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822 PAPIER-ZEITUNG Nr. 40/1917 Grunde und im gleichen Verhältnis auch bei den Papierfabrikanten eingetreten! Es läßt sich nicht leugnen, daß kurz nach Veröffent lichung obigen Erlasses Mangel an Zellstoff fühlbar wurde, da durch den Erlaß der Bedarf an Sulfitzellstoff stark gewachsen ist. R. E. Leimen und Färben von Papier Di. Ernst Fues in Hanau a. M. erhielt das DRP 296412 vom 10. Juli 1914 ab in Kl. 55 f auf ein Ve fahren zum Leimen und Färben von Papier. Versuche sollen ergeben haben, daß man gemusterte Papiere verschiedenster Art (sogenannte Effektpapiere) dadurch herstellen kann, daß man Papierbahnen, die an verschiedenen Stellen eine verschiedene Aufnahmefähigkeit für das Leimfärbungsgemisch besitzen, dem Leimfärbungsverfahren unterwirft. Die Erzielung ungleichmäßiger Saugfähigkeit an verschiedenen Stellen der Papier bahn kann z. B. durch teilweise Veränderung der Struktur und Dichtigkeit der Papierbahn, durch teilweise Veränderung der Ober flächenbeschaffenheit, durch Herstellung der Papierbahn aus Stoffen verschiedener Saugfähigkeit u. dgl., herbeigeführt werden. Durch gleichartige oder ungleichartige teilweise Veränderung des Papiers in seiner Struktur, Dichtigkeit, Oberflächenbeschaffenheit oder Zusammensetzung, oder durch Anwendung mehrerer dieser Mittel ist man in der Lage, die verschiedenartigsten Effekt papiere herzustellen. Verarbeitet man beispielsweise möglichst röschen Papier stoff auf dem Sieb unter Verzicht auf Schüttelung, so lagert sich der Stoff in ungleichmäßiger Schichtung (häufig) ab, wodurch die fertige Bahn ungleichmäßige Dichte und Saugfähigkeit erhält. Beim Behandeln derartiger Bahnen mit dem Leim färbungsgemisch ‘erzielt man wolkige Musterungen. Man kann auch verschiedene Stoffarten auf dem Sieb der Papiermaschine unmittelbar vor dem Aufbringen auf das Sieb derart zusammenmischen, daß sie noch in der fertigen Bahn verschiedene Saugfähigkeit zeigen. Zur Erzielung verschiedener Struktur und Dichtigkeit kann man auch derart verfahren, daß man die noch feuchte Papier bahn mittels schleifender Filze o. dgl. aufrauht, oder daß man durch regelmäßiges oder unregelmäßiges Aufschleudern weiterer Papierstoffmassen auf die bereits gebildete Bahn verschiedene Dichtigkeit der Masse an verschiedenen Stellen erzeugt. In beiden Fällen besitzt die Papierbahn nach dem Pressen unregel mäßige Saugfähigkeit für das Leimfärbungsgemisch. Man kann auch regelmäßige oder unregelmäßige Muster in die noch feuchte Papierbahn einpressen oder zugleich mit dem Papier ein Gewebe oder Fäden oder Bänder durch die Naßpartie gehen lassen, um hierdurch ungleiche Dichtigkeit des Papiers und verschiedene Aufnahmefähigkeit für den Färbeleim zu erzielen. Bei Anwendung verschiedener Stoffarten kann man auf die auf der Naßpartie befindliche Papierbahn Papierstoff von anderer Beschaffenheit, z. B solchen von mehr oder weniger feiner Ver teilung aufschleudern, auffließen o. dgl. lassen. Man kann auch vorgeleimten oder vorgefärbten Papierstoff auf einen ungeleimten Grundstoff schleudern oder umgekehrt ungeleimten Papierstoff auf einen stark geleimten Grundstoff schleudern oder fließen lassen. Man kann schließlich die Aufnahmefähigkeit der Papier bahn für die Farbleimlösung auch durch chemische Mittel teil weise verändern, z. B. dadurch, daß man die Bahn stellenweise vorleimt oder vorfärbt, oder daß man die Leimung der Bahn, beispielsweise durch Anwendung von Ammoniak teilweise aufhebt. Der Patent-Anspruch lautet: Verfahren zum Leimen und Färben von Papier, gekenn zeichnet durch Anwendung des beschriebenen Verfahrens auf Papierbahnen, welche an verschiedenen Stellen eine verschiedene Aufnahmefähigkeit für das Leimfärbungsgemisch besitzen, zum Zwecke der Herstellung von farbig gemusterten Papieren. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszüge aus der Literatur der Zellstoff* und Papierfabrikation (Mechanischer Teil.) Verfaßt von Adalbert Geißler, Ingenieur, Fabrik ¬ direktor a. D., Köln, Salierring 29. 1. Vierteljahr 1916 W.-B. = Wochenbi. f. Papierfabr., P.-F. = Papierfabrikant, P.-Z. = Papier-Zeitung, Zentr.-Bl. = Zentralb. f. d. österr.-ungar. Papierind. Papiermaschine, Papierbildung Fortsetzung zu Nr. 39 G. N., Leimersparnis. W.-B. 27, 1184—1185 (1916). In vielen Fabriken wird der Holzstoff durch Zugabe von hellerem Altpapier als alte Zeitungen, Bücher, Frachtbriefe und dergleichen gestreckt, und zwar kann man je nach der Weiße des Altpapieres und je nach den Anforderungen 5-—-20 v. H. und auch mehr zuteilen. Dadurch wird an Holzstoff gespart, die Zellulcsezugabe vermindert und das Papier fester. Ferner wird der Ausschuß von ungeleimten Papieren bei der Wiederverarbeitung unmittelbar in den Holländer eingetragen, wodurch an Kraft und Arbeitslöhnen gespart wird. Leopold. Zeyen in Raguhn (Anhalt). Papiermaschinen-Vor- druckwalze mit innerer Förderschnecke zum Austragen der Ver unreinigungen. DRP 293027 Klasse 55 d (vom 10. Juli 1914) ab. W.-B. 37, 1636 (1916), P.-F. 40, 599 (1916), P.-Z. 67, 1268 (1916). Die zur Verbindung des Walzenmantels mit den Tragzapfen der Vordruckwaizen dienenden Stützscheiben sind an ihren mit der Innenseite des Walzenmantels verbundenen Außenrädern mit Durch brechungen versehen. Ein Siebmacher. Siebschäden während der Kriegszeit. W.-B. 39, 1726—1727 (1916). Der Verfasser nennt als schlimme Siebzerstörer die heutigen Ersatzmittel bei der Papierb erstenung. Zu großer Zusatz von Bisulfit verursacht, daß sich das Sieb in kürzester Zeit in einer Menge von Schlitzen öffnet. Dadurch entstehen lauter Längsrisse, die gassen- weise parallel laufen, rechtwinklig zur Siebbewegung. Dann kommt minderwertiger Kaolin, gemahlener Gips und andere Stoffe, welche mehr oder weniger sandig sind und die Siebe abschleifen. Wenn sich dann noch das Sieb unglücklicherweise in einen Saugerbelag ein schneidet, dann läuft die Flucht der Kettendrähte wie in einem Bette. Die Naht, welche schräg zu diesen Kettendrähten verläuft, paßt dann nicht in das Bett, sondern stößt dagegen, was bei den Schnelläufern den bekannten Schneller verursacht. Das sandige Kaolin, welches sich auf den Saugkastenbelag festsetzt, bewirkt, daß die Naht oft in wenigen Tagen vollständig aus dem Sieb herausgeschnitten ist. Ernst Rüdiger in Rodewisch i. V. Vereinigte Gautsch- und Naßpresse für Langsieb- oder Selbstabnahmepapiermaschinen. DRP 293520 Klasse 55 d Gruppe 20 (vom 22. Januar 1914 ab) P.-F. 41, 611 (1916), W.-B. 47, 2091 (1916), P.-Z. 79, 1425 (1916)'. Von den mit Druck aneinanderliegenden Walzen liegt stets über der unteren Gautschwalze des ersten Naßfilzes die erste Preßwalze der folgenden Filzbahn, sowie Anordnung verschiedener Preßwalzen mit gemeinschaftlichem Filz. 0. S., Siebabnutzung und Siebbehandlung. W.-B. 42, 1962 bis 1963 (1916). Der Verfasser bespricht die Ursachen der Siebabnutzung und gibt Winke, welche bei der Behandlung des Siebes zu beachten sind. Georg Lindner, Professor in Karlsruhe. Lieber die Wirkung der Trockenpartie. W.-B. 43, 1902—1905 (1916). Der Verfasser berechnet den Verlauf der Trocknung des Papieres auf dem Trockenapparat einer Papiermaschine und kommt dabei zu dem Ergebnis, daß der Vortrcckner nur heißes Wasser von etwa 80 ° C ohne Dampfüberdruck zu enthalten braucht,, um eine schnelle Anwärmung zu erzielen und die Verdunstung einzuleiten, daß danach die Heizung bis ungefähr zur Mitte des Treckenapparates ansteigen und weiterhin ziemlich gleich bleiben soll, daß aber der letzte Zylinder zur Vollendung der Trocknung auf höheren Druck zu speisen ist. Papiermacher. Siebschäden während der Kriegszeit. W.-B. 44, 1949 (1916). Der Verfasser hat die Erfahrung gemacht, daß die allzuschwere Brust- und untere Gautschwalze in der Mitte stark eingelaufen waren und, je mehr das Sieb gespannt wurde, desto mehr sich im Siebe Falten bildeten. Das eilige Reinmachen des Siebes an Sonntagen, namentlich mit glühenden Kohlen oder mit Säure ist gänzlich zu vermeiden. Durch Entharzen des Schliffes und Zellstoffes wird das Uebel des Siebversetzens am besten beseitigt. Durch Wahi zu feiner Siebnummern wird das Siebkonto erhöht. Wenn möglich soll immer eine gröbere Siebnummer gewählt werden. An der Gautsche werden die meisten Siebe durch Ablösen von Stoff beim Aufführen verdorben. H„ Siebleistung. W.-B. 43, 1905 (1916). Um einen einwandfreien Vergleich der verschiedenen gebrachten Abhandlungen zu haben, müßte festgestellt werden, welcher Trocken- gehalt in und nach den Saugern erreicht wird, ferner mit welcher Luftleere die Sauger in beiden Fällen arbeiten, und wieviel Wasser die Sauger dem Papier entzogen haben. Tom French in Rumfort, Maine, V. St. A. Vorrichtung zur selbsttätigen Regelung der Stoffzuführung für Papiermaschinen. DRP 283912, Klasse 55 d (vom 12. November 1913 ab), W.-B. 48, 2142 (1916). i Ein Glied (zweckmäßig eine Walze), welches durch die Ver schiedenheit der Dicke der Papierbahn beeinflußt wird, wirkt auf eine elektrische Vorrichtung ein, um mit Hilfe eines Zwischen gestänges den Stoffschieber der Papiermaschine derart zu beein flussen, daß die Menge des der Maschine zugeführten Stoffes geregelt wird. Fortsetzung folgt.