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Leim-Bedarf der Kartonnagen-Erzeuger für die Monate Oktober bis Dezember 1917 Soeben sind die neuen Anträge auf Lieferung bezw. Freigabe von Leim seitens des Kriegsausschusses für Ersatzfutter erschienen, und werden von uns gleichzeitig versandt. Diejenigen Kartonnagen- fabrikanten, denen die Anträge nicht zugegangen sind, wollen sie sofort von uns abfordern. Zentralverband Deutscher Kartonnagen-Fabrikanten E. V. Geschäftsstelle: Berlin C, Jüdenstr. 53. Statistik des Tarifamtes der Deutschen Buchdrucker Das Tarifamt hat trotz des Krieges im Mai 1917 eine Statistik aufgenommen, die dem Tarifausscbuß als Grundlage für die im Oktober des Jahres bevorstehenden Verhandlungen dienen soll. Entsprechend den Zeitverhältnissen sind bei der Fragestellung viele Einzelheiten fortgelassen, und alles nicht Wichtige zugunsten der notwendigen Ausgaben vernachlässigt. Die Statistik umfaßt 4624 Betriebe gegen 7439 Betriebe der Statistik von 1912. Diese starke Verminderung ist zum Teil auf das Eingehen vieler Betriebe infolge des Krieges zurückzuführen; dies kann von 1504 Betrieben nach gewiesen werden, von denen 390 völlig erloschen und 1114 stillgelegt sind. An Gehilfen erfaßte die Statistik 33 274, während die letzte umfassende Statistik von 1912 70 199 Gehilfen nachwies. Unter Berücksichtigung der damals nicht erfaßten Gehilfen kann man 80 000 tätige Gehilfen vor dem Kriege annehmen, die um etwa 58 v. H. durch die Einberufung vermindert wurden. Von den drei Organisationen, Verband, Gutenbergbund und Faktorenbund, sind bis Ende März 5538 Berufsgenossen gefallen, so daß man gegenwärtig mit Einschluß der nicht Organisierten bisher etwa 6000 Opfer des Krieges annehmen muß. Das Verhältnis der Lehrlinge zu der Zahl der Gehilfen hat sich durch den Krieg naturgemäß verschlechtert. Während die Statistik von 1912 neben 65 289 Gehilfen 16 928 Lehrlinge, also 25,9 v. H. aufweist, wurden dieses Mal neben 30 078 Gehilfen 14 246 Lehrlinge gezählt; das sind 47,4 v. H. Trotzdem ist gegen 1914 auch die Zahl der Lehrlinge zurückgegangen, weil auch hier die älteren Jahrgänge zur Ableistung ihrer Heerespflicht herangezogen wurden. Die Zahl der ungelernten Ersatzkräfte, die für fehlende Gehilfen in den Druckereien herangebildet wurden, bleibt weit hinter der vom Tarifamt bewilligten Zahl zurück. Während 2986 Ersatzkräfte be willigt sind, wurden nur 1777 an 274 Orten bei 552 Firmen nach gewiesen und nur 26 hiervon sind weibliche Personen. Es ergibt sich hieraus, daß das Buchdruckgewerbe kein besonders geeignetes Tätigkeitsgebiet für ungelernte und weibliche Ersatzkräfte ist, weil trotz guten Willens hauptsächlich im Maschinensaal und in der Stereotypie gewöhnlich die Kraft und Ausdauer zu wünschen lassen. Der Entlohnung der Gehilfen ist in der Statistik ein größerer Raum gewährt, weil diese zu den wichtigsten Aufgaben des Gewerbes gehört. In neun Tabellen sind alle erreichbaren Angaben verwertet. Aus ihnen ist zu ersehen, welcher Wochenlohn unter Anrechnung der Teuerungszulage vom Oktober 1916 bis Mai 1917 zu zahlen war, und welcher Wochenlohn heute jedem Gehilfen als Mindestlohn zu zahlen ist. Die Entlohnung der Maschinensetzer ist in zwei Tabellen besonders aufgestellt, die aber in ihrer Form mit den vorhergehenden Tabellen übereinstimmen. In der letzten Tabelle wird nachgewiesen, welche Summen prinzipalsseitig und gehilfenseitig aufgebracht wurden, um den Familien der beim Heer befindlichen Faktoren, Gehilfen und Hilfsarbeiter die Sorge um das Durihhalten zu erleichtern. Trotzdem dabei noch verschiedene Firmen mit ansehnlichen Beträgen fehlen, und die sehr beträchtlichen Summen für Feldpostsendungen seitens der Gau- und Ortsvereine nicht in Betracht gezogen sind, erreichen die verausgabten Gelder bereits nahezu 12 Millionen Mark. Vom Verband der Deutschen Buchdrucker sind 56 569 Mitglieder zum Heeresdienst einberufen, entlassen oder beurlaubt sind 8419, gefallen sind 5998 Mitglieder. An Arbeitslosenunterstützung wurden seit Kriegsausbruch 3 379 683 M. bezahlt, aus allen Unterstützungs zweigen 7 638 097 M. —n. Bogen oder Doppelbogen? Gerichtliches Gutachten g, 17 Bd. II, Bl. 110, vom 25. Juni 1917 der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin: „Wird im Handel mit Chamois-Kunstdruckpapier die Ware in einer Größe von 89 zu 108 cm „für den Bogen” verkauft, so bezieht sich nach der Handelsanschauung das Preisangebot auf die angegebene Größe; diese gilt nicht als Doppelbogen.” Verbandstoffe aus Papier Ich beabsichtige für die Zukunft' in’meinem Betriebe Verband stoffe aus Papier herzustellen und zwar Binden usw. Da mir jedoch der Herstellungsgang dieser Ware nicht genügend bekannt ist, bitte EITUNG Nr. 76/1917 ich um Anleitung, welche Papierstoffe und Maschinen man hierzu benötigt. Papierwaren-Fabrikant Bewährt haben sich als Ersatz für Verbandstoffe unseres Wissens hauptsächlich Zellstoffwatte, die in besonderen, meist an Zellstoff fabriken angegliederten Fabriken hergestellt wird, ferner Papier gewebe verschiedener Art. Eine Papierwarenfabrik mit Buch- und Kunstdruckerei, Stereotypie und Buchbinderei eignet sich unseres Erachtens weder zur Herstellung von Fapiergeweben noch von Zell stoffwatte, namentlich wenn ihr die dazu nötigen Erfahrungen fehlen. Papier-Spinnerei Neue Erzeugnisse aus Papiergewebe Wir hatten vor kurzem Gelegenheit, in den Jagenberg- werken in Düsseldorf eine umfangreiche Sammlung neuer Er zeugnisse aus Papiergewebe zu sehen. Diese wurden von den» Inhabern der genannten Werke gesammelt, um den Besuchern eine Uebersicht der neuesten Errungenschaften in der Verwendung von Papiergeweben zu zeigen. Diese Neuheiten, durch andere ergänzt, sollen von den genannten Werken auch auf der am 29. September zu eröffnenden Papiergewebe-Ausstellung in Breslau-Friebeberg vorgeführt werden. U. a. waren da zu Sehen: Schuhe, nur aus Papiergewebe hergestellt, deren Oberteil aus wasserbeständigem Papiergarn gewebt ist und auch gewichst werden kann. Er ist mit leichterem Papiergewebe gefüttert. Auch die Unterseite (Sohle) des Schuhes besteht aus dickem: Papiergewebe, das auf Gurtstühlen hergestellt und mit Teer getränkt oder mit andern Mitteln wasserdicht gemacht wurde. Derartige Schuhe werden von C. G. Michel in Seifhennersdorf, Sachsen, hergestellt und dürften angesichts der Knappheit an Leder bald weite Verbreitung finden. Fabrikschuhe für Arbeiter in den Werken der Kaiserlichen Marine haben Holzsohlen mit Oberteil aus wasserdichtem Papier gewebe. Die Kappe ist verstärkt, und die Verstärkung besteht gleichfalls aus Papiergewebe. Allerlei Pantoffeln aus Papiergewebe in verschiedenen Aus führungen. Die Großbuchbinderei von Hübel & Denck in Leipzig ver wendet auf Anregung der Jagenbergwerke feine Papiergewebe als Ersatz für Moleskin an Geschäftsbüchern. Diese Einbände, bewähren sich sehr gut. Die Gewebe sind von solcher Feinheit, daß sie mit Baumwollgewebe ähnlicher Art den Wettbewerb bestehen. Dieser Ueberzugsstoff ist wohl mit das feinste heute: erzeugte Papiergewebe und stellt einen gewaltigen Fortschritt dar, der nur dadurch möglich wurde, daß neuestens auch die hervorragendsten Feinwebereien zur Verwendung von Papiergarn: übergehen und ihre wertvollen Erfahrungen der Papiergam verarbeitung zugute kommen lassen. Ein Bett ist vollständig mit Papiergewebe ausgestattet: Laken, Polster- und Decken-Ueberzüge bestehen aus solchem, Gewebe. Bedruckte Kleiderstoffe dienen zu Damenröcken wie für Männer hosen. Bedruckte Tischtücher, namentlich Kaffeetücher. Arbeiter-Anzüge. Ein immer noch brauchbarer Arbeiterkittell ist ausgestellt, der zehnmal nach jeweiligem längerem Tragen ge waschen und zum Schluß in einer Waschmaschine behandelt: wurde. Das Waschrezept ist angeheftet. Mit Papiergewebe umsponnene Kabeln für elektrischen Strom.. Mundtücher aus Papiergewebe, deren Anwendung ja Gast wirten gestattet ist. Umfangreiche Verwendung finden Papiergewebe in der Krankenpflege. So wird Papiergewebe geeigneter Art als Gipsband für Amputationen zubereitet, ferner als Gipsverband bei Knochen brüchen und Verrenkungen. Es wird ferner verarbeitet zu wasser dichten Unterlagen für Lazarette an Stelle der fehlenden Gummi unterlagen. Weiche Papiergewebe werden wasserdicht gemacht für die Herstellung von Kinderwindeln. Es wird ein Handtuch- aus einem Amputierten-Lazarett gezeigt, das 27 mal gewaschen, und sterilisiert wurde, wobei zu berücksichtigen ist, daß nach solchen Amputationen die Handtücher sich sehr sch wer auswaschen lassen. Trotz dieser scharfen Behandlung ist das Handtuch nicht übermäßig verschlissen. Lockere Gaze aus Papiergewebe dient zum Auftupfen von Wunden bei Operationen. Ein Korsett, das mit Ausnahme der Stangen aus Papier gewebe besteht. Eine mit der Hülse schwarz gefärbte Kreuzspule zeigt, wie- gleichmäßig die Färbung die ganze Spule durchdrungen hat .