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1510 PA FIER-ZEITUNG Nr. 75/1 917 10 Pf., mindestens 50 Pf. (bisher 20 Pf.) für die Stückgutsendung und 2 M. (bisher 1 M.) für den Wagen. Die frühere Höchstgebühr von 3 M. für die Frachtbriefsendung kommt in Fortfall. Die Ladegebühren für Entladung oder Verladung sind von 5 Pf. auf 8 Pf. für je 100 kg erhöht. Das Krangeld beträgt fortan 7 Pf. (bisher 3 Pf.) für 100 kg. Die Mindestgebühr ist von 50 Pf. auf 1 M. erhöht. Die Gebühr für Signierung der Stückgüter ist von 5 Pf. 10 Pf. heraufgesetzt. Die Standgelder betragen für die ersten 24 Stunden 3 M. (bisher 2 M.), für die zweiten 24 Stunden 4 M. (bisher 3 M.) ( für jede weiteren 24 Stunden 6 M. bisher(4 M.) für den Wagen. Die Gebühr für die Abbestellung von Wagen ist von 2 M. auf 3 M. heraufgesetzt. Das Wägegeld für den Eisenbahnwagen ist erhöht bei Verwägung auf der Gleiswage, auch bei Leerverwiegungen, von 1 M. auf 1,50 M.; bei Verwägung von vier- und mehrachsigen Wagen, ferner von einem beladenen oder leeren Schemel- oder Kuppelwagenpaar wird erhöhtes Wagegeld erhoben, das 2 M. beträgt. Die Deckenmiete beträgt künftig bei Decken bis zu 100 qm Fläche für j eden Wagen und für j e — auch nur angefangene — 100 km der ganzen Beförderungsstrecke für jede Decke 1 M., mindestens 2 M. Für eine Decke von mehr als 100 qm Fläche ist, wie bisher, die Miete für 3 Decken zu entrichten. Die Verzögerungsgebühr für Decken ist auf 1 M. festgesetzt. Die Provision für Nachnahmen, Barvorschüsse und bare Auslagen der Eisenbahn beträgt zukünftig 1 v. H.; mindestens werden er hoben: bei Beträgen bis zu 5 M. = 10 Pf., bei höheren Beträgen = 20 Pf. Neu geregelt sind ferner die Gebühren für die Ausführung nach träglicher Verfügungen des Absenders, für Benachrichtigungen, für den Verkauf unanbringlicher Güter und für die Desinfektionsgebühren. (Auszug au? Nr. 4 der Corr. d. Aeltesten d. Kaufmannschaft von Berlin) Durchgehende Arbeitszeit Das Kriegsamt empfiehlt als ein wichtiges Mittel zum Sparen von Kohlen die möglichst weitgehende Anwendung der durchgehenden Arbeitszeit. Unterbrechung der Arbeitszeit bedeute Vermehrung der täglichen Heiz- und Lichtstunden. Bestehe hierfür keine zwin gende Notwendigkeit, so werden Kohlen vergeudet. Jeder Betriebs- leiter, jeder Kaufmann, Industrielle und Gewerbetreibende möge sich daher die Frage vorlegen, ob nicht auch für seinen Betrieb ganz oder teilweise die durchgehende Arbeitszeit ohne besondere Nach teile zu ermöglichen sei. Die Verkaufsgeschäfte, mit Ausnahme der Lebensmitteläden, können, wie das Kriegsamt ausführt, zweck mäßig an vier Tagen der Woche mit Eintritt der Dunkelheit, d. h. gegen 5 Uhr, geschlossen werden; zwei Tage genügen für alle, die nur des Abends Zeit zu Einkäufen haben. Dem Bedenken, daß an diesen zwei Tagen Verkehrsanhäufungen eintreten weiden, wäre duich entsprechende Verteilung der einzelnen Wochentage auf die verschiedenen Geschäfte zu begegnen. In Nr. 74 der „Papier-Zeitung” wird das Bedenken ausgedrückt, daß es zum Beheizen der Wobnräume an Kohlen fehlt. Demgegen über teilt das Kriegsamt mit, daß seitens des Reichskommissariats für die Kohlenverteilung wie auch aller beteiligten Stellen die Haus brandversorgung als eine der allerwichtigsten Aufgaben in der gegen wärtigen Kriegslage angesehen wird. Der Notlage einer Reihe von großen Städten werde durch verstärkte Lieferung Rechnung ge tragen. Reichskommission zur Sicherstellung des Papierbedarfs (Siehe die Titelseiten der Nrn. 63 und 65.) Das Reichsamt des Innern hat gemeinsam mit dem Kriegsamt eine Reichskommission zur Sicherstellung des Papierbedarfs gebildet. Die Kommission besteht aus Vertretern der Papier und Pappe er zeugenden und verarbeitenden Industrien und des Handels. Aufgabe der Kommission ist es, Vorschläge für die im Interesse der Rohstoff ersparnis unbedingt durchzuführende Papierersparnis zu machen. Anregungen, die von der Kommission an die (Jeffentliehkeit oder einzelne Stellen ergehen, werden im Einvernehmen mit dem Kriegsamt und Reichsamt des Innern gegeben. Vorschläge aller Art für die Erreichung einer Papierersparnis sind an die Reichskommission für die Sicherstellung des Papierbedarfs zu richten, deren Geschäftsstelle sich in Berlin, Alexandrinen- Straße 110*), befindet. (Kriegsamt, Amtliche Mitteilungen und Nachrichten.) *) Also nicht mehr, wie in Nr. 63 mitgeteilt wurde, Breite Straße 8/9. Papier-Erzeugung und -Großhandel Bräuche im Altpapier-Handel Gutachten der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin ■ 1. Beim Verkehr mit Altpapier besteht der Handelsbrauch, daß dem Verkäufer bei der Lieferung von Wagenladungen ein Spielraum von 10 v. H. auch für Mehrlieferungen gelassen wird. Die Tragfähig keit des Eisenbahnwaggons bildet eine zweite obere Grenze, die bei der Beladung nicht überschritten werden darf und die das Ladegewicht um 5 v. H. übersteigt. Diese zweite Grenze gilt aber nicht auf Grund des Abschlusses zwischen Verkäufer und Käufer, sondern wegen der Bestimmungen, die zwischen Absender und Eisenbahn maßgebend sind. 2. Beim Verkehr mit Altpapier ist es vielfach üblich, daß die zur Beladung dienenden Fuhren v or der Einladung in den Eisenbahn wagen gewogen werden, und daß das Gewicht des v ollen Bahnwaggons festgestellt wird. Aber auch wo nicht in dieser Weise verfahren wird, ist der Absender in der Lage, das Gewicht, das er verläd, ungefähr zu schätzen. Die genaue Innehaltung eines bestimmten Gewichts ist nicht erforderlich, da gerade mit Rücksicht auf die Schwierigkeit der Gewichtsfeststellung der Verkäufer einen Spielraum bei der Liefe- rung hat. 3. Es besteht im Verkehr mit Altpapier kein Handelsbrauch, daß der Käufer ohne Rücksicht auf den Umfang der Mehrlieferung die volle Ladung zu behalten habe, wenn nur die gelieferte Ware gut ist. 4. Wenn statt eines 10 Tonnen-Wagens ein 15 Tonnen-Wagen gestellt worden ist, so ist der Verkäufer nicht genötigt, das Ladege wicht des Wagens voll auszunutzen. g. 17 Bd. II — Bl. 102 — 12. Juni 1917 Das Papieringenieur-Studium auf der Großherzoglich-Tech- nischen Hochschule zu Darmstadt. Das Programm der Hochschule für das Studienjahr 1917/18 ist erschienen und kostet 50 Pf. Gegen postfreie Einsendung v on 60 Pf. (Ausland 80 Pf.) kann es von der Technischen Hochschule bezogen werden. Das Winterhalbjahr be ginnt am 1. Oktober 1917, das Sommerhalbjahr am 23. April 1918. Prof. Dr.-Ing. Heuser, Vortragender der Papier- und Zellstoff-Chemie und Leiter des chemischen Laboratoriums, ist seit dem Sommer- haibjahr 1916 zur Uebernahme der Leitung einer Abteilung beim Kriegsausschuß für Ersatzfutter beurlaubt. Prof. Fritz Müller, Vorstand des Instituts für Papierfabrikation, hält nach wie vor Vorträge und Uebungen über Bau und Betrieb von Maschinen der Papiererzeugung ab. Feiner liest er und hält Uebungen ab über Anlagen für Papier-, Holzstoff- und Zellstoff-Fabrikation und hält ein Papiermaschinen-Praktikum ab „mit Versuchenan Kegelstoffmühlen, Zerfaserungsapparaten, Holländern und Papiermaschinen. Der Lehrgang eines Papieringenieurs mit abschließender Diplomprüfung ist auf 4 Jahre veranschlagt. Sowohl in 1915/16 als in 1916/17 betrug die Zahl der Studierenden des Papieringenieurs-Faches 5 bis 6. Fachliteratur Papierkalkulationen von Direktor Josef Baudisch, Sonder abdruck aus dem Wochenblatt für Papieifabrikation, Biberach a. d. Riß, Verlag von Güntter-Staib, daselbst. Preis 1 M. 50 Pf., 22 Druckseiten. Der Verfasser, zurzeit Direktor der Papierfabrik in Ramingstein, Oesterreich, ist ein auf dem kaufmännischen wie auf dem technischen Gebiet gründlich erfahrener Papiermacher, der seine Kenntnisse seit jeher gern in den Dienst seiner Fachgenossen gestellt hat und ein sehr geschätzter Mitarbeiter der Fachblätter für Papiermacherei ist. In der Berechnung der Selbstkosten der Papierherstellung besitzt er große Erfahrungen, und da besonders vor dem Kriege manche Fabriken die Preise nicht auf Grund genauer Berechnungen sondern hauptsächlich derart stellten, daß der Mitbewerb unterboten wurde, so ist solche Aufklärung in Anbetracht dei hoffentlich doch einmal kommenden Friedenszeit sehr wünschenswert und ersprießlich. Der Verfasser legt besonders Nachdruck darauf, daß alle Unkosten in die Berechnung eingezogen werden, und gibt in dieser Beziehung sehr beherzigenswerte Winke. Besonders angenehm wirkt die lebhafte, frische Darstellungsweise des Verfassers. S. F.