Volltext Seite (XML)
Nr. 74/1917 PAPIER-ZEITUNG 1495 zustande noch etwas feucht waren, da das Papiergarn nur im ange- teuchteten Zustande in der Strickmaschine verarbeitet werden kann Während des Betriebes war der Riemen trockener und fester geworden. 4. Geflochtene Riemen. Die Fäden verlaufen in zwei sich kreuzenden •etwa unter 45 Grad gegen die Achse geneigten Richtungen und be- stehen zur Erhöhung der Festigkeit zum 'feil aus reinem Textilgarn, Baumwolle oder Garn aus Typhafaser, zum Teil aus Textilosegarn (mit Flor aus Textilfasern bedecktem Papiergarn). Der aus Textil- und Textilosegarn geflochtene Riemen hatte bei einer Dicke von 9,4 mm «eine Festigkeit von 292 kg auf 1 cm Riemenbreite, übertrifft also an Zerreißfestigkeit den einfachen Lederriemen und dürfte sich im Be- Triebe dem Lederriemen als gleichwertig erweisen. Ein nur aus Texti- dosegarn geflochtener Riemen von 10 mm Dicke hatte eine Festigkeit von 117 kg/cm. 5. Papiergarnriemen mit Drahteinlage. Ein Teil des Papiergarns äst in den unter 1 bis 3 angeführten Riemenarten durch dünne Drähte -oder Drahtlitzen zu ersetzen. Man legt in das Innere der aus Papier- garngewebe hergestellten Riemen eine oder zwei Lagen eines dünnen Drahtgewebes (Drahtstärke 0,3 mm), dessen Schußfäden zur Ver billigung aus Papiergarn bestehen können. Bei „im ganzen gewebten Riemen” werden die Kettfäden durch Stahldrähte von 0,3 bis 0,4 mm Stärke ersetzt, die Schußfäden bestehen dann aus dickem, wenig gedrehtem Papiergarn, das lediglich zur Erzeugung einer haftfähigen Lauffläche dient. Die dünnen Drähte der Kettenlichtung pressen sich in die weichen Papiergarnfäden der Schußrichtung ein, die sich auf der Lauffläche nach kurzer Betriebszeit des Riemens breitdrücken und •eine ziemlich glatte, haftiähige Lauffläche bilden. Auch bei gestricktei. Riemen hat man in letzter Zeit einen Teil der die Maschen bildenden Papieriäden durch dünne Stahldrähte oder Drahtlitzen ersetzt. Bei allen diesen Riemen haben Zerreißversuche Zerreißfestigkeiten von 100 bis 180 kg/cm Riemenbreiten bei einer Dicke von 5 bis 8 mm «ergeben. Der im ganzen gewebte Riemen mit Stahldraht in der Kettenrichtung ergab sogar Zerreißfestigkeiten von 350 bis 500 kg ••auf 1 cm Riemenbreite bei Dicken von 6 bis 7 mm. Der achtfach gestrickte Riemen, bei dem vier Fäden durch Drahtlitzen von 0,4 mm Stärke ersetzt waren, wies eine Zerreißfestigkeit von 116 kg/cm Riemenbreite auf. Für hin und her zu bewegende, zwischen Riemen gabeln laufende Riemen, für die sich der reine Papiergarnriemen nicht eignet, sowie für Stufenscheiben dürften sich die Stahldraht- Papiergarn-Treibriemen bewähren. Es wird sich empfehlen, für der artige Fälle die Riemengabeln zur Vermeidung von Beschädigungen ■des Riemens mit Rollen zu versehen. Krafliibertragung. Der gestrickte Riemen übertrug bei einer Riemengeschwindigkeit von rund 16m/skbei einem kleinsten Scheiben durchmesser von 270 mm rund 6 kg auf 1 cm Riemenbreite. Der Riemenschlupf betrug hierbei weniger als 1 v. H. Bei den gekreuzten Riemen ließen sich sogar bis zu rund 10 kg/cm übertragen. Eir Riemen von 55 mm Breite und 6 mm Dicke übertrug bei der ange gebenen Geschwindigkeit glatt 10 PS. Die Schlüpfung betrug hierbei 1,9 v. H. Der gewebte Stahldraht-Papiergarnriemen übertrug eben falls anstandslos bis zu 10 kg/cm bei einem Schlupf von 1,5 v. H. Im allgemeinen sind bei den reinen Papiergarnriemen Festigkeits- rücksichten für die mit 1 cm Riemenbreite übertragbare Umfangs- kraft maßgebend. Nur bei ganz kleinen Scbeibendurchmessern wird man Rücksicht auf die Haftfähigkeit zwischen Riemen und Scheibe nehmen müssen, während bei größeren Scheiben sich die Haftfähigkeit wegen der geringen Festigkeit nicht voll ausnutzen läßt, denn über 10 kg/cm sollte man niemals zulassen. Bei langsam laufenden Riemen gehe man sogar mit der Spannung im ziehenden Tium nicht über diesen Wert. Man nehme den Papiergarn! iemen 25 bis 35 v. H. breiter als den Lederriemen, während die durch Stahldrahteinlagen ver stärkten Riemen etwa die gleichen Leistungen wie Lederriemen über tragen können. Bei dem gewebten Riemen der Gruppe 5 ist darauf zu achten, daß die Stahldrähte der Kettenrichtung gut in das Papier garn der Schußrichtung eingebettet sind, damit sie nicht vorzeitig durchscheuern. Aus diesem Grunde dürfen die Drähte nicht zu dünn gewählt werden, zu dicke Drähte ermüden anderseits bei den starken Biegungswechseln zu rasch. Drähte von 0,4 mm haben sich bis jetzt gut bewährt. Verbindung der Enden. Die unter 1 angeführten geleimten Riemen aus Papiergarngewebe lassen sich, nachdem die Endstellen abge schrägt sind, leimen. Diese Leimstellen wiesen eine höhere Zerreiß festigkeit auf als der Riemen selbst. Da diese Riemen sich bei den im Betriebe zulässigen Spannungen nur wenig dehnen, wird es möglich sein, sie als endlos geleimte Riemen von der Fabrik zu beziehen. Die gewebten Stahldraht Papiergarnriemen lassen sich an den Ver bindungsstellen zusammenlöten. Die Lötstellen haben sich bei den vom Verfasser angestellten Uebertragungsversuchen einwandfrei bewährt. Zerreißversuche ergaben für die Lötstellen eine Zerreiß festigkeit von rund zwei Dritteln der Festigkeit des Riemens, die aber immerhin die Festigkeit eines, entsprechenden Ledeiriemens noch übertrifft. Die mit Klemmen- und Krallenverbindern angestellten Zerreißversuche waren im großen und ganzen wenig befriedigend, günstigstenfalls erhielt man eine Festigkeit bis zu etwa der Hälfte der Riemenfestigkeit, meistens weniger. In bezug auf die Leichtigkeit und Sicherheit der Verbindung ist der gestrickte Riemen allen über legen. Zerreißversuche ergaben stets einen Bruch außerhalb der Verbindungsstelle. Von Zeit zu Zeit auszuführendes leichtes Einfetten der Laufseite erhöht die Haltbarkeit der Papiergarnriemen. Verband Deutscher Jute- und Polsterfließ fabriken, E. V. Am 7. September 1917 ist in Berlin ein „Verband Deutscher Jute- und Polsterfließfabriken E. V.” gegründet worden. § 1 der Satzung lautet: „Der Verband Deutscher Jute- und Polsterfließfabriken. E. V., hat den Zweck, die gemeinsamen Interessen der deutschen Jute- und Polsterfließfabriken wahrzunehmen und zu fördern. Jede Art wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes ist ausgeschlossen.” Der Ausschuß besteht aus den Herren: Gustav Planitz, Kamenz i. Sa., Vorsitzender, Alfred Pöckert, i. Fa. Kahnes & Pöckert, Werdau i. Sa., stellv. Vorsitzender, Carl Bollmann, Gotha. Die Geschäftsstelle befindet sich: Berlin W 8, Friedrich straße 59/60. Kettenhandel mit Sack- und Spinnpapier? Bei den mir vorliegenden Angeboten auf Sack- und Spinnpapier muß ich derart große Preisunterschiede feststellen, daß ich meine, diese Erscheinung könne nicht allein durch Preisunterschiede in den Rohstoffen oder durch mehr oder weniger erschwerte Herstellungs möglichkeiten hervorgerufen sein. Ich nehme vielmehr an, daß hier der Zwischenhandel eine sehr schädigende Rolle spielt, und es dürfte wohl notwendig sein, daß dieVerbraucher von Sack- und Spinnpapieren diesem Punkt ihr Augenmerk zuwenden. Mir liegen Angebote ein und desselben Papiers von 3 verschiedenen Firmen vor, bei welchen das Angebot der dritten Firma um rund 50 v. H. höher lautet als das mir von erster Stelle gemachte Angebot. Diese Preissteigerung kommt vollständig dem verpönten und verbotenen Kettenhandel gleich. Spinn- und Sackpapiere dienen zurzeit lediglich dem Heere und der Volkswirtschaft, und es ist eine betrübende Erscheinung, daß so notwendige Bedarfserzeugnisse durch diesen Kettenhandel zum Schaden der Allgemeinheit verteuert werden. Vielleicht hilft eine Besprechung der Angelegenheit in Ihrer Zeitung mit, um diesen Mißständen etwas entgegenzuarbeiten und die dafür so notwendige Klärung zu schaffen. Sackfabrik Obige Klagen sind offenbar begründet, denn ähnliches hören wir von verschiedenen Seifen. Selbst die behördlich festgesetzten Höchstpreise sollen öfter dadurch umgangen werden, daß die Spinner den Papierlieferer am Gewinn der Garnherstellung beteiligen oder ihm andere Vorteile gewähren. Volle Arbeitszeit in Spinnereien und Webereien! Durch Verordnung vom 9. September 1917 hat der Reichs kanzler die Einschränkung der Arbeitszeit in Spinnereien, Webereien, Wirkereien usw. (vom 7. November 1915, Reichs-Gesetzbl. S. 733) mit Wirkung vom 1. Oktober 1917 an außer Kraft gesetzt. Brauchbarmachen alter Beschneidemaschinenmesser und Wissenswertes über neue „Dauerstahimesser". Gute Rohmaterialien sind knapp und teuer, daher ist es von großem Vorteil, die alten Bestände abgeschliffener und daher zu schmal gewordener Be schneidemaschinenmesser herauszusuchen und der Firma P. Foellner, Maschinenmesserfabrik und Schleiferei, Leipzig, zu übersenden. Diese bringt viele dieser zu schmalen Messer durch Verbreiterung nach patentamtlich geschütztem Verfahren wieder auf die Höhe bezw. Breite neuer Messer, und diese verbreiterten Messer ersetzen in jeder Beziehung auch an Lebensdauer neue Messer, wodurch viel Geld erspart wird. Die verbreiterten Messer haben dieselbe Länge, Breite und Stärke und Lochbohrung wie neue Messer, auch wird die Verbreiterung auf kaltem Wege ausgeführt, die Härte des Stahls wird also gar nicht beeinflußt, der Stahl bleibt unverändert; war das Messer also vordem gut, so bleibt es nach dem ebenso. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, bei Neuanschaffung von Maschinenmessern nur denkbar beste Qualität einzukaufen; dies sind die neuen Dauerstahlmesser genannter Firma. Die erwähnten Arbeiten werden seit 10 Jahren für die größten Leip ziger und auswärtigen Betriebe ausgeführt; auch beziehen diese Firmen ständig die neuen bestgeeigneten Dauerstahlmesser, weil dieselben nach wie vor aus besten Rohmaterialien hergestellt, auch von bester Härte sind (und außergewöhnlich langen Schnitt halten! Diese Dauerstahlmesser sind daher im Gebrauch sehr billig und werden in Fachkreisen aus diesem Grunde bevorzugt. Zirkulare nebst Referenzen, Gutachten, Lieferzeiten und Preisen postwendend und kostenlos. Man beachte die Anzeige in vorliegender Nummer. [8094 I.