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1454 PAPIER-ZEITUNG Nr. 72/1917 kaufspreisen müßte auch eine Staffelung der Verkaufspreise je nach Größe des Umsatzes oder der Verkaufsmenge stattfinden. Herr Siebenfreund schlägt vor, dem zu gründenden Zentralausschuß die Durchführung von Verhandlungen mit den einzelnen Erzeugern zu überlassen. Er ist der Ansicht, die Versammlung habe zum Ausdruck gebracht, daß Markenartikel nach Möglichkeit eingeführt werden sollen. Die Versammlung stimmt dem zu. 7. Verschiedenes. Herr Braunwarth gibt seiner Freude übel den vollzogenen Zusammenschluß der Kleinhändler-Verbände Ausdruck und zählt die vielen Aufgaben des neuen Zentralausschusses auf. Die V ersammlung schließt mit einem Dank an den Vorsitzenden für seine unparteiische Leitung. Die Vereinigung Deutscher Schreibwaren-Großhändler (Sitz Leipzig) hielt am 29. August ihre diesjährige Herbst-Meß-Versamm lung im Kaufmännischen Vereinshause zu Leipzig ab und beschäftigte sich mit wichtigen Fragen über die künftige Gestaltung des Groß handels zwischen Fabrikanten und Kleinhändlern. Die große Be wegung der Kleinhändlerverbände, die in letzter Zeit eingesetzt hat, wurde mit berechtigtem Interesse besprochen und daraus mit Ge nugtuung festgestellt, daß trotz der vielen Anfeindungen der Groß handel in diesem Fache nicht ausgeschaltet werden könne. Der Großhandel sei bestrebt, den Kleinhandel zu stützen und beider seitige Interessen zu fördern. Leipziger Herbstmesse 1917 „Haben Sie schon früher von uns gekauft?” Diese Anrede seitens der Verkäufer ist auf der diesjährigen Leipziger Herbstmesse zum „geflügelten Wort” und mir sogar ver schiedentlich zugerufen worden, als ich auf der Messe Firmen auf suchte, mit denen ich 20 bis 30 Jahre in ununterbrochener Ver bindung stand, und denen ich meine Firma und Ort genannt hatte. Ich habe den betreffenden Verkäufern sachlich auseinander gesetzt, man dürfte wohl erwarten, selbst unter Berücksichtigung, daß in der jetzigen Zeit manches geschulte Personal ersetzt wurde, daß die Meßverkäufer die Liste der alten Kunden ansehen oder alphabetisch geordnet zur Hand haben. Wohl muß infolge der Knappheit an Ware mancher Lieferant darauf bedacht sein, seine Vorräte zu verteilen und zunächst seine alte treue Kundschaft zu versorgen, also neue Verbindungen nicht anzuknüpfen; trotzdem berührt die Art und Weise der Absage, wie sie auf der letzten Messe fast allgemein wurde, nicht angenehm und deutet nicht auf gute Kinderstuben, vielmehr wird dadurch der Ton, der manchmal auf der Messe zu finden ist, noch wesentlich herab gedrückt, was im Interesse des Kaufmannsstandes zu bedauern ist. Es wäre wohltuend, wenn sich manche Lieferanten und Angestellte besserer Umgangsformen befleißigen wollten. Ein Käufer, der seit mehr als 30 Jahren die Messe besucht Durchgehende Arbeitszeit Zu der Frage, wie durchgreifende Licht- und Kohlenersparnis erzielt werden könnte und in der im Zusammenhänge damit vorge schlagenen Einführung der durchgehenden Arbeitszeit im Handels gewerbe hat der Verband Deutscher Handlungsgehilfen an die Han delskammer Leipzig ein Gutachten erstattet, das im wesentlichen folgende Gesichtspunkte enthält: Zur Unterstützung des schweren Verteidigungskampfes des deutschen Volkes ist jede Maßregel zu begrüßen, die den gewollten Erfolg gewährleistet. Dazu kann die durchgehende Arbeitszeit sehr wohl dienen, wenn sie mit einer, der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit entsprechenden Verkürzung der Arbeitsdauer ver bunden ist. Als Arbeitsende muß, um Kohlen zu sparen, in den Wintermonaten spätestens vier Uhr angenommen werden, die Arbeits dauer darf nicht mehr als acht Stunden betragen. An den Sonn abenden hat der Schluß um eine Stunde früher zu erfolgen. In dieser Arbeitszeit ist Gelegenheit zur Einnahme einer warmen Zwischen mahlzeit zu geben, zu welchem Zwecke die Zuweisung von Sonder lebensmitteln an die Speiseanstalten oder von Zusatzka rten a n die Ange stellten erforderlich ist. Befürwortet werden Zuschüsse zu den Kosten dieser Mahlzeiten seitens der Betriebsinhaber. Zur reibungslosen Durchführung der so gestalteten veränderten Arbeits- und Lebens weise ist deren Einführung überall und in allergrößtem Umfange zu fordern. Rücksichten auf die Industrie sind nur bei Schichtwechsel zuzulassen, dagegen kann die Landwirtschaft von der Regelung aus genommen sein. Sonst aber soll die Regelung alle Betriebe des Handels, des Handwerks, des Verkehrs in Stadt und Land erfassen, und die gleiche Regelung ist für alle Behörden, auch für die Schulen zu ver fügen. Im Kleinhandel hat der Schluß der Verkaufstätigkeit so rechtzeitig zu erfolgen, daß spätestens 5 Uhr nachmittags jede Ange stelltentätigkeit aufhört. Dagegen fällt die Mittagspause für Ange stellte im Kleinhandel nach § 139 c Abs. III der Gewerbeordnung weg. Die Einnahme einer warmen Zwischenmahlzeit ist wie in anderen Betrieben sicherzustellen. Kettenhandel Darüber, was man unter strafbarem Kettenhandel versteht, herrscht vielfach Unklarheit. Das Reichsgericht gibt in einer kürzlich ergangenen Entscheidung folgende Richtlinien: Kettenhandel im Sinne der Kriegsnotverordnungen ist j edes Einschieben eines Zwischen gliedes in den Verteilungsprozeß einer Ware, das für die allgemeinen Bedürfnisse der Kriegswirtschaft unnütz ist und lediglich aus eigen nützigem Interesse erfolgt. Auch der legale Zwischenhandel ist seinem Wesen nach ein Einschieben in die Verteilung zwischen Er zeuger und Verbraucher. Er erfüllt aber eine berechtigte wirtschaft liche Aufgabe, selbst wenn er sich in mehreren Gliedern dazwischen schiebt, sofern dabei jedes Zwischenglied in dieser Verteilung seine eigene wirtschaftliche Aufgabe erfüllt. Die Ware wird z. B. in zweck entsprechender Weise dem Verbraucher zugeführt, wenn sie vom Erzeuger zum Großhändler als Einführer (Importeur aus dem Aus lande), von diesem zum Halbgroßhändler, Platzgroßhändler, Klein händler geht. Zum strafbaren Kettenhandel wird der Zwischen handel, wenn von Händlern an solche Händler geliefert wird, die eine wirtschaftlich gleichartige Funktion erfüllen, einander also gleich stehen, dieselbe wirtschaftliche Aufgabe bei der Verteilung erfüllen, wenn nicht mehrere an ihr teilzunehmen brauchen, so z. B- wenn der Großhändler an den Großhändler, der Kleinhändler an den Klein händler liefert. Ob wirtschaftlich unnützer Kettenhandel in diesem Sinne vorliegt, ist von Fall zu Fall zu entscheiden, pk. Vexier-Papiergeld-Tnschen zu Friedenspreisen. Muster nur an Grossisten. Joseph Barta, Luxuspapier-Fabrik, Berlin 80 26, Elisabeth-Ufer 38/39. [sza0 Nur für Selbstverbraucher! 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