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Mecklenburgischer Papier-Verein Die nächste Zusammenkunft der Ortsgruppe Schwerin findet Mittwoch, 5. September, statt. Einheitliche Vertretung des gesamten Schreibwarenhandels Fast alle wichtigen Zweige des Papierfaches hatten teils schon vor dem Kriege ihre maßgebende Vertretung, teils wurde solche im Laufe des Krieges geschaffen. Nur dem Schreibwaren handel fehlte solche Vertretung, da die Schreibwarenhändler verschiedenen Vereinen angehören, die sich bisher nicht durch weg zu einheitlichem Vorgehen verständigen konnten. Der erste Schritt zu solcher Verständigung ist nunmehr getan! Die Vereine des Schreibwarenfaches haben eingesehen, daß gemein sames Vorgehen angesichts der Kriegsmaßregeln unerläßlich ist, und Unterhandlungen darüber zwischen den Vereinen waren schon seit e iniger Zeit in Gang. Auf Anregung des Reichsverbandes für den Papier- und Bürobedarfshandel (Sitz Frankfurt a. M.) sind Bevollmächtigte der größeren Vereine der Schreibwaren händler am 27. August in Leipzig zu wichtigen Beschlüssen gelangt. Vertreten waren derReichsverband für den Papier- und Bürobedarfs handel (Sitz Frankfurt a. M.), der Verband Deutscher Papier- und Schreibwarenhändler (Sitz Würzburg), der Zentralverband der Papier- und Schreibwarenhändler Deutschlands (Sitz Berlin), der Bund Deutscher Buchbinder-Innungen (für diejenigen seiner Mitglieder, die auch Schreibwarenhandel treiben), und der Nord deutsche Papierverein (Sitz Hamburg). Sie beschlossen die Gründung eines Zentralausschußes für den deutschen Schreib warenhandel, in welchem zunächst die genannten Vereine ver treten sein sollen. Der Deutsche Papier-Verein, der eine große Zahl von Schreibwarenhändlem zu seinen Mitgliedern zählt, war zwar bei der Beratung durch seinen Vorsitzenden vertreten, da aber in diesem Verein größere Aenderungen bevorstehen, über welche erst die für Ende Oktober nach Kassel einzuberufende Generalversammlung Beschluß fassen kann, so konnte dieser Verein seine Beteiligung am Zentralsauschuß noch nicht erklären. Die Einzelheiten über die Zusammensetzung und die Arbeits weise des neu gebildeten Zentralausschußes sollen erst aus gearbeitet werden. Es ist zu hoffen, daß der neue Ausschuß ein mütig und nur vom Wohl des Gesamtfaches geleitet den Schreib warenhandel nach außen und innen erfolgreich vertreten wird. An großen Aufgaben wird es ihm in nächster Zeit nicht fehlen. Durch seine Gründung ist auch die Möglichkeit geschaffen, aus den Spitzen aller großen Standesvertretungen des Papierfaches eine von Fall zu Fall zusammentretende Körperschaft zu bilden, deren Aufgabe der Ausgleich widerstrebender Interessen der einzelnen Fachgruppen sein wird. S. F. * * * Welch hohe Wichtigkeit in maßgebenden Kreisen des Papier- faches einer Gesamtvertretung des Schreibwaren-Kleinhandels bei gelegt wird, geht aus einem Brief des Herrn Max Krause in Berlin, Vorsitzenden des Papierindustrie-Vereins, an den Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfshandel hervor, dessen wesentliche Stellen wir auf Wunsch des Reichsver bandes abdrucken: Aus Punkt 11 Ihrer Tagesordnung ersehe ich zu meiner lebhaften Freude, daß ein Zusammenschluß der Verbände des Papierkleinhandels beabsichtigt ist. Im nteresse des Papierkleinhandels und auch im Interesse des ganzen Papierfaches kann ich solche Bestrebungen nur auf das freudigste unterstützen. Unser großes Papierfach krankt nun schon seit Jahrzehnten an dem Mangel einer einheitlichen Ver tretung, und heute kann nur das Fach seine Wünsche und Forde rungen geltend machen, das geeint ist. Die Regierung kann nur mit einer Stelle verhandeln, und es dürfen Wünsche in gleicher Ange legenheit nur von einer Stelle, nicht aber von verschiedenen Ver bänden verschiedene Meinungen, an die Regierung herantreten. Es ist also dringend notwendig, daß im Fache selbst die Meinungsver schiedenheiten vorher geklärt werden und dann nur eine Meinung des Faches bei der Regierung vertreten wird. Das große Papierfach zerfällt in 4 Gruppen: 1. Rohstofferzeuger (Zellstoffabriken, Holzschleifereien, Papier fabriken, Pappenfabriken). 2. Papiergroßhandel. 3. Papierverarbeiter (Druck, Verlag, Buchbinder, Briefumschlag- Fabrikanten, Geschäftsbücher-, Tüten-, Kartonnagefabriken usw.). 4. Papier- und Schreibwaren-Kleinhandel, Bürobedarfshandel. Gruppe 1 geht einheitlich unter Führung des Vereins deutscher Papierfabrikanten vor. Gruppe 2 ist ebenfalls zu einem einheitlichen Verband zusammen geschlossen. Gruppe 3 hat sich zusammengeschlossen im Bund deutscher Vereine des Druckgewerbes, Verlages und der Papierverarbeitung, welcher nunmehr sämtliche Fachverbände umfaßt. Nur der Gruppe 4 fehlt noch die einheitliche Vertretung\ Schon heute finden sich die ersten drei Gruppen in gemeinsamen Fragen zusammen, und bei der Beratung solcher Fragen fällt die Gruppe 4 aus, da sie nicht einheitlich organisiert ist. Es wäre deshalb im Interesse des Faches auf das freudigste zu begrüßen, wenn auch die Gruppe 4 sich machtvoll in irgendeiner Form zusammenschlösse. Dann wäre es möglich, aus diesen 4 Gruppen heraus in der Zukunft eine Vertretung des gesamten und geeinten deutschen Papierfaches zu schaffen. Erst dann wird es dem Papier- und Bürobedarfsklein handel möglich sein, wirksam seine Forderungen und seine Wünsche zu vertreten. Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfs- Handel Sitz Frankfurt a. M. Schränkt die Verkaufsmengen ein! Die in letzter Zeit in der Tages- und Fachpresse erschienenen, offenbar unter behördlichem Einfluß verfaßten Aufrufe zur Ein schränkung des Papierverbrauchs und die darin enthaltenen Hinweise auf zunehmende Schwierigkeiten der Pa pier-Erzeugung können leicht zur Folge haben, daß ein großer Teil des Publikums zu Hamster käufen, zu einem Sturm auf die Papierläden veranlaßt wird, wie es immer noch gegangen ist, wenn zur Sparsamkeit mit irgend einer Ware gemahnt wurde. Gegen die mit solchem Vorgehen des Publikums für die Papierhändler entstehenden Schwierigkeiten sollten sich diese dadurch schützen, daß sie größere Mengen an einen Kunden nicht abgeben. Es könnte sonst der Fall eintreten, daß viele Geschäfte binnen kurzem von ihren Warenbeständen entblößt würden, ohne daß sie diese wieder ganz ersetzen können. Der Arbeitsausschuß Leipziger Herbstmesse 1917 Die Herbstmesse findet unter lebhafter Beteiligung der Ein- und Verkäufer statt. Wie das Meßamt mitteilt, hat die Zahl sowohl der Ein- wie der Verkäufer diesmal die bisher seit Beginn des Krieges auf irgend einer Leipziger Messe erreichte Zahl über schritten. Zu diesem guten Besuch hat die Tätigkeit des Meß amtes erheblich beigetragen, das mit allen Mitteln den Wert der Leipziger Papiermesse verkündet und dafür sorgt, daß die Meß besucher alle möglichen Vorteile wie billige Fahrt auf der Eisen bahn, billige Beförderung der Meßgüter, gute Verpflegung in Leipzig, gute Verkehrsverhältnisse usw. vorfinden. Der Haupt grund des guten Besuches liegt aber in dem großen Bedarf des In- und Auslandes an Waren verschiedener Art, da vieles, wofür im Publikum lebhafter Bedarf herrscht, in weit geringerer Menge hergestellt wird als im Frieden. Bei der starken Nachfrage hätten es ja die meisten Fabrikanten weniger nötig, die Messe zu besuchen, sie kommen aber doch, denn sie wollen die Fühlung mit ihrer Kundschaft behalten, und da vielfach die Aussendung von Reisenden wegen Mangels an geeigneten Kräften unter lassen wird, so eignet sich die Messe sehr gut für diesen Zweck. Die meisten Einkäufer kommen diesmal nicht so sehr, um Neu heiten zu sehen, (solche sind sehr wenig vorhanden), als vielmehr um ihren Bestellungen größeren Nachdruck zu geben, indem sie diese persönlich erteilen und womöglich mit dem maßgebenden Herrn der .Lieferfirma sprechen. Die Papiermesse hat sich auch diesmal hauptsächlich in ihrem alten Heim, im Großen Reiter in der Petersstraße, ausgebreitet. Jedoch haben sich zahlreiche Firmen unseres Faches im gegenüber dem Großen Reiter erbauten neuen „Stentzier’s Hof”, gleichfalls einem Unternehmen der Firma Rudolf Fleischhauer, häuslich niedergelassen. Die dortigen schönen und zweckmäßigen Räume