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1370 PAPIER-ZEITUNG Nr. 68/1917 Harmonikaartig gefaltete Papierhülsen Hugo Büttner in Berlin erhielt das DRP. 297036 vom 3. Dezember 1914 ab in Kl. 54 c auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Her stellung von an Längsseiten harmonikaartig gefalteten Papierhülsen, die zum Verpacken leicht zerbrechlicher Gegenstände dienen. Im Gegensatz zu den bisherigen Herstellungsmethoden erfolgt nach dieser Erfindung die Faltung nicht quer zum Papierstreifen, sondern es werden Längsfalten über die ganze Länge eines Papier streifens, welcher die Breite der auseinandergefalteten Hülse besitzt, gezogen. Die Hülse mit den Falten wird durch Ziehen eines Papier streifens über einen entsprechend geformten Dorn hergestellt, wobei gleichzeitig enge Kniffung der Falten vorgenommen wird. Bild 1 zeigt die Längsansicht der Vorrichtung, teilweise im Schnitt, Bild 2 den Querschnitt derselben. Auf der Rolle a befindet sich der zu verarbeitende Papierstreiten von geeigneter Breite, welcher an den Ziehdorn b herangeführt wird. An den beiden Seitenflächen des Ziehdorns sind Längsnuten c an geordnet, in welche entsprechend gestaltete Vorsprünge des umge benden Ziehmantels d eingreifen. Am Anfang sind diese Längsnuten nur flach, sie werden in ihrem Verlaut jedoch immer tiefer, bis sie am Ende des Ziehdorns eine Tiefe von etwa der ganzen Höhe der Papierfalten besitzen. Gleichzeitig laufen die Längsnuten nach Bild 1 dem Ende des Ziehdorns zusammen, wie dies Bild 1 deutlich erkennen läßt. Der den Ziehdorn umgebende Mantel d paßt sich mit seinen Vorsprüngen diesen Längsnuten vollkommen an, wobei zwischen den Nuten und den Vorsprüngen genügend Platz für die Dicke des Papiers bleibt. Hinter dem Ende des Ziehdorns ist das Walzenpaar e angeordnet, welches den noch nicht ganz zusammengedrückten Hülsenschlauch erfaßt, ihn dabei über den Ziehdorn wegzieht und zugleich flach zusammendrü ckt. Die Patent-Ansprüche lauten: 1. Verfahren zur Herstellung von an Längsseiten harmonikaartig gefalteten Papierhü Isen, gekennzeichnet durch die Herstellung der Falten mittels Längsfaltung eines endlosen Papierstreifens. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Falten und die übrige Formgebung mittels Ziehens eines endlosen Papierstreifens durch eine Ziehvorrichtung erfolgt. 3. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das enge Zusammendrücken der Papierhülsen mittels hinter der Ziehvorrichtung aufgestellter Walzen erfolgt, welche außerdem das Ziehen des Papiei Schlauches durch die Ziehvorrichtung bewerkstelligen. 4. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die Anordnung von entsprechend langen, ganz allmählich immer tiefer werdenden und allmählich auch nach dem Ende zusammenlautenden Nuten auf beiden Seiten des den Papierstreifen zu einer Hülse umlegenden Ziehdornes, wobei der den Ziehdorn umgebende Mantel entsprechende Vorsprünge aufweist. Papier-Spinnerei Geschäftsgang in den niederrheinischen Webereien Der Leipziger Monatsschrift für Textil-Industrie wird aus M.-Gladbach unterm 18. August berichtet: . In den Nesselwebereien hat der Uebergang zur Herstellung von Papiergeweben weitere Fortschritte gemacht. Die Aufträge auf Gewebe aus feinen Papiergarnen sind sehr bedeutend. Auch in den Verbandsstoffwebereien macht sich, seitdem dort die Papiergewebe aufgenommen wurden, ein lebhafter Verkehr bemerkbar. Desgleichen spielt in den Weißwebereien, welche früher Biber und Kalmuck- artikel webten, Papiergewebe eine Hauptrolle. Wenn auch augen blicklich die Nachfrage seitens der Heeresverwaltung etwas nach gelassen hat, so ist die Beschäftigung doch noch sehr rege, was hauptsächlich aut den stärker gewordenen Bedarf in feineren Papier geweben zurückzuführen ist. Ferner gehen in den Buntwebereien Aufträge auf Papiergewebe so reichlich ein, daß ein großer Teil der Stühle wieder in Tätigkeit gesetzt werden konnte. Die Erzeugung, wäre noch umfangreicher, wenn die nötigen Arbeitskräfte zur Ver fügung ständen. In den Webereien, weiche früher baumwollene Hosen zeuge lieferten, werden, außer Sack-, Zelt- und Beutel stoffen auch Stoffe für Ar- beiter-Bekleidung'aus Papier garn gewebt, welche vielen« Beifall gefunden haben. Wenn die nötigen Mengen Papier garne freigegeben werden, so- werden diese Betriebe um eins weiteres zugkräftiges Papier gewebe bereichert werden. In den Buckskin-, Kamm garn- und Cheviotwebereien hat die Herstellung von Pa piergeweben immer größeren Umfang angenommen, wo durch ihre Arbeitstätigkeit: wesentlich reger geworden ist.. Abfall von Spinn papier 1. Wie viel v. H. Abfall! rechnet man beim Spinnen, trockener 3 mm breiter Papier röllchen ? 2. Wie teuer wird der Anfall bezahlt? a) von schwedischem Sul fatpapier ? b) von deutschem Sulfit papier ? M. Zu 1. Der Abfall ist je nach der Einrichtung des Betriebes und dem zu verarbeitenden Papier sein- verschieden. Bei schlechtem Papier und ungeeigneter Maschinenausrüstung soll dem Vernehmen nach schon 40 v. H. Abfall entstanden sein, während behauptet wird, daß bei gutem Papier und musterhafter Einrichtung sich der Abfall auf 1 v. H. vermindern kann. 2. Spinnpapierabfall wird dem Vernehmen nach jetzt sehr gut bezahlt. Da keine amtliche Stelle für die Festsetzung von Alt papier-Preisen besteht, und die Preise auch bedeutend schwanken, können wir solche nicht angeben. Ermittelung der Feuchtigkeit und der „Nummer" ,, von Papierrundgarnen Zu Nr. 67 S. 1350 In einem Teil der Auflage ist der § 12 unvollständig abgedruckt : worden. Er muß richtig lauten: Die Garnnummer besagt, wieviel /Kilometer Garn mit: 15 v. H. Feuchtigkeit auf ein Kilogramm gehen (usw.). Papiergarn-Markt in Mitteldeutschland Man schreibt der Frankfurter Zeitung vom 22. August unter anderem: „Seit einem halben Jahre haben sich in Sachsen und Thüringen Spinnerei und Weberei günstiger entwickelt als man annehmen konnte, hauptsächlich durch die steigenden Erfolge, die man bei der Herstellung von Papiergespinsten und Geweben erzielt. Man hat in der letzten Zeit Gewebe aus Papiergarnen für Bekleidungs zwecke herausgebracht, die verhältnismäßig musterhaft sind und! trotz ungemein hoher Preise schlanken Absatz finden.