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FACHBLATT 26 62 104 20 30 40 StellengesuchezuhalbemPreis Vorausbezahlung an den Verleger Platzvorschriften unverbindlich Amtsblatt der Berufsgenossenschaften sowie zahlreicher Vereine und Verbände des Papier- und Schreibwarenfaches Anzeigen. Petitzeile 3 mm hoch 60 mm (1/a gespalten) breit 50 Pf., auf Umschlagseiten bis IM. (Größe von Strich zu Strich berechnet.) Zeichengebühr f. freie Zusendung frei eingehender Briefe 1 M. Teuerungs-Zuschlag 20 v. H. 13mal in 1 Jahr 10 v. H. Nachlaß Erscheint Sonntags nnd Donnerstags. Schluß der Anzeigen-Annahme Donnerstag und Montag abends. Bei der Post bestellt und ab genommen oder durch Buch handel: vierteljährlich 3 M. Vierteljährl. Bestellgeld 18 Pf. Von d. Geschäftsstelle d. Bl. unter Streifband — In- und Ausland — vierteljährlich 6 M. 50 Pf. Einzelnummer 30 Pf. Erfüllungs- u. Zahlungsort Berlin BERLIN SW 11, PAPIERHAUS, DESSAUER STRASSE 2 Telegr.: Papierzeitung Berlin. Postscheck-Konto: Berlin 2428. Fernspr.: Lützow 787 für Papier-Fabrikation, -Verarbeitung, -Handel, Buchgewerbe, Schreibwaren und Bürobedarf Gegründet von CARL HOFMANN Nr. 68 Berlin, Sonntag, 26. August 1917 42. Jahrg. INHALT Papier-Erzeuqung und -Großhandel: Kettenhandel? 1365 Erstattung von Gebühren für Drahtnachrichten . • 1365 Ferdinand Traugott Flinsch ...... 1365 Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker i Zum Mitglieder-Verzeichnis ■ • । 1366 Lieferverzug des Großhändlers Norwegische Zolltarif Entscheidungen . , , . . 1366 15 Waggon Altpapier (Schiedspruch) ...... 1367 Norwegischer Papier- und Papierstoffmarkt .... 1367 Schwedischer Papierstoffmarkt . 1367 apier-Verarbeitung, Buchgewerbe: Tarifamt für Deutschlands Chemigraphen und Kupfer drucker 1369 Berliner Typographische Gesellschaft . , ... 1369 Zeitschriftenpapier . 1369 Kreuzbodenbeutel mit überklebtem Boden .... 1369 Harmonikaartig gefaltete Papierhülsen 1370 Papier-Spinnerei: Geschäftsgang in den niederrheinischen Webereien . 1370 Abfall von Spinnpapier 1370 Ermittelung der Feuchtigkeit und der ,,Nummer“ von Papierrundgarnen 1370 Papiergarn-Markt in Mitteldeutschland ..... 1370 Büro-Bedarf: Schutzverband für die Postkarten-Industrie, E. V, . 1373 Arbeits- und Papier-Ersparnis ..... ... 1373 Papier zu Kassenblöcken 1373 Büchertisch ........... .... 1373 Geschäfts-Nachrichten ... ... .... 1384 HalR J~ kostet die Papier-Zeitung für den Monat IAM•‘ Ä September (9 Nummern) am Post- IIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Schalter oder beim Briefträger bestellt. Papier-Erzeugung und -Großhandel Kettenhandel ? Verkäufe von Großhändler zu Großhändler Wir finden sehr oft von Papiergroßhandlungen Angebote, die nur für Papiergroßhändler berechnet sein können. Auch haben wir als Großhändler Angebote erhalten aus Kreisen des Papier-Groß handels. Pallen diese Angebote von Großhändler zu Großhändler unter den Begriff des Kettenhandels ? Antwort unseres rechtskundigen Mitarbeiters: Die Kettenhandel- Verordnung vom 24. Juni 1916 (RGBl. S. 581) findet nur auf den Handel mit Lebens- und Futtermitteln Anwendung. Sie ist ergänzt worden durch die Verordnung vom 8. Februar 1917, welche den Kettenhandel in Textilien und Textilersatzstoffen (Wolle, Mohair, Kamelhaar, Alpakka, Kaschmir, Kunstwolle, Baumwolle, Flachs, Ramie, europäischem und außereuropäischem Hanf, Jute, Reißwerg, Seide, Kunstseide, Spinnpapier u. a.) und in den daraus hergestellten Erzeugnissen und Abfällen dieser Waren verbietet. Falls Waren dieser Gattungen oder Erzeugnisse aus denselben bei den hier in Rede stehen den Angeboten von Papier-Großhändlern an Papier-Großhändler in Frage kommen sollten, so würden diese Angebote dennoch nicht schlechthin, sondern nur dann unter den Begriff des Kettenhandels fallen, wenn es sich um unlautere Machenschaften zum Zwecke der Preissteigerung handeln sollte. Erstattung von Gebühren für Drahtnachrichten Der Papierverarbeiter und Großhändler X Y, dessen Brief wechsel mit einer Papierfabrik in Nr. 62 unter obigem Titel abge druckt wurde, [schreibt uns: Es bedeutet, zumal bei der heute überaus günstigen Finanz lage der meisten Papierfabrikeh, keine übertriebene Forderung, auf ein Telegramm auf gleichem Wege zu antworten, zumal wenn die telegraphische Anfrage, wie im vorliegenden Falle, lediglich durch das Verschulden der Fabrik verursacht war. Sulfitsprit in der Schweiz. Nach dem Jahresbericht 1916 des Vereins der Spiritus-Fabrikanten in Deutschland wird in der Schweiz seit über einem • Jahre Spiritus aus den Ablaugen der Sulfitstoff herstellung gewonnen. Ferdinand Traugott Flinsch Kramermeister und Papierfabrikant (Zu seinem 125. Geburtstage am 19. August 1917) Mit der Erfindung der Papiermaschine 1798 durch den Fran zosen Louis Robert gelangte im Anfänge des 19. Jahrhunderts die Papiermacherei von der handwerklichen Herstellung zur Massen erzeugung. In diese bedeutsame Uebergangszeit der Entwicklung fällt die Geburt des um die deutsche Papierherstellung und den deut schen Papierhandel hoch verdient gewordenen Ferdinand Traugott Flinsch, des Begründers des Hauses Ferdinand Flinsch. Er wurde am 19. August 1792 zu Blankenburg an der Saale geboren. Sein Vater besaß in dem kaum 300 Einwohner großen Dorfe eine Papiermühle. Nach dem Besuche der Dorfschule kam Ferdinand mit 13 Jahren als Lehrling in ein Materialwarengeschäft nach Hof und 1806 in eine ebensolche Handlung nach Schleiz. Vertraut mit dem Wesen des Papiers, besonders aber im Streben unabhängig zu werden, suchte er schon zu jener Zeit eigene Geschäfte zu machen. So versorgte er mehrere Buchdrucker und Papierhändler mit Ware aus der Papier mühle seines Oheims in Laubnitz. Liebeskind, einer der damals be deutendsten sächsischen Papierhändler, der viele Geschäfte mit Ferdinand machte, suchte ihn einst in Schleiz auf und war erstaunt in dem Papierhändler Flinsch einen Lehrling dieses Namens zu finden. Er schenkte ihm weiter volles Vertrauen und blieb mit ihm in Ge schäftsverbindung. Nach siebenjähriger Tätigkeit in Schleiz vertauschte Ferdinand seine Stellung mit einer ähnlichen in Leipzig. Hier im Mittelpunkt des Buchhandels bot sich ihm Gelegenheit zu umfangreicheren Geschäften, sowie zu kaufmännischer und allgemeiner Weiterbildung. Inzwischen hatte sein älterer Bruder Christian die väterliche Papier mühle übernommen. Bis zum 19. Jahrhundert hatten die deutschen Buchdrucker meistens ihre Papiere bei den Mühlen selbst bestellt. Diese fertigten Druckpapiere aber meist nur zur Winterszeit, und plötzlichen Be dürfnissen konnte oft nicht genügt werden. Leipzig brauchte ein großes Lager aller gangbaren Papiere. Flinsch schied aus seiner bisherigen Stellung, und nach einjähriger Tätigkeit in einem Bankhause war er unterwegs nach Franken und Bayern, um mit dortigen Papier fabriken Handelsverbindungen anzuknüpfen. Darauf rief er seinen Bruder Heinrich zu sich, und am 20. April 1819 wurde die Geschäfts welt von der Gründung des Hauses Flinsch in Leipzig in Kenntnis gesetzt. Irn beschränktesten Raume mit schwachen Mitteln war das Geschäft unternommen, doch schon nach zwei Jahren nahm Fer dinand auch seinen jüngsten Bruder Carl ins Geschäft auf, und von da an nahm es gewaltigen Aufschwung. Bald sah sich der Gründer veranlaßt in Annaberg, Bayreuth und Straßburg Papierlager ein zurichten. 1827 gründete er in Offenbach ein noch größeres Lager, dessen Leitung sein Bruder Heinrich übernahm. Inzwischen war das Handelshaus Flinsch allgemein bekannt