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Nr. 67/1917 PAPIER-ZEITUNG 1347 legt, ob dem Agenten irgend eine Vergütung zugestanden wird, wenn Betriebe zwangsweise geschlossen werden? Ich kenne Fälle, wo die stillgelegten Betriebe Entschädigungen erhalten, habe aber noch nie gehört, daß die Vertreter dieser Betriebe bei der Entschädigung irgend welche Berücksichtigung gefunden haben. C. S. Papier-Erzeugung und -Großhandel Oesterreichische Reichsstelle für Papier-und Papierstoff-Herstellung Mitte August erschien in der amtlichen Wiener Zeitung eine Verordnung über Errichtung eines Wirtschaftsverbandes der Papier industrie mit dem Sitze in Wien. Diesem gehören als Verbands gruppen a) die Papiererzeugung, b) die Zellstoff- und Hadern- halbstoff-Erzeugung, c) die Erzeugung von Holzschliff und Pappe und d) die Rohpappenerzeugung an. Zum Vorsitzenden der vor läufigen Geschäftsleitung wurde Herr Eduard Ellissen und zu dessen Stellvertretern die Herren Generaldirektor Ernst Prinzhorn und Alexander Diamantidi ernannt. Die gründende Verbandsversammlung soll am 17. September stattfinden. Der Wirtschaftsverband soll 1. im Auftrag des Reichs Erhebungen über Herstellung und Verbrauch in den Verbandswerken anstellen, 2. die Reichsstellen bei der Vergebung von Aufträgen beraten, 3. die Verbandsbetriebe unter Mitwirkung amtlicher Stellen mit Roh- und Hilfsstoffen sowie mit Vertriebsmitteln versorgen. 4. Erzeugung und Absatz regeln, 5. Preise festsetzen, 6. die Regierung bei wirtschaftlichen Fragen beraten Die vom Handelsminister am 2. August bekanntgemachte und sofort in Kraft getretene Verordnung ist in Nr. 16 des Zentralbi. f. d. österr.-ungar. Papierind. abgedruckt. Sie enthält genaueste Bestim mungen über die Pflichten der Verbandsangehörigen, die Organe des Verbandes (Verbandsversammlung, Verbandsausschuß, Verbands leitung) über die Fachgruppen, die Verbandsleitung und deren Ge schäftsordnung. Die Verbandsmitglieder haben zur Deckung der Kosten Beiträge zu leisten, die wie Steuern staatlich eintreibbar sind. Der Verband steht unter staatlicher Aufsicht, die durch Regierungs bevollmächtigte ausgeübt wird. Alle Verfügungen des Verbandes in wichtigeren, genau aufgezählten Fragen, bedürfen der Geneh migung des Handelsministers. Die Verbandsleitung kann über Ver bandsmitglieder Ordnungsstrafen verhängen, gegen die Berufung an ein Schiedsgericht zulässig ist. * * * Durch obige Verordnung ist sozusagen an die Stelle des Vereins österr.-ungar. Papierfabrikanten, dem anzugehören oder nicht anzu gehören den österreichischen Fachgenossen freistand, ein Zwangs verband unter Staatsaufsichtgetreten, dem —ähnlich wie der Handels kammer — jeder österr. Fachgenosse angehören muß. Die Zunahme der staatlichen Eingriffe in die Privatwirtschaft dürfte auch ander wärts zu ähnlichen Maßnahmen führen. Schriftleitung Stoffdicke im Holländer Vor nicht langer Zeit behauptete eine Maschinenfabrik [in einer Anzeige, daß von ihr gebaute Holländer bei 18 m Stoff geschwindigkeit einen Eintrag von 16 v. H. hätten. Nach meiner Erfahrung und nach Ansicht anderer Fachleute ist aber eine Stoff eindickung über 8 v. H. nicht möglich. Ich bitte erfahrene Fach genossen, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Ich habe in meinen früheren Fachberichten erklärt, daß keine Angabe über Stoffgeschwin digkeit Wert habe, so lange man nicht dabei angebe, welche Stoff eindickung dabei vorhanden gewesen sei. Allerdings muß man bei Angabe des Eintrages oder der Stoffeindickung die Stoffe ohne Erdebeschwerung angeben, sonst käme man z. B. bei der Fabrikation von Zuckerpapieren, wie man sie früher machte, d. h. bei Eintrag von mehr Erde als Stoff, auf widernatürliche Stoffeindickung. Carl Eichhorn, Düsseldorf Harzmarkt in Amerina. Das amerikanische Harzgeschäft liegt für die Verkäufer günstig, ' weil hierbei der Kriegsbedarf eine be deutende Rolle spielt. Die Preise für Harz haben sich nach und nach gut erholt, sind von denen des Vorjahres indessen noch immer ansehnlich entfernt. Für die Sorten B—F forderte man vor kurzem in Savannah etwa* 5,90 Dollar die 125 kg gegen 6,40 Dollarvor einem Jahr.V (Ztschr, f. angew. Chemie) —--==—====-===_- Das Städtische Friedrich-Polytechnikum in Cöthen wurde im Sommer-Halbjahr 1917 von 412 Personen, nämlich 389 Studierenden und Hörern und 10 Fachhospitanten (davon sind 344 beurlaubt), ferner 13 Gasthörern für allgemein bildende Fächer besucht. Von den 55 ortsanwesenden Hörernund Fachhospitanten gehören zu der Abteilung Papiertechnik 6. (beurlaubt 34). Von den 412 Besuchern gehören an: dem Deutschen Reiche 365, dem Ausland 47, davon Oesterreich-Ungarn 17, Norwegen 10, den baltischen Provinzen und Polen 4, Luxemburg 3, Schweden, Holland, Schweiz, Brasilien je 2, Bulgarien, Armenien, Finland, Mexiko, Columbia je 1. Bisher sind 63 Hörer des letzten Friedenssemesters auf dem Felde der Ehre geblieben. Sulfitablauge bleichen Wie wir erfahren, veröffentlichte in Ihrem Blatte A. Stützer im Jahre 1911 einen Aufsatz über die Bleichung der Sulfitzellulose ablauge. In welcher Nummer steht dieser Aufsatz ? Chemische Fabrik In Nr. 95 von 1911. Er trägt die Ueberschrift: „Sulfit-Ablauge. Versuche, um aus der Ablauge von Sulfitzellstoffabriken einen Teil des Farbstoffs zu entfernen.“ Aus den Kriegs-Bilanzen der Papier-Erzeugung Unsere Feinde, denen militärische Erfolge ja fast garnicht ge glückt sind, suchen uns wirtschaftlich auszuhungern und uns nament- lich hinsichtlich der Rohstoffe möglichst große Schwierigkeiten zu bereiten. Wie weit sie von einem Erfolge nach dieser Richtung hin entfernt sind, zeigt folgende Zusammenstellung aus den Bilanzen der Aktien gesellschaften der deutschen Papier- und Zellstoff-Fabriken der letzten Jahre. Es betrugen die Inventur- Bestände : 1. von 29 Gesellschaften mit einem Aktienkapital von 42 599 300 Mark nach den Bilanzen vom 30. Juni 1914 20 124 170 M. 1915 16 787 814 „ 1916 18 429 721 „ 2. von 26 Gesellschaften mit einem Aktienkapital von 77 292 400 Mark nach den Bilanzen vom 31. Dezember 1913 49 710 561 M. 1914 49 262 071 „ 1915 41 174 695,, 1916 47 916 151 „ Diese Vorräte bestehen in der Hauptsache aus Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen aller Art, ferner aus fertigen und in Arbeit be findlichen Erzeugnissen. Wenn auch in der ersten Zeit des Krieges eine Senkung dieser Vorratsziffer nicht zu vermeiden war, gelang es doch, die Bestände nach und nach wieder zu steigern. Unsere Industrie hat es auch verstanden, trotz der Schwierig keiten des Krieges den Umsatz auf ansehnlicher Höhe zu erhalten, wie aus den nachstehenden Ziffern, zusammengestellt aus denselben Bilanzen, hervorgeht: Es betrugen die Außenstände : 1. bei den am 30. Juni abschließenden 29 Gesellschaften: 1914 14 453 106 M. 1915 13 249 836 „ 1916 18 768871 „ 2. bei den am 31. Dezember abschließenden 26 Gesellschaften 1913 31 644 673 M. 1914 32 289 203 „ 1915 35 431 380 „ 1916 41 747 709 ,, Die laufenden Schulden derselben Gesellschaften betrugen: 1. am 30. Juni abschließende Gesellschaften 1914 26 330 083 M. 1915 24 726 816 „ 1916 22 679 579 „ 2. am 31. Dezember abschließende Gesellschaften 1913 49 704 999 M. 1914 55 431 584 „ 1915 53 981 261 „ 1916 48690589 „ Aus diesen Ziffern geht hervor, daß die Kriegszeit bisher diesen Jnternehmungen eine finanzielle Stärkung brachte, was mit darauf beruht, daß die in den Vorräten aus der Friedenszeit liegenden stillen Rücklagen aufgelöst wurden und in die Erscheinung traten. Die gestärkte Finanzkraft wird den Fabriken in der bevorstehen den schwierigen Zeit des Ueberganges aus der Kriegs- zur Friedens wirtschaft zu statten kommen, e.