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1326 PAPIER-ZEITUNG Nr. 66/1917 hat man in England ein Verbot übermäßig großer Plakate erlassen. Bei uns sollte man durch Einsicht und guten Willen der beteiligten Kreise dasselbe erreichen können! Dabei wird unsere tüchtige, findige, anpassungsfähige Kaufmannschaft trotz eingeschränkten Papierverbrauchs häufig dieselben Erfolge zu erzielen-verstehen, wie bisher. Leider wird in der Werbetätigkeit neu gegründeter und auch älterer Vereine, die wir in reichlich großer Zahl besitzen, sowie von vielen Kriegswohltätigkeitsveranstaltungen Papier oft geradezu verschwendet. Zusammenschluß, der in manchen Fällen erzwungen werden könnte, jedoch lieber unter Verzicht auf persönlichen Ehrgeiz freiwillig durchgeführt werden sollte, könnte hier ebenso zu bedeuten der Papierersparnis führen, wie er meist auch der Sache selbst, der diese Vereinigungen und Veranstaltungen dienen wollen, förder lich wäre. ■ - . Für die sparsame Verwendung von Schreibpapier und Druck sachen im Amts- und im Geschäftsverkehr, im inneren wie im Verkehr nach außen, sind zahlreiche Erlasse bei Behörden und öffentlich- rechtlichen Körperschaften ergangen und haben wohl auch gefruchtet. Vielleichtwird man aber in Erwägung ziehen müssen, an manchen Stellen mit strengen Maßnahmen (Ueberwachungs-, Zuteilungs-, Sperr- : Und Strafmaßnahmen) vorzugehen, um größeren Erfolg zu erzwingen. Auch werden in einzelnen Fällen Aenderungen des Geschäftsgangs und Einzelvorschriften manches bessern können. Der gleiche Wille zum Papiersparen muß aber auch von den privaten Unternehmungen, voran von den Aktiengesellschaften und sonstigen Großunkernehmungen verlangt werden. Auch sie müssen, wo es nötigist, auf ihre Angestellten Zwang ausüben, müssen den Geschäfts gang ändern und auf manche liebe und vornehme Gewohnheit ver zichten. So ließe sich viel Papier ersparen, wenn die Aktiengesell- schäften bei der Drucklegung ihrer Geschäftsberichte keinen über flüssigen Papieraufwand trieben. . R9 Sparen an Packpapier, Papierbindfaden, Schachteln und anderen papierenen Verpackungsmitteln hat sich meist schon durch die Knapp- heit und deh hohen Preis dieser Stoffe ergeben. Dennoch ließe sich ihre Verwendung, besonders durch Entgegenkommen des kaufenden Publikums, häufig noch herabmindern. Ein neues Gebiet, auf dem Sparsamkeit wird verlangt werden müssen, bildet die Verwendung von Papierwaren an Stelle sonstiger Textilgewebe, so als Tisch wäsche, Handtücher, Kleidung. Man darf nicht meinen, daß in diesen Gegenständen, weil sie ja „nur aus Papier" bestehen, darauflos ge wüstet werden kann. Nein, sie bestehen aus dem uns heute sehr werte eilen, viel zu knapp vorhandenen Papier, in dem gespart werden muß, gespart und wieder gespart. Nur indem wir mit dem Papier sparen, wie und wo wir können, vermögen wir zu vermeiden, daß aus der heute in manchen Beziehungen schon sehr schlimm empfundenen Papierknappheit eine noch viel schlimmere Papiernot werde! (Diese uns von sehr beachtenswerter Seite zur Verfügung ge stellten Ausführungen können ihren Zweck nur erreichen, wenn sie in weite Kreise des Volkes dringen. Wir empfehlen deshalb deren Abdruck den Zeitungsverlegern.) Kürzere Hufbewahrungspflicht für Geschäftsbriefe Ein erstes Haus des Schreibwarenfaches richtete am 12. August 1917 an den Reichskanzler folgende Eingabe: „Nach dem Handelsgesetzbuch ist der Kaufmann verpflichtet, die bei ihm eingehenden Geschäftsbriefe zu sammeln und 10 Jahre lang aufzubewahren, ebenso die Abschriften der von ihm abgesandten Briefe. Durch diese gesetzlichen Bestimmungen sammeln sich im ganzen Reich ungeheure Mengen von Postkarten, Briefen und Brief kopien an, von denen der größte Teil lediglich aus Bestellungen und dem mit der .Ausführung der Bestellungen notwendigen Briefwechsel besteht, welche nach drei Jahren nicht mehr gebraucht werden. Desgleichen sammeln sich in großen Geschäften sehr viele Neben bücher aller Art an, die nach Abschluß der Bilanzen nach. Verlauf von drei Jahren wertlos sind. Es könnten immerhin außer denjenigen Büchern, die als Beweise für die Richtigkeit von Bilanzen in Betracht kommen, derartige Hilfsbücher gleichfalls nach kürzeren Terminen vernichtet werden. Der weitaus größte Teil der äufbewahrten Geschäftspapiere und Nebenbücher könnte ohne weiteres früher als nach Ablauf von zehn Jahren eingestampft werden mit Ausnahme geschäftlicher Verträge und aller derjenigen Schriftstücke, die zum Nachweise des Vermögens standes dienen. Wenn zum Beispiel die Geschäftspapiere in meinem Geschäft nur von den letzten drei oder fünf Jahren aufbewahrt zu werden brauchten, würden im ersteren Falle ungefähr 7—8000 kg, im letzteren Falle 5—6000 kg zum Einstampfen frei werden. Solche Gewinnung von neuen Rohstoffen für die Papierfabrikation wäre im gegenwärtigen Augenblick im vater ländisch-volkswirtschaft- lichen Interesse ganz besonders wichtig. Deswegen gestattet sich die ganz ergebens! Unterzeichnete vorzuschlagen, Eure Exzellenz wolle beantragen, daß die handelsgesetzlichen Bestimmungen dahin abgeändert werden, daß die Aufbewahrungsfrist der Geschäftspapiere usw. von 10 Jahren auf 5 oder 3 Jahre herabgesetzt werde, wobei im Gesetz zu bestimmen wäre, für welche Geschäftspapiere, Bücher und Schriftstücke die bisherige Aufbewahrungspflicht aufrecht erhalten bleiben soll ” Verein Deutscher Pappenfabrikanten, E. V. Wir erfüllen hierdurch die. schmerzliche Pflicht, von dem Hinscheiden des Inhabers unserer Mitgliedsfirma: Pappenfabrik und Asbestwerk Dippoldiswalde, vormals Carl Geisler, G. m. b. H., Herrn Theodor Alfred Krasselt sen. Kenntnis zu geben. Der Verstorbene gehörte dem Verein Deutscher Pappenfabrikanten seit seiner Begründung an und hat sich immer allseitiger Wertschätzung erfreut. Wir werden sein Andenken in Ehren halten. Verein Deutscher Pappenfabrikanten, E. V. Papier-Erzeugung und -Großhandel Einfuhrbewilligungen für Strohpappe Die Handelskammer zu Berlin hatte am 21. März den Reichs kommissar für Ein- und Ausfuhrbewilligung in einer Eingabe ge beten zu verfügen, daß die Gesuche um Einfuhrbewilligung nicht zunächst an den Reichskommissar gesandt werden müssen, der sie an die Vertrauensausschüsse der einzelnen Gewerbe zur Begutachtung weiter leitet, sondern, daß sie unmittelbar an diese Ausschüsse ge sandt werden dürfen. Daraufhin gab am 2. Juli der Reichskommissar der Handelskammer zu Berlin bekannt, daß.der gewünschte Geschäfts gang u. a. bei folgenden Vertrauensausschüssen bereits zulässig ist: Für Holz (nur für die Einfuhr aus. Schweden): Verein deutscher Holzeinfuhrhäuser in Dortmund, Ardegstr. 36. Für Strohpappen: Hilfsausschuß für Einfuhrbewilligung von Strohpappen, z. H. des Herrn Syndikus Hager in Berlin W 9, Link straße 22. Harz im Sulfitstoff Aus Oesterreich Wir senden Ihnen einen Batzen einer Schmiere, die sich aus bei liegendem Zellstoff bei dessen Verarbeitung absondert. Aus was besteht die Schmiermasse? Wie läßt sich solche vermeiden? Seit, zwei bis drei Monaten verschmutzen Siebe und Obertücher sowie Siebwalzen. Wir verarbeiten vorwiegend gebleichten Zellstoff bei liegender Art, welcher kaum 0,5 v. H. Harz enthält. Also hier dürfte der Fehler nicht zu suchen sein. Der Verbrennungsgeruch deutet darauf hin, daß es sich hier nicht um Harz handelt. Verarbeitet wird vorwiegend gebleichter Zellstoff aus Hailein laut beiliegendem Muster. Verbandstoff-Fabrik Die braune, zähe, sehr klebrige Schmiere hat ungefähr die Be schaffenheit der schmierigen Masse, die sich bei Verarbeitung harzigen Sulfitstoffes an den Rändern der Leitungen des verdünnten Stoffes abzusetzen pflegt. Ueber die Zusammensetzung und Eigenschaften dieses Stoffes sowie über die Mittel zur Verhütung seines Auftretens oder zu seiner Unschädlichmachung finden sich genaue Angaben in dem Werk des Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Sieber, betitelt „Das Harz der Nadelhölzer und die Entharzung von Zellstoffen”, Band 9 der Schriften des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker, Verlag der Papier- Zeitung, Preis 5 M. Die Versendung dieses Buches wie aller wichtigen technischen, seit 1914 erschienenen Werke nach dem Auslande ist zurzeit verboten. Großbritanniens Einfuhr im 1. Halbjahr 1917 bewertete sich in Rohstoffen der Papierindustrie trotz der Einfuhrbeschränkung auf 4566 161 Lstr. (Januar—Juni 1916: 2 791 542 Lstr.), ging jedoch in Papier von 4 283 788 Lstr. auf 1 957 688 Lstr. Wert zurück. Der Wert seiner Ausfuhr verminderte sich in Papier rohstoffen von 354054 auf 249 338 Lstr., in Papier von 2 351 221 auf 1 610 809‘Lstr. bg. (Da die Preise sowohl Von Papier wie von Papierrohstoffen seit einem Jahr sich wesentlich erhöht haben, kann aus der Zunahme des Einfuhrwertes noch lange nicht auf entsprechende Zunahme der Einfuhrmenge geschlossen werden. Schriftleitung.)