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DD)APIER-VERARBEITUNG B Buch Gewerbe eeeJ Keine Beschlagnahme von Papier und Pappe! J^eichsausschuß für Druckgewerbe Berlin, den 30. Juni 1917 Verlag und Papierverarbeitung Die Nummer 52 der Papier-Zeitung vom 1. Juli enthält auf Seite 1057 eine Notiz, die geeignet ist, in den Kreisen der deutschen Papier verarbeitung und des Druckgewerdes die größte Beunruhigung hervor- Zurufen. Ich bitte deshalb, in der näcnsten Nummer der Papier-Zeitung •die Erklärung zu veröffentlichen, daß das Rundschreiben der Kar- tonnagenfabrik des Inhalts, die „Regierung beabsichtige, die Vorräte an Pappen und Papier zu beschlagnahmen”, nichts anderes als ein ■durchaus verwerfliches Geschäftsmanöver darstellt. Ich glaube, es läge im öffentlichen Interesse, eine Firma, die in so frivoler Weise weite Kreise einer Industrie beunruhigt, rück sichtslos an den Pranger zu stellen. Von einer ,, Beschlagnahme” von Pappen und Papier ist an den zuständigen Stellen bisher weder die Rede gewesen, noch scheint eine ■derartige Maßnahme in absehbarer Zeit notwendig zu werden. Ich stelle anheim, diese Erklärung im Wortlaut zu veröffent lichen. Hans Kraemer, 1. Vorsitzender des Reichsausschusses für Druck gewerbe, Verlag und Papierverarbeitung ♦ * * Das in Nr. 52 auf Seite 1057 gekennzeichnete Vorgehen der Kar- tonnagenfabrik ist recht ungeschickt und zu mißbilligen. Es dient nur dazu, um die Beunruhigung auf dem Markte zu vergrößern und damit die Lage zu verschärfen. Von Beschlagnahme von Papier und Pappen ist bisher von keiner •ernsthaften Seite die Rede gewesen, und es ist aus vielen Gründen nicht anzunehmen, daß eine solche kommt. — Uebrigens würde bei einer Bestandsaufnahme die recht durchsichtige Maßnahme der Kartonnagenfabrik nichts helfen, denn die in Frage kommenden Stellen werden schlau genug sein, auch die vorgearbeiteten Papiere und Pappen in die Meldepflicht einzubeziehen. Es ist den Abnehmern der Kartonnagenfabrik dringend zu raten, sich durch deren Aner bietungen nicht beeinflussen zu lassen. Großbetrieb Kauf vorrätiger Maschinen Wie ein Rundschreiben einer ersten Fabrik von Papierverar beitungsmaschinenausführt, ist es infolge Rohstoffmangels jetzt nicht möglich, in bisheriger Menge Maschinen für Friedenszwecke anzu fertigen. Deshalb empfehle es sich, vorgearbeitete und fast fertige Maschinen zu erwerben, auch wenn sie nur annähernd dem Bedarf entsprechen. Auch nach dem Kriege werden Mangel an Rohstoff, technische Umstellungen sowie die Wiederherstellung und Erneu- -erung der Maschinenfabriken die Lieferung von Maschinen längere Zeit verhindern. Mindestgehälter für Werkmeister und Abteilungsvorsteher Die Ortsgruppe Berlin des Werkmeister-Verbandes für das deutsche Buchbindergewerbe und verwandte Berufe hat in ihrer Sitzung am 23. Juni d. J. einstimmig beschlossen, für alle Werkmeister im Orts bezirke Groß-Berlin eine Mindestgehaltsgrenze von M. 300 monatlich zu fordern. Für diejenigen Werkmeister, welche dieses Mindestgehalt von 300 M. bereits beziehen, sind folgende Teuerungszulagen zu fordern: Bei einem Gehalte von bisher 300 M 20 v. H. , „ ., „ über 300 15 ,, „ , ,, ,, ,, ,, 350 10 „ „ 400 „ 5 ,, „ Ueberstunden, wenn solche nicht zu vermeiden sind, sollen ent sprechend dem Gehalt wochentags mit 25 v. H. Aufschlag, Sonn- und Feiertags mit 50 v. H. Aufschlag bezahlt werden. Der Stellen- nachweis des Verbandes wird Stellenangebote unter diesen Mindest gehaltssätzen nicht mehr vermitteln. Zeitungen in Baden und der Pfalz Auf der Hauptversammlung des Vereins badisch-pfälzischer Zeitungs-Verleger am 17. Juni in Karlsruhe nahm die Aussprache über die Lage auf dem Papiermarkt großen Raum ein. Nach einem Bericht darüber im „Zeitungs-Verlag” hat sich die badische Re- gierung noch nicht für Leistung eines Zuschusses zum Papierpreise entschieden, doch dürfe man, nachdem die bayerische Regierung hren Standpunkt geändert hat, annehmen, daß auch Baden seinen Widerstand fallen lassen wird. Der Vorsitzende empfahl größte Sparsamkeit im Papier-Verbrauch; aus der Mitte der Versammlung wurde Wegfall der unterhaltenden und Bilder-Beilagen, sowie der unentgeltlichen Fahrpläne empfohlen und Einschränkung der Armee zeitungen gefordert. Zur Abwälzung der erhöhten Unkosten wurde Erhöhung des Bezugspreises und Beschneidung der Rabattsätze emp fohlen. Die Versammlung beschloß, für Bezieher, welche die Zeitung durch Austräger erhalten, spätestens am 1. August, für Postbezieher spätestens am 1. Oktober den Bezugspreis zu erhöhen, und den Höchst-Räbatt für Anzeigen auf 40 v. H. einschließlich 10 v. H. Vermittlergebühr zu beschränken. Schwedens Steindruckgewerbe A.-B. Sveriges Litografiska Tryckerier in Stockholm, der Ring lithographischer Druckereien in Schweden, hatte in dem am 30. April beendeten Jahre 1 357 244 (i. V. 1 022 673) Kr. Reingewinn und ver teilt wieder 7 v. H. = 560 000 Kr. auf die Vorzugsaktien und teils 6, teils 5 v. H. auf die verschiedenen Arten der Stammaktien. Zu rückgelegt werden 200 000 (i. V. 150 000) Kr. und vorgetragen 465 613 (327 391) Kr. Die Preise der Roh- und Hilfsstoffe stiegen, einige war es schwer in hinreichender Menge und befriedigender Beschaffenheit zu bekommen. Für die Erzeugnisse herrschte jedoch große Nachfrage auch auf neuen Absatzgebieten, die man jedoch in Friedenszeiten kaum beibehalten wird. Das an Menge sehr ver mehrte Warenlager wurde erheblich unter den bezahlten oder jetzt geltenden Preisen mit 6,22 (4,26) Mill. Kr. gebucht. Die 16 Fabriken sind auf 17,27 (17,18) Mill. Kr. bewertet. Die Buchforderungen stiegen um 0,9auf 5,65 Mill. Kr. Die Bilanz schließt mit 31,70 (28,82) Mill. Kr. Vor dem Abschluß sind 415 000 (383 000) Kr. abgeschrieben. Nach dem Abschluß übernahm die Firma soeben noch die Papier- und Schreibwaren-Großhandlung und Geschäftsbücherfabrik Frans Svanström & Co.’s Pappershandels A. B. in Stockholm (Aktien kapital 440 000 Kr., Dividende für 1915 10 v. H.) und die kleine, aber lohnende Schachtelfabrik A.-B. Köhnkes Kartongfabrik (Aktien kapital 35 000 Kr.) in Malmö und erhöhte ihr Aktienkapital um rund 2 Mill. Kr. bg. Zeitungspreis-Erhöhungen in Schweden und Norwegen. Infolge weiter gesteigerter Selbstkosten, besonders für Papier, erhöhten die drei größten Stockholmer Zeitungen den Einzelnummernpreis vom 1. Juli an auf 10 Oere jeden Tag (bisher 7, Sonntags 10 Oere), die norwegischen Zeitungen das Bezugsgeld in Kristiania um etwa 25 v. H. be. Schwedisches Ausfuhrverbot. Schweden verbot am 15. Juni die Ausfuhr von Taschentüchern, Etuis, Portefeuilles usw. aus Leder, bg. Papiernot in Rußland. Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldet unterm 29. Juni: Im Hinblick auf die Papiernot hat die Regierung angeordnet, daß die Zeitungen von jetzt ab in den Morgenblättern nicht mehr als 252 Spalten, in den Abendblättern 150 Spalten wöchentlich drucken dürfen. Die Verordnung sieht Ausnahmen für das Regierungsblatt und für die „Iswestija", das Organ des Petersburger Arbeiter- und Soldatenrates vor. Vorschubvorrichtungfür Heftapparate Peter Hübsch in Hamburg erhielt das DRP 295529 vom 4. Mai 1915 ab in Kl. 11 a auf eine Vorschubvorrichtung für Heftapparate, welche mit Drahtklammern arbeiten und bei welchen die nebenein- ' ander in einer Führung angeordneten Drahtklammern gegen den Preßstempel vorgeschoben werden. Bisher wurden bei solchen Heft apparaten die Klammern durch eine Feder vorgeschoben, was ver schiedene Nachteile haben soll. Die vorliegende Vorschubvorrichtung besteht aus einer Nürn berger Schere, die einerseits an einen nahe dem Preßstempel befind lichen festen Teil des Heftapparates und anderseits unmittelbar an den die Klammern vorschiebenden Schuh angeschlossen ist und durch eine Feder so beeinflußt wird, daß sie das Bestreben hat, sich zusammenzuziehen. In diesem zusammengezogenen Zustand ist der Abstand ihrer wirksamen Enden voneinander sehr klein, so daß sie sich namentlich für kleinere Heftapparate und Heftzangen mit kurzem Klammernmagazin eignen soll. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen.