Volltext Seite (XML)
1266 PAPIER-ZEITUNG Nr. 63/1917. Personal und die erste Aushilfe mit Material. Aus einer ar menischen Druckerei wurde eine schlechte Presse gekauft, zwei weitere wurden aus Frankreich bezogen. Die Herstellung der Türkischen Typen versuchte man selbst auszuführen, und zwar durch jüdische Schriftgießer. Doch scheinen diese Typen den Bedarf nicht gedeckt zu haben. Nach dem Bericht Kundmanns sind sechs Türken über Wien nach Leyden gegangen, wo sie 40 bis 50 Zentner arabisch türkische Lettern herstellen ließen. Auch hatte der türkische Bot schafter in Wien Buchdrucker und Setzer für Konstantinopel an geworben, die dort auch gewirkt hatten. Sie fanden schon 8 Griechen als gelernte Setzer in der Druckerei, die unter sich 36 Lehrlinge hatten. Jedenfalls ist die erste türkische Druckerei wesentlich mit griechischen und jüdischen Hilfskräften zustande gekommen. Das erste Werk, was aus dieser Druckerei hervorging, ist die türkische Uebersetzung des berühmten arabischen Lexikons des Dschauhari in zwei Quart bänden. Statt 350 Piaster für ein handschriftliches Exemplar kam das gedruckte Werk auf 25 Piaster. Dieses Werk ist für die Geschichte des Buchdrucks im Orient deshalb eine wichtige Quelle, weil es in seiner Einleitung die Geschichte der Entstehung der Druckerei er zählt und dabei alle die Urkunden bringt, aus denen wir hier die wich tigsten Abschnitte mitgeteilt haben. Buchdruck-Rotationsmaschine Die Vogtländische Maschinenfabrik (vorm. J. C. & H. Dietrich) ■ Akt.-Ges. in Plauen i. V. erhielt das DRP 295080 vom 13. Februa 1915 ab auf eine Bücherdruckrotationsmaschine, welche eine oder- mehrere Papierbahnen auf beiden Seiten bedruckt, zu mehreren Streifen zerschneidet, falzt und in einzelnen Exemplaren einer Vor richtung zuführt, die das Zusammentragen der einzelnen Teile des- Buches in die richtige Reihenfolge der Seitenzahlen bewirkt und das fertige Buch der Abnahmestelle zuführt. Bild 1 zeigt eine Seitenansicht, Bild 2 eine Vorderansicht der Maschine. Die Maschine kann, je nach der Seitenzahl des herzustellenden, Buches, aus einer, zwei oder mehreren nebeneinander angeordneten. Rotationsdruckmaschinen bestehen. Es soll beispielsweise eine mit zwei Druckwerken ausgestattete Maschine beschrieben werden. Jede von den Papierrollen kommende Papierbahn 1 läuft durch die Druckwerke 2, 3 und wird auf beiden Seiten bedruckt. Die Papier bahn läuft dann weiter durch ein Schneidwalzenpaar 4 und erhält zwei Längsschnitte, wodurch sie in drei gleichbreite Streifen zer schnitten wird, deren jeder über je einen Falztrichter 5 läuft. Jeder Bild 1 Bild 2 Aus den Typographischen Gesellschaften München. Typographische Gesellschaft. In der Monatsversamm lung am 7. Juli gedachte der Vorsitzende mit warmen Worten zweier dem Weltkriege zum Opfer gefallener Mitglieder. Zur Veilesung kamen einige Briete und Karten aus dem Felde. Der in Berufskreisen bekannte Schriftkünstler und Zeichner B. Spitzenpfeil, gegenwärtig im Felde, übersandte uns eine Broschüre über einheitliche Grabmal kunst für gefallene Krieger. Vier neue Mitglieder wurden aufgenom men. Herr Johann Bapt. Schramm sen., Mitbegründer der Gesell schaft, feierte dieser Tage sein 50 jähr. Berufsjubelfest; im Namen der Gesellschaft wurde ihm ein Glückwunschschreiben übersandt, eine weitere Ehrung soll folgen. Als Rundsendung des Verbandes der D. T. G. lagen Magdeburger Drucksachen, gesammelt von der dortigen Graphischen Gesellschaft, auf. Die Sammlung umfaßt 60 Tafeln. Ein beigegebener Bericht wurde von Herrn Gerbes ver lesen; die Arbeiten der Firmen W. Pfannkuch, A. Wohlfeld, Faber, Baensch sind in diesem Bericht anerkennend hervorgehoben. Eine lebhafte Aussprache folgte dem Bericht. Nach Erledigung von Vereinsangelegenheiten schloß der Vorsitzende die Sitzung. Infolge der Sommerpause fällt im August jede Veranstaltung aus. H. Rotationsmaschine für Bogentiefdruck Das Kempewerk Nürnberg Carl Kempe sen. in Nürnberg erhielt das DRP. 295 658 vom 4. August 1915 ab in Kl. 15 d auf eine Rotationsmaschine für Bogentiefdruck, bei welcher sowohl das wiederholte Aufkupfern des Formzylinders vermieden, als auch neben einer einfachen Bauart eine bessere Wirkungsweise und da mit größere Leistungsfähigkeit erzielt werden soll. Die Umfangs änderungen werden auch innerhalb weiter Grenzen dadurch aus geglichen, daß das mit dem Zwischengetriebe in Eingriff stehende, aut der Achse des Druckzylinders lose sitzende Stirnrad an letzterem durch in Schlitze des Stirnrades einfassende Zapfen teil weise drehbar angeschlossen ist. An diesem Stirnrad selbst ist einerseits ein mit einem am Druckzylinder befestigten Stirnrad kämmendes kleineres Stirnrad und anderseits ein Rollenhebel ge lagert, der sich seinerseits gegen am Maschinengestell befestigte Kurvenschienen legt. Daher wird durch die beim Voreilen des Druckzylinders gegenüber dessen Stirnrad in der Länge der Schlitze ermöglichte Teildrehung gleichzeitig durch das Stirnräder paar der Rollenhebel auswärts gedreht, worauf bei Beendigung des Druckes und Aufhebung der Voreilbewegung des Druckzylinders diese Beweguug durch den in gleicher Weise vom Zwischengetriebe weiterbewegten, an der oberen Kurvenschiene auflaufenden und dabei sich wieder einwärts drehenden Rollenhebel ausgeglichen, d. h. die Vorwärtsbewegung des Druckzylinders entsprechend ver zögert und damit geregelt wird. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Streifen wird dadurch in der Längsrichtung zusammengelegt und erhält somit einen Längsfalz. Für jeden in der Längsrichtung ge falzten Streifen ist ein Querschneid- und Falzwerk vorgesehen.. Jeder Streifen läuft weiter durch Fördcrwalzcn 6 in die Querschneid zylinder 7, 8. Durch letztere wird jeder längsgefalzte Streifen in. gleichen Abständen zerschnitten. Danach wird jeder solche Abschnitt,, der einen Bogen darstellt, mittels im Zylinder 8 befindlicher Greifer weitergeleitet und erhält durch den Zylinder 9 mittels der bekannten. Falzklappe den ersten Querfalz. Der so abgetrennte Bogen wird nun durch die Falzklappe im Zylinder 9 weitergeleitet und erhält durch die im Zylinder 10 befindliche Falzklappe den zweiten Querfalz. Der dritte Querfalz erfolgt auf dieselbe Weise durch den Zylinder 11. Der Bogen hat nun die nötigen Falze erhalten. Der betreffende Teil des Buches ist somit fertig. Der fertige Teil wird dann in eine Aus- führvorrichtung geleitet und mittels des üblichen Tupfers 12 der Zu sammentragvorrichtung übergeben. Die Zusammentragvorrichtung bildet eine endlose, über Leitwalzen 13 laufende Kette 14 mit gleich lang abgeteilten Fächern 15, die unter den Bogenausgängen der einzelnen Ausführvorrichtungen vorbeiläuft. Letztere werden ruck weise so vorwärts bewegt, daß in jedes Fach von jedem Tupfer 12 ein oder zwei Teile fallen. Ist nun jedes Fach an allen Ausführvor richtungen vorbeigekommen, so enthält jedes Fach die verschiedenen, Teile bedruckt, geschnitten, gefalzt und zu einem Buch in richtiger Reihenfolge zusammengetragen. Jedes Fach der Zusammentrag vorrichtung enthält also ein nach den Seitenzahlen nacheinander geordnetes Buch, welches der Abnahmestelle 16zugeführt wird, um der Buchbinderei übergeben zu werden. Patent- Anspruch : Bücherdruckrotationsmaschine, gekennzeichnet 1 durch die Anordnung einer der Anzahl der Streifen, in welche die bedruckten Bahnen zerschnitten wurden, entsprechenden Anzahl? nebeneinanderliegender Querschneid- und Falzvorrichtungen (7 bis. 11), unter deren Ablegevorrichtungen (12) eine an sich bekannte selbsttätige Zusammentragvorrichtung (14,15) durch die Druck maschine zwangläufig und schrittweise vorbeibewegt wird, damit die einzelnen fertiggefalzten Bogen in richtiger Anzahl und Reihenfolge in jeder Abteilung der Zusammentragvorrichtung übereinander gestapelt erscheinen. Buchdruckschnellpresse Hugo Treff urth in München erhielt das DRP. 295689 vom 16. Mai 1915 ab in Kl. 15 d auf eine Abstellvorrichtung für Buch- druckschnellpressen. Bei Buchdruckschnellpressen kommt es häufig vor, daß der Schließrahmen infolge Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit nicht ordnungsgemäß festgeschlossen wird, so daß er während des Ganges;; der Maschine anfängt, sich zu verschieben, wodurch Makulatur ge druckt wird. Die Erfindung sucht diese Nachteile durch eine Abstellvorrichtung.