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Einrichtung und Betrieb einer Schreibwaren- Handlung Von 6. Klein Schluß zu Nr. 58 Nachtrag zum Aufsatz Karteikarten in Nr. 36 Bei Sonderanfertigungen ist hinsichtlich der Preisnennung ganz besondere Vorsicht zu üben. Die Preise der Lagersorten können, sei die Abweichung auch noch so geringfügig, keinen entsprechenden Maßstab bilden. Von den führenden .Fabriken dieses Sonderfaches werden die Lagersorten in einer sehr großen Auflage unter Zuhilfenahme von Spezialmaschinen hergestellt, wodurch naturgemäß weit rationellere Herstellung ermöglicht wird. So kann hierbei zum Beispiel gleichzeitig mit mehreren Formen gedruckt werden, eine Möglichkeit, die bei Herstellung kleiner Auflagen im allgemeinen ausgeschaltet werden muß, günstigstenfalls könnten bei entsprechendem Schema Querlinien und eigentlicher Text gleichzeitig gedruckt werden. Oft wird teils des niedrigen Preises, teils aber auch besonderer Eile halber eine Platzdruckerei mit der Herstellung von Kartei karten beauftragt. Die eigentliche Druckausführung wird keine Schwierigkeiten bieten, wohl aber die Stanzung. Im allgemeinen sind die Verbraucher gewöhnt, die Karteikarten in gratfreiem Schnitt zu erhalten, der nur mit Hilfe einer Rollschere erreicht werden kann. Ueber solche Einrichtungen werden die kleineren Provinzdruckereien nur sehr selten verfügen und sich notwendiger weise mit mehr oder weniger unzureichenden Behelfsmitteln behelfen müssen. Werden Karten mit der gewöhnlichen Schneide maschine geschnitten, so muß ein Grat entstehen, der um so stärker ist, je höher der in einem Arbeitsgange geschnittene Stapel war. Dadurch wird haargenau gleiche Größe niemals erreicht werden können, ferner werden die so geschnittenen Karten mehr oder weniger das Bestreben haben, zusammenzuhaften, und drit tens ist zur Unterbringung solcher Karten weit mehr Raum erforderlich als bei Karten ohne Grat. Nun kann man allerdings die notwendigen Karten unbedruckt von der Fabrik beziehen und in der Zwischenzeit den Satz herrichten. In solchen Fällen wird der endgültige Preis recht hoch sein, wahrscheinlich sogar höher, als wenn der ganze Auftrag einem Sonderbetriebe übermittelt würde. Ganz undenkbar wäre Begehung dieses Weges, wenn es sich um ein zweiseitiges Schema mit etwa Längs- und Querlinien (Vorder- und Rückseite verschieden) handelt. Es müßte dann die Form viermal gedruckt werden, während es sich andererseits ermöglichen läßt, bei entsprechender Kartongröße durch Ver änderung des Platzes der Form oder der Anlage den Druck in einem Arbeitsgange herzustellen; der durch die Umstellung not wendig werdende Zeitverlust ist gegenüber dem viermaligen Druck nur gering. Es wird sich daher in den meisten Fällen empfehlen, derartige Arbeiten möglichst in den darauf besonders eingerichteten Sonder betrieben herstellen zu lassen, selbst wenn durch Fracht usw. die Preise etwas höher sind, oder längere Lieferfrist ausbedungen wird. Der Schreib waren händler kann dann aber sicher sein, Ware zu erhalten, die nicht nur hinsichtlich der Druckausführung und der Stanzung, sondern auch in bezug auf den Karton allen berechtigten Ansprüchen genügt. Kein Aufdruck auf Briefpapierpackungen für das Feld Man schreibt uns aus dem Felde: Der Schreibpapier-Industrie sind jene Verkaufspackungen von Briefbogen und Umschlägen bekannt, die im Kleinhandel zu Preisen von 10 I’f. an feilgeboten werden. Solche Packungen gehen beispiels weise im Felde jetzt in die Hunderttausende. Ihr hervorstechendes Merkmal ist irgend ein buntes Bild, auf Heer und Marine bezüglich, oder ein Namenszug, ein Wahlspuch, Heerführer- oder Fürsten- Bildnis u. a. m., das den Umschlag ziert, der das eigentliche Brief papier enthält. Bei der gegenwärtigen Papiernot gewinnt diese Um hüllung eine Bedeutung, an der die Industrie nicht achtlos vorüber gehen sollte. Wegen des Aufdrucks auf der Adressenseite des Um schlages ist dieser für den Käufer wertlos; er wird meist achtlos fort geworfen, wenn der Inhalt verbraucht ist; höchstens findet er selten einmal als Papier zum Einwickeln irgendwelcher kleinen Gegenstände oder zur Aufbewahrung von Briefen, Karten usw. nützliche Ver wendung. Seinem ureigensten Zwecke aber ist er entzogen; der Auf druckverhindert die Benutzung als Briefumschlag zu Versandzwecken. Unstreitig ist das derartig verpackte Briefpapier in seinem Preise so gestellt, daß die Umhüllung in den Preis hineingerechnet ist, der Käufer also eine ihm wertlose Sache mitbezahlt. Da sollte die In dustrie dem Käufer jetzt entgegenkommen. Man schenke sich den bunten Aufdruck, zumal er selten besonderen Geschmack verrät, lasse die Aufschriftseite völlig unbedruckt und sorge für Gummierung der jetzt meist ungummierten Verschlußklappe der Umhüllung. Dann wird der Käufer sehr erfreut sein, für sein Geld auch diesen Umschlag noch zur Briefversendung benutzen zu können. Bei dem gegenwärtigen Feldpostbetrieb fällt die dadurch erzielte Papier ersparnis ganz gehörig ins Gewicht. Im Felde wird sehr häufig auf gesparte Briefpost aus der Heimat wieder gesammelt heimgeschickt, wofür dann solch ein größerer Umschlag die besten Dienste leistet. Oder man möchte Karten, Bilder, Photographien, Reklam-Heftchen und ähnliche kleine Bücher versenden und ist dann ohne solche größere Umschläge häufig in Verlegenheit. Der Nutzen dieser Anregung darf getrost als unbestritten hingestellt werden. Es bleibt einzig noch der Gesichtspunkt der Werbetätigkeit zu erörtern. Das bunte Bild, der mehr oder minder geschmackvolle Aufdruck auf dem Umhüllungs umschlag soll den Käufer anlocken, soll dem Erzeugnis des einen Fabrikanten den Vorsprung vor dem weniger in die Augen fallenden des andern sichern. Das mag im Frieden für den einfachen Geschmack weiter Volkskreise und für die auf den Schein eingestellte, nicht auf das Zweckvolle und sachlich Entscheidende einer Ware bedachte Wahl der Menge zutreffen. Gegenwärtig gebietet die Not, von solcher nutzlosen Verschwendung abzugehen; und dann ist die Handhabung des Schreibpapierverkaufs an der Front derart, daß der Gesichtspunkt der Werbetätigkeit völlig ausseheidet. Da gibt es eben Schreibpapier in verschiedenen Preislagen, und der Soldat nimmt, was ihm sein Kantinous nach seiner Preisentscheidung in die Hand drückt, einerlei, ob er da ein schönes Bild oder einen schönen Spruch dazu erhält oder das Gegenteil. Und so mag die Industrie, wenn sie dieser Anregung nachgeht, auch mit Stolz sich das Verdienst erringen, mittelbar dazu beizu tragen, den Geschmack des Käufers durch Gewöhnung an das Schlichte und Zweckmäßige zu bilden. Das wäre ein nicht zu unterschätzender ,, Kriegsgewinn”. B—e. Siegelvorrichtung Paul Claus in Berlin erhielt das DRP. 296226 vom 18. Februar 1916 ab in Kl. 70 d auf eine Siegelvorrichtung mit Gasheizung zum Siegeln von Postsachen aller Art. Die Siegellackstange e liegt im Innern des im Handgriff befestigten Rohres d. Im Handgriff a liegt ferner das Gasleitungsrohr m, welches vorn zu einem bügelartigen Stutzen / mit Hähn b ausgebildet ist. Mit dem Gasrohrstutzen f ist der Brenner c durch die Ueberwurf- mutter h drehbar verbunden. Der Griff k dient zum Drehen des Brenners c. Am anderen Ende des Handgriffes a ist das Schlauch mundstück g angebracht, um den Handgriff a mittels Gummischlau ches mit der Gasleitung verbinden zu können. In der Blechröhre cL sitzt eine Schraubenfeder /, welche die Siegellackstange e nach Ver wendung wieder sow eit nach vorn drückt, bis sie an den Anschlag i. der an der Röhre angelenkt ist, stößt. Der Anschlag i wird beim Einführen einer neuen Siegellackstange hochgeklappt, um sie be quemer in die Röhre d einschieben zu können. Der Patent-Anspruch lautet: Siegelvorrichtung mit Gasheizung, bei der das Gasrohr und das Siegellackrohr in einem Holzgriffe liegen und die Siegellackstange durch eine in ihrem Aufnahmerohr befind liche Feder vorgeschoben und durch einen am Ende dieses Rohres angebrachten aufklappbaren Anschlag festgehalten wird, dadurch gekennzeichnet, daß der zum Schmelzen des Siegellacks dienende Brenner (c) aus der Richtung der Längsachse der Siegellackstange: heraus drehbar ist.