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DDDAPIER-UERARBEITUNG M BU CH GEWERBE Egg 50 Jahre Ferd. Rshelm Ferdinand Asheim wurde 1832 in Gumbinnen geboren und starb 1908 im Alter von 76 Jahren. Am 1. April 1867 eröffnete er in den Hofräumen der Stralauer Straße 42, im damaligen Mittelpunkt Berlins, eine Buchdruckerei unter den allerbescheidensten Verhältnissen mit einer hölzernen Handpresse und den notwendigen Setzkästen. Er mußte sich das dazu nötige Geld von Freunden leihen. Dank seinen fachmännischen Kenntnissen fand er, unterstützt von seiner Gattin, bald einen treuen Kundenkreis. Schon 1869 siedelte er nach dem größeren Grundstück Stra lauer Straße 39 über, wo er die Her stellung von Geschäftsbüchern und Schreibheften sowie den Großhandel mit Schreib- und Schulwaren begann. Auch hier genügten die Räume bald nicht mehr, und 1879 wurde der in zwischen vergrößerte Betrieb nach der Klosterstraße 66 verlegt. Hier wurden weitere Druck und andere Maschinen aufgestellt. Aber schon nach wenig Jahren reichten auch die ' Räumlich keiten in der Klosterstraße nicht mehr aus. 1883 wurde im Herzen Berlins das Grundstück Neue Grünstraße 32 für ein neues Geschäftsgebäude er worben. Der Neubau wurde so ge fördert, daß 1885 die Uebersiedlung erfolgen konnte. Der Buchdruck betrieb wurde mit Neueinrichtungen ausgestattet, die erste Rotations maschine für Zweifarbendruck, größere Schnellpressen und eine große Anzahl Hilfsmaschinen wurden aufgestellt. Zum Antrieb diente eine 30 pferdige Dampfmaschine. Als Ferdinand Asheim sah, daß seine Arbeitskraft für das immer größer ge wordene Unternehmen nicht mehr ausreichte, nahm er seine beiden ältesten Söhne in das Geschäft auf. 1881 trat Paul Asheim als Lehrling ins väterliche Geschäft ein, 1882 folgte ihm sein Bruder Richard. Paul Asheim er lernte die Setzerei und Buch druckerei und bereitete sich besonders für die Leitung des technischen Betriebes vor. Nach dreijähriger Lehrzeit kannte er den Betrieb derart, daß er seinen Vater unter stützen konnte. Richard Asheim erlernte die Buch binderei und Setzerei. Beide Söhne eigneten sich auch kaufmännische Kenntnisse an. 1892, also vor 25 Jahren, übergab Ferdinand Asheim seinen Söhnen die alleinige Leitung des Unternehmens. Dieses nahm durch ihre Pünktlichkeit, eisernen Fleiß und Tatkraft großen Aufschwung. Neue Waren wurden aufger nommen und fanden guten Absatz. In der Neuen Grünstraße blieb das Verkaufs- und Auslieferungslager, verbunden mit Ausstellungsräumen. Für die technischen Betriebe wurde 1898 das im Norden Berlins gelegene Grundstück Willdenowstraße 16 erworben. Die technischen Betriebe im Neubau wurden von Paul Asheim eingerichtet, während Richard Asheim den kaufmänni schen Betrieb ausdehnte und vervoll kommnete. Der Bau war 1900 fertig gestellt. Seine vielen großen hellen Räume ermöglichen flotte Erzeugung. Drei Höfe verbinden die Quergebäude und Seitenflügel. Das langausgedehnte Grundstück ist vom Sparrplatz be grenzt, wo sich die Dampfkesselanlage, die Tischlerei, Schlosserei, die Pferde ställe usw. befinden. Im Neubau wurde die Geschäfts- bücher-Herstellung vergrößert, es wurden neue Liniier-, Paginier- und Kopfdruck maschinen aufgestellt. Später wurde ein in Amerika bewährtes Loseblätter-System erworben und in verbesserter Gestalt als „Helm-Dauerbücher” hergestellt. 1901 trat Ferdinand Jockusch, Schwager von Richard und Paul Asheim, als dritter Mitinhaber ins Geschäft. Er hatte kaufmännische Ausbildung genossen und war vorher Leiter und Mitarbeiter in großen Unternehmungen. Er und Richard Asheim teilten sich von nun an in die kaufmännische Leitung. Im gleichen Jahre führten die preußischen Schulen neue Lernmittel ein. Ferdinand Jockusch stellte das Unternehmen in deren Dienst. Der neue Zeichenunter richt, auf der freien „Bewegung der Hand” aufgebaut, verbannte die Zeichenhefte, und an ihre Stelle traten vielfach die „Helm-Zeichenständer” sowie die dazu benötigten Zeichenblöcke mit grauem, weißem und getöntem Papier. Für die Massenherstellung dieser Lernmittel wurden besondere Maschinen gebaut. Als dann nach wenigen Jahren Pflicht- und Wahl fortbildungsschulen in Preu ßen errichtet wurden, brachte dafür das Haus Asheim Vordruckmappen für die ver schiedenen Berufsklassen, Rechenbücher, Buchführungs hefte und viele andere Lern mittel auf den Markt. Ferner wurden Bücher und Lehrpläne für den Zeichenunterricht und für Fach- und Fortbildungs schulen verlegt. Auch die Herstellung von Kalenderblöcken nahm immer größeren Umfang an. Das Haus stellte Kalenderblöcke für allerlei Berufe und Zwecke in vielen Sprachen her. Für diesen Sonderzweig wurden zu der vorhandenen Rotations maschine zwei neue von eigener Art von Paul Asheim erdacht. Sie verarbeiten Rollenpapier zu fertigen, nach Tagen genau geordneten Kalenderblöcken. Die Ausfuhr aller dieser und mancher anderer Waren wurde immer beträchtlicher. Die Reisenden des Hauses besuchten auch entlegene überseeische Länder, ein Zweighaus wurde in Köln a. Rh., Ferdinand Asheim der Gründer der Firma Erster Geschältsraum Berlin C, Stralauer Straße 42