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342 PA PIER- ZEITUNG Nr. 17/1917 Fachausschuß des deutschen Rohprodukten* handels Der Vorstand beruft eine Vollsitzung auf Donnerstag, den 8. März 1917, vorm. 10y 2 Uhr, in das Hotel Russischer Hof, Berlin, Georgenstr., gegenüber Bahnhof Friedrichstraße, ein. Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht, 2. Stellungnahme zu den Verordnungen über Kettenhandel und Preisbeschränkungen vom 8. 2. 1917 (Verwertung der Ergebnisse der am Abend vorher statt findenden Sonder versammlung. s. Nr. 16, S. 322 d. Bl.), 3. Aufnahmegesuch, 4. Antrag auf Errichtung einer Spezialkommission für Alt papier, 5. Antrag, betreffend Verhältnis der beauftragten Sortier betriebe zum Gesetz über den Vaterländischen Hilfsdienst, 6. Verschiedenes. gez. Obersitzko, gez. Rechtsanwalt Dr. Apfel, als Vorsitzender. als Syndikus Wagengestellung für Zeitungsdruckpapier (An sämtliche preußischen Kriegsamtstellen und Nebenstellen.) Kriegsministerium Kriegsamt Tgb. Nr. Stab M 3d. 3391. 2. 17. K. vom 6. 2. 1917 Es ist hier zur Sprache gekommen, daß die Kriegsamtstellen und Nebenstellen in großem Umfange von Papierfabriken und Zeitungsverlegern mit Anträgen auf Befürwortung einer bevorzugten Wagengestellung für Zeitungsdruckpapier angegangen werden. Unterhandlungen mit der Kriegswirtschaftsstelle für das deutsche Zeitungsgewerbe, Berlin C 2, Breitestraße 8/9, die vom Reichskanzler mit der Durchführung der von ihm erlassenen Bekanntmachungen über Druckpapier beauftragt worden ist, haben ergeben, daß zwar vielfach ein Notstand vorliegt, daß aber auch in anderen Fällen ein Bedürfnis zu einer vorzugsweisen Belieferung der Verleger mit Papier nicht anerkannt werden kann, da noch Vorräte für längere Zeit vor handen sind. Da die Kriegswirtschaftsstelle über den Druckpapierbedarf eines jeden einzelnen Verlegers und seine Vorräte unterrichtet ist, ist mit der Stelle vereinbart worden, daß sie alle Gesuche, die ihr von den Kriegsamtstellen oder auch unmittelbar von den Verlegern zugehen, mit einer kurzen Stellungnahme versieht und sie den zuständigen Kriegsamtstellen und Nebenstellen zuleitet. Es wird anheimgegeben, in geeigneten Fällen bei der Kriegs- Wirtschaftsstelle Rückfrage zu halten. Die Verpflichtung der Kriegsamtstellen zu einer weitergehenden Prüfung der Gesuche namentlich auch in der Richtung, ob die Trans portbeziehungen vereinfacht und die Transportwege verkürzt werden können, wird hierdurch nicht berührt. Von Seiten des Kriegsamtes 1 er Chef des Stabes A. m. W. b. von Kretschmann Weitere Einschränkung der englischen Einfuhr. Der englische Minister-Präsident Lloyd George führte in seiner Unterhausrede am 23. -Februar aus, daß infolge Mangels an Schiffsladeraum, und um den verfügbaren Laderaum für die dringendsten Bedürfnisse Eng lands zu verwenden, ü. a. die bisherige Einfuhr von Papier um die Hälfte vermindert werden und die Einfuhr zahlreicher sonstiger Waren und Genußmittel aufhören müsse. Bald nach der Rede wurde in den englischen Zeitungen eine Verordnung veröffentlicht, die in einer langen Liste der Gegenstände, deren Einfuhr verboten wurde, u. a. auch Bücher aufführt, ferner Zeitungen, ausgenommen in ein zelnen Nummern. Einfuhrbewilligungen können auf Antrag erteilt werden. In der Aussprache hierüber sagte der liberale Abgeordnete Runciman unter anderm: Die Beschränkung der Papiervorräte werde für alle wenig kapitalkräftigen Zeitungsunternehmungen sicheren Untergang bedeuten. Die Regierung sollte die Aufstapelung von Papier durch eine oder zwei große Unternehmungen verhindern urd für gerechte Verteilung Sorge tragen. Spinnpapier-Herstellung Spinnpapier aus Sulfitstoff wird immer besser hergestellt, namentlich wenn der Sulfitstoff dazu „indirekt "gekocht wird. Bald dürfte solcher Sulfitstoff dem teureren Sulfatstoff, dem er an Wasserbeständigkeit überlegen ist, als ebenbürtig erachtet werden. Deutscher Sulfit- wie Sulfatstoff hat stellenweise dem skan dinavischen Erzeugnis die Spitze geboten. Zu vermeiden sind Holländer, welche in der Kropfgegend verdeckt sind, weil bei dickem Eintrag der Stoff an der Haube hängen bleibt und sich beim Leeren zum großen Schaden abbröckelt In einer Fabrik, welche einwandfreie Spinnpapiere fertigt, wird so dick eingetragen, daß das Rührscheit stecken bleibt, und ein eisernes Gewicht nicht untersinkt. Nach richtiger Mahlung mit geeigneter Entlastung der Walze und richtig überwachter Mahldauer läuft das Papier geschmeidig auf den Stapel und hat keine pergamentartige Beschaffenheit. Früher glaubte man, solche nur vermeiden zu können, wenn die Stoffdichte unter 7 v. H. blieb. Holländer mit enger Gruppen-Messerung arbeiten am wirt schaftlichsten. Für das Grundwerk merke man sich: Metall auf Stein, das laß sein. Stein auf Stein, das ist fein. Der Ausschuß wird gekollert, nicht zerfasert Wichtig zur Verhütung der Pergamentartigkeit ist auch gründ liche Entwässerung des Stoffes und langsames, mildes Trocknen der Papierbahn. Trotz gleichem Stoff entsteht auf einer Papiermaschine zu weilen Spinnpapier von höherer, auf der benachbarten solches von niedrigerer Reißlänge und auch sonst verschiedener Beschaffenheit . Hieraus folgt die Notwendigkeit genauester Kenntnis und Ueber- wachung der Papiermaschine und ihrer Arbeit. Fachmann Weichblei-Ruskleidung für Papierstoff-Kocher Friedrich Schüler in Frankfurt a. M. erhielt das DRP 288571 vom 28. März 1914 nebst Zus.-Pat. 295555 vom 7. Oktober 1915 ab. sowie die DRP 288572 vom 3. September 1914 und 295557 vom 9. November 1915 ab in Kl. 48 d auf ein Verfahren zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Weichblei-Auskleidungen von Ge fäßen gegen mechanische Einflüsse. Danach wird die Bleioberfläche entweder auf den Blechen vor dem Zusammenbau der Gefäße oder nach diesem mittels einer unmittelbar auf sie einwirkenden Stichflamme in einen wachs weichen Zustand versetzt, während gleichzeitig Stückchen aus An timon. Nickel, Bronze oder aus harten Steinen in Schrotgröße aufgestreut werden, die man darauf durch Kneten, Drücken oder Walzen in die Bleischicht einpreßt. Die Metallstückchen oder Steine werden behufs Verbindung mit der Bleimasse gescheuert und mit einem Oxydationsverhinderungsmittel umgeben, welches sich bei einer bestimmten Temperatur verflüchtigt. Man kann die Bleischicht, nachdem sie mit den Metallstückchen bedeckt ist, noch soweit erhitzen, daß nicht nur sie, sondern auch ein Teil der Metallstückchen schmilzt, während die nicht schmelzenden Metallstückchen in festem Zustande eingebettet werden. Man kann die Metallstückchen auch der geschmolzenen Bleimasse schon hinzufügen, ehe man diese auf die Bleche gießt. Eine Er härtung der Bleioberfläche soll auch dadurch erzielt werden, daß man diese, nachdem sie durch eine Stichflamme erwärmt ist, durch Kneten, Drücken oder Walzen in sich zusammenstaucht. Die Einzelheiten sind aus den Patentschriften zu ersehen. Fachliteratur Papierkalender 1917 nebst Adreßbuch der Papier- und Papier stoff-Fabriken aller Länder, begründet von Wilhelm Pfaff und zurzeit bearbeitet von Willy Ebert, Ingenieur in Charlottenburg. 31. Jahr gang 1917, Preis geb. 3 M. Hellmuth Henklers Verlag {Johannes Henkler) Dresden-A., Pirnaische Str. 16. Der Kalender beginnt mit dem Bericht des Geschäftsführers des Vereins Deutscher Papierfabrikanten über die wirtschaftliche Lage der Papiermacherei auf der Hauptversammlung genannten Vereins im Herbst 1916, bringt sodann Auszüge der im Jahre 1915/16 eingereichten Papiermacher- und Papierverarbeitungs-Patente sowie ein Verzeichnis der in der genannten Zeit erteilten wichtigeren Gebrauchsmuster. Technische Aufsätze handeln über das Bleichen von Braunholzstoff, über neue Wasserreinigungsverfahren und anderes mehr. Die weiteren Abschnitte enthalten Mitteilungen der Papier- machcr-Berufsgenossenschaft, Tabellen und Anleitungen über Papier prüfung, -verkauf und Literatur, Maß- und Gewichts-Tabellen und andere im geschäftlichen Leben benötigte Zusammenstellungen. In besonderem Buch mit festem Pappeinband werden die Adressen der Papier- und Papierstoffabriken im 1 eutschen Reich wie auch in den übrigen Ländern der Erde veröffentlicht. Im Anhang besitzt das Adreßbuch ein Verzeichnis der Lumpenhändler und der Papier veredlungs-Betriebe. Die Ausstattung ist gut, nur ist — als Zeichen der nötigen Sparsamkeit mit Geweben — der Kalenderband nicht wie sonst mit Leinen sondern mit Papier überzogen. S. F.