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Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfs- Handel Sitz Frankfurt a. M. Zur Preisliste Nr. 3 Der in den Nummern 12 und 13 der Papier-Zeitung veröffentlichte Entwurf zu unserer neuen allgemeinen Einheits preisliste hat überall lebhaften Beifall und uneingeschränkte Anerkennung gefunden. Aus allen deutschen Bezirken laufen täglich Bestellungen darauf ein, und in jeder Zuschrift wird zum Ausdruck gebracht, daß diese Preisliste einem längst gefühlten Bedürfnis entspricht und eine Lücke ausfüllt, die im Kleinverkauf bisher lästig empfunden worden ist. Aus der großen Zahl an erkennender Zuschriften drucken wir nur die nachstehende ab, weil sie an einem Beispiel zeigt, wie notwendig die Einführung gleicher Verkaufspreise für das gesamte Reichsgebiet ist. Der Reichsverband hat dadurch die Zahl seiner Freunde und Anhänger bedeutend vermehrt, und wir danken den vielen, die sich zur Mitgliedschaft neu gemeldet haben. An den Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfshandel Frankfurt a. M. Mit großem Interesse habe ich Ihre Veröffentlichungen gelesen, welche viel Kerngesundes bringen und tatsächlich gegen alle anderen abstechen durch wirklich kluges Handeln. Ich entsinne mich, daß eine Firma vor etwa 6 Monaten öffentlich in der Zeitung faselte, der Schreibpapierpreis sei um etwa 90 v. H. gestiegen. Nun bitte! Zur Friedenszeit zahlte ich für 4 a, 12 kg, gefalzt, 5,70 M. vor 6 Mo naten zahlte ich 16—17 M. Sind das 90 v. H. Steigerung ? Hierdurch wird natürlich das kaufende Publikum direkt irregeführt und die Händlerschaft diskreditiert. Deshalb sind Ihre Preisveröffentlichun gen freudig zu begrüßen. Bitte teilen Sie mir gefl, mit, was die Mitgliedschaft kostet, evtl, erbitte Satzungen. Beigeschlossen füge ich 1 M. bei und erbitte beide Preislisten in Plakat- [und Buchform.It M! Hochachtungsvoll P... Durch die neue Preisfestsetzung der Stahlfederfabrikanten, die in der Liste noch berücksichtigt werden soll, hat sich deren Herausgabe neuerdings verzögert, doch wird sie noch im Laufe der nächsten Woche erscheinen, und die neuen Federnpreise werden in einer nächsten Nummer der Papier-Zeitung veröffent licht. Wünsche und Verbesserungen müßten umgehend kund gegeben werden. Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfshandel Der Arbeitsausschuß Max Keller, Frankfurt a. M. Heinrich Lautz, Darmstadt Leipzig, 16. Februar 1917. Leipziger Frühjahrsmesse 1917. Dem Vernehmen nach laufen die Anmeldungen zur Ausstellung von Fahrpreisermäßigung-Be scheinigungen außerordentlich zahlreich ein, auch haben sich bereits Einkäufer aus dem neutralen Ausland angemeldet. Die Aussteller zahl wird gegen die der vorjährigen Frühjahrsmesse kaum zurück stehen. Die in Holland und Dänemark verbreiteten Gerüchte, es stände der Erlaß aller möglichen Ausfuhrverbote bevor, so daß der Einkauf auf der Leipziger Messe zwecklos sei, werden von zuständiger Stelle als unwahr bezeichnet. Es soll vielmehr durch besondere Maß nahmen dahin gewirkt werden, daß die aus der Leipziger Messe nach dem neutralen Ausland verkauften Waren sobald wie möglich ausgeführt werden können. Entgegen aufgetauchten Zweifeln können auch diesmal Fabrikanten in den neutralen Staaten ihre Erzeugnisse auf der Leipziger Messe ausstellen. Für diese Muster ist eine all gemeine Ausnahme von dem in Deutschland bestehenden Einfuhr verbot erlassen worden. Voraussetzung ist nur, daß die Wieder ausfuhr aus dem deutschen Zollgebiete sichergestellt wird. Müßig und frei erfunden ist das Gerücht, wonach angeblich die im Ausland ansässigen Reichsdeutschen beim Besuch der Leipziger Messe zum Vaterländischen Hilfsdienst herangezogen würden. Wie bereits gemeldet, werden auch diesmal den Besuchern der Leipziger Messe die weitgehendsten Erleichterungen und Vergünstigungen gewährt, pk. Meßmuster zur Leipziger Frühjahrs-Mustermesse 1917. Das Meßamt für die Mustermessen in Leipzig schreibt uns: Die Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen in Dresden hat ihre Abfertigungsstellen angewiesen, die Meßmustersendungen (Eilgut und Frachtgut), soweit sie aus der Bezeichnung des Gutes oder aus den Begleitpapieren als solche zu erkennen sind, ohne Rücksicht auf etwaige Verkehrssperren anzunehmen und schnellstens zu be fördern. Man bezeichne deshalb die Sendungen äußerlich als „Meß muster”. Auch die Inhaltserklärung in den Begleitpapieren ist ent sprechend abzugeben. Die hauptsächlichsten deutschen Eisenbahn direktionen sind ersucht worden, ihren Dienststellen gleiche An weisung zu geben. Preußen, Württemberg und Baden haben diesem Ersuchen stattgegeben, die übrigen Staatsbahnen werden voraussicht lich in den nächsten Tagen folgen. Desgl. ist dem k. k. Eisenbahnmini sterium in Wien anheimgegeben worden, in gleicher Weise vorzu gehen. Um die Sicherheit zu haben, daß die Muster pünktlich ankommen, empfiehlt es sich übrigens, die Muster so früh wie möglich abzusenden. 50. Leipziger Papiermesse Beginn am 5. März 1917 Im Jahre 1888 erging vom Vorstand des Mitteldeutschen Papiervereins, Vorsitzender Olto Winckler, der Ruf zu einer Meß ausstellung für „Neuheiten des Papier- und Schreibwarenfaches”. Die Anregung fand Anklang, und es belegten zur Ostermesse im Saale des „Eldorado” in der Pfaffendorfer Straße etwa 60 Fabri kanten annähernd 100 qm Tisch- und Wandfläche. Viel mehr Raum stand dort überhaupt nicht zur Verfügung. Die Tatsache aber, daß eine geschlossene Ausstellung eines Geschäftszweiges,, der bis dahin auf der Messe garnicht vertreten war, veranstaltet wurde, ist besonders deshalb bemerkenswert, weil nach ihrem Beispiel — aber erst viel später •— andere Geschäftszweige, wie Sportwaren, Spielwaren usw., sich zusammenschlossen, um ver einigt in einem Gebäude ihren Zweck besser zu erreichen. Nach mehrjähriger Benutzung des „Eldorado”-Saales wurde der be schränkten Räumlichkeiten wegen auf Veranlassung des damaligen und jetzt noch tätigen Vorsitzenden Bruno Nestmann 1893 die Papiermesse nach den oberen Räumen des „Kaufmännischen Vereinshauses”, Schulstraße, verlegt, wo sie sich weiter ausdehnen konnte und die Ausstellerzahl nach und nach auf 230 stieg. War vorher die Art der ausgestellten Waren beschränkt, so umfaßte die Papiermesse von jetzt ab fast alle im Papier- und Schreib warenfach vorkommenden Waren, insbesondere auch einschlägige Maschinen, die teilweise im Betrieb vorgeführt wurden. Das Kaufmännische Vereinshaus war aber auch bald zu klein, und die Papiermesse wurde deshalb 1901 nach dem in der Peters- straße 44 neu errichteten Meßhause „Zum goldenen Reiter” verlegt. Von da ab, in Verbindung mit der neu auftauchenden Ansichtskarte, erfolgte der gewaltige Aufschwung der Papiermesse, die heute die sämtlichen 4 oberen Stockwerke des „Reiters” bis nach der Schloßgasse durphgehend mit über 4000 qm Boden fläche in Anspruch nimmt und mehr als 500 Aussteller aus Deutsch land und dem Ausland aufweist, die allerlei Papier- und Schreib- waren-Erzeugnisse zur Schau bringen. War früher der Mittel deutsche Papierverein nicht nur der Veranstalter dem Namen nach, sondern auch Pächter und Verpächter der Räume, so war er mit dem Einzug in den „Reiter” nicht mehr in der Lage, das weitverzweigte Unternehmen für eigene Rechnung zu veranstalten; er hält heute nur noch seine schützenden Hände darüber, während die geschäftlichen Arbeiten Herrn Fleischhauer obliegen. Schon wieder werden die Räume zu eng, und die Leitung der Papiermesse sinnt auf Erweiterung, die nach dem Kriege durch zeitgemäßen .Umbau der Treppenhäuser und Säle ermöglicht werden soll. Während des Krieges hat ja auch die Zahl der Papier meßaussteller etwas nachgelassen. Der Krieg war aber nicht im stande, die alte Einrichtung der Leipziger Messen zu unterbinden; im Gegenteil erzielten viele Aussteller bessere Erfolge als jemals vor dem Kriege. Die Leipziger Messe in ihrer jetzigen Form als Musterausstellung hat sich nicht nur zu einer ständigen Einrichtung herausgebildet, sondern sie ist eine Notwendigkeit geworden, mit der nicht nur die Stadt Leipzig und der Sächsische Staat rechnet, sondern das Deutsche Reich, das erst seit jüngster Zeit jährlich eine Million Mark beiträgt, und die persönliche Mit-