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PAPIER-ZEITUNG Nr. 15/1917 z B. einige hochbeanspruchte und schwer zugängliche Fingerlager, ist die Oelschmierung beibehalten worden. Diese Einrichtungen haben sich selbst an den Hauptlagern der Fördermaschinen vorzüglich bewährt und eine bedeutende Schmiermittelersparnis herbeigeführt. Ueber die durch Fettschmierung möglichen Ersparnisse wird von anderer Seite berichtet: Bei zwei Kurbelzapfenlagern wurden bisher 2 Liter Maschinenöl zum Preise von 0,41 M. benötigt, während bei der Fettschmierung nur 14 g Staufferfett zum Preise von 0,005 M. verbraucht werden. An zwei Kreuzkopflagern ließ sich an Stelle von 2 Liter Maschinenöl mit 34 g Staufferfett zum Preise von 0,012 M. eine vollkommen ausreichende Schmierung erzielen. Für Transmissionen und ähnliche Zwecke ist die Anwendung von Fett im großen Umfange möglich. Dabei wird das Fett vorteil haft in einem Beutel aus Sackleinen durch eine Oeffnung der oberen Lagerschale eingeführt, so daß es auf dem Zapfen aufliegt. In wichtigen Fällen muß auf die Güte des Fettes besonders geachtet werden. Der Uebergang von derOel- zurFettschmierung erfordert, nament lich bei höher beanspruchten Lagern, eine sorgfältige Ueberwachung der Schmierstellen. In manchen Fällen gelingt es nicht, mit reiner Fettschmierung genügende Betriebssicherheit zu erreichen, so daß neben der Fettschmierung eine geringe Oelzuführung vorteilhaft er scheint. Man hat auch an einzelnen Stellen dem Fett Graphit bei gemengt und damit nicht unerhebliche Ersparnisse erzielt. 12. Ersatzschmiermittel. Größere Bedeutung hat bisher die Er zeugung von Schmierölen aus Steinkohlenteer gewonnen. Zur Ver meidung von Abscheidungen, die hauptsächlich bei Temperaturen unter etwa + 5 Grad auftreten, sind diese „Teerfettöle” warm auf zubewahren. Eine ungünstige Wirkung der Abscheidungen auf die Schmierung ist bisher jedoch nicht festgestellt worden. Größere Kältebeständigkeit besitzt „Meiderol", das auch zu den Teerfettölen gehört. Es ist bei einer Reihe von Hüttenwerken und Bergwerken bereits allgemein im Gebrauch. Die Teerfettöle haben die Eigenschaft, daß die Viskosität mit steigender Temperatur erheblich abnimmt. Sie werden deshalb bei normalen Temperaturen etwas stärker eingedickt, so daß sie bei den im Betriebe vorhandenen Lagertemperaturen noch genügende Zähigkeit besitzen. Beim Uebergang von gewöhnlichem Oel au’ Teerfettöl reinige man vorher die betreffenden Lager. Zur Zylinderschmierung sind Teerfettöle vorerst nicht geeignet. — Für Mühlen und andere Nahrungsmittelfabriken sind Teerfettöle nicht zu verwenden, weil die Nahrungsmittel leicht den scharfen Geruch der Teerfettöle annehmen. Da das spezifische Gewicht des Teerfettöles größer als 1 ist, sinkt es im Wasser zu Boden. Deshalb sind in Lagern, die mit Wasser in Berührung kommen, Abänderungen in der Bauart erforderlich. Bei den Achsbüchsen von Eisenbahnwagen, in denen sich leicht Wasser ansammelt, hat man sich durch Einlegen von Holzrollen geholfen, die in der Flüssigkeit schwimmen und, durch den Zapfen in Drehung versetzt, Oel an den Zapfen fördern. Wiederholt ist darüber geklagt worden, daß beim Gebrauch von Teerfettölen die Arbeiter, die damit umgehen, von einer Haut krankheit, einer Art Ausschlag, befallen werden. Die Empfindlich keit der Leute ist jedoch sehr verschieden; während manche stark darunter leiden, bleiben andere, die eine weniger empfindliche Hau- besitzen, von Krankheitserscheinungen völlig frei. Deshalb empfiehlt es sich, besonders empfindliche Arbeiter von Arbeiten auszuschließen, die sie mit Teerfettölen in Berührung bringen. Im übrigen ist Wech seln der Kleider und sorgfältiges Reinigen der Hände ein gutes Vor beugungsmittel. Ueber Erfahrungen mit anderen Ersatz Schmiermitteln gibt der „Technische Ausschuß für Schmiermittelverwendung” und der „Wissenschaftliche Beirat für Schmierölversorgung” auf Verlangen Auskunft. 13. Schneid-und Bohröle. Zum Kühlen von Schneidwerkzeugen dienen Mineralöle, wasserlösliche Oele, Wasser und Druckluft. Mineral öle sollten nur dann verwendet werden, wenn ein sehr sauberer Schnitt unbedingt erforderlich ist (Gewinde). In den meisten Fällen genügen wasserlösliche Oele, sogenannte Bohröle, oder reines Wasser. Bei Gußeisen und Messing ist im allgemeinen eine Kühlung durch Oel oder Wasser nicht erforderlich. Kühlung durch Preßluft ist jedoch vorteilhaft und hat sich bewährt*). Die Verwendung von offenen Oeltöpfen und das Benetzen der Arbeitsteile aus denselben mittels Pinsels ist unbedingt zu vermeiden. Besser und bedeutend sparsamer ist ein flaches Gefäß, in dem aus Putzwolle oder ähnlichen Stoffen eine Art Kissen gebildet ist. Dieses wird mit Oel getränkt und dient zum Benetzen des Pinsels. Dadurch wird zu starker Verbrauch an Oel und Abtropfen vom Pinsel ver mieden . Besondere Aufmerksamkeit ist auf die Wiedergewinnung des Bohröles aus den Spänen zu legen. Hierzu eignen sich am besten Zentrifugen, durch die sich große Oelmengen aus den Spänen wieder gewinnen lassen. Durch Heizung der Zentrifugen und Auskochen der Späne mit Wasser kann die Oelausbeute noch erhöht werden, während eine Zerkleinerung der Späne meist nicht erforderlich erscheint. *) Monatsblätter des Berliner Bezirksvereins deutscher Ingenieure 1915, S. 91 (Mitteilungen von Direktor Huhn). 14. Putz- und Reinigungsöle. Vor dem Kriege wurde mit Petro leum zu Reinigungszwecken in fast allen Betrieben eine außerordent liche Verschwendung getrieben. Durch strenge Aufsicht können hier erhebliche Ersparnisse erzielt werden; insbesondere sollte die Ausgabe von Petroleum nur gegen Marken erfolgen. Zum Reinigen kleiner Maschinenteile hat man Abkochen in Soda wasser angewandt und damit gute Erfahrungen gemacht. Als Ersatz stoffe für Petroleum kommen Benzol und Terpenzinol in Frage. Der Gebrauch von Benzol ist in allen Fällen möglich, während der des Terpenzinols wegen der damit verbundenen Rostgefahr auf gröbere Maschinenteile beschränkt bleibt. 15. Literatur. Weitere Angaben über Mittel zur Oelersparnis sind in den nachstehenden Veröffentlichungen, die auch bei Aus arbeitung der vorstehenden Anleitung benutzt worden sind, zu finden. Dipl.-Ing. Schmid: Wirtschaftliche Verwendung von Schmiermitteln, insbesondere bei Dampfmaschinen. 2. ergänzte Auflage. Verlag Konrad Wittwer, Stuttgart 1916. Preis 0,50 M. Zeitschrift des Bayrischen Revisions-Vereins. München 1915, S. 139, 150, 160, 166. Verein Deutscher Ingenieure, Berlin NW 7, Sommerstr. 4 a: Roh stoffersatz. 2. Auflage 1916. Preis 2 M. Merkblätter der Metall-Beratungs- und Prüfungsstelle des Bergbau- Vereins, Essen-Ruhr, Friedrichstr. Insbesondere II. Folge, enthaltend eine Abhandlung von Ufer über Schmiermittelersparnis. Technische Berichte des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, insbesondere 2. Ausgabe: Die Ersparnis von Oel bei der Gutehoffnungshütte. Anleitung zur sparsamen Verwendung von Schmierölen, zusammen gestellt von der Kriegsschmieröl-Gesellschaft m. b. H., Berlin, Kanonierstr. 29/30. Berichte und Merkblätter der Metall-Beratungs- und - Verteilungsstelle für den Maschinenbau. Charlottenburg 2, Hardenbergstr. 3. Bezugsquellen für einschlägige Einrichtungen teilt auf Anfrage der „Technische Ausschuß für Schmiermittelverwendung”, Char lottenburg 2, Hardenbergstr. 3, mit. Hmtliche Prüfung der Papierpreise? Der Deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag hat mit Unterstützung zahlreicher amtlicher Interessenvertretungen in einer Eingabe an die Deutsche Regierung um Maßnahmen gegen die von den Papierfabrikanten berechneten, als ungerechtfertigt hoch erach teten Papierpreise ersucht. Genaue Kontrolle der Preisbildung für Papier sei geboten. Wenn sich die Festsetzung von Höchstpreisen, wie sie für andere industrielle Fabrikationsartikel bereits eingeführt sind, für Papier nicht als angängig erweisen sollte, so werde möglichen falls durch Syndizierung der Papiererzeugung und Bestellung einer amtlichen Aufsichtstelle sachgemäße Preisbemessung z überreichen sein. („Deutsche Parlaments-Correspondenz". E Papiermarkt in Amerika New York, 15. Dezember 1916 Der zur Prüfung der Zeitungspapierpreise eingesetzte Kongreß ausschuß veranstaltet dieser Tage eine Beratung zwischen den Papierherstellern, Papiergroßhändlern und Zeitungsverlegern, um Mittel für gerechtere Verteilung des Zeitungspapiers an die Zeitungs verleger zu finden.- Man nimmt an, daß falls eine solche Verteilungs stelle errichtet wird, diese der Not der kleineren Verleger abhelfen aber keinen Einfluß auf die Verkaufspreise der Fabriken haben wird. Der Schreibpapier markt ist fest, namentlich billigere und mittlere Sorten sind lebhaft gesucht. Nur etwa % der einlaufenden Aufträge können von den Fabriken ausgeführt werden, Aehnliche Bedingungen herrschen auch im Bücherpapiermarkt. Gewöhnlich werden die Besteller veranlaßt, den Umfang ihrer Druckwerke nach Möglichkeit zu verringern. Gewöhnliches flaches Zeitschriftendruckpapier kostet 8% bis 9% d das engl. Pfund. Großverbraucher bekommen es für 8 bis 8% d. Die Kurse der Aktien der großen Papierfabrik - Aktiengesell schaften sind wesentlich gestiegen. Die Stammaktien der Inter national Paper Company, die sonst überhaupt keinen Kurs hatten, kosten jetzt 56 bis 58 v. H., die Stammaktien der Union Bag and Paper Company sind auf 121/., die der American Writing Paper Company auf 5 v. H. gestiegen. Englands Papiermangel. Die Londoner „Times” teilt am 12. Fe bruar mit, daß ihr Preis infolge der Notwendigkeit, Papier zu sparen, und um den alten Brauch jener Zeit, wo die einzelne Nummer täglich in mehreren Häusern gelesen wurde, zu ermuntern, auf 2 Pence erhöht wird. Sollte dies nicht genügen, werde die Zeitung zu ihrem alten Preis von 3 d zurückkehren und als letztes Mittel den Preis auf die Höhe bringen,welchen sie 1815—1836 hielt, nämlich 7 Pence für die Nummer. Papiernot in Holland. Aus Amsterdam meldet unterm 16. Fe bruar W. T. B.: Die holländischen Tageszeitungen teilen mit, daß sie wegen Kohlenmangels gezwungen sind, ihren Betrieb einzu schränken, und daß sie deshalb die weitere Ausgabe der seit Kriegs beginn eingeführten Montags-Frühausgabe einstellen werden.