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280 PAPIER-ZEITUNG Nr. 14/1917 denen, zum Teil ungenauen Inhaltsangaben aufgeliefert wird, ist bisher teils nach der allgemeinen Wagenladungsklasse, teils als Holzzell stoff des Spezialtarifs II abgefertigt worden. Sogar der Spezialtarif III ist dutch die Bezeichnung Papierschnitzel für ihn erlangt worden. Die Generaldirektion der württembergischen Staatseisenbahnen hat beantragt, alle diese Erzeugnisse der allgemeinen Wagenladungs klasse dadurch zuzuweisen, daß der Ziffer 1 der Stelle ,,Holzstoff und Holzzellstoff” des Spezialtarifs II folgende Anmerkung angefügt wird: „Aus Holzzellstoff hergestellte dünne Blätter, Nitrierstoff, Flocken, Watte und dergl. gehören nicht hierher, sondern zur All gemeinen Wagenladungsklasse”. Die Generaldirektion war damit der Meinung, man könne bei wörtlicher Auslegung des Tarifs zu der Anschauung gelangen, daß jene Erzeugnisse unter den Spezialtarif II fielen, weil diesem Spezialtarif aller trockne Holzzellstoff mit Aus nahme des im Spezialtarif I erwähnten in durchlöcherten Bogen oder Tafeln zugewiesen sei, und sie nichts anderes enthielten, als reinen Zellstoff. : Die Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen pflichtete dieser Auffassung bei. Die Zellstoff blätter könnten als Papier ange sehen werden, da sie nach Art des Papiers hergestellt werden. Allerdings ist die Behandlung im Holländer und auf der Papier- maschine etwas anderes, da die bei der Herstellung von Papier im allgemeinen erstrebte Verfilzung der Fasern tunlichst vermieden werden muß, um die Saugfähigkeit nicht zu beeinträchtigen. Es gibt aber auch Papiere mit wenig verfilzter Faser, zum Beispiel Lösch papier, Filtrierpapier. Sind die Blätter als Papier anzusehen, so fallen sie ohne weiteres in die allgemeine Wagenladungsklasse. Sieht man sie nicht als Papier an, so sind sie nicht als Holzzellstoff im handelsüblichen Sinne, sondern als ein durch Verarbeitung von Holz zellstoff gewonnenes Erzeugnis besonderer Art zu betrachten, das zur allgemeinen Wagenladungsklasse gehört, weil es in der Güter klassifikation nicht genannt ist. Die Beanspruchung des Spezial tarifs II wäre unberechtigt, denn unter dem dort genannten Holz zellstoffe kann nur der handelsübliche verstanden werden. Erzeug nisse nach Art der vorliegenden waren, als diese Tarifstellen geschaffen wurden, noch nicht im Verkehr. Dagegen kann auch nicht die irrige Auffassung geltend gemacht werden, die man über die Tarifierung des Flockenzellstoffes bei der Beratung der Güterlisten hatte, bei dieser Verhandlung war die Tariffrage nicht Gegenstand der Erör terung, sie ist nur beiläufig behandelt worden. Für die Gewährung einer niedrigeren Tarifklasse spricht nichts. Der Wert der Zellstoff erzeugnisse läßt, auch abgesehen von der gegenwärtigen Preissteige rung, die allgemeine Wagenladungsklasse als durchaus angemessen erscheinen. Ihre Sperrigkeit kann die Einräumung einer niedrigeren Klasse nicht begründen. Die Sperrigkeit der Flocken aus Zellstoff ist durch die Gewährung großräumiger Wagen ausreichend berück sichtigt worden. Es empfehle sich die Annahme des Antrags in folgender Fassung: „Dünne Blätter oder Flocken aus Holzzellsteff (Nitrier stoff, Zellstoffwatte, Flockenzellstoff usw.) gehören zur all gemeinen Wagenladungsklasse.” Bei der Abstimmung wurde dieser Berichtsantrag sowohl von der Tarifkommission wie vom Ausschuß der Verkehrsinteressenten angenommen und seine äußerst dringliche Behandlung mit der er forderlichen Zweidrittelmehrheit beschlossen. Bilanz-Betrachtungen In einem Aufsatz in Nr. 4 der Papier-Zeitung vom 14. Januar 1917 wurden die Bilanzen der Aktiengesellschaften der deutschen Papier- und Papierstoff-Industrie behandelt, welche zu Mitte des Jahres abschließen. Die Zahl dieser Gesellschaften beträgt 29, welche zusammen ein Aktienkapital von 42 599 300 M. besitzen. Bei Zergliederung der Abschlusse dieser 29 Firmen vom 30. Junr 1916 ergeben sich nachstehende Einzelposten: Der Buchwert dei festen Anlage-Konten beträgt 64 706 750 M.; soweit aus den ein zelnen Bilanzen erkennbar, befinden sich darunter für 7 900 227 M. Grundstücke, 18 331 966 ,, Gebäude, 22 846 982 „ Maschinen als hauptsächlichste Posten. Aus den 29 Bilanzen ergeben sich weiter 7 983 678 M. Rück lagen. Nur 8 von den 29 Firmen verfügen bilanzmäßig über Unterstützungsmittel für Beamte und Arbeiter in Höhe von 1 402 757 M. Die Bestände an Bargeld und Kundenwechseln zum 30. Juni 1916 werden mit 822 559 M. ausgewiesen, während die Akzept- Verpflichtungen sich auf 622 194 M. beziffern. Neben dem schon erwähnten Aktienkapital finden wir auf der Passivseite der Bilanzen 18 890 500 M. Schuldverschreibungen und 5 381 757 M. Hypotheken'verzeichnet. Der Besitz an Wertpapieren beläuft sich auf 1 637 663 M. Berechnet auf das Aktienkapital von 42 599 300 M., so betrugen am 30. Juni 1916: 1. Feste Anlagen . . 151,85 v. H. 2. Grundstücke. . . , 18,55 „ ,, 3. Gebäude 43,03 „ , 4. Maschinen 53,63 ,, ,, 5. Rücklagen 18,74 „ ,, 6. Akzepte 1,46 ,, ,, 7. Wertpapiere 3,84 8. Geld- und Wechselbestand 1,93 , 9. Schuldverschreibungen 44,35 „ ,, 10. Hypotheken 12,63 „ „ 11. Abschreibungen auf Anlage-Konti . . 10,74 ,, „ 12. Inventur-Bestände 43,26 „ „ 13. Außenstände 44,06 „ ,, 14. Laufende Schulden 53.24 ,, ,, des Aktienkapitals. —e. Papiermarkt in England London, 26. Januar 1917 An Strohpappe herrscht trotz .der starken Einfuhr des Jahres 1916 Mangel: Die Bestellungen der Käufer in Mittel- und Nordeng land werden nur selten rechtzeitig und voll ausgeführt. Bei tonnen weisem Kauf schwankt der Preis für die englische Tonne zwischen 17 und 20 Lstr. Die Großhändler haben keine oder nur geringe Vor räte. Schiffsladungen von Strohpappe sollen von der Regierung zur Untersuchung im Hafen aufgehalten worden sein. Als Grund für den Mangel an Strohpappe wird der starke britische Regierungs bedarf daran angegeben. Die Regierung kauft nämlich viel Stroh pappe an Stelle von Graupappe, deren verfügbare Menge meist für militärische Zwecke beansprucht wird und dafür kaum genügt. Graupappe ist deshalb für den gewöhnlichen Bedarf kaum zu haben. Dabei ist der Preis von Graupappe noch mäßig. Dagegen hat sich der Preis von Brie/umschlagpapier versteift und zum Teil erhöht. Die Hersteller von Feinpapier leiden an Autragsmangel. Gewöhnliches holzfreies Papier soll zu 4% Cents fürs engl. Pfund (0,454 kg) zu haben sein. Papiermarkt in China Aus Schanghai wird im Dezember an „Tidsskrift for Papirindustri’ geschrieben: Die große Preissteigerung in Cap-Papier im Februar 1916 brachte den Preis hierfür auf 3 Tael fürs Ries und veranlaßte viele Papierkäufer und andere Kaufleute, die in ihren eigenen Waren keine Geschäfte machen kennten, Papier zu kaufen, das aber, da keine Aufträge von den inneren chinesischen Märkten vorlagen, in Schanghai gelagert werden mußte. Die monarchische Bewegung veranlaßte später das Aufhören ieder Ausfuhr nach dem Innern, und so fielen die Preise auf die Hälfte, und selbst hierzu waren Geschäfte nur am Orte zu machen, da Wege und Verkehrsmittel unsicher waren, und die Banken weder Tratten ausstellten, noch solche aus den unruhigen Provinzen annahmen. Neue Zufuhren trugen dazu bei, die Preise niedrig zu halten, und schließlich begannen auch japanische Papier fabriken, als der Markt in Japan schwächer wurde, in China zu Unter preisen zu verkaufen. Als nach Yuanschikais Tode die Verhältnisse geregelter wurden, kam als neues Hindernis die Geldknappheit. Die Ausfuhr nach dem Innern begann wieder, und die Preise, auch Seiten: der japanischen Fabriken, stiegen auf 1,75—1,85 Tael. Der Wett bewerb der Japaner dürfte weiterhin nicht besonders fühlbar werden, da sie bei den erhöhten Herstellungskosten damit kaum Nutzen erzielen werden. Der Tagespreis in China für gewöhnliches Cap-, Papier, 25 X 44 engl. Zoll, 161 engl. Pfd. die 500 Bogen,’ist jetzt etwa 160 amerikanische Gold-Dollar für 1 Tonne 10167kg cif Schanghai, wird aber wohl, sobald größere Geschäfte vorliegen, etwas anziehen. Die Lager reichen für etwa 4 Monate bei üblichem Ver brauch, neue Zufuhren sind unsicher. Besserung des Marktes ist allein von der Geldlage abhängig. Im innere China herrscht Papier mangel, und man erwartet daher einen Aufschwung nach dem chine sischen Neujahr, das diesmal Ende Januar fällt. Ob sich gute’Preise erzielen lassen, wird davon abhängen, ob die Einfuhrhäuser, welche Lager haben, genötigt sein werden, zuviel auf einmal auf den Markt zu werfen, und vom japanischen Wettbewerb, bg. EMH Einfuhr von Papier und Pappe nach China aus 1913 Hk. taels. 1914 Hk. taels. 1915 Hk. taels. Japan (einschließlich Korea) . . 1 397 949 1 500 074 2 115 152 V. Staaten von Amerika .... 59 856 159 696 1 005 828 Hong-Kong 1 522 779 1 526 106 980 690 Großbritannien 849 658 842 400 735 546 Schweden 1 335 814 983 543 698 347 Norwegen 271 135 393 972 521 636 Rußland 85 321 104 335 151 841 den Niederlanden 10 045 8312 19 751 Dänemark 20 311 61 928 14 705 Deutschland 1 083 201 700 851 10 180 Oesterreich-Ungarn 380 813 231 562 — Der durchschnittliche Wert des Haikwan -Taels war 1913 3 : V 4 d, in 1914 2 s. 8% d., in 1915 2 s, 7% d.