Volltext Seite (XML)
Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Hauptversammlung in Berlin im Hause des Vereins Deutscher Ingenieure am 5. Dezember 1916 Anwesende: Name Wohnort Paul Barnickel Hans Bayer R. Bemmann Dr. Bierbrauer A. Brandt Dr. H. Clemm Prof. G. Dalen R. Dieckmann Oscar Dietrich jr. Richard Dittrich Robert Emmel Siegmund Ferencz i D. Fleischer Carl Franck Kuno Franz Carl Frey Arno Frohberg C. Gasterstädt Wilhelm Hartmann Kurt Hartung Anton Heide Geheimrat Prof. Wilh. Herzberg Dr. E. Hinz Dr. V. Hottenroth E. Illing ’R. Kämmerer Dr. Wilh. Kiby Prof. Ernst Kirchner Dr. A. Klein M. Konschewski Dr. Kreuzkam Anton Kuhn R. Lang Alfred Lutz Alfred Meißner Fritz Müller Dr. Max Müller P. Naucke Dr. Nitzelnadel Fr. Offermanns Dr. Opfermann Dr. Jos. Pelzer A. Pleyer Generaldir. Prinzhorn Max Priwe Dr. Rocholl Gustav Schacht Willi Schacht Dipl.-Ing. Scherf Th. J. Schmitz Prof. Dr. Carl G. Schwalbe A. Schwanke H. Sieber Kommerzialrat Emanuel Spiro, R. Steinlin Dr. von Stojcntin G. Süreth B. Tugendhat Emil Wagner Alex. Wendler Dir. Wonneberger B. Zimmermann Krappitz Altdamm Hohenkrug i. P. Fährbrücke i. Sa. Plattenthal Waldhof Berlin-Dahlem Kelheim a. D. Weißenfels Wlozawek Merken Berlin Eislingen Berlin- Karlshorst Höchst a. M. Köslin Breslau Gröditz i. Sa. Berlin Odermünde Alfeld a. L. Gr.-Lichterfelde Cöthen, Anh. Waldhof b. Mannheim Frankenberg i. Sa. Osnabrück Berlin-Wilmersdorf Chemnitz Budapest Köslin Charlottenburg Sacrau Heidenheim Seehof Jülich Arnstadt Finken walde Aschaffenburg Sacrau Ratingen Aschaffenburg Laubenheim bei Mainz Spechthausen Wien Kostheim Mainz-Kostheim Halle a. S. Weißenfels Wiesmar, Ostfr. Düren Eberswalde Dohna i. Sa. Attisholz b. Solothurn, Schweiz Krummau W eisenba chfabri k Berlin Königsberg Unterkochen Arnstadt Charlottenburg Grimma Danzig Der Vorsitzende, Herr Dr. Max Müller, eröffnet die Sitzung, dankt den Mitgliedern für ihr verhältnismäßig zahlreiches Er scheinen und begrüßt folgende Vertreter von Körperschaften: Geheimrat Prof. Herzberg für das Königl. Materialprüfungsamt, Dr. von Stojentin für den Verein Deutscher Papierfabrikanten, Dr. Kreuzkam und Dir. Süreth für den Verein Deutscher Zell stoff-Fabrikanten, Dr. Hinz für das Polytechnikum in Köthen, die Herren Kommerzialrat Spiro, Generaldirektor. Prinzhorn und Dr. Klein für den Vorstand des österreichisch-ungarischen Zweigvereins. Er verliest die eingelaufenen Begrüßungstelegramme vom Verein der österreichisch-ungarischen Papierfabrikanten und bittet den Vorsitzenden des österreichisch-ungarischen Zweigvereins, Herrn Kommerzialrat Spiro, den österreichischen Vereinen die Grüße der Hauptversammlung zu übermitteln. Er betont, daß in der Erörterung technischer Fragen Ein schränkung geboten sei, die der Krieg mit sich bringe, nament lich die Veröffentlichung des hier Behandelten sei in mancher Beziehung einzuschränken, so daß von wörtlicher Wiedergabe der Verhandlungen in diesem Jahre abgesehen werden müsse. Redner gedenkt dann der im Felde stehenden Vereinsmit glieder und drückt den Wunsch aus, daß sie nach hoffentlich baldiger erfolgreicher Beendigung des Krieges gesund zu ihrem Wirkungskreis zurückkehren mögen. Unter den Verlusten, die der Verein im letzten Kriegsjahr hatte, erwähnt der Vorsitzende an erster Stelle den Heldentod des Mitgliedes Dr. Paul Exner von der Badischen Anilin- und Sodafabrik. Er sowie die andern, die dem Kriege zum Opfer gefallen sind, sollen nach Beendigung des Krieges auf einer Heldentafel verzeichnet werden, auf welcher der Verein die Bildnisse und Lebensbeschreibungen dieser seiner Mitglieder aufbewahren will. Ferner ist leider anzunehmen, daß das Vorstands-Mitglied und Säckelwart Dr. Erwin Cassirer, der als Kriegsteilnehmer schon seit August 1914 verschollen ist, nicht mehr unter den Lebenden weilt, da seitdem keine Nachricht von ihm oder über ihn eingelaufen ist. Auch außerhalb des Krieges hat unser Verein, schwere Verluste erlitten, so starb unser Ehren mitglied, Geheimrat Prof. Dr. Adolf Frank, der noch vor einem Jahre, gleichsam als seinen Schwanengesang, einen ausführlichen Vortrag über die Schwefelgewinnung aus Gips-Bisulfat in der Hauptversammlung gehalten hat. Ferner entriß uns der Tod unser den Verein mitbegründendes Mitglied Geheimrat Dr.-Ing. Carl Hofmann, dessen Verdienste um die Papierindustrie allgemein bekannt sind, und der unserm Verein ein warmer, opferfreudiger Förderer war. Noch im März hatten wir Gelegen heit, ihn zu seinem achtzigsten Geburtstag zu beglückwünschen, und wir hatten vor, ihn anläßlich der diesjährigen Tagung zum Ehrenmitglied zu wählen, aber auch ohne diese Wahl galt er uns als Ehrenmitglied. — Vor kurzem erst hatten wir ferner den Tod Simon Bernheimers zu beklagen, dessen Firma unser lang jähriges Mitglied ist, und dessen Sohn, zurzeit im Felde, eine von unserm Verein preisgekrönte Arbeit geschrieben hat. Zu den in diesem Jahr verstorbenen Mitgliedern gehört auch Fabrik besitzer Richard Wolff aus Schwarza, dessen frohes Gemüt stets Sonnenschein auf unsern Versammlungen und Zusammenkünften verbreitete. Heute kommt die erschütternde Nachricht, daß Kommerzienrat Richard Brückner plötzlich gestorben ist. Er war unser anhängliches, treues Mitglied. Sein Tod bedeutet einen Schlag nicht nur für unsern Verein sondern für die gesamte deutsche Papierindustrie. Die Versammlung ehrt das Gedächtnis der Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. Am 28. März dieses Jahres feierte Prof. Dr. Alexander Mit scherlich in Freiburg seinen 80. Geburtstag, zugleich sein 40- jähriges Schaffen in der Zellstoff-Chemie. Aus diesem Anlaß erschien sein ausführlicher Lebenslauf aus der Feder unseres Mitgliedes Dir. Walter Sembritzki in der Papier-Zeitung. Unser Verein hat ihn aus diesem Anlaß beglückwünscht, und er ist daraufhin Mitglied geworden. Seine Verdienste um die Ent stehung und Ausgestaltung der Sulfitstoff-Fabrikation sind so bekannt und anerkannt, daß sie nicht näherer Ausführung bedür fen. Ist doch sein Verfahren unser tägliches Handwerkszeug ge worden. Der Vorstand hat beschlossen, Ihnen die Wahl dieses hervorragenden deutschen Chemikers und Technikers zum Ehren mitglied vorzuschlagen. Die Versammlung stimmt diesem Vorschlag einhellig zu, und es wird beschlossen, dem neu gewählten Ehrenmitgliede die Tatsache seiner Wahl auf telegraphischem Wege mitzuteilen. Das an ihn gesandte Telegramm lautet: Herrn Prof. Dr. Alexander Mitscherlich, Freiburg i. Br. Die heute in Berlin tagende Hauptversammlung der Zellstoff- und Papier-Chemiker gedenkt in bewundernder Anerkennung und aufrichtiger Dankbarkeit Ihrer Lebens arbeit auf dem Gebiete der Papierindustrie, welcher es wesentlich mitzudanken ist, daß unsere Industrie in der jetzigen schweren Zeit durchzuhalten vermochte und bittet, Ihre einstimmig erfolgte Wahl zum Ehrenmitgliede des Vereins entgegenzunehmen. Die Versammlung ver bindet hiermit ihre besten Wünsche für Ihre fernere Gesundheit und sendet Ihnen herzliche Grüße. Dr. Max Müller Von Herrn Professor Dr. Mitscherlich lief später das folgende Antwort-Telegramm ein: Dr. Müller, Finkenwalde. Vielen, vielen Dank Ihnen und dem Verein der Zellstoff- und Papierchemiker für die hohe Ehre und die große Freude, welche sie mir durch die Ernennung zum Ehrenmitglied Ihres Vereins gemacht haben. Mitscherlich