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PAPIER-ZEITUNG Nr. 6/1917 Versuche mit Papierrohren Von Professor M. Rudeloff, Geheimer Regierungsrat, Direktor des Königlichen Materialprüfungsamtes. Schluß zu Nr. 5 Hl. Weitere Versuche mit Papierrohren') Die im Nachstehenden mitgeteilten Versuche sind mit Rohren derselben Lieferung angestellt, sie gelten also für das gleiche Material. Die Rohre hatten etwa 110 mm äußeren und 70 mm inneren Durchmesser, ihr Metergewicht betrug etwa 5 kg. 1. Prüfung auf Wasseraufnahme. Die am unteren Ende verschlossenen Rohre wurden senkrecht aufgestellt und mit Wasser gefüllt. Von Zeit zu Zeit, s. Tab. 9, wurden die Rohre entleert und die von den Rohrwandungen aufgenommenen Wassermengen aus der Gewichtszunahme be stimmt. Die Schaulinie Abb. 5 stellt die Mittelwerte aus den dre i Bild 5. Prüfung von Papierrohren auf Wasseraufnahme von der Innenfläche der Rohre aus. 1) Die antragstellende Firma ist inzwischen erloschen. Versuchen (Tab. 9) dar. Hiernach war die Wasser aufnahme besonders in den ersten Stunden sehr stark, aber auch nach 282 Stunden noch nicht beendet. Auf der Innenseite war die Rohrwandung durch Wasseraufnahme erweicht, auf der Außenseite waren noch keine Veränderungen bemerkbar. 2. Festigkeitsversuche Die Festigkeitsversuche bezweckten die Ermittlung der Tragfähigkeit der Papier rohre im Vergleich mit Grubenstempeln aus Kiefern holz ; sie erstreckten sich auf Knick- und Biegeversuche. a) Knickversuche. Die 1400 mm langen Probe stücke standen mit den senkrecht zur Achse eben bearbeiteten Endflächen beim Versuch unmittelbar auf den beiden Druck platten auf. Die Belastung wurde, mit 250 kg Anfangs- last entsprechend den Druck spannungen von 0,04 kg/qmm bei den Papierrohren und 0,025 kg/qmm bei den Holzstempeln beginnend, stufenweise gesteigert und die Verkürzung bei den Bild 6. Knickversuche mit Papier rohren und Kiefernholzstempeln. einzelnen Laststufen mit Rollenapparaten in zehnfacher Ver größerung auf 1 m Länge gemessen (s. Tab. 10 «. Abb. 6)-. Tabelle 9. Wasser auf nähme der Papierrohre von der Innen/läche aus. Ursprüngliches mittleres Gewicht der Rohre = 5,28 kg f. d. 1. m. Probe Wasseraufnahme in % des ursprünglichen Gewichts nach der übergeschriebenen Versuchsdauer in Stusdea Nr. 20 89 114 138 162 186 234 258 282 1 9,8 17,0 18,5 19,8 21,4 22,7 25,1 26,2 27,2 2 9,7 17,4 19,0 20.5 22,1 23,3 25,5 26,6 37,» 3 11,0 19,1 20,8 21,9 23,9 25,3 28,0 28,7 S»,7 Mittel 10,2 17,8 19,4 20,7 22,5 23,8 26,2 27,2 28,1 Tabelle 10. Ergebnisse der Knickversuche mit Papierrohren im Vergleich mit Kiefernholzstempeln. Länge der Stempel = 1400 mm. Ver such Nr. Ma terial Abmessungen Meter ¬ ge wicht kg/m Verkürzungen in •/• • 10 * bei den übergeschriebenen Belastungen Bruch belastung Durchmesser Material quer schnitt f qcm außen d, mm innen d mm ge samt kg Drack- spannung kg/qom in kg, beginnend mit 250 kg Anfangslast d H d Belastung 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 1 p 113 69 62,9 11 56 106 173 281 266 346 7050 11« 2 5 112 71 59,0 — 30 90 152 223 300 484 — 6950 101 3 2. 3 113 70 61.8 27 70 1 122 180 247 282 383 7150 116 Mittel — 113 70 61,8 5,2 23 72 | 127 192 259 327 — 7050 HO & Belastung 5000 10000 12000 14000 16000 18000 20000 4 2 d E 116 - 105,7 28 83 106 124 146 172 202 21200 200 5 E E • ö 111 — 96,8 — 24 83 109 146 162 186 219 22700 284 6 8 1 108 91,6 44 102 132 164 201 245 — 19800 216 Mittel • 111 98,0 5,0 32 89 116 145 170 201 — 21200 217 Eruchv erlauf: Die Papierrohre knickten seitlich aus, nachdem das Material der Rohrwand zuvor sich zusammengeschoben hatte. Die Holzstempel waren ziemlich stark rissig. Probe 4 stauchte’ an einer Aststelle, Probe 5 kmickte etwa 200 mm vom Ende, Probe 6 in der Mitte aus.