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102 PAPIER-ZEITUNG Nr. 5/1917 Wechselproteste in Elsaß-Lothringen Nachdem der Bundesrat Taut Bekanntmachung vom.4. Januar bestimmt hat, daß die Protestfrist für Wechsel, die in Elsaß-Lothrin gen zahlbar sind, frühestens mit dem 30. Äpril 1917 statt mit dem 31. Januar 1917 abläuft, ist die Postordnung vom 20. März 1900 entsprechend geändert worden. Danach werden die Postprotest aufträge mit Wechseln, die in diesem Gebiete zahlbar sind und deren Zahlungstag in die Zeit vom 30. Juli 1914 bis einschließlich 27. April 1917 fällt, am 30. April 1917 nochmals zur Zahlung vorgezeigt werden. Erhöhung der Eisenbahntarife in Oesterreich Eine Kaiserliche Verordnung verfügt die Einführung einer 15 prozentigen Frachtsteuer vom Beförderungspreis, ferner die Er höhung der Fahrkartensteuer für Hauptbahnen von 12 auf 20 v. H., für Lokalbahnen von 6 auf 10 v. H. sowie die Einführung einer Ge päcksteuer in gleichem Ausmaße wie die der Fahrkartensteuer. Die Personentarife, werden durchschnittlich um 30 v. H. mit Einschluß der erhöhten Fahrkartensteuer heraufgesetzt, und im Güterverkehr ist die Einführung eines Kriegszuschlags geplant, der zusammen mit einer 15 prozentigen Frachtsteuer bei den Staatsbahnen 30 v. H. des Beförderungspreises ausmacht. Als Wirkungsbeginn der ange führten Steuern und Tarifmaßnahmen ist der 1. Februar 1917 in Aus sicht genommen. Der jährliche Mehrertrag für den Staatsschatz wird mit rund 300 Millionen Kronen veranschlagt. Papierstoffmarkt Kristiania, 1. Januar Obwohl Zellstoj] nur von der Hand zum Mund gekauft wird, behaupten sich die norwegischen Preise voll auf dem etwas niedrigeren Stand, auf den sie Ende 1916 gekommen waren. Inzwischen gehen die schwedischen Preise langsam in die Höhe. Ein Posten von 2000 Tonnen feuchten Holzschliffs wurde nach den Vereinigten Staaten für 75 Kr. die engl. Tonne netto fob verkauft. Ungefähr diesen Preis legen die meisten Holzschleifer auch euro päischen Abschlüssen zugrunde. Einige Verkäufe werden erwähnt, jedoch ist das Geschäft nicht sehr lebhaft, da England die Einfuhr eingeschränkt hat. Einige norwegische Zeitungen haben angeregt, daß Norwegen die Ausfuhr von Papierstoff nach England einstellen möge, solange England die Ausfuhr von Kohlen nach Norwegen verbietet. Diese Anregung erscheint dem Handelsblatt „Farmand" keineswegs wün schenswert, denn obwohl die britische Regierung bisher ziemlich schroff vorgegangen sei, könne man hoffen, daß die Kohlenfrage bald freund schaftlich geregelt werde. Kristiania, 6. Januar Der Markt steht immer noch unter dem Einfluß der Feiertage, aber die Preise für Holzzellstoff bleiben stetig ohne Veränderung seit Dezember, während der Markt für Holzschliff sich zu festigen beginnt. Stockholm, 3. Januar 1917 Holzschliff. Ein großer Posten feuchter (50 prozentiger)weißer Schliff ist in den Feiertagswochen zu einem Preis, der 75 Kr. für die engl. Tonne = 1016 kg fob Göteborg einschl. Vertreterprovision entspricht, für Verschiffung im neuen Jahre verkauft worden. Von trockenem weißem Schliff wurden einige Posten für sofortige Lieferung zu 200 bis 205 Kr. rein netto fob gegen bar abgesetzt, was eine Preis steigerung von etwa 5 Kr. bedeutet. Zellstoff Der Sulfitstoffmarkt ist mit unveränderten Preisen sehr fest. In der letzten Woche sind von Sulfitstoff nur kleine Posten hauptsächlich zum Ausfüllen von Ladung verkauft worden, da die Hersteller versuchen, vor Schluß der Schiffahrt mit Norrland soviel wie möglich zu verschiffen. Die Nachfrage nach Sulfatzellstoff, besonders aus Deutschland und Oesterreich, ist ebenso groß wie zuvor, und alles, was für Sofortlieferung verfügbar ist, wird unschwer zu langsam steigenden Preisen untergebracht. (,Affärsvärlden".)bg. London, Ende Dezember In der Zeit von Weihnachten bis Neujahr war auch diesmal wie in früheren Jahren geringes Geschäft in Papierrohstoffen. Die Preise sind unverändert, nur starkfaseriger Sulfitstoff ist im Preise etwas schwächer geworden. Der Holzschliffmarkt ist fest. Geschäfts-Machrichten . Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Chemnitzer Graupappenfabrik Gebr. Einhorn in Einsiedel bei Chemnitz. Herr}Ingenieur Max Arno Einhorn ist ausgeschieden und Herr Karl Oskar Einhorn ist gestorben. Nunmehriger Inhaber ist Herr Ingenieur Karl Alfred Vorwerk. Erste Berliner Faltschachtel-Fabrik Tietz & Jacoby in Berlin. Herr Josef Kilinski ist aus der Gesellschaft geschieden. Von nun an ist jeder Gesellschafter einzeln zur Vertretung der Gesellschaft er mächtigt. Drube & Gränzdörffer, Papiergroßhandlung in Magdeburg. Der bisherige Gesellschafter Herr Johannes Bloem ist alleiniger Inhaber der Firma. K- S^ächsische Textil-Handelsgesellschaft m. b. H. in Glauchau, Zweig niederlassung der in Pirna unter der gleichen Firma bestehenden Hauptniederlassung. Der Gesellschaftsvertrag ist am 13. Dezember 1916 abgeschlossen worden. Gegenstand des Unternehmens ist Be arbeitung und Verarbeitung aller Artikel der Textilindustrie, ins besondere auch von Spinnpapier und derjenigen Materialien, die für die Papiergarnherstellung erforderlich sind. Das Stammkapital beträgt 100 000 M. Zum Geschäftsführer ist Herr Fabrikdirektor Wilhelm Kaufmann in Pirna bestellt. Dem Betriebsleiter Herrn Robert Baumann ist Prokura erteilt mit der Beschränkung auf den Betrieb der Zweigniederlassung in Glauchau. Akiiengesellschaft Chromo in Altenburg, S.-A. In der am 13. Ja nuar abgehaltenen Generalversammlung wurden die Punkte der Tagesordnung ohne besondere Aussprache glatt erledigt. Die Divi dende wurde auf 6 v. H. festgesetzt. Dem Andenken des vor dem Feinde gefallenen Musterverwalters Ernst Götting widmete der Vor sitzende dankbare Worte der Anerkennung für seine treuen Dienste; die Versammlung erhob sich zu seinen Ehren von ihren Plätzen. Nach Ausführung des Vorstandes war die Fabrik im ersten Viertel des neuen Geschäftsjahres leidlich beschäftigt; sie hatte aber fort gesetzt mit Schwierigkeiten wegen Beschaffung von Kohlen, Roh stoffen und Materialien — besonders Leim — zu kämpfen. Die Weiterentwicklung des Geschäftes hängt auch fernerhin ab von der allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Lage. Wilh. Haber, Tintenfabrik in Berlin. Gesamtprokuristen, von denen je zwei zur Vertretung berechtigt sind, sind Paul Haseritter in Neukölln, Gertrud Schicke in Berlin und Eleonore Baumgärtner in Berlin. K. Das Anzeigenvermittlungshaus Haasenstein & Vogler A.-G. in Berlin W 35 hat seinem Betriebe eine „Abteilung für Verkaufsver mittlung von Verlagsobjekten” angegliedert. Der Krieg hat die Zahl der Zeitungen und Zeitschriften, deren Verkauf angestrebt wird, stark vermehrt, und eine vertrauenswürdige große Vermittlungsstelle für solche Fälle ist ein Bedürfnis. Die neu geschaffene Abteilung genannten Hauses wird sich auch mit der Beschaffung von Kapital- Beteiligungen u. dgl. im Zeitungs-Gewerbe beschäftigen. Unsere Leser finden Näheres in unserem Anzeigenteil. t In der Nacht vom 20./21. Dezember 1916 starb der kriegs freiwillige Vizefeldwebel d. R. ‘und Offiziersaspirant Walter Braun Sohn des Papierfabrik-Besitzers Heinrich Braun in Rochsburg, Sachsen, als Führer einer Offizierspatrouille im Handgranatenkampf den Heldentod. t Den Tod fürs Vaterland erlitt Buchdruckereibesitzer Bruno Schulze aus Görlitz, im Alter von 40 Jahren, K- (Saganer Tgbl.) t Der vieljährige Geschäftsführer der Pappenfirma Weber & Niezel in Dresden und Lohmen, Herr Richard Nitzsche, Gefreiter im Landw.-Reg. 100, ist in französischer Gefangenschaft einem Unglücks fall zum Opfer gefallen. t Buchbindermeistcr Aug. Schaf meister in Lage, im” Alter von 53 Jahren. K. (Lippische Tagsztg.!Detmold) Auszeichnung. Der GeneralvertreterI der Papierwarenfabrik M. Niedermayr in Rosenheim, Herr Kurt Smorowski aus Landshut, welcher seit dem Frühjahr 1915 im Felde steht und den serbischen und rumänischen Feldzug mitgemacht hat, wurde mit den? Militär- Verdienstkreuz 3. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. Stiftungen. Der Inhaber des „Wochenblattes für Papierfabri kation”, Kommerzienrat G. Güntter in Biberach, hat der Stadtver waltung Biberach zum Andenken an seinen hoffnungsvollen Sohn Heinrich, der als Kriegsfreiwilliger den Heldentod erlitt, ein Kapital von 20 000 M. übergeben, aus dessen Zinsen den Hinterbliebenen von Gefallenen aus der Stadt Biberach ohne Unterschied des Glaubens bekenntnisses Unterstützungen gewährt werden sollen. Auch ver- schiedenen Vereinen wurden von ihm Stiftungen überwiesen. Herr Stadtrat Willi Schacht in Weißenfels, Mitinhaber der Oscar Dietrich’schen Papierfabriken, hat der Stadt Weißenfels eine Stiftung von 50 000 M. über wiesen, deren Zinsen jährlich zu Weih nachten zur Unterstützung bedürftiger Witwen mit noch nicht er werbsfähigen Kindern dienen sollen, n. Kriegsfürsorge. Die Filztuchfabrik J. J. Marx in Lambrecht überwies der dortigen Stadtverwaltung 100 000 Mark für Kriegs fürsorge.