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HAP IER-VERARBEI TUNG ä Bu CH G E WERBE S Bewachung der Lebensmittelscheine Eine Behörde, für die ich Lebensmittelscheine zu liefern habe, erteilt mir den Auftrag unter der Bedingung, daß ich die Herstellung dieser Scheine persönlich beaufsichtige, daß ferner nicht mehr Scheine gedruckt werden als bestellt, und alle Fehldrucke usw. zurückgegeben werden. Es ist mir aber unmöglich, bei meinem umfangreichen Ge schäftsbetrieb diese Arbeiten persönlich von früh bis spät zu über wachen. Diebstähle von Lebensmittelscheinen können ja überall Vorkommen. Für die Arbeitslaufzettel gebrauche ich unbedingt einen oder mehrere Druckbogen. Was halten Sie von einer der artigen Vorschrift ? Kann man mich zur Verantwortung ziehen, wenn trotz schärfster Aufsicht von dem Betriebspersonal Veruntreu ungen hinter meinem Rücken geschehen ? Druckerei Lebensmittelscheine sind heute Wertpapiere, es erscheint also berechtigt, wenn sie unter denselben Vorsichtsmaßregeln hergestellt werden wie diese. Falls Fragesteller die Arbeiten nicht persönlich beaufsichtigen kann, so möge er dem Auftrag geber eine verantwortliche Person aus dem Betrieb benennen, die die Aufsicht in der gewünschten Weise führt. Für den Betrieb unentbehrliche Bogen der Lebensmittelscheine können auf dünnes Papier hergestellt werden, und alle Fehldrucke usw. auf richtigem Papier müssen der Vorschrift entsprechend zurückgegeben werden. Wenn trotz aller Vorsicht Diebstähle vorkommen, so ist Frage steller dafür nicht haftbar. Mitteilung von Erfahrungen auf diesem Gebiete wäre erwünscht, Schellack-Ersatz In Nr. 2.wird auf Seite 26 nach Schellack-Ersatz gefragt. Wir empfehlen unsere künstlichen Albertol-Harze und besonders unser Albertol K. 6 für diesen Zweck, Aus beiliegendem Sonderabdruck einer Veröffentlichung von Professor Bottler in Würzburg in der Zeitschrift ,,Kunststoffe”, sowie dem gleichzeitig beiliegenden Prospekt bitten wir näheres zu ersehen. Chemische Fabriken Dr. Kurt Albert in Amöneburg b. Biebrich a. Rh. Wir entnehmen den Ausführungen Prof. Bottlers über ,,Kunstharze” in der oben angegebenen Zeitschrift, Jg. 1916, folgendes: ~ Albertole sind nach patentierten Verfahren von Dr. Kurt Albert und Dr. Ludwig Berend öllöslich gemachte Kunstharze, hergestellt durch Einwirkung von Formaldehyd auf Phenole unter Anwendung von Säure, Base oder Salz als Kontaktmittel. Mit diesen lassen sich in der bisher in der Lackfabrikation üblichen Weise mehr oder weniger alle entsprechenden Lackfabrikate gewinnen. Die Varfahren bestehen darin, geeignete organische Lösungsüberträger, vorzugsweise natür liche Harze, Oele, Balsame, Kumaronharze usw. unter bestimmten Bedingungen auf die Phenolharze so einwirken zu lassen, daß nicht nur Lösung in fetten Oelen eintritt, sondern daß die Harze auch auf Zusatz von Terpentinöl oder Terpentinölersatz nicht mehr fällbar sind, also Lacke entstehen, die in ihrer Haltbarkeit und in ihren Eigen schaften den bisher üblichen gleichkommen. Derartige Harze sind nicht nur zur Herstellung von Oellacken, sondern auch von Sprit- oder ähnlichen Lacken geeignet. Sie werden unter dem Namen ,, Albertol” gehandelt. Die öllöslichen Albertole sind dunkelgelb bis rotbräunlich gefärbt, durchsichtig, glänzend, geruchlos, harzähnlich aussehend. Sie besitzen Schmelzpunkte zwischen 120 und 260 ° C. In Alkohol, Benzin (Petrolbenzin) und Petroleum lösen sie sich nicht, hingegen sind sie in Azeton, Benzol, Trichloräthylen und Tetrachlorkohlenstoff löslich. In Leinöl lösen sie sich bei 280 ° bis 310 °. Ihnen fehlt jeder Phenolgeruch. Das spirituslösliche Albertol K 6 bildet gelbbräunliche, durch scheinende, glänzende, harte, harzartige Stücke, die schwach riechen. In Alkohol (96 %ig) löst es sich schon bei gewöhnlicher Temperatur; man erhält eine gelbgefärbte Lösung. Mit spritlöslichem Albertol (Ke) läßt sich durch Auflösen in Wein geist von 96 v. H., im Verhältnis von : 100125 ein bräunlich-gelber Spritlack herstellen, der eine Lackschicht liefert, welche Glanz, ge nügende Härte und Elastizität besitzt. In bezug auf Glanz übertraf der Albertolspritlack die zum Vergleich herangezogenen käuflichen Weingeistlacke und einen selbst angefertigten Kopalspirituslack. Albertolspritlack liefert auf Holz schon bei zweimaligem Anstrich einen vollkommenen entsprechenden Ueberzug, während man mit den anderen Spritlacken drei Anstriche ausführen mußte, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Albertol-Spritlack besitzt schwachen Geruch; der damit erzeugte Ueberzug ist nach dem Trocknen geruch los. Die mit Albertol-Spritlack hergestellte Lackschicht behält ihren Farbton bei. Versuche mit Papierrohren Von Professor M. Rudeloff, Geheimer Regierungsrat, Direktor des Königlichen Materialprüfungsamtes. Fortsetzung zu Nr. 4 H. Pertinax-Röhren von Meirowsky & Co. A.-G. in Porg a. Rh.; Antragsteller: R. Wagner in Hamburg „Hartpapier” oder „Pertinax” besteht nach den Angaben der Erzeuger, die der Antragsteller mit der Genehmigung zur Ver öffentlichung zur Verfügung gestellt hat, aus Papier und Harz. Die harzgetränkten Papierstreifen werden unter gleichzeitiger Anwendung von Druck und Wärme lagenweise aufeinander geschichtet. Bei Herstellung von Rohren geschieht dies durch Aufwickeln auf einen Dorn, wobei die Welle der Trommel, von der das Papier abläuft, abgebremst wird, so daß das Papier sich unter Zugspannung auf den Rohrdorn aufwickelt. Natürliche Harze haben sich in thermischer und chemischer Beziehung nicht als genügend widerstandsfähig erwiesen, indem das hiermit erzielte Material bei etwa 70 ° weich wird, seine Form verliert und in Oel löslich wird. Neuerdings werden daher zur Her stellung des Hartpapiers synthetische Harze verwendet. Hier durch soll der Vorzug erzielt sein, daß das Material Erwärmung bis auf 200 0 C verträgt, ohne sich irgendwie zu verändern, im Endzustände der Verarbeitung in keiner Weise mehr löslich und auch ölbeständig ist. Durch geeignete Wahl der Rohstoffe kann auch Beständigkeit gegen andere chemische Angriffe z. B. gegen Säure erzielt werden. Der kleinste Innendurchmesser, mit dem die Rohre herge stellt werden können, beträgt 5 mm. Die Länge der Rohre ist bei Parallelwicklung von der Papierbreite abhängig. Ueblich sind Längen bis zu 2 m. Größere Längen werden in Spiralwicklung herzustellen sein. Die Versuche, deren Ergebnisse im Nachstehenden mit geteilt sind, bezwecken die Erprobung der parallelgewickelten Rohre auf ihre Festigkeitseigenschaften. Sie erstreckten sich auf: 1. Zugversuche mit Probestreifen aus den Rohrwandungen und zwar a) im Zustande der Einlieferung und b) nach bis zu 67 stündigem Lagern in Wasser, 2. Druckversuche mit 1 m langen Rohren. 1. Die Ergebnisse der Zugversuche sind aus Tab. 5 bis 7 zu ersehen 1 ). Nach den in Tab. 5 angebenen Dickenabmessungen entstammen die Probestreifen aus drei Rohren, a, c und b von a = 2,22, c = 1,75 und b = 1,21 mm Wandstärke. Die aus je drei Versuchen erzielten mittleren Zugfestigkeiten OB der luft trockenen Proben (wie eingeliefert) betragen für a = 17,8, c= 10,0, b = 9,4 kg/qcm. Die Zugfestigkeit nimmt also bei den unter suchten Rohren mit deren Wandstärke ab. Die Bruchdehnung betrug 0,3, 0,2 und (0,8) v. H., war also bei allen Proben nur gering. Durch Liegen im Wasser ist die Zugfestigkeit vermindert, die Dehnbarkeit gesteigert worden. Die mittlere Festigkeitsab nahme betrug nach 43- bis 67-stündiger Wasserlagerung bei Rohr a = 4,0 kg oder 22 v. H. bis 6,2 kg oder 35 v. H., bei Rohr c — 2,8 kg = 28 v. H. und bei Rohr b = 2,6 kg = 28 v. H. der Festigkeit des lufttrockenen Materials. Ob sie mit der angewendeten Versuchsdauer erschöpft war; läßt sich aus den vorliegenden Er gebnissen noch nicht erkennen. Tab. 5 enthält ferner die bei stufenweiser Laststeigerung und beim Entlasten beobachteten gesamten, elastischen und bleibenden Verlängerungen der Probestreifen. Die Proben sind mit den einzelnen Laststufen in mehreren Reihen wiederholt (bis zu 5 mal) beansprucht. Hierbei ergaben sich unter geringerer Zugspannung stets annähernd die gleichen Verlängerungen. Unter höheren Spannungen (— 40, 75 und 52 v. H. der Bruch spannung) nahmen aber die gesamten und bleibenden Verlän gerungen bereits mit der Zahl der Belastungsreihen zu und zwar 1) Wegen des großen Umfangs der Tabellen 5, 7 und 8 müssen wir auf deren Abdruck verzichten und verweisen auf Heft 2, 3 vom Jahr gang 1916 der „Mitteilungen aus dem Kgl. Materialprüfungsamt in Berlin-Lichterfelde-West”, Verlag von Julius Springer, Berlin.