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PAPIER ZEITUNG Nr. 26/1914 geschäfte als Neuheit „Farbbandautomaten” eingeführt. Sie bestehen aus hoch aufgerichteten Holz- oder Blechkanälen, die solche Oeffnung haben, daß die E lechkästen der Farbbänder bequem in genügender Zahl übereinanderliegen können. Die Kanäle sind oben und unten offen, unten zum Herausziehen der einzelnen Bänder, oben zum Nachfüllen. Vor allen Kanälen ist eine abnehmbare Holzwand angebracht, die Nach zählen der Bänder gestattet, sofern sie nicht genügend breite Schlitze hat, um den Bestand der Bänder schon äußerlich zu erkennen. Wo dies nicht der Fall ist, wird zur Beschwerung der Farbbandschachteln ein viereckiger, mit rotem Lack oder Papier versehener Holzklotz in die Kanäle getan und in ent sprechender Entfernung, je nachdem es flache oder hohe Farb band-Schachteln sind, eine Oeffnung in der Vorderwand des Kanals angebracht. Wird ein Band der einen oder anderen Sorte benötigt, so zieht man die Schachtel aus der untersten Oeffnung heraus, worauf die nächste Farbbandschachtel nachfällt und zum Heraus nehmen ebenfalls bereit liegt. Hat sich das Herausnehmen öfters wiederholt, und wird der Vorrat der Bänder bis zu einer bestimmten Anzahl, vielleicht 3 oder 6 Stück, verbraucht, so ist der rote Holzklotz bis zu jener Oeffnung gelangt, die der Höhe der aufeinandergestapelten Farbbanddosen ' entspricht. Hier zeigt dieser Holzklotz dann warnend an, daß es notwendig ist, den Vorrat der Bänder zu ergänzen, damit die Sorte nicht vom Lager ausgehe. Die roten Signale werden täglich beobachtet, und es ist dadurch fast ausgeschlossen, daß eine Sorte Bänder nicht vorrätig sei. Diese Farbbandautomaten haben sich be währt. g Schaufenster für Konfirmationskarten und Gesangbücher. Nachstehende Abbildung gibt eine in der Provinz hergestellte Schaufenster-Ausstattung wieder, welche in recht wirkungsvoller Art für Konfirmationskarten und Gesangbücher Stimmung macht. Im Fenster sind etwa 300 Konfirmationskarten und 40 Ge sangbücher ausgestellt. Wie auf der Abbildung ersichtlich, sind die Ecken des viereckigen Fensters abgerundet. Die Abrundung läßt sich am besten durch halbe alte Holzfaßreifen herstellen, welche man ziemlich an der Decke annagelt. Dieselbe Rundung muß man sich auf dem Boden vorzeichnen. Von der Decke bis zum Boden werden Streifen gespannt: abwechselnd ein aus weißem Zeichenpapier gefertigter 10 cm breiter und ein aus dunkel grünem Kreppapier gedrehter 2 cm breiter Streifen. Auf den weißen Streifen hängt man mit kleinen Häkchen die Konfir mationskarten. Die Streifen vor der Tür zum Fenster müssen von außen und zuletzt behangen, jedoch vorher befestigt werden. Als Mittelstück dient ein 1,40 m hohes Holzkreuz, welches mit Goldpapier überklebt wird, und auf welchem 10 Gesang bücher auf Häkchen angebracht sind. Das Gesangbuch auf der Mitte des Kreuzes ist aufgeschlagen und zeigt ein Bild der Schmuck ausgabe des neuen sächsischen Gesangbuches. Zu beiden Seiten des Mittelstückes sind entsprechend der Rundung des Fensters Ge-.- sangbücher ausgelegt, welche in der ersten Reihe auf Draht ständern liegen, in der zweiten Reihe auf Staffeleien gestellt sind und auf der dritten Reihe auf verschieden hohe Vasen ge legt wurden. Die Vasen leiht man sich für geringe Gebühr vom " Glashändler. Hinter dem Kreuz sind auf verdeckten leeren Kist chen einige Bücher ausgestellt. Freie Stellen sind durch Kon firmationskarten in Kreuzform ausgefüllt. H. Dettler. Angestellte weglocken Es ist glücklicherweise nicht allgemeine Uebung, daß eine Firma die Leute einer anderen, im gleichen Geschäftszweig arbeitenden, weglockt, aber es gibt vereinzelte Häuser, die dies tun. Abgesehen von der Frage, ob es recht oder unrecht ist,' einen Angestellten von einem Mitbewerber durch Anbieten höheren Gehaltes wegzulocken, lohnt es sich zu überlegen, ob solches Vorgehen zweckmäßig ist. In den überwiegenden Fällen erhalten die Angestellten so viel Gehalt wie sie verdienen; nehmen wir an, ein Angestellter erhalte 250 ‘M. im Monat. Eine andere Firma im gleichen Ge schäftszweig bemerkt, daß er Gutes leistet, und um ihn für sich zu gewinnen, bietet sie ihm 300 M. im Monat an. Dies ist offen bar sehr verlockend, und der Angestellte glaubt, er müsse das Angebot annehmen. Meist bemerkt aber der Geschäftsherr bald, daß der neue Angestellte nur ein Mann von mittlerer Tüchtigkeit und noch nicht 300 M. im Monat wert ist. Das Ergebnis ist Unzufriedenheit und sehr oft Entlassung des neuen Mannes nach etwa einem Jahr Dienstzeit. Wäre er in seiner früheren Stellung geblieben, hätte er wahrscheinlich auch weiter gute Dienste geleistet, wäre mit seiner Arbeit noch vertrauter geworden und hätte innerhalb angemessener Zeit auch mehr Gehalt bekommen. (Nach „Office Appliances") Abwaschbare Schreibfläche Gibt es einen Stoff, der mit Bleistift und Tinte gut schreib fähig ist, und auf dem die Schrift entweder wenige Stunden oder auch noch einige Tage nach dem Schreiben mit Leichtigkeit ent- •fernt werden kann, Vielleicht durch einfaches Ueberwischen mit einem feuchten Lappen ? Celluloid ist für den in Aussicht ge nommenen Zweck etwas zu teuer und hat außerdem den Nach teil, daß die Schrift nach den gemachten Versuchen nur mit einem Tintengummi entfernt werden kann. X. Antwort einer Farben- und Tinten/abrik: Ich kann ohne wei tere Angaben nichts Geeignetes empfehlen. Eine Aeußerung hierzu wäre mir leichter, wenn ich wüßte, welche Zwecke damit verfolgt werden und wie teuer der Stoff ungefähr sein darf. Vielleicht eignen sich dünne, mattierte Zink- oder Aluminium- Bleche. Probenschau Gekrepptes Abortpapier „Manchestra“ von Paul Herzberg in Berlin S 42, Luisenufer 34. Dieses fein gekreppte Abortpapier vermeidet die zu geringe Festigkeit vieler gekreppter Abort papiere dadurch, daß das dazu verwendete seidenartige Papier auf der Papiermaschine mit Diagonalrippung versehen wurde. Infolgedessen ist das Papier zäher, als es bei gleichem Quadrat- metergwicht ohne Rippung wäre. Diese Zähigkeit im Verein mit der durch die Kreppung bewirkten Weichheit und Ge schmeidigkeit machen das Papier recht zweckentsprechend. Verstärkungslocher „Fortschritt“. Wir besprachen in unserer Nr. 14 von 1914 an dieser Stelle den von den Büroeinrichtungs- Fabriken „Fortschritt" G. m. b. H. in Freiburg i. Br. in den Handel gebrachten Verstärkungslocher mit aufsetzbarer Anfeuchtung. Inzwischen hat die Firma eine weitere, beachtenswerte Neuerung auf’diesem Gebiet herausgebracht, indem sie beim neuen Modell II die Anfeuchtvorrichtung in den Locher einbaute. Unterhalb der Lochplatte ist ein Wasserbehälter angebracht, von welchem ein in Gummischlauch befindlicher Docht das Wasser zur An feuchtstelle führt. Die in einer Führung freiliegenden Enden des Dochtes dienen zur Anfeuchtung der gummierten Streifen, die zwangsläufig darübergeführt werden. Durch diese Vorrichtung wird sichere und gleichmäßige Anfeuchtung erzielt.