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Nr. 26/1914 PAPIER-ZEITUNG 877 Man glaubt allgemein, daß eine Trommel von 8 Fuß Durch messer ungefähr achtmal in der Minute sich drehen sollte, um das beste Ergebnis zu erhalten. Bei größerer Geschwindigkeit wird das Holz zu sehr herumgeworfen. Aus der unterbrochen arbeitenden Art der Trommel läßt sich die Rinde schwer entfernen. Diese Maschine hält die Rinde und das Holz während der ganzen Entrindungszeit beisammen, und man muß die Trommel nach jeder Beschickung gründlich auswaschen. Es gibt dem Vernehmen nach eine zeitweilig arbeitende Maschine, deren Trommel von einer hohlen Welle getragen wird, die nicht ganz durch die Trommel geht. Während der Entrindung wird Wasser von der einen Seite eingespritzt und fließt auf der anderen ab und trägt losgelöste Rinde mit sich fort. Bei Berücksichtigung der erforderlichen Kraft und der Ergiebigkeit der Entrindung scheint die ununterbrochen arbeitende Masch ne am besten zrfriedenzustellen. Die amerikanischen Benützer von Holzentrindungstrommeln sind der Meinung, daß diese das Holz zufriedenstellend ent rinden, wenn daraus Holzschliff oder geringerer Zellstoff her gestellt werden soll, aber für Zellstoff zu Feinpapieren müßten die hier entrindeten Stücke sehr sorgfältig nachgeputzt werden. Die Papierstoffabriken würden nicht gerne durch Trommeln -entrindetes Holz kaufen, denn wenn das Papier oder der Zell stoff irgend welche Mängel oder Unreinheiten aufwiesen, so würde •es schwer sein festzustellen, ob diese in der eigenen Fabrik oder in der Holzentrindung ihren Ursprung haben. Nach Ansicht des Verfassers aber kann zufriedenstellendes- Holz viel billiger mittels der Trommeln als mittels Schälmaschinen geschält werden, und er meint, daß wahrscheinlich in nächster Zukunft die Anwendung von Entrindungstrommeln zunehmen wird. Holzgefütterte Rohre H. Winkelmann in Ratibor beschreibt in Heft 24 der Zeitschrift für angewandte Chemie von 1914 die Herstellung und Verwendung holzgefütterter Rohre, besonders der von Crotogino erdachten und nach ihm benannten Crotogino-Rohre. Diese sind holzgefütterte Metallrohre, deren Futter aus Stäben mit Nut und Feder besteht, ■die nach geschütztem Verfahren in das Metallrohr gepreßt werden. Solche Rohre sind, wenn Flüssigkeit durch sie geleitet wird, dicht, d. h. sie lassen keine Flüssigkeit zur Metallwand des Rohres gelangen. Solche Rohre werden mit innerem Durchmesser von 20 bis 300 mm hergestellt, auch werden dazu Formstücke geliefert. "Die Verbindung solcher Rohre geschieht ähnlich wie die von gewöhnlichen schmiede eisernen Rohren. Derartige Rohre haben sich in der chemischen Industrie gut bewährt und dürften sich auch für Zellstoff- und Papierfabriken zur Leitung von Säuren und dgl. eignen. Ihr höherer Preis soll durch ihre Dauerhaftigkeit mehr als aufgewogen werden. Die Bezugsquelle der Rohre ist im genannten Aufsatze nicht genannt. Zeichen der Zeit Aus Mitteldeutschland Nachstehenden Briefwechsel glauben wir der Allgemeinheit nicht vorenthalten zu dürfen: Eine am Rhein gelegene Papierfabrik, die sich nebenbei mit Papierhandel beschäftigt, schreibt uns unter dem 2. März: „Wir bitten Sie, uns sofort bei Erhalt dieses bemusterte Offerte in braun Holzpapier zu machen und zwar handelt es sich um einen Auftrag von 5000 kg im Format 75 x 100 cm etwa 40 g/qm. Es darf die Ware franko Stuttgart nicht mehr wie 13 M. 25 Pf. bis 13 M. 75 Pf. kosten und wenn Sie uns zu dieser Notierung geeignete Offerte machen können, bleiben wir solche gerne erwartend.“ Wir erwiderten darauf : „Mit Ihrem Brief vom 2. d. M. wünschen Sie von uns Offerte für 5000 kg Braunholzpapier, ungefähr 40 g/qm schwer, mit dem Bemerken, daß die Ware frei Stuttgart nicht mehr als 13 M. 25 Pf. bis 13 M. 75 Pf. für 100 kg kosten dürfe. Wir nehmen an, daß es sich hier um einen Schreib fehler Ihrerseits handelt, und daß Sie nicht Braunholzpapier sondern Strohpapier meinen. Haben Sie die Güte, uns ent sprechende Aufklärung zu geben." Auf dieses Schreiben erhalten wir heute folgende Mitteilung: „Aus Ihrem Werten von gestern ersehen wir, daß Sie scheinbar für Braunholzpapier weit höhere Notierung als wie Ihnen limitiert, haben müssen. Geben Sie uns solche immerhin bekannt. Es handelt sich nicht um Strohpapier, wie Sie scheinbar annehmen." Weitere Bemerkungen erübrigen sich wohl. Papierfabrik Wir lehnten erst den Abdruck obiger Einsendung ab, weil wir keine Preise veröffentlichen wollen, welche den Markt schädlich beeinflussen können. Die Papierfabrik bat uns aber dringend, ihre Einsendung so zu bringen, wie sie geschrieben ist, denn die darin erwähnten Preise seien zu niedrig, um markt schädlich zu wirken, außerdem wäre es für die Allgemeinheit wichtig, zu erfahren, was für Preise eine Papierfabrik einer andern zu bieten versucht. Handelshochschul-Bildung Für manchen jungen Kaufmann, dessen Lehrzeit in kurzer Zeit abläuft, wird sich jetzt die Frage öffnen: Ist es für dich vorteil haft oder gar notwendig, deine kaufmännischen Kenntnisse sowie Allgemeinbildung durch den Besuch einer Handelshochschule zu vervollkommenen und zu veredeln ? Und auch mancher Vater wird sich im Hinblick auf eine möglichst zweckentsprechende Aus bildung seines Sohnes diese Frage zu beantworten suchen. Eine Entscheidung ist bei einer so wichtigen, die Zukunft beeinflussenden Angelegenheit nicht schnell gefaßt und erfordert Abwägung aller Für und Wider. Der Idealzustand im Kaufmannsstande sollte ja der sein, daß für einen Kaufmann die beste Ausbildung gerade gut genug ist. Der wachsende Besuch der Handelshochschulen deutet m. E. darauf hin, daß diese Art der Erziehung des kauf männischen Nachwuchses der richtige Weg zum „königlichen Kauf mann" ist. Ob aber der Papiergroßhandel Kaufleuten mit dem Handels hochschuldiplom Gelegenheit zu einer ihrer Ausbildung entsprechen den Betätigung gibt, entzieht sich dem Urteile der dem Fache Fern stehenden. Es wäre deshalb für alle diejenigen, welche sich ein Urteil über diesen wichtigen Punkt bilden möchten, erwünscht, hierüber die Meinung leitender Persönlichkeiten zu hören. Z. Wir bitten um Aussprache. Schriftleitung Papierstoffmarkt New York, 11. März Holzschliff. Der Umsatz betrifft hauptsächlich Abrufe auf lau fende Verträge, und die Vorräte in den Schleifereien sind etwas kleiner geworden. Das außerordentlich, kalte Wetter brachte die Flüsse fast zum Stillstand, so daß viele Holzschleifereien ihren Betrieb ein stellen mußten. Anfragen für neue Abschlüsse sind zahlreich, und einige haben zu Geschäften zu laufenden Preisen geführt. Die meisten Fabriken fordern 161 Dollar für die amerikanische Tonne ab Schlei ferei, ausnahmsweise werden auch 16 Dollar die Tonne ab Schleiferei angenommen. Ungebleichter Sulfitstoff. Die Marktlage ist unverändert. Auch der Papiermarkt ist noch sehr flau. Auf alte Verträge wird ziemlich gut abgerufen. Die im Hafen befindliche Ware wird zum laufenden Marktpreise abgenommen, und einige Anfragen für neue Abschlüsse sind eingelaufen. Die Einfuhrhändler meinen, daß die Nachfrage steigen wird. Gebleichter Sulfitstoff. Obwohl einige neue Verträge in der letzten Woche abgeschlossen wurden, erstreckt sich der größte Teil des Um satzes auf Abrufe. Eine Anzahl alter Verträge werden im April oder Mitte Mai ablaufen. Anfragen für neue Abschlüsse gehen ein, und man vermutet, daß die Preise nächstens steigen werden. Sulfat- und Kraftstoff. Da die Nachfrage für Pappen in den letzten Wochen gestiegen ist, ist auch der Bedarf an Sulfat- und Kraftstoff, welcher jetzt vielfach für Pappen verwendet wird, ge stiegen. Da Kraftpapier wenig gefragt wird, geht der meiste Stoff für Pappen ab. Einige vorrätige Posten wurden zu 1,87% bis 1,92 % Cents das englische Pfund verkauft. Unter diesen Preisen wollen die Einfuhrhäuser nicht verkaufen. Die Aussichten für die Zukunft werden als günstig angesehen. Kartoffelstärke und Kartoffelmehl Markt-Bericht von A. Siewerts, Berlin SW 19. 23. März 1914 Wenn auch die Abrufe auf laufende Schlüsse in letzter Zeit etwas reichlicher eingingen und hieraus auf bessere Beschäftigung der Inland-Industrie zu schließen ist, so fehlt es doch gänzlich an neuen Käufen. Zweithändiges Angebot aus Posten, die bis Ende März ihre Erledigung finden müssen, drückt auf den Markt, und sofort lieferbare Ware ist billiger zu haben, während für spätere Monate weniger Verkaufslust besteht. Für Preisbesserung in näch ster Zeit besteht wenig Hoffnung. Berliner Preise zur Lieferung im März: Kartoffelstärke und Kartoffelmehl, trockene Superior 19,00—19,50 M. „ „ Prima 18,50—19,00 „ „ ,, abfallend Prima . . . 17,50—18,00 „ Kapillarsirup, prima weiß 44° 23,50—24,00 „ Stärkesirup, prima halbweiß 21,50—22,00 „ Kapillarzucker, prima weiß . 22,50—23,00 „ Dextrin, prima gelb und weiß 25,25—25,75 „ Die Preise gelten für die 100 kg bei ersten Kosten in Posten von mindestens 10 000 kg.