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am Rückgang der Preise die Fabrikanten und Großhändler zu gleichen Teilen trifft. Es ist auf beiden Seiten gesündigt worden, und die Sünden wurden in letzter Zeit an dieser Stelle häufig genug genannt. Sie gut zu machen, ist heute die erste Pflicht, und dazu böte sich in gemeinsamer Aussprache Gelegenheit. Wer gibt das erste gute Wort ? In der weiteren gegenseitigen Verschanzung der einen Partei gegen die andere kann es nie zu einer Einigung kommen. Deshalb „Hersteller und Händler gemeinsam an die Front“ zur Verhütung weiteren Niederganges. Jede der beiden Parteien muß aber hierzu in sich selbst so weit geschlossen sein, daß innere Zersplitterungen nicht das gegenseitige Vertrauen unmöglich machen, welches die Grundlage für ein ge meinsames Vorgehen bilden muß. Bei dem Bestreben, zum Erfolge beizutragen, muß jeder zuerst ein großes Stück seines Ichs zurück setzen, denn wie soll ein Ausgleich zwischen den vorerst noch be stehenden großen Gegensätzen möglich sein, wenn jeder erst seine persönlichen Wünsche erfüllt wissen will ? Alle müssen sich hierbei sagen: „Immer strebe zum Ganzen, und kannst Du selber kein Ganzes sein, als dienendes Glied schließ’ an ein Ganzes Dich an.“ Woran scheiterten die Einigungsbestrebungen und die Verhand lungen zur Besserung der Lage bisher in den meisten Fällen, sowohl zwischen den Fabriken als auch unter den Großhändlern, bei denen es jetzt sogar leider wieder zu einer Zersplitterung der Kräfte kommen mußte ? Nur am Mangel gegenseitigen Vertrauens! Bringt doch ein mal die Ergebnisse Eurer Verhandlungen, ob Erfolg oder Mißerfolg, ständig an die Oeffentlichkeit, damit einer vom anderen sehen kann, wie bitter ernst es ihm um die Besserung der Verhältnisse zu tun ist. Dann werden sicher solche Vermutungen schwinden, daß die augen blicklichen geringeren Absatzmöglichkeiten der Fabriken von den Käufern künstlich hervorgerufen seien! Also mehr Offenheit und Vertrauen auf beiden Seiten! Westdeutscher Papier- Vertreter Lage der Papier-Erzeugung N. hält entgegen der Erklärung des konventionsfreudigen „Fabrikanten" aus Nr. 1 seine Ausführungen auf Seite 3838 in Nr. 104 der Papier-Zeitung von 1913 aus genauer Kenntnis der Verhältnisse in allen Teilen aufrecht und kann hinzufügen, daß ihm von seifen eines anderen, und zwar eines der bedeutendsten Fabri kanten von fettdichten Papieren, bereits eine Zustimmungs erklärung in bezug auf sämtliche Punkte des Aufsatzes zugegangen ist. „Fabrikant" scheint, wie leider zahlreiche seiner Fachgenossen, ein recht geringes Vertrauen in die eigene Kraft zu setzen. Das aber darf, ebenfalls aus genauer Kenntnis der Verhältnisse, festgestellt werden, daß, wenn die Konvention noch lange bestehen sollte, die Herstellung von imitiert Pergament und Fettdicht, soweit dies nicht schon heute der Fall ist, durch in Vorbereitung begriffene Erweiterungen auf lange Jahre völlig unlohnend gemacht werden würde. N. 34 Papier für Luftfilter Zu der Erörterung in Nr. 87 von 1913 bemerke ich, daß Herr Töbelmann, Kaiserl. Maschinenbau-Inspektor der Reichsdruckerei, Berlin W 15, Kurfürstendamm 59, ein sehr einfaches, vorzüglich wirkendes Luftfilter erbaut hat, in welchem Watte oder Gewebe durch eine gröber und eine enger gelochte, herausziehbare und leicht zu reinigende Siebplatte (oder auch Drahtgewebe) ersetzt sind. Das Filter wirkt ausgezeichnet, und ist in der Reichsdruckerei dauernd in Benutzung. Die Reinigung erfolgt alle 14 Tage in wenigen Minuten. Die Luft wird natürlich nur von mechanischen Unrein heiten befreit und nicht von Mikroorganismen. Ein mit Gewebe bespannter Rahmen könnte noch eingeschaltet werden. Herr Töbelmann hat auch die geniale und bahnbrechende Art ersonnen, wie man ohne Verletzung der Papierfaser, die Gummi schicht gummierter Papiere bricht und dadurch nicht.rollend macht, eine Erfindung, die von meiner Firma mit großem Erfolge ein geführt wurde. Ueber sein Luftfilter dürfte Genannter direkt gern Auskunft geben. D. Herzheim, Zürich Wir wandten uns infolge dieser Anregung an Herrn Töbel mann mit der Bitte um Beschreibung seines Luftfilters und erhielten von ihm, folgende dankenswerte Mitteilung: Al Im Besitz Ihrer gefl. Anfrage will ich Ihnen gerne eine Be schreibung meines für die Reichsdruckerei ' gebauten Luftfilters geben. Der Filter besteht aus einem blechernen Kasten von etwa 1 qm Grundfläche bei 1 m Höhe mit unterer Rohrabführung der gefilterten Luft und dachartigem Aufbau aus Blech für das Ein strömen der Luft sowie für den Schutz der Filter. Die Filter sind doppelt: ein sehr feines unten, ein gröberes oben, und können nach Abklappen einer in Scharnieren beweglichen Seitenwand heraus gezogen werden. Das Filtermaterial ist Bronzegewebe der Firma F. Schindler, Berlin, Köpenicker Str. 72, und bietet der durch ziehenden Luft fast gar keinen Widerstand. Die Luft, die zur Trocknung gummierter Papiere verwendet wird, wird durch einen starken Ventilator von etwa 2 PS angesaugt; es haben sich trotz dem Staubteile auf der Papierbahn, die früher, ohne Filter, häufig waren, nicht mehr gezeigt. Der Filter steht auf dem Dache ganz frei. Die Reinigung erfolgt alle 14 Tage durch Herausnehmen der Gewebe und Abbürsten derselben, was ohne Schwierigkeit zu be werkstelligen ist. Fortlassung der Höflichkeitswendungen in Briefen Wir senden Ihnen anbei das Rundschreiben einer hiesigen Großfirma betreffend die Unterlassung aller Höflichkeitsformen in Briefen. Wir bitten Sie, dies in der Papier-Zeitung allen Papier firmen zur Nachahmung zu empfehlen. Vielleicht beschließen dies alle Papierverbände auf ihren nächsten Zusammenkünften. Papierwaren-Fabrik * * ♦ Wir folgen dem Beschlusse der bedeutendsten wirtschaftlichen Standesvertretungen im Anschluß an den des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller und unterlassen in unseren Briefen fortan die sachlich unnötigen Redewendungen und Höflichkeits formeln, also auch die Versicherung der selbstverständlichen Hoch achtung. Wir bitten Sie, im Verkehr mit uns ebenso zu verfahren. F. & H., Aktiengesellschaft Jede Erleichterung des Geschäftsverkehrs ist erwünscht, die selbstverständlichen, häufig unwahren Höflichkeitswendungen kosten Zeit. Je mehr Häuser von Ruf mit gutem Beispiel voran gehen, desto rascher wird die Mehrheit nachfolgen. Gleichzeitig sollte die Geschäftswelt mit dem umständlichen Einleitungs satz brechen „Wir beziehen uns auf Ihr Wertes vom ... (oder unser Ergebenes vom ) und erwidern darauf” oder dergl. Dafür verwende man einen Aufdruck unter der Anschrift, der schon von vielen benützt wird: Antwort auf Ihren Brief vom .... Papiermarkt in Amerika New York, 17. Dezember 1913 Das Geschäft ist im allgemeinen ruhig, besonders in der Stadt New York und den östlichen Provinzen. Dies hat einen üblen Ein fluß auf die Beschäftigung der Papierfabriken. Zwar sagen einige Großhändler und wenige Fabrikanten, daß das Geschäft bei ihnen ebenso gut gehe wie in der gleichen Zeit des Vorjahres, aber die Mehrzahl der Fachleute sind anderer Ansicht. Berichte aus manchen Gegenden erzählen sogar vom Schließen von Fabriken wegen Mangels an Aufträgen. Allerdings ist der Jahresschluß immer eine Zeit flauen Geschäftsganges, denn das Weihnachtsgeschäft ist vorüber, und die Fabriken bereiten sich für die jährliche Inventur vor, ebenso die Großhändler, welche es vermeiden, unnötige Vor räte vor der Inventur aufzuhäufen. Obwohl Zeitungspapier von den Druckereien fleißig abgenommen wird, gehen doch nur wenige Aufträge auf Zusatzlieferungen ein. Der Feinpapiermarkt ist ruhig, soweit es neue Geschäfte anbelangt. Bücherdruckpapier ist in ziemlicher Nachfrage. $ Geringe Papiere gehen nur schwach, und da viele Fabriken einsehen, daß bis in die erste Januarwoche keine Besserung eintreten wird, schließen sie ihre Anlagen eher, als daß sie die Preise unterbieten. Braune Papiere und Pappen sind sehr ruhig. Seidenpapier hält sich fest, und die Fabriken verlangen längere Lieferzeit, obwohl auch hier wenig neue Aufträge kommen. Tüten sind in guter Nachfrage, daviele Großhändler Vorräte auf häufen mit Rücksicht darauf, daß baldige Preiserhöhung erwartet wird. Beulen im Papier Ich habe in [der hiesigen Papierfabriklmit großen Schwierig keiten zu kämpfen. Mit gleicher Post erhalten Sie einige Bogen Papier, an welchen Sie Beulen finden an der Stelle des Rollenauflaufs, welcher zwischen zwei blauen Bleistiftlinien liegt. Kommen diese Beulen von der Papiermaschine ? Oder vom Kalander vom starken Rollenanziehen, was ich annehme? Werkfiihrer 'g Die in den Mustern auftretenden, in der Längsrichtung verlaufenden Beulen kommen nicht vom Kalander, sondern von der Papiermaschine und können verschiedene Ursachen haben. Der Werkführer muß in erster Linie die Gummipreß walzen nachsehen, welche jedenfalls einen abgenützten Streifen hatten, auf welchem das Auspressen nicht mehr gleichmäßig und richtig stattfand. Die Gummiwalze mußte frisch über schliffen werden. Unter Umständen ist im Filz ein dünner Streifen vorhanden, doch ist dies als Grund in diesem Falle nicht so wahrscheinlich, da die Beulenstellen fortlaufend im Papier erscheinen. Auch dürfte es nicht von einer Beulenstelle aus dem Sieb kommen, da dann der Streifen in der Durchsicht dicker oder dünner erscheinen müßte, was nur sehr wenig der Fall ist. H.