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Nr. 20/1914 P APIER-ZEITUN G 699 Dem Geschäftsbericht der Dresdner Chromo- und Kunstdruck- Papierfabrik Krause & Baumann Aktiengesellschaft in Dresden über das Geschäftsjahr 1913 entnehmen wir folgendes: Das zweite Geschäftsjahr unserer Gesellschaft verlief in seiner ersten Hälfte unter sehr lebhafter Konjunktur. Später ging jedoch die Nachfrage zurück, und gegen den Schluß des Jahres zeitigte der verstärkte Wettbewerb hier und da Sinken der Verkaufspreise, ohne daß die Ausgaben für Rohstoffe und Unkosten sich entsprechend verringerten. Der gute Ruf unserer Erzeugnisse ermöglichte es trotzdem, unseren Absatz gegen das Vorjahr noch etwas zu steigern. Unser vorliegender Abschluß weist infolgedessen auch ein Ergebnis auf, welches uns bei gewohnter vorsichtiger Bewertung der Be stände und bei angemessenen Abschreibungen und Rückstellungen gestattet, wieder 15 v. H. Dividende vorzuschlagen. Die restlichen 1 Million M. unserer Teilschuldverschreibungen sind begeben. An Kosten hierauf wurden im Gewinn- und Verlustkonto 70 190 M. verbucht. Unsere Neuanlage in Heidenau ist in der Hauptsache fertiggestellt. Sie bringt uns in erster Linie eine große dritte Papier maschine mit allem Zubehör, insbesondere auch mit zwei neuen Großkraft-Magazinschleifern. Auch unsere Streicherei erfährt entsprechende Vergrößerung und Vervollkommnung. Im Zusammen hang damit steht die Vermehrung unserer Betriebskraft um etwa 4500 PS durch drei große Dampfkessel und zwei Dampfturbinen, sowie Erweiterung unserer Brunnenanlage. Mit diesem Ausbau unseres Unternehmens tragen wir der Tatsache Rechnung, daß wir mehrere Jahre hindurch den wachsenden Anforderungen unserer Kundschaft in Hinsicht der Menge bei weitem nicht nachzukommen vermochten, was auf die Dauer mit unseren Interessen nicht ver einbar gewesen wäre. Die Neuanlage wurde unter Mitwirkung nur erster Firmen und unter Verwertung eigener Erfindungen er richtet. Wir stehen im Begriff, die Anlage in Betrieb zu setzen, und dürfen hoffen, daß sie unseren Erwartungen entsprechen und unsere Rentabilität günstig beeinflussen wird. Die neu errichteten Gebäude geben uns die Möglichkeit, nach und nach unseren alten Dresdner Betrieb nach Heidenau zu verlegen. Ferner mußten wir in der Disposition der Bauten sowie der maschinellen Einrichtungen Rücksicht nehmen auf die Möglichkeit eines späteren weiteren Ausbaues der Papierfabrik. Die hierfür schon jetzt gemachten erheblichen Aufwendungen waren nicht zu umgehen, wenn ein rationeller Gesamtbetrieb auch für später sichergestellt werden sollte. Alles in allem werden die Neuanlagen etwa 5,85 Millionen M. erfordern. Da hiervon in der vorliegenden Bilanz etwa 3,3 Millionen Mark bereits verrechnet sind, so bleiben 2,55 Millionen M. zu decken übrig; davon sind etwa zwei Drittel in diesem und ein Drittel im nächsten Jahre zahlbar. Zur Deckung dieses Kapitalbedarfes be antragen wir Erhöhung unseres Aktienkapitals um 1 Million M., Mit diesem Betrage nebst dem zu erwartenden Agio und unter Hinzurechnung unserer laufenden Rückstellungen werden wir voraus sichtlich ohne große Inanspruchnahme unseres Bankkredites aus kommen. Für den Reingewinn von 988 943 M. schlagen wir folgende Verwendung vor: Zuweisung an den gesetzlichen Reservefonds 50 000 M., an einen neu zu gründenden Dispositionsfonds 50 000 M., an den Delkrederefonds zur Auffüllung 11 815 M., an den Talon steuer-Reservefonds 6000 M., 4 v. H. ordentliche Dividende 160 000 Mark, Gewinnanteile und Gratifikationen an Vorstand und Beamte 89 100 M., Gewinnanteil des Aufsichtsrats 25 542 M., Zuweisung an den Beamten- und Arbeiter-Unterstützungsfonds 25 000 M., 11 v. H. Superdividende 440 000 M., Vortrag auf neue Rechnung 131 486 M. Zu Anfang des neuen Jahres machten sich noch die Folgen der ungünstigen wirtschaftlichen Marktlage bemerkbar. Es liegen aber bereits Anzeichen einer Belebung des Geschäfts ganges vor, so daß auch für das laufende Jahr ein befriedigendes Ergebnis zu erhoffen sein dürfte. Hauptzahlen der Bilanz (abgerundet). Aktiva: Grundstücke in Dresden 295 600 M., Gebäude in Dresden 224 100 M., Grund stücke in Heidenau 443 400 M., Gebäude in Heidenau 1 001 000 M., Maschinen in Dresden 150 900 M., Maschinen in Heidenau 1 048 500 Mark, Wasseranlage in Heidenau 105 300 M., Utensilien in Dresden, Berlin und Leipzig 13 200 M., Utensilien in Heidenau 28 800 M., Kraftwagen 1750 M., Neubau in Heidenau 3 294 000 M., Voraus zahlung auf Versicherungsprämien 2200 M., Bankguthaben 53 500 M., Forderungen 1 557 500 M., Effekten 28 800 M., Wechsel 82 900 M., Bargeld 10 400 M., Warenbestände 993 000 M. Passiva: Aktienkapital 4 000 000 M., 4Mprozentige Teil schuldverschreibungen 2 500 000 M., Hypotheken in Dresden 360 000 Mark, Hypotheken in Heidenau 52 500 M., gesetzlicher Reserve fonds 50 000 M.', Kautionen und Depositen 611 800 M., Verbindlich keiten 623 900 M., Beamten- und Arbeiter-Unterstützungsfonds 66 700 M., Delkrederefonds 28 200 M., Rückstellungen für das Jahr 1913 betreffende Löhne, Unfallversicherungsbeiträge und sonstige Betriebsunkosten 43 200 M., noch einzulösende Teilschuldver schreibungs-Zinsscheine 100 000 M., Gewinn 988 900 M. Gewinn- und Verlustkonto. Soll: Teilschuldverschreibungs- und Hypothekenzinsen 95 900 M., sonstige Zinsen und Diskonte 69 500 M., Reparaturen 58 350 M., Handlungsunkosten 244 500 M., Steuern und Abgaben 39 400 M., Versicherungen 18 400 M., Teil- Schuldverschreibungskosten 70 200 M., Abschreibungen 393 700 M., Reingewinn 1913 903 500 M„ Vortrag aus 1912 85 400 M. Haben: Vortrag aus 1912 85 400 M., Fabrikation 1 893 600 M. Dem Geschäftsbericht der Chromo-Papier- und Carton-Fabrik vorm. Gustav Najork, Actiengesellschaft in Leipzig-Plagwitz über das Geschäftsjahr 1913 entnehmen wir folgendes: Das verflossene Geschäftsjahr war infolge unseres ausgedehnten Neubaues und der dadurch verursachten Einschränkung in einem Teile unseres Betriebes ziemlich schwierig. Bei unseren bisherigen Einrichtungen und beschränkten Platzverhältnissen ließen sich neue in unser Fach einschlagende Erzeugnisse ohne eingreifende Betriebsveränderungen nicht mehr aufnehmen. Wir mußten daher im vergangenen Frühjahr neben einer neuen Kesselanlage und bau lichen sowie maschinellen Aenderungen auch weitere Arbeitsräume schaffen, die wir durch Aufführung eines modernen Fabrikgebäudes in genügender Anzahl erhalten haben. Durch diese Vergrößerung sind wir in der Lage, nicht nur die Erzeugung unserer Erzeugnisse zu steigern, sondern auch Kunstdruckpapiere und Kunstdruck kartone in größerem Umfange herzustellen. Die hierzu nötigen Anlagen werden zurzeit auf Grund unserer bisherigen und den lang jährigen Erfahrungen unserer neuen technischen Leitung nach einem eigenen zum Patent angemeldeten Verfahren ausgeführt, und unsere Leistungsfähigkeit dürfte dadurch bedeutend gesteigert werden. Durch den Abbruch von Gebäuden und Maschinen waren Störungen im Betriebe nicht zu vermeiden, so daß der Umsatz gegenüber dem Vorjahre etwas zurückblieb. Dieser Ausfall hat jedoch unseren Rohgewinn nicht geschmälert, wir haben vielmehr im Vergleich mit dem verflossenen Jahr Steigerung desselben auf zuweisen. Wir würden in der Lage sein, die gleiche Dividende wie im Vorjahre auszuschütten, wenn wir nicht durch Aufführung unseres Neubaues 15 000 M. Unkosten für Versetzung von Maschinen usw. und 20 000 M. für Abgang von abgebrochenen Gebäuden von unserem Gewinn hätten absetzen müssen. In Anbetracht der heutigen wirtschaftlichen Lage haben wir auch unsere anderen Abschreibungen und Rücklagen reichlich vorgesehen. Wir bringen daher für das Jahr 1913 8 v. H. Dividende in Vorschlag. Wir sind im neuen Jahre gut beschäftigt, und die Aussichten dürften für das Jahr 1914 nicht ungünstig sein. Unser langjähriger Prokurist und stellvertretender Direktor Herr Gustav Engert ist nach 45 jähriger ununterbrochener Tätigkeit Ende vorigen Jahres in den Ruhestand getreten. Nach Abzug der Abschreibungen sowie sämtlicher Unkosten bleibt ein Reingewinn von 111 813 M., so daß unter Hinzurechnung von 33 127 M. Vortrag aus 1912 144 940 M. verfügbar sind. Im Einverständnis mit unserem Aufsichtsrate schlagen wir vor, diese in folgender Weise zu verwenden: Talonsteuer-Rückstellung 5000 M., Tantieme an den Vorstand 7477 M., 4 v. H. ordentliche Dividende 48 000 M., Tantieme an den Aufsichtsrat 5134 M., 4 v. H. Super dividende 48 000 M., Gratifikationen 15 000 M., Vortrag auf neue Rechnung 16 329 M. Hauptzahlen der Bilanz (abgerundet). Aktiva: Grundstück 120 000 M., Gebäude 280 000 M., Neubau 100 600 M„ Maschinen 268 000 M., Utensilien 39 000 M., Rohmaterialien und halbfertige Waren 142 800 M., fertige Waren 156 300 M., Bargeld 8800 M., Wechsel 92 600 M., Kautions-Effekten 5700 M., Forderungen 518 500 M., Banken-Guthaben 127 600 M., Rückstellungen 2450 M. Passiva: Aktienkapital 1 200 000 M., Reservefonds 120 000 M., Dispositionsfonds 120 000 M., Pensionsfonds 99 500 M., Verbind lichkeiten 161 200 M., Rückstellungen 16 850 M., Gewinn 144 900 M. Gewinn- und Verlustkonto. Soll: Reparaturen und Erneuerungen 27 700 M., Abgaben 19 700 M., Versicherung 3000 M., General- Unkosten 160 700 M., Neubau-Unkosten 15 700 M., Zinsen und Diskont 3000 M., Abschreibungen 61 400 M., Gewinn 144 900 M. Haben: Vortrag aus 1912 33 100 M., Waren 403 000 M. Papierfabrik Oberweistritz G. m. b. H. in Breslau. Gegenstand des Unternehmens ist Herstellung und Vertrieb von Erzeugnissen der Papier- und Holzstoffindustrie, insbesondere Pachtung und Betrieb der zurzeit dem Landesältesten Bernhard von Prittwitz auf Casimir, Kreis Leobschütz, gehörigen, in Ober weistritz, Kreis Schweidnitz, belegenen Papier- und Holzstoff fabrik. Das Stammkapital beträgt 50 000 M. Geschäftsführer ist Herr Max Bethke, Direktor der Schlesischen Treuhand- und Vermögens-Verwaltungs-Aktiengesellschaft, Breslau. Cartonnagen-Werk G. m. b. H. in Leipzig. Gegenstand des Unternehmens ist Fabrikation und Verkauf von Kartonnagen aller Art. Das Stammkapital beträgt 20 000 M. Zum Geschäfts führer wurde Herr Alfred Gerhardt bestellt. Emil Mehle, G. m. b. H., Briefordner- und Schreibwaren fabrik in Göttingen. Herrn Karl Kaiser wurde Prokura erteilt. Das bisher von dem Department „Gruner” des Hamburger Aus- und Einfuhrhauses Otto Urban, Inhaber Otto Urban und Henry Reinhardt, betriebene Papier-Aus- und Einfuhrgeschäft wurde am 28. Februar mit allen Verbindungen an die Firma Gruner & Reinhardt G. m. b. H. in Hamburg 1, Bieberhaus, ab getreten. Der Gegenstand des Unternehmens bleibt weiter hin die Ein- und Ausfuhr von Papieren aller Art, besonders von technischen Papieren. Das Geschäft wird in der gleichen Weise wie bisher fortgeführt.