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686 PAPIER-ZEITUNG Nr. 20/1914 Es gibt im Großen Reiter gegen 450 Aussteller, während gegen 400 andere Angehörige des Papierfaches in verschiedenen Meß häusern untergebracht sind. Eine ziemlich einheitliche Vor führung der Kartonnagenfabriken ist in Speck’s Hof unter gebracht, jedoch befinden sich im Stockwerk der Kartonnagen- fabrikanten auch zahlreiche andersartige Vorführungen, und einzelne Kartonnagenfabriken sind in anderen Stockwerken dieses Meßpalastes verstreut, was die Uebersicht erschwert. Leipzigs Altstadt bietet während der Messe einen eigen artigen Anblick durch die außerordentlich reichhaltige Ver wendung von Reklamemitteln aller Art, welche die Aufmerksam keit der Meßbesucher auf sich ziehen und auf einzelne Waren lenken sollen. Am auffallendsten wirken die langen Reihen von Plakatträgern, welche außer schreienden Plakaten zum Teil Riesenmodelle der angepriesenen Waren auf Karren herum fahren, mit Musik und Tamtam aller Art und in so phantastischer Kleidung, daß die Straßen von Karnevalaufzügen erfüllt scheinen. Die gesamte Geschäftswelt der Stadt zieht aus diesem jähr lichen Zusammenströmen zahlungsfähiger Besucher großen Vor teil, am meisten die Hotels, Wirtschaften und Kaffeehäuser. Gute Theater und allerhand heitere Vorführungen stehen zur Unterhaltung der Meßbesucher reichlich zur Verfügung. Es sind keine besonderen Leipziger Industrien, welche auf der Messe überwiegen, eher geben die Nürnberger Waren der Messe ihr Gepräge. Daß trotzdem Leipzig der Schauplatz der Messe geblieben ist, läßt sich wohl dem Umstande zu schreiben, daß hier, an der Grenze von West- und Osteuropa, die östlichen Länder sich am leichtesten mit den Industrie-Er zeugnissen des Westens versorgen können, und daß die Leip ziger Messen schon seit Jahrhunderten eingebürgert sind. Die Behörden der Stadt sowie der Unternehmungsgeist der Leip ziger Kaufmannschaft haben durch den Bau von Meß palästen der Messe eine würdige Unterkunft gegeben und deren Fortbestand auf absehbare Zeit gegen jeden Wettbewerb gesichert. Undurchsichtiges Lichtpauspapier, DRP. 262353 Schon lange besteht in der Technik der Wunsch nach Schutz gegen den Mißbrauch technischer Zeichnungen, ohne daß es bisher möglich war, diesem Verlangen in genügender Weise gerecht zu werden. Es handelt sich dabei weniger um fertige Zeichnungen, die meist wohlverwahrt in den Schränken der technischen Büros ruhen, als um Vervielfältigungen wert voller Zeichnungen, die in der Form von Lichtpausen das Büro verlassen, sei. es, daß sie als Unterlagen für Ausführungen oder Bauten in die Werkstatt oder auf den Bauplatz kommen, sei es, daß sie hinausgehenden Angeboten zur Erläuterung beigelegt werden. Jedenfalls gelangen sie in fremde Hände, und hier setzt die Sorge des Technikers um sein geistiges Eigentum ein. Die Zeichnungen bleiben ja rechtlich Eigentum der hinaussendenden Firma und werden in der Regel auch zurückgefordert, allein was in der Zwischenzeit mit ihnen geschieht, das läßt sich nicht nachprüfen. Durchpausen oder Abzeichnen ist meistens mühsam, erfordert auch Geschicklichkeit und Zeit. Diese fehlt aber in den meisten Fällen, wenn sich jemand zu unlauteren oder ver räterischen Zwecken rasch und unbemerkt in den Besitz einer Kopie eines geheim zu haltenden Planes setzen will. Da bedient sich der Abzeichner des Lichtpausverfahrens. Dieses ermöglicht, von jeder Blau- oder Weißpause, sei sie auch auf noch so dickem Papier hergestellt, in wenigen Minuten eine brauchbare Kopie herzustellen. Um diese Arbeit noch bequemer zu machen, bringt sogar eine amerikanische Firma für Zeichenbedarf ein patentiertes Verfahren auf den Markt, um Blaupausen und Pläne aller Art so umzuwandeln und durchsichtig zu machen, daß sie zur Her stellung von weiteren Kopien dienen können. Hiermit nicht genug, liefert die gleiche Firma einen „Restoring process” (Wiederherstellungsverfahren), der den auf die beschriebene Art durchsichtig gemachten Lichtpausen und Zeichnungen ihr früheres Aussehen wiedergibt, so daß der nichtsahnende Eigen tümer nicht das geringste von der unsauberen Bearbeitung merken kann, die mit seinem geistigen Besitztum vorgenommen wurde. Auf diese Weise ist der Unredlichkeit Tür und Tor ge öffnet. Um die Zeichnungen als ihr geistiges Eigentum kenntlich zu machen, versehen die meisten Maschinenfabriken sie mit Aufdrucken oder Perforationsstempeln, die in der Regel als Zusatz eine Warnung gegen unbefugte Benutzung enthalten. Den gleichen Zweck verfolgen die von großen Werken hier und da verwendeten Lichtpauspapiere mit eigenem Wasserzeichen Adolph Gante. Berlin S 42 Qr 1861 Luisen-Ufer 13 Gegr.1861 Maschinenfabrik :: Meeh. Werkstatt empfiehlt als Spezialität i [52886 Prägepressen f.Reliefprägungen Monogramm-Prägepressen in verschiedenen Grössen bezw. Konstruktionen 4 Anlegemasch, für Trauerränder Seit Jahren in den ersten Luxuspapier fabriken im Betrieb (Firmennamen oder Schutzmarken), die sich beim Anfertigen von Kopien nach derartigen Plänen nachher in Gestalt von hellen Buchstaben in der fertigen Blaupause vorfinden. Doch können diese Schutzmittel nur als schwacher Notbehelf angesehen werden, da Leute, die sich in unlauterer Absicht Kopien von solchen Plänen verschaffen wollen, sich wenig um derartige Ursprungsbezeichnungen kümmern werden. Das einzige wirklich durchgreifende Mittel wäre vielmehr ein solches, das die Ver vielfältigung von Pausen auf dem Wege des Lichtpausverfahrens verhindern würde, und dies geschieht durch ein der Dürener Fabrik Präparirter Papiere in Düren (Rhld.) unter DRP 262353 geschütztes Verfahren. Nach diesem werden lichtempfindliche Papiere auf der Rückseite mit einem wasser- und säurebeständigen Aufstrich versehen, der den auf solchen Papieren hergestellten Lichtpausen so vollkommene Licht undurchlässigkeit verleiht, daß sie selbst stundenlanger Belichtung erfolgreich widerstehen. Gleichzeitig bietet diese Neuerung den Vorteil, daß dünnere und daher leichtere Papiere Verwendung finden können, ohne die Gefahr, daß von der Pause Kopien gemacht werden können (dies spielt D. R. P. 262 353 namentlich bei der Versendung von Angebotzeichnungen mit der Post eine Rolle). Die nach diesem Patent her gestellten Positiv- und Negativpapiere sind unter der einge tragenen Schutzmarke „Anti-Helios” im Handel; Belichtung und sonstige Behandlung geschieht genau so wie bei der Her stellung der üblichen Weiß- und Blaupausen. Durch die Ver wendung derartiger undurchsichtiger Lichtpausen dürfte miß bräuchliche Benutzung von Zeichnungen und Plänen, wenn auch nicht ganz verhindert, so doch erheblich eingeschränkt werden. Die Herstellungsweise dieser „Anti-Helios”-Lichtpauspapiere läßt es begreiflich erscheinen, daß ihr Preis etwas höher ist als der von gewöhnlichen Sorten. Die kleine Mehrausgabe fällt aber für den Verbraucher nicht ins Gewicht gegenüber dem Schaden, der ihm durch den Verrat oder Mißbrauch auch nur eines einzigen Geheimnisses erwachsen kann. R. Amerikas Vereinigte Anzeiger-Vereine halten vom 20. bis 27. Juni in Toronto in Kanada ihre 10. Jahresversammlung ab, und der Ausschuß für den Empfang der Fremden ersucht uns, den euro päischen Reklamefachleuten die Einladung der Vereinigung zu dieser Versammlung zu übermitteln. Die Vereinigten Anzeigerklubs von Amerika bemühen sich, die Geschäftsbräuche im Anzeigengeschäft zu heben und die Wirksamkeit der Anzeigen zu fördern. Aehnliche Bestrebungen sind jetzt auch in England in Gange. Erziehungs kurse werden abgehalten. Es wird darüber gewacht, daß betrügerische Anzeigen aursgemerzt werden. Auf der Jahresversammlung werden die hervorrs gendsten Anzeigenfachleute der Vereinigten Staaten und Kanadas Vorträge halten. 150 Vorträge sind auf 4 Tage ein geteilt. Man rechnet auf 4000 bis 5000 Besucher. Die Versammlung wird in der kanadischen National-Ausstellung abgehalten, die sehr sehenswert zu werden verspricht. Der Vorsitzende des Empfangs ausschusses, Louis de Ray in Toronto, 104 Yonge Street, wird gern für Wohnungsbestellungen und Gesellschafts-Ausflüge aller Art sorgen. Für die deutschen Besucher, welche die Versammlung be suchen wollen, ist die 2. Kabine des „Kronprinz Wilhelm” gewählt, der von Bremerhaven am 9. Juni abfährt. Die Reise von Berlin nach Toronto und zurück erfordert 23 Tage und ungefähr 1200 M. Ausgabe. New York, Niagara-Fälle und Toronto können auf dieser Reise genau besichtigt werden. Das Weltreise-Büro Union in Berlin und Thos. Cook & Co. in Bremen geben jede weitere Auskunft, ebenso der Toronto Ad. Club in Toronto, Kanada.