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Nr. 2/1914 PAPIER-ZEITUNG 53 Oberbayerische -Zellstoff- und Papierfabriken A.-G. in Aschaffen- bur!>. Bei der Gesellschaft, deren Aktienmehrheit sich im Besitz der A.-G. für Maschinenpapierfabrikation in Aschaffenburg be findet, wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr die finanzielle Neu ordnung durchgeführt. Die Aufzahlung von 150 v. H. erfolgte auf 783 Stammaktien, was 1 174 500 M. erbrachte, während die beschlossene Aufzahlung von 75 v. H. auf sämtliche Vorzugsaktien geschah, wodurch 900 000 M. eingingen, so daß insgesamt 2 074 500 Mark hereinflossen. Hierzu kommt noch der Betriebsgewinn mit 452 703 M. (i. V. 69 096 M.). Anderseits erforderten Generalunkosten 106 136 M. (135 112 M.), Bank- und Hypothekenzinsen 457 437 Mark (403 077 M.) und Abschreibungen auf Fabrikanlagen 338 021 Mark (290 595 M.). Nach Tilgung der Unterbilanz von 1 991 872 M. ergibt sich ein neuer Verlust von 366 864 M. (759 688 M.), der auf neue Rechnung vorgetragen wird. Es wurden hergestellt in dem Werk Redenfelden: Sulfitzellstoff im Werte von 3 369 074 M. (2 690 025 M.) und Papier im Werte von 1 975 084 M. (1 409 199 M.), in dem Werk Baum bei Miesbach: Papier im Werte von 1 100 992 M. (925 894 M.) und Holzstoff im Werte von 286 343 M. (232 859 M.), insgesamt also für 6 731 493 M. (5 257 977 M.). Das Bauprogramm ist inzwischen völlig durch geführt. Die Inbetriebnahme des Kochers IV in der Zellstoff-Fabrik Redenfelden erfolgte erst nach Schluß des Berichtsjahres. Die letztgenannte Abteilung arbeitete wiederum zufriedenstellend, während die Papierfabrik Redenfelden sich nur langsam fördern lasse, da die Zeitverhältnisse für den Markt der Zellstoffpapiere nicht günstig lägen. Dagegen hätten die Ergebnisse der Papierfabrik Baum bei Miesbach weitere Fortschritte gemacht. Die Grundlage für ein gedeihliches Arbeiten der Gesamtunternehmung betrachtet die Verwaltung nunmehr in fabrikatorischer Hinsicht als gegeben. In der Bilanz erscheinen nunmehr die Fabrikanlagen in Reden felden und Miesbach mit 7,41 (7,29) Mill. M. Die Vorräte sind mit 1,04 (0,88) Mill. M. bewertet. In bar und Effekten waren 24 779 M. (26 978 M.) vorhanden. Kunden schuldeten 642 579 M. (0), während Gläubiger 7,12 (7,80) Mill. M. zu fordern hatten. Das Aktienkapital von 2 Mill. M. besteht jetzt aus 1 983 000 M. (1 200 000 M.) Vorzugs- und 17 000 M. (800 000 M.) Stammaktien. Ueber die Aussichten bemerkt die Verwaltung im Geschäfts bericht, daß, wenn auch im Zeitpunkte der Berichterstattung die Verhältnisse auf dem Papiermarkt nicht günstig liegen, sie doch die Anschauung hegt, daß in der stetigen Fortentwicklung des Unter nehmens weiterhin keine Hemmung mehr eintreten wird. Die mitten im Holzerzeugungsgebiete Bayerns liegenden Anlagen würden diesen Vorsprung gegenüber den mehr vom Auslande in der Holz versorgung abhängigen Werken in steigendem Maße ausnützen können, sobald wieder normale Verhältnisse auf dem Papiermarkt eintreten. Derzeit sei die Beschäftigung der Papierfabriken sogar lebhaft. Unbedingt notwendig für die gesamte deutsche Papier industrie sei Aufbesserung der Verkaufspreise, die aber nicht aus bleiben könne. M. (M. N. N.) Rheinische Aktien-Gesellschaft für Papierfabrikation in Neuß am Rhein. Dem Geschäftsbericht für die Zeit vom 1. Juli 1912 bis 30. Juni 1913 entnehmen wir folgendes: Das Geschäftsjahr weist einen Verlust von 6116 M. auf, so daß der bilanzmäßige Verlust zuzüglich des Verlustes des Vorjahres sich auf 76 476 M. belaufen würde. Wir haben den vorhandenen Reservefonds von 74 985 M. auf Gewinn- und Verlustkonto über tragen, so daß der bilanzmäßige Verlust 1491 M. beträgt. Unsere Abschreibungen sind infolge der vorgenommenen Neubauten um etwa 10 000 M. höher als im vergangenen Jahre. In den Aktiven befindet sich ein Zugang von Neubauten von zusammen 380 706 M., wovon 349 135 M. auf Maschinen, in der Hauptsache durch Auf stellung einer Anzapfturbine und vollstänaiger Elektrisierung der Anlage hervorgerufen, entfallen. Das Gewinn- und Verlustkonto weist einen Fabrikationsüberschuß von 366 717 M. auf, dem Ver waltungsunkosten (Zinsen, Gehälter, Bankspesen usw.) mit 245 714 Mark, Abschreibungen mit 127 119 M. gegenüberstehen, so daß sich 6116 M. Verlust ergeben. Die Geschäftslage litt im letzten halben Jahre unter den ungünstigen politischen Verhältnissen. Die gestiegenen Selbstkosten konnten keinen entsprechenden Aus gleich durch Erhöhung der Papierpreise finden; ein gewinnbringendes Arbeiten ist nur durch Verringerung der Fabrikationskosten möglich. Wir beabsichtigen daher, durch Umbauten bzw. Neuanlagen unseren Betrieb noch rationeller zu gestalten, um hierdurch Verbilligung der Selbstkosten zu erzielen. Zur Durchführung dieser Verbesserungen und zur Ablösung der Bankschuld, die an Zinsen unsere Ergebnisse nachteilig beeinflußt, ist die Beschaffung neuer Mittel erforderlich. Hauptzahlen der Bilanz (abgerundet). Aktiva: Grund und Boden 109 900 M., Gebäude 689 600 M., Maschinen 1 251 800 M., elektrische Kraft- und Lichtanlage 96 400 M., Wassergewinnungs anlage 38 100 M., Mobilien und Utensilien 21 700 M., Bargeld 3700 Mark, Wechsel 1800 M., Vorräte 1 164 700 M., Forderungen 479 900 Mark, im voraus bezahlte Versicherungsprämien 8100 M., Verlust 1500 M. Passiva: Aktienkapital 1 800 000 M., Obligationen 615 000 M., Obligationenzinsen 10 400 M., Verbindlichkeiten 1 118 300 M., Rückstellungen für Löhne, Berufsgenossenschafts-Beiträge und Talonsteuer 30 500 M„ Akzepte 264 600 M„ Delkrederefonds 28 400 M. Gewinn- und Verlust-Rechnung. Soll: Vortrag 70 400 M., Verwaltungsunkosten 245 700 M., Abschreibungen 127 100 M. Haben: Generalwaren 366 700 M., Reservefonds 75 000 M., Verlust 1500 M. Rheinische Aktiengesellschaft für Papierfabrikation in Neuß. In der Generalversammlung vom 23. Dezember wurde die Sanierung der Gesellschaft durch Schaffung 6 prozentiger Vor zugsaktien beschlossen. Es soll von dem 1,8 Millionen betragenden Aktienkapital ein Betrag bis zu 600 000 M. in Vorzugsaktien umgewandelt werden, und zwar ist von je drei eingereichten Aktien auf eine Aktie eine Zuzahlung von 1200 M. zu leisten. Diese Aktie wird als 6 prozentige Vorzugsaktie, die anderen als Stammaktien zurückgegeben. Zur Durchführung des Be schlusses sind die Aktien bis zum 15. Januar einzureichen. Die Generalversammlung, in der durch 12 Aktionäre 1 366 800 M. Aktienkapital vertreten war, 'genehmigte den Abschluß und wählte Herrn Kommerzienrat Fritz Klagges, den Aufsichtsrats vorsitzenden der Papierfabrik Reisholz, neu in den Aufsichtsrat. Dem Geschäftsbericht der Schlesischen Pappenfabriken Aktien- Gesellschaft in Wehrau bei Klitschdorf in Schlesien über die Be triebszeit vom 1. Oktober 1912 bis 30. September 1913 entnehmen wir folgendes: Die Betriebsverhältnisse in unseren beiden Fabriken waren im verflossenen Geschäftsjahr normal. Der Wasserstand des Queis war mit Ausnahme von 2 Spätsommermonaten gut, was befriedigende Erzeugung ermöglichte. Der Absatz in beiden Fabrikaten ging bis zum Frühjahr flott von statten. Er flaute dann aber infolge der allgemeinen schlechten Geschäftslage derart ab, daß wir ihn nur durch Qualitätsverbesserungen aufrecht erhalten konnten. Die im vorigen Bericht erwähnte Preisaufbesserung hat sich in Maschinen pappen vom Frühjahr ab nur mit Mühe aufrecht erhalten lassen. Dagegen war es fast unmöglich, Handpappen von genanntem Zeit punkt ab zu den vereinbarten Preisen zu verkaufen, denn das Ueber angebot war derart stark, daß zu Preisen verkauft wurde, die den Fabriken nicht den bescheidensten Nutzen ließen. Wenn wir trotz der allgemein ungünstigen Marktlage und der schwierigen Absatz verhältnisse ein angemessenes Ergebnis erreicht haben, so liegt das einerseits an der vollen Ausnutzung unserer durch die Er richtung der Dampfanlagen zu einer gleichmäßigen Leistungsfähig keit ausgebauten Betriebe, anderseits konnten wir durch die Ge währung billiger Kredite seitens des Fürsten zu Solms-Baruth, unseres Hauptaktionärs, unter Vermeidung hoher Bankzinsen unseren Verpflichtungen nachkommen und noch 25 357 M. für durch greifende Reparaturen ausgeben, die aus den Betriebsmitteln ge deckt wurden. Die Zugänge auf Maschinen- und Gebäude-Konto betreffen in der Hauptsache die neue Dampf- und Trockenanlage in Wehrau. Durch die in den letztverflossenen Geschäftsjahren erfolgten Aufwendungen ist unsere Gesamtanlage bedeutend leistungs fähiger geworden, auch können wir hierdurch den gesteigerten An sprüchen unserer Kundschaft in bezug auf Qualität gerecht werden. Dem dringenden Bedürfnis, unseren eingerichteten Arbeiterstamm zu erweitern und seßhaft zu machen, konnten wir durch Ueber- Weisung einer Anzahl Wohngebäude zu niedrigen Mieten, welche in der Nähe unserer Anlage in Wehrau belegen sind und dem Fürsten zu Solms-Baruth gehören, entsprechen. Herr Direktor Jantzen war nach fast 25 jähriger Tätigkeit am 1. April 1913 infolge Krank heit gezwungen, sein Amt niederzulegen. In Rücksicht auf seine reichen Erfahrungen auf allen bei unserer Gesellschaft in Betracht kommenden Gebieten ist er vom gleichen Tage ab in den Aufsichtsrat gewählt worden. Herr Direktor Tietze wurde am 1. April 1913 als leitender Direktor in den Vorstand berufen. Bei Schluß des Geschäftsjahres waren wir voll beschäftigt, und wir hoffen, daß dies auch im neuen Jahre so bleiben wird. Der Rohgewinn beträgt einschließlich 1773 M. Vortrag 121 917 Mark, abzüglich der Abschreibungen von 67 662 M. bleibt ein Rein gewinn von 54 255 M. Wir schlagen vor, den Gewinn wie folgt zu verteilen: in den Reservefonds 2624 M., in den Extrareservefonds 1574 M., vertragsmäßige Tantidme für den Vorstand 2250 M., 4 v. H. Dividende 40 000 M., Rückstellung für Talonsteuer 3000 M., Rück stellung für Wehrsteuer 500 M., Vortrag auf neue Rechnung 4307 M. Hauptzahlen der Bilanz (abgerundet). Aktiva: Grundstück 18 700 M., Gebäude 346 700 M., Maschinen 384 150 M., Wasser kraft 252 600 M., Utensilien 6600 M., Vorräte und Materialien 260 950 M., vorausbezahlte Versicherungsprämien 1700 M., Bar geld 1400 M., Wechsel 27 100 M., Forderungen 144 300 M., Neubau Neuhammer 1800 M. Passiva: Aktienkapital 1 000 000 M., Hypotheken 198 500 M., Verbindlichkeiten 50 800 M., Reservefonds 51 300 M., Extra- Reservefonds 11 300 M., Delkrederekonto 3000 M., Wasserbau fonds 4000 M., Rückstellung für die Papiermacher-Berufsgenossen schaft 2160 M., Talonsteuer 3000 M., Akzepte 67 700 M., Rein gewinn 54 250 M. Gewinn- und Verlustkonto. Soll: Geschäftsunkosten 23 550 M., Versicherung 4050 M., Provision 10 800 M., Skonto, Zinsen und Hypothekenzinsen 23 150 M., Löhne und Gehälter 154 900 M.,