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unter dem Namen „bankpaper" geführt werden und guten Absatz finden. Die billigsten Sorten in der Preislage von 17 Lstr. 10 sh — d bis 19 Lstr. 10 sh — . d werden zumeist aus Schweden eingeführt. Die nächste Qualität zu 20 Lstr. ist einheimisches Fabrikat. Dann kommen die Papiere mittlerer Güte aus Deutschland und Oester reich, wofür Preise von 21 bis 22 Lstr. gefordert werden. In feinen Bankpostpapieren wird der Bedarf fast ausschließlich von hiesigen Fabriken gedeckt. A Husfuhrangebote Zu Nr. 15 S. 492 Es mehren sich in letzter Zeit die Stimmen, welche dem Papier fabrikanten anempfehlen, den Zwischenhandel durch die Ausfuhr häuser auszuschalten und mit den überseeischen Käufern unmittel bare Beziehungen anzuknüpfen. Dieser Rat wurde in Nr. 15 wieder holt mit dem verlockenden Hinweis darauf, daß „durch die möglichste Ausschaltung der Ausfuhrhäuser so manchem Fabrikanten die langersehnte und in diesem Blatte so häufig besprochene Preis erhöhung möglich wäre“. Von den vielen Unrichtigkeiten, welche der Aufsatz in Nr. 15 enthält, will ich nur zwei richtigstellen. Das Ausfuhrhaus hat an seinen Papierlieferungen in der Regel nur bescheidenen Nutzen, meistens nicht höher als die Provision der Häuser, welche für Uebersee-Häuser einkaufen. Es ist "daher unangebracht zu sagen, das Ausfuhrhaus stecke den „Löwenanteil“ des Verdienstes ein. Zweitens ist es falsch anzunehmen, daß der Fabrikant in un mittelbarem Verkehr mit dem überseeischen Käufer höhere Preise erzielt. Dieser sagt sich ja mit Recht, daß er beim Fabrikanten billiger kaufen muß als beim Ausfuhrhaus, und da auch er den Ver dienst des Ausfuhrhauses — mit oder ohne Absicht — zu hoch ein schätzt, wird er der Fabrik niedrigere Preise bieten, als das Ausfuhr haus bisher bezahlte. Geht der Fabrikant darauf ein, so hat er es nicht mehr mit so zahlungssicheren Käufern zu tun, wie es die großen Ausfuhrhäuser meist sind, er muß vielmehr mit Leuten in Calcutta oder Buenos Aires arbeiten, deren Verhältnisse nicht immer durchsichtig sind. Er hat dann auch Gelegenheit, das Reisen „er zieherisch auf sich wirken und sich den Gesichtskreis weiten zu lassen.“ Schlechte Erfahrungen auf diesem Gebiet sind an der Tages ordnung. Dabei gibt es für den Fabrikanten, welcher den unmittel baren Verkehr mit Uebersee einmal begonnen hat, selten eine Um kehr. Nutzen und Gewinn wird er nicht finden, wohl aber zu seinen vielen Sorgen eine Sorge mehr. Anders liegen die Dinge für den Ausfuhrhändler. Er kennt seine Märkte seit Jahren und Jahrzehnten, kommt häufig an Ort und Stelle, und die Erforschung der überseeischen Absatzgebiete ist sein Beruf. Wo er tausend Mark -verliert, verliert der Fabrikant zehntausend. Das Absatzgebiet des Fabrikanten ist zunächst das Inland, und auf dieses richtet sich sein Haupt-Augenmerk, an Aus fuhr denkt er erst, wenn er seine Erzeugung im Inland nicht günstig genug unterbringen kann. Der Ausfuhrhändler hat der deutschen Ware und dem deutschen Wesen im Auslande Eingang und Einfluß verschafft. Er ist auf die Reise gegangen und hat unter Mühen in zäher Arbeit, gestützt auf die Güte deutscher Erzeugnisse, der deutschen Industrie bei spiellose Erfolge verschafft. Ihn auszuschalten wäre also nicht nur unüberlegt, sondern auch undankbar. Sievers, Hamburg ♦ ♦ ♦ Ich wollte in meinem Aufsatz in Nr. 3, an welchen Herr Albert Hirsch aus New York in Nr. 15 anknüpfte, lediglich davon sprechen, wie die Ausfuhrhäuser Ausfuhrangebote behandeln. Zu Ausfuhr häusern rechne ich nur Firmen, die allerlei Waren, z. B. Taschen spiegel so gut wie Automobile, und u. a. auch Papier handeln. Zu Ausfuhrgeschäften nach Uebersee gehört viel Geld und viel Er fahrung. Wer nicht über beides in reichem Maße verfügt, lasse besser die Finger davon. Wenn ein Ausfuhrhaus gut geleitet wird (ein Kopf und viele Arbeiter), dann wächst es von selbst weiter, Glück gehört auch dazu! Im Gegensatz zum Ausfuhrhändler befindet sich jedoch der Fabrikant in schwieriger Lage. Daran ändern auch die modernen Post- und telegraphischen Verhältnisse nichts. Sind in Deutschland auch die Preise niedrig, so kann der Fabrikant hier doch die Zahlungsfähig keit seiner Kundschaft prüfen und überwachen; Rechtsanwälte und Gerichte gibt es an jedem Orte, die ihm zu seinem Recht ver helfen. Hier in Deutschland bestehen anerkannte Verkaufs-, Lieferungs- und Zahlungsbedingungen. Im Brasil- oder La Plata- Geschäft aber erleidet der Fabrikant schon wegen der 4- bis 8- wöchigen Frachtdauer einen Zinsverlust von 5 bis 6 v. H„ und wenn die Ware unbeanstandet, ohne „multa" (Zollstrafe) durch den Zoll gegangen ist, dann macht der Kunde Abzüge (ob mit oder ohne Berechtigung), die den erhofften Gewinn zu Wasser werden lassen. Rückfragen bei Aufträgen würden die Erledigung verzögern und eilige Aufträge leicht zum Scheitern bringen. Hier ein Fall als Beispiel, der sich in den Geschäften einer Ausfuhrfirma zugetragen hat und deshalb in kurzer Zeit klargestellt und erledigt werden konnte. Der Uebersee-Vertreter bestellte beim Stammhaus für einen Uebersee-Kunden (große Druckerei) durch Kabel einige 1000 kg Kunstdruck 50x90 cm, 17 kg das Ries, also in einer Schwere von 70 g/qm, deren Herstellung wohl möglich aber schwierig gewesen wäre. Wie kam wohl der Kunde zur Be stellung so dünnen Papiers ? Er hat wohl ungestrichenes Papier in dieser Schwere gesehen und vielleicht auch verarbeitet; jetzt soll er eine mehrfarbige Druckarbeit auf leichtem Papier liefern, und um die Einzelheiten und Farben schön herauszubringen, ver fällt er auf gestrichenes Papier, ohne zu bedenken, daß sich solches in so leichtem Gewicht äußerst schwierig herstellen läßt. Man einigte sich deshalb auf 80 g; dem Uebersee-Vertreter war es bei seiner persönlichen Freundschaft mit dem Kunden leicht, ihn dazu umzustimmen. Beim Verkehr mit der Fabrik hätte aber der Kunde wohl nicht sofort eingewilligt. Was soll aber ein Fabrikant beginnen, wenn der Ueberseekunde nicht zahlen will oder in Zahlungsschwierig keiten gerät ? Er wäre dem Kunden auf Gnade und Barmherzigkeit ausgeliefert, denn von Deutschland aus kann er nicht klagen. Weit günstiger liegen die Verhältnisse bei Geschäften mit 'dem europäischen Ausland, nach Staaten mit geordneten Handels und Gerichtsverhältnissen, besonders England. Jeder Fabrikant, der flotten Absatz haben will, sollte sich Kundschaft im europäischen Ausland suchen, falls seine Fabrik für die Ausfuhr günstig liegt und den Wettbewerb mit ausländischen Fabriken gleicher Sorten bestehen kann. Regelmäßige Fahrten nach Belgien, Holland, Eng land usw. zur planmäßigen Bearbeitung der Kundschaft würden auch nicht zu erhebliche Kosten verursachen. In England ist fast jede größere deutsche Papierfabrik vertreten, und nur durch ständige Vertretung kann der Fabrikant dauernd mit der Kund schaft in Verbindung bleiben. In diesen Ländern sind die Zahlungs weise und Bedingungen ähnlich wie in Deutschland. H. R. Der Verein der schwedischen Papierfabriken (Svenska Pappers- bruksföreningen) hält seine Frühjahrsversammlung am 26. und 27. März 1914 in Stockholm. Restaurant Rosenbad, ab. bg. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemikei Zum Mitgliederverzeichnis Siehe Nr. 18, Seite 608 Herr Alphons Lottes in Köln hat seine Wohnung nach Mainzer Straße 16 Verlegt. * * * Fortbildungs-Kurse des österreichisch-ungarischen Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker Der Besuch dieser Kurse, über welche wir in Nr. 14 aus führlich berichteten, steht den nicht in Oesterreich wohnenden Fachgenossen zu denselben Bedingungen frei wie den Oester reichern und Ungarn. Der Oesterreichisch-Ungarische Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker würde es mit besonderer Freude begrüßen, wenn auch auswärts wohnende Mitglieder des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker an den Kursen teil nähmen. Anmeldungen aus Oesterreich sind bereits zahlreich erfolgt, vom Auslande stehen solche noch aus. Stundenpläne sind beim Unterzeichneten zu haben. S. Ferenczi, Berlin SW 11, Papierhaus * * * Hauptversammlung am 5. und 6. Dezember 1913 im Papierhaus zu Berlin Fortsetzung zu Nr. 18 Vorsitzender: Nunmehr bitte ich Herrn Schopper das 'Wort zu nehmen und uns über den neuen Mahlungsgradprüfer zu berichten. Alfred Schopper: Meine Herren! Gestatten Sie, daß ich Ihnen einen neuen Apparat vorführe, der gewiß lebhaftes Interesse bei den Papiermachern hervorrufen wird. Es ist ein Mahlungsgrad- prüfer, der unter der Ueberschrif „Papierstoffentwässerungsprüfer Schopper-Riegler" im Wochenblatt für Papierfabrikation 1913 Nr. 39 Seite 3694—3697 von Prof. Kirchner bereits beschrieben worden ist. Der Apparat hat den Zweck, den Mahlungsgrad eines Papier stoffes zahlenmäßig festzustellen; er besteht ays einer Füllkammer a (siehe Bild) mit einem Dichtungskegel v. Der Boden der Kammer wird durch ein Sieb b von bestimmter Feinheit und bestimmtem Flächeninhalt gebildet. Unter der Füllkammer befindet sich eine konische, mit dem Stativ fest, verbundene Scheidekammer c, die mit einer kleinen und einer großen Ausflußöffnung (d und r) ver sehen ist. Der Durchmesser der kleinen Oeffnung und die Lage der Oeffnungen zueinander sind so gewählt, daß das Wasser, so lange es mit einer größeren Geschwindigkeit als % Liter in der Minute