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B. Briefkassetten, Tischläufer, Servietten usw. geschmackvoll z. wird am 2. März zu dem vorm. 7.30 von Halle abgehenden Personen zug 541 ein Vorzug wie folgt abgelassen: Halle ab 7.18 vorm., Schkeu ditz ab 7.40, Leipzig Hbf. an 7.59, außerdem am 28. Februar und 1. März der vorm. 9.14 von Nürnberg Hbf. abgehende D-Zug 45 durch einen dem Hauptzug unmittelbar folgenden Nachzug ab Nürnberg verstärkt, der 2.35 nachm. in Corbetha eintrifft und von dort als Nachzug D-Zug 85 bis Leipzig Hbf. durchgeführt wird, wo er 3.15 nachm. eintrifft. Auch für die Rückreise werden Verstärkungswagen und Doppel züge bereit gestellt, u. a. wird vom 4. bis 7. März täglich ein Nach zug D 27 von Leipzig Hbf. ab 6.33 nachm. bis Berlin Anh. Bf., An kunft 8.43 nachm. verkehren, ferner am 6. und 7. März ein Vorzug D 47 von Leipzig Hbf. ab 12.30 nachm. bis Berlin Anh. Bf., Ankunft 2.42 nach. Der Schaufenster-Husstatter im Papierwaren geschäft Zu Nr. 12 S. 387 Die Anregungen des Herrn Woas werden wohl in den Fach kreisen Beifall finden, es ist jedoch nötig, die Ursache, weshalb die Schaufenster der Papierhändler so wenig auffallen, näher zu be leuchten. Diese ist darin zu suchen, daß die meisten Geschäfts inhaber wünschen, möglichst alle Waren, die geführt werden, auf einmal im Schaufenster auszustellen. Dies führt aber zu Ent gleisungen, denn man sieht dann Ausstellungen, die einem offenen Verkaufsstand am Markte gleichen. Es ist leichter, aus gleich mäßig geformten Gegenständen ein Gesamtbild zu schaffen, welches auf das Auge des Beschauers beruhigend und einladend wirkt. Dies erreicht man am besten durch Ausstellung von einheitlichen Waren in einem Fenster. Wo nur ein Schaufenster zur Verfügung steht, empfiehlt es sich, öfter die' Ausstellung zu wechseln, aber immer eine bestimmte Gattung von Waren zu wählen. In einem Schau fenster für Luxuspapier in Verbindung mit Bürobedarf wird man Sonntagsruhe im Handelsgewerbe Der Reichstag berät jetzt über einen neuen Gesetzentwurf der Reichsregierung betreffend diesen Gegenstand, und ein . Ausschuß, den der Reichstag mit der Vorberatung und Prüfung des Gesetzentwurfes betraut hat, beschloß vor einigen Tagen solche Aenderung des von der Regierung ausgearbeiteten Ent wurfs, daß in Städten mit mehr als 75 000 Einwohnern völlige Sonntagsruhe herrschen soll. Die Vertreter von 24 Verbänden von Ladenbesitzern in Berlin haben daraufhin eine Versammlung abgehalten und sich gegen diese Bestimmung gewandt. Dem Bericht über diese Versammlung entnehmen wir folgendes: Generalsekretär Dr. Fleminger bezeichnete u. a. den Beschluß der Reichstagskommission, in Städten mit über 75 000 Einwohnern die völlige Sonntagsruhe einzuführen, als eine schwere Gefahr für den gewerblichen Mittelstand, besonders in Städten, die auf Land kundschaft angewiesen seien. Aber das gleiche treffe auch auf die kleineren und mittleren Geschäfte in den Außenbezirken der Groß städte zu. In Berlin kaufe die Kundschaft der Leipziger und Friedrich straße nicht am Sonntag, weshalb die Geschäfte dort ohnehin an Sonntagen geschlossen bleiben, dagegen benutzen die Bewohner der Außenbezirke mit Vorliebe den Sonntag zu ihren Einkäufen. Den Geschäftsleuten diese Einnahmen entziehen, hieße, sie schä digen. Ungleiche Behandlung der Städte sei geeignet, auch die An gestellten der Großstädte zu schädigen, denn Angestellte aus kleinen Städten würden sich nach den Großstädten mit völliger Sonntags ruhe wenden und hier das Angebot so steigern, daß Gehaltsherab setzungen die Folge wären. Dem Kommissionsbeschlusse sei der ursprüngliche Regierungsentwurf vorzuziehen, der es den Gemeinden freistelle, den freien Sonntag dort einzuführen, wo es mit den ört lichen Verhältnissen vereinbar sei. Folgende Erklärung wurde an genommen : „Die am 20. Februar 1914 in den Arminhalien versammelten Mitglieder der unterzeichneten 24 Berliner Detaillistenvereine, die alle Gewerbezweige umfassen, protestieren mit Entschiedenheit gegen die Einführung der völligen Sonntagsruhe in Groß-Berlin. Die Umsätze in den Detailgeschäften sind durch die Ungunst der Verhältnisse bedeutend zurückgegangen. Dessenungeachtet hat die Detaillistenschaft ohne Murren die erhöhten sozialen Lasten zum Wohle der Angestellten auf sich genommen. Um so mehr muß alles unterbleiben, was die Erwerbsmöglichkeit zu beschränken und den an sich schon harten Kampf um die* Existenz noch weiter zu verschärfen geeignet ist. Durch das Verbot des Sonntagsgeschäftes, das für die mittleren und kleineren Geschäfte, besonders in den Außen bezirken, geradezu Lebensbedingung ist, würde ein Rückgang in den Einnahmen herbeigeführt werden, den zu ertragen diese Geschäfte nicht mehr in der Lage sind. Die Detaillisten Groß-Berlins richten an die Regierung und den Reichstag, die die schwierige Lage der Geschäfte kennen und wiederholt den Schutz des selbständigen Mittelstandes als notwendig bezeichnet haben, die dringende Bitte, einem Gesetze nicht zuzustimmen, das den Ruin vieler Gewerbe treibender zur Folge haben muß.“ im Hintergrund und auf den seitlichen Gestellen verteilen. Wo es tunlich ist, sollte man das Schaufenster an den Wänden mit dunklem Kreppapier bekleiden und einige Tischläufer aufgerollt daran be festigen. Die Bürowaren werden auf den Boden verteilt. Flaches Nebeneinanderstellen auf den Boden des Schaufensters wirkt fast immer unschön, einige Glasplatten auf Vasen oder Glasfüße ge stellt und zweckentsprechend verteilt, heben dagegen die darauf befindlichen Gegenstände wirksam hervor. Am besten eignen sich zur Vorführung von Bürobedarf Glas-Tintenfässer, Radiermesser, Brieföffner, bessere Taschenstifte usw. In Nr. 12 der Papier- Zeitung von 1913 ist eine Abbildung vom Schaufenster einer Berliner Firma, welche beweist, daß sich auch mit Briefpapier gute Wirkungen erzielen lassen. In den meisten Geschäften wird es nicht genügen, wenn man nur einige Postkarten ausstellt, denn gerade diese Ware wird zumeist nach dem Fenster verkauft, und die täglich einlaufenden Neuheiten erfordern es, den Postkarten einen ständigen Platz im Schau fenster einzuräumen. Die unrichtige Anordnung liegt zum großen Teil am Aussteller selbst, oft aber auch am beschränkten Raum. Auch Postkarten allein lassen sich wirkungsvoll vorführen, und ich habe in einigen Städten derartige Schaufenster ausgestattet, nach denen gut verkauft wurde. Dazu gehört allerdings ein ge eigneter Hintergrund, der Unkosten verursacht, welche nur größere Geschäfte vertragen. Es wäre sehr angebracht, wenn Aussteller zeitweise gut gelungene Ausstellungen photographieren und der Papier-Zeitung zur Wiedergabe einsenden würden. Auf diese Weise könnte auch auf diesem Gebiete eine Verbesserung erzielt werden. E. IV., Danzig Photographien wirksamer Schaufenster sind uns zur Wieder gabe in unserem Blatte stets willkommen. Schriftleitung Reklamemarken Kinder sind Tyrannen! Darüber können alle Eltern ein Lied singen. Seit aber unter ihnen die Sammelwut auf Reklamemarken ausgebrochen ist, fängt diese Tyrannei an unerträglich zu werden, und Mütter und Besitzer kleinerer Geschäfte, die die Reklame marken heute nicht zu allen Teufeln wünschen, dürften schon recht selten geworden sein. Anfangs, da schien es beinahe so, als ob dieser Sammeleifer der Kinder allen Teilen zum Segen ausschlagen sollte. Noch nie zuvor waren die Kinder so schnell bereit, vom Spiel hin weg für Mütter einen notwendigen Einkauf in der Nachbarschaft zu machen. Kommt Bubi aus der Schule, schreit er nicht mehr zuerst gebieterisch nach einer -Stulle, sondern fragt dienstbereit: „Mutti hast du schon eingeholt, kann ich dir gar nichts mehr be sorgen?“ Er beruhigt sich auch keineswegs mit einer Ablehnung, sondern geht selbst Küche und Speiseschrank revidieren, um triumphierend festzustellen, daß das Salz auf die Neige geht — es ist noch fast ein ganzes Pfund vorhanden —, daß das kaum an geschnittene Brot unmöglich den Tag über auslangen kann. Soll er nun aber wirklich einen Einkauf erledigen, dann — ja dann be ginnt der Konflikt. Er soll Brot vom Bäcker holen, da dieser aber keine Marken hat, geht er zum Grünkramhändler und bringt ein Landbrot, trotzdem er genau weiß, daß der Vater dieses nicht mag. Er geht auch nicht mehr zum nächsten Grünkramhändler, Kauf mann oder Milchhändler, bei denen die Mutter sonst immer za kaufen pflegt. Angesagt wird es ihm zwar regelmäßig, er sagt auch jedesmal, „ja, ja“, aber die von diesen geführte Reklamemarken hat er schon alle in seiner Sammlung. Auf dem Wege von der Schule, der zu Entdeckungsreisen be nutzt wird, hat er in einem Schaufenster eine Marke gesehen, die unbedingt in seinen Besitz gelangen muß. Dorthin lenkt er seine Schritte. Was kümmert es ihn in seiner Sammlerleidenschaft, daß der Weg weit ist, daß die Mutter derweile mit Ungeduld wartet und das Mittag nicht fertig machen kann. Ja selbst die in sicherer Aussicht stehende Backpfeife schreckt ihn nicht. Seine Bereit willigkeit zum Einkauf hängt auch sehr von dem Preise der Ware ab. Runde Summen haben nicht seinen Beifall. Er arbeitet gerne mit Pfennigen. Früher bat er wohl die Mutter häufig um einen Pfennig. Seitdem diese aber so oft behauptet, keinen Pfennig zu haben, zieht er es vor, bei seinen Einkäufen Pfennige herauszubekommen. Es heißt nun nicht mehr: „Muttchen gib mir einen Pfennig“, sondern „Muttchen den Pfennig darf ich doch behalten!“ Manchmal ver gißt er auch ganz des Pfennigs Erwähnung zu tun, in der stillen Hoffnung, daß sie vergessen wird, ihn zu reklamieren. Wird er später dennoch gemahnt, redet er sich wohl dadurch heraus, daß er glaubte den Pfennig behalten zu dürfen, weil die Mutter nichts gesagt hat. So tyrannisieren die Kinder in ihrer Sammelwut nach Möglichkeit das ganze Haus. Doch auch die Geschäftsleute bekommen manch bitteres Pröbchen dieser Leidenschaft zu spüren. Führen sie keine Marken oder in einer bescheidenen Auswahl, oder geben sie nicht auf jeden kleinen Einkauf eine Marke zu, sind sie unweigerlich die Kundschaft los. Wie rücksichtslos diese kleinen Bälger sind, dafür nur ein Beispiel. Ein Dreikäsehoch kauft für 25 Pfennig ein Pfund Zucker. Der Kaufmann, reicht mit dem Paket eine Reklamemarke über den Ladentisch. Der Junge: „Die habe ich schon!“ Der Kaufmann hält ihm eine andere Marke hin. Der Junge: „Die habe ich auch alle.“ Der Kaufmann legt ihm ein Häufchen Marken zum