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«API ER-VERARBEITUNG M Buchgewerbe^^ Kalenderschau Fortsetzung und Schluß zu Nr. 10 S. 309 Die Buch- und Steindruckerei von Max Lichtwitz in Berlin SW hat für ihren Abreiß- und Wandkalender eine schöne Original zeichnung verwendet, die in farbigem Steindruck ausgeführt wurde. Sie stellt zwei Putten dar, welche das girlandenumrahmte Schild mit der Jahreszahl zwischen sich tragen. Eine ähnliche Blumenleiste schließt das obere Feld des Kalenders ab, welches auf schokoladebraunem Grunde die weiß ausgesparte Firma trägt. Der große Kalenderblock trägt eine zur Rückwand passende Decke mit der Aufschrift „Viel Glück”. Die Großbuchbinderei und ’ Prägeanstalt von Georg Schauer in Berlin-Schöneberg stattete ihren Abreißkalender mit einer photographischen Auf nahme aus ihren Werkstätten aus. Das in braunem Farbton gedruckte Bild paßt sich vorzüglich dem Ueberzugpapier der Rückwand an, welches etwas dunkleres Braun zeigt, das nur durch die glänzend schwarz geprägte Schrift mit roten Initialen unterbrochen wird. Die Vereinigten Kunstanstalten A.-G. in Kaufbeuren haben die Rückwand ihres kleinen Wochen abreißkalenders mit einem prächtigen Buntdruck geziert. Im oberen Teil des Bildes erblickt man einen Gebirgssee, während um den Block eine breite Girlande gehängt zu sein scheint. Diese Girlande ist von links nach rechts aus Blumen in solcher Reihen folge gebildet, wie sie.nacheinander in den verschiedenen Jahres zeiten zur Blüte gelangen. Der Wochenabreißblock ist mit mehreren Bilddrucken ausgestattet, welche Proben von Prägung, Lichtdruck und Chromolithographie geben. Die Bauersche Gießerei in Frankfurt a. M. hat den Entwurf zu ihrem schönen Wandkalender von dem um das Buchgewerbe schon sehr verdienten E. R. Weiß herstellen lassen, der über dem Kalendarium eine Blumenvase im Geschmack des Bieder meier aufstellte. Links davon kehrt eine geflügelte Putte das Gerümpel von 1913 weg, während rechts eine andere als neues Jahr mit einer Blume in der Hand hervortritt. Das Ganze ist eine leicht hingeworfene Federzeichnung mit skizzenhaftem Farbenauftrag und erinnert an Albumblätter und ähnliche Ueberbleibsel aus der Zeit der Biedermeier. Anordnung und Satz des Kalendariums entsprechen diesem Charakter, so daß der Kalender einheitlich im ganzen wirkt, da Entwurf, Schmuck und Type von einem Künstler, E. R. Weiß, herrühren. Die Nauck’sche Buchdruckerei in Berlin S 14 hat ihren 47x33 cm großen Wand- und Abreißkalender einheitlich aus der kräftigen Kochschrift gesetzt und als Schmuck in die vier Ecken je eine Jahreszeit Vignette gebracht. Eine blaugrau ge druckte Tonplatte, die nach außen von einer ornamentalen Einfassung abgeschlossen wird, gibt dem ganzen Blatt Zu sammenhang, und der Wochenabreißblock enthält verschiedene sorgfältig ausgestattete Blätter mit Einladungen zu guter Reklame. Der Kalender ist in allen Teilen in Satz und Druck sehr sorgfältig ausgeführt und bildet selbst eine wirksame Empfehlung dieser alten, seit 1818 bestehenden Druckerei. Auch der Wandkalender der Börsenbuchdruckerei von Denter & Nicolas in Berlin C 2 zeichnet sich, wie stets, durch große Sorgfalt in Satz und Farbendruck aus. Diese Druckerei ist bestrebt, in ihrem Kalender die genaue und bis aufs kleinste berechnete Arbeit des Akzidenzsetzers und des Maschinenmeisters zu zeigen, ein Bestreben, das nicht mehr allzu häufig anzutreffen ist. Auf den blaugrauen Karton sind mehrere helle Tonfarben in ver schiedenen Feldern gedruckt, die zusammen mit Schwarz und Gold ein kräftiges farbenfrohes Gesamtbild ergeben. Bemerkens wert ist die Anwendung von zweierlei Schwarz, eines stumpfen und eines tiefglänzenden, auch das Hauptschmuckstück, das Buchdruckerwappen, ist durch Weglassung alles Nebensächlichen und sehr kräftige Umrisse sehr günstig verändert. Der Kalender von Gebrüder Grunert in Berlin SW trägt rechts und links vom Kalendarium eine breite, in Vierfarben druck ausgeführte Zierleiste. Die Druckplatten zu diesen Leisten wurden durch Photographie eines Seidenbandes mit Sammet auflage gewonnen, und der Farbendruck mit seinen kräftigen Tönen auf goldgelbem Grund wirkt prächtig und reich. Eine schmale dunkle Einfassung nach besonderem Entwurf faßt Leisten, Firma und Kalendarium zusammen, doch wäre als Mittel zwischen den starkfarbigen Leisten und dem Kalendarium auf weißem Grunde eine etwas farbigere Tonplatte als das an gewandte Hellgrau vielleicht zweckmäßiger gewesen. Besondere Anerkennung verdient die bis ins kleinste genaue Druck-Aus führung. Schirmer & Mahlau in Frankfurt a. M. schmücken seit einigen Jahren ihren Abreißkalender mit Bildern aus der Ge schichte ihrer Stadt. Der Kalender für 1914 zeigt ein Turnier von 1495, eine Predigt von Murner im Jahre 1512, einen An schlag am Stadttor zu Frankfurt a. M. aus dem Jahre 1523 und einen Hausbrand im Jahre 1529. Die Bilder haben etwa Postkartengröße und wurden nach Gemälden von Joh. Gg. Mohr angefertigt. Sie bilden in ihrer zeitlichen Reihenfolge eine Art von Chronik der Stadt Frankfurt a. M., die mit jedem neuen Jahr durch vier weitere Bilder fortgeführt wird. In Rück sicht auf die gesonderte Aufbewahrung der Bilder ist der Kalender auf zwei gleich große Kartonblätter von 48x36 cm Größe gedruckt, so daß für das Kalendarium genügender Raum blieb. Da außer den erwähnten Bilddrucken mehrere Ton flächen und eine schöne Umrandung in Schwarz und Gold sehr sauber gedruckt sind, sieht der Kalender würdig und vornehm aus. Einen sehr schönen und durchweg stilreinen Kalender druckte die Kölner Verlags-Anstalt und Druckerei A.-G. in Köln am Rhein . Auf gelblichem Karton ist das Kalendarium in einer vereinfachten Unziale geschrieben. Diese Schrift wurde schwarz und rot gedruckt, braungelbe Linien begrenzen die einzelnen Spalten, und zu jeder Monatsspalte gehört eine Apostelfigur, die mit schweren Umrissen in Gelb und Rot auf schwarzem Grunde steht. Auch die in einem Mittelfeld angeordnete Firma entspricht in ihrer Form dem Charakter der übrigen Anordnung, so daß der Beschauer von diesem Blatt den Eindruck der vollen Einheitlichkeit erhält. Das Art. Institut Grell Füssli in Zürich hat einen großen Buntdruck mit einem Monatsabreißblock vereinigt. Das Bild ist eine Wiedergabe eines Gemäldes von A. Fries, und stellt einen lesenden Knaben auf der Wiese dar. Der Druck ist nahezu vollständig stumpf, so daß der Beschauer zuerst glaubt, ein Aquarell vor sich zu haben, trotzdem die Kunstanstalt hier nur einen Steindruck geliefert hat, der allerdings bis in die letzten Einzelheiten genau und sorgfältig ist. Auch die Graphische Kunstanstalt A. Trüb & Cie. in Aarau hat einen in der Anlage ähnlichen Kalender hergestellt, der über dem kleinen Abreiß block ein sehr hübsches, in den lebhaftesten Farben gehaltenes Bild zeigt. Auch dieser Druck zeigt keinerlei Glanz der Druck farben und erinnert auf dem matten Papier an eine Original- Arbeit mit Pastellstiften. Beide Kalender haben ersichtlich nur die Aufgabe auf die Bilddruck-Verfahren ihrer Verfertiger aufmerksam zu machen, denn für den praktischen Gebrauch ist das kleine Monatskalendarium wohl zu dürftig. Einen zweckmäßig und schön ausgestatteten Kontorkalender hat die Buchdruckerei Erich Spandel, Herausgeberin der Nürn berger Zeitung in Nürnberg, an ihre Geschäftsfreunde versandt. Er hat das hohe schmale Format, das in den letzten Jahren für Kontormerkbücher gebräuchlich geworden ist, und sein Inhalt setzt sich aus dem Schreibkalender, einem für Nürnberg zusammengestellten Merkbuch und einigen Anzeigen zusammen. Den vornehmsten Schmuck dieses Buches bilden zwei schöne Radierungen „An der Fleischbrücke zu Nürnberg” und „der fünfeckige Turm zu Nürnberg” von Wilh. Ritter. Diese beiden Blätter haben künstlerischen Wert und sind von dem be rechtigten Stolz auf die schöne Vaterstadt beseelt. Druck, Papier und der gefällige Papp-Einband entsprechen den An forderungen der Zweckdienlichkeit. E. T. Gleitsmann, Farbenfabriken in Dresden, haben eine Schreibmappe mit einem Kalender verbunden. Sie trägt auf dem Umschlag ein buntes Steindruckbild, und im Innern sind neben den Löschblättern verschiedene Kunstblätter als Farben proben eingeschaltet. Hat der Empfänger die Löschblätter