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536 PAPIER- ZEITUNG Nr. 16/1914 Leute auch als Hausgewerbetreibende an und sie sind als solche für die Invaliditäts- und Altersversicherung nicht von mir zu ver sichern, ich versichere sie aber seit Anfang 1914 bei der hiesigen Ortskrankenkasse in der Weise, daß ich monatlich eine Liste meiner Arbeiterinnen einsende und 2 v. H. der gezahlten Lohnsumme an die Kasse abliefere. Ich bitte daher den Antrag des Vorstandes der allgemeinen Ortskrankenkasse der Stadt M. vom 28. 1. 14 abzulehnen und zu entscheiden, daß die betreffenden Arbeiterinnen als Hausgewerbe treibende anzusehen sind, und ich daher zur Anmeldung nicht ver pflichtet bin." Der finanzielle Unterschied zwischen der monatlichen Ver sicherung von 2 v. H. der Lohnsumme und der Einzelversicherung ist nicht von großer Bedeutung. Ich empfehle trotzdem, daß sich alle Papierverarbeitungswerke, welche Hausarbeiterinnen beschäftigen, weigern sollen, die Anmeldepflicht zu übernehmen, weil bei dem fortwährenden Wechsel derartiger Arbeiterinnen, die ohne Kündigung wegbleiben können und wegbleiben und nach einigen Wochen wieder auf der Bildfläche erscheinen, es zu leicht vorkommen kann, daß rechtzeitige An- und Abmeldung übersehen wird und dem Fabri kanten nennenswerte Kosten entstehen können, wenn eine nicht gemeldete Arbeiterin erkrankt. In großen Betrieben kann der Werkmeister nicht immer wissen, ob eine Arbeiterin, welche kurze Zeit ausgesetzt hat, ab- und wieder angemeldet worden ist, da diese Meldungen an die Krankenkasse meist von dem kaufmännischen Personal vorgenommen werden. Eine Abmeldung kann ja auch gar nicht erfolgen, wenn eine Arbeiterin einfach wegbleibt und nicht vorher sagt, daß sie aufhören oder aussetzen will. Aussprache über diese Angelegenheit in Ihrem Blatte wäre erwünscht. Papierwaren-Fabrikant Rufruf zum Zusammenschluß der Fabrikanten von gestrichener Glace- und Chromopappe, Passepartout- und Photographiekarten-Karton Besserung der Marktlage und Bekämpfung der Preisdrückerei in dem Handel mit oben genannten Pappen- und Karton-Sorten tut jetzt dringend not, deshalb erscheint es nötig, einen Zusammen schluß der Fabrikanten dieser Waren herbeizuführen. Arbeits kräfte, Betriebskraft und Rohstoffe werden täglich teurer, während die Verkaufspreise auf der alten Stufe verbleiben oder gar noch von der Kundschaft gedrückt werden. Um dem Einhalt zu tun, muß eine Einigung geschaffen werden, welche vor allem Mindest preise festsetzt und bestimmte Maßregeln trifft (z. B. Schaffung vertraulicher Listen). Dies dürfte auf keine großen Schwierigkeiten stoßen, da in ganz Deutschland nur wenige Fabriken bestehen, welche die in der Ueberschrift genannten Waren herstellen. Zur Herbeiführung eines Zusammenschlusses wäre es angebracht, Anfang März eine Versammlung abzuhalten, auf welcher die nötigen Grund sätze festgelegt werden können. Im Interesse eines jeden Fabrikanten der angeführten Waren, und um die Einigung zu verwirklichen, werden alle in Frage kommenden Firmen gebeten, der Schriftleitung dieses Blattes umgehend mitzu teilen, ob sie gewillt sind, dieser Anregung zu folgen und eine ein- zuberufende Versammlung zu besuchen oder sich auf dieser ver treten zu lassen. Bei genügender Beteiligung wird dann unver züglich Zeit und Ort der Versammlung festgesetzt werden. Es wäre erfreulich, wenn dieser schon manchmal geplante Schritt zum Er folg führen würde. Fabrikant Vorgrundierung beim Lackieren Nachdruck verboten Zum Vorgrundieren zu lackierender Photographien, Buntdrucke, Landkarten, Papiere usw. wird statt der Leim-, Gelatine- oder isländischer Mooslösung oft Kleister empfohlen, der aber nur mit Vorsicht angewendet werden sollte. Ist er nämlich schon einige Tage alt, dann hat er keine Klebkraft mehr, und der Lack schlägt an verschiedenen Stellen in das Papier, wodurch graue, durchscheinende Streifen entstehen, die die Arbeit verderben können. Soll also Kleister benutzt werden, dann muß dieser frisch zubereitet sein, und man darf den Brei keinesfalls zu wässerig halten, denn auch dann kann sich das Durchschlagen des Lackes einstellen. Wird statt Spirituslack vielleicht ein terpentin- oder ätherhaltiger Harzlack verwendet, dann grundiere man stets mit Gelatinelösung, denn Kleister ist dann unver wendbar, und setze die Grundierungslösung etwas dicker an, um dickeren Auftrag zu erzielen und das Durchschlagen zu verhindern. Für Spirituslackierungen besteht die Gelatine grundierungslösung aus 200—225 g bester, reinster Küchen gelatine auf 1 Liter weichen reinen Wassers, während für Terpentinharz-Lackierungen etwa 300 g Gelatine gebraucht werden. M. Zeitungs-Falz- und Rdressiermaschine Wir erhalten von südamerikanischen Freunden eine Anfrage nach einer Zeitungs-Falz- und Adressier-Maschine. Sie ist in der beifolgenden Uebersetzung näher angeführt. Die nordamerikanischen Maschinen, welche unsere Freunde erwähnen, sind uns nicht bekannt, wir glauben jedoch vor einiger Zeit gelesen zu haben, daß auch in deutschen Postbetrieben, wenn wir nicht irren in München, prak tische Versuche mit Zeitungs-Adressiermaschinen gemacht worden sind. Da uns die Hersteller dieser Maschinen nicht bekannt sind, so bitten wir um deren Aufgabe, sofern Sie darüber unterrichtet sind. Die von unseren Freunden erwähnten zwei Zeitungen sind leider nicht hier eingetroffen, wir glauben jedoch, daß Sie aus dem Text der Anfrage entnehmen können, um was es sich handelt. Hamburger Ausfuhrhaus Uebersetzung der südamerikanischen Anfrage Verschiedenen in Buenos Aires erscheinenden Zeitungen sind von nordamerikanischen Häusern Maschinen zum Falzen und Adressieren von Zeitungen angeboten worden. Die gefalzt aus der Rotations presse kommenden Zeitungen werden jenen Maschinen zugeführt, von diesen wieder gefalzt und mit aufgeklebter oder aufgedruckter Adresse versehen. Die Fabrikanten stellen die Maschine zur Probe auf, und wenn die Arbeitsweise nicht befriedigt, so hat der Kunde das Recht, sie frei von allen Spesen zurückzuschicken. Dies ist ein Beweis dafür, daß der Fabrikant volles Vertrauen zum Bau und der Leistung seiner Maschine hat. Wir möchten, damit auch wir ähnliche Maschinen anbieten können, von Ihnen Angebote für die verschiedenen Modelle, die hergestellt werden, erhalten. Wir wandten uns an bedeutende deutsche Fabriken von Falzmaschinen mit der Bitte, obige Frage zu beantworten, er hielten jedoch den Bescheid, daß keine dieser Fabriken Adressier maschinen für Zeitungen baut. Vielleicht kann ein Leser Aus kunft geben. Schriftleitung. Maschine zum Einschlagen von Schreibheften Gibt es zum Einschlagen von Schreibheften eine Maschine und wo wird sie gebaut ? Wenn nicht, würde es sich lohnen, eine solche Maschine zu entwerfen ? R. Wir legten diese Frage der Firma Ferd. Emil Jagenberg, Fabrik für Papierverarbeitungs-Maschinen in Düsseldorf vor, und diese erwiderte, daß ihr bis heute noch keine Maschine bekannt sei, welche das Einschlagen von Schreibheften besorge. Dagegen baue sie eine für die zweckmäßige Herstellung von Schreibheften bewährte automatische Schreibheft-Etikettier-Maschine, welche nicht nur Schreibbücher mit oder ohne Einschlag, sondern auf Wunsch auch die Umschläge, ehe das Schreibheft darin ist, etikettieren kann. Spritzapparat mit unter Druckluft stehendem Farbbehälter von Leipziger Tangier-Manier Alexander Grube in Leipzig. Es ist bekannt, daß bei Verwendung von Spritzapparaten ein hoher Luftdruck besonders feine Zerstäubung der Farbe gewähr leistet. In diesem Falle hat die Preßluft die Farbe anzusaugen und zu zerstäuben, sie leistet also zwei Arbeitsgänge, und gerade das Ansaugen der Farbe bedingt einen stärkeren Preßluft- und Kraftverb rauch. Um diesem Uebelstand zu begegnen, wurde versucht, die Preßluft unmittelbar auf die Farbe als Druck mittel zu leiten, und dadurch erzielte man schon bei geringem Luftdruck denselben Erfolg wie früher bei hohem Luftdruck. Praktischerweise ließ man bei den verbesserten Spritzapparaten die Farbe von unten der Zerstäuberdüse zuführen, um dadurch' den Apparat einfacher zu gestalten; solche Spritzapparate arbeiten gänzlich ohne Nadelverschlußventil. Aber auch diese Bauart hat den Nachteil, daß die Farbe bei ungünstiger Neigung des Spritzapparates von selbst auslief, und ferner ließ die Zer stäubung zu wünschen übrig, weil die Farverteilung an der Zer stäuberdüse mangels eines Nadelventiles nicht stark genug wirkte. Diesem Mangel ist durch obiges Gebrauchsmuster ab geholfen. Bei dem geschützten Apparat wird sowohl in das untere Farbgefäß als auch nach der Zerstäuberdüse Preßluft in reichem Maße geleitet, trotzdem kann die Farbe nicht austreten, bevor nicht der Luftikusspritzapparat betätigt wird und die Farb- Verschlußnadel sich öffnet. Es wird damit nicht nur eine äußere vollkommene Zerstäubung erzielt, sondern der Farbverbrauch ist auch außergewöhnlich gering. Dabei kann man auch bei feinster Spritzöffnung mit dem geschützten Apparat selbst dicke Oelfarben usw. verarbeiten. Es ist dies also ein Universalapparat, welcher alle Farben verspritzt, wozu man früher mehrere Apparate nötig hatte, und dies alleserzielt man mit einem geringen Preßluftdruck.