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Nr. 16/1914 PAPIER-ZEITUNG 529 Dr. Maisel, Ludwigshafen: Ich bin in der Lage, Ihnen über den von Professor Stiasny erfundenen künstlichen Gerbstoff „Syntan” die gewünschte Auskunft zu geben. Die Bad. Anilin- und Soda-Fabrik Ludwigshafen a. Rh. bringt diesen Gerbstoff unter der Bezeichnung Neredol D in den Handel. Ob dieser Gerbstoff mit den natürlichen Gerbstoffen konkurrieren kann, ist noch nicht geklärt. Ein Ersatz der natür lichen Gerbstoffe im vollen Umfange durch Neredol D ist in der heute vorliegenden Form nicht möglich. Dagegen hat sich gezeigt, daß Neredol D als ein sehr beachtenswerter Hilfsgerbstoff in Betracht kommt. Fortsetzung folgt. Zeitungs-Trust in Kanada Sir Hugh Graham, Herausgeber der in Montreal erscheinenden illustrierten Tageszeitung „Star“, hat soviel Anteile der anderen dort erscheinenden Tageszeitungen Telegraph und Herald erworben, daß er entscheidenden Einfluß auch auf diese Zeitungen besitzt. Ueber den Zweck der Beteiligung sagte Herr Graham folgendes: „Papierfachleute haben mir geraten, mich an so vielen Zeitungen zu beteiligen, daß ich Zeitungspapier im Betrage von mindestens 100 Tonnen täglich bestellen und dafür sorgen kann, daß alle diese Zeitungen Druckmaschinen von gleicher Größe aufstellen. Ich kann auf diese Weise die größte Papierfabrik Kanadas voll be schäftigen und Papier von gleicher Breite bestellen, wodurch sich das Papier bedeutend billiger stellt. Dies scheint die beste Lösung der Frage zu sein, wie man sich beständige, gute und billige Papier zufuhr sichert. Es gelang mir auch, die Besitzer der Zeitungen, bei denen ich mich beteiligte, von der Güte dieses Planes zu über zeugen. Ich werde aber die politische Haltung dieser Zeitungen in keiner Weise beeinflussen." Dem Vernehmen nach wollen sich auch Zeitungen aus Toronto und anderen Städten diesem Trust anschließen. Verarbeitung von Hlfastoff Wie muß aus Alfa bereiteter Papierstoff auf der Maschine gehen, damit daraus das lockere und griffige Papier hergestellt wird, siehe beiliegendes Muster ? Müssen die Pressen voneinander weit entfernt oder einander genähert sein ? Welche weiteren Einzelheiten können Sie über diese Herstellung mitteilen ? Papierfabrik Alfadruckpapier muß langsam auf der Maschine gearbeitet werden, weil Alfa eine sehr feine Faser ist. Der Stoff muß rösch gemahlen und die Pressen an der Papiermaschine dürfen nur wenig angezogen werden, weil das Papier auftragend ausfallen muß. Bei der Fabrikation ist das Hauptaugenmerk auf die Entwässerung des Stoffes auf der Papiermaschine zu legen. Die Verarbeitung von Alfastoff ist sehr schwierig und erfordert langjährige Erfahrung. E. Zentner — 100 kg Die Forderung des Herrn W. B. in Nr. 14 von 1914, die Pappen stärken nach dem Gewicht in 100 kg zu bezeichnen, ist nicht neu, hat aber bisher wenig Anhänger gefunden. Der früheste Handelsbrauch war, die Stärke der Pappen aus dem Gewicht des einzelnen Bogens zu bestimmen, wobei das Viertelpfund zugrunde gelegt wurde. Man findet noch heute bei Bestellungen 'diese ehrwürdige Bezeichnung; da heißt es z. B.: „Senden Sie mir 5 Ztr. Pappen wie gehabt 5/4 Pf.". Später kam die Stärkebezeichnung durch die Stückzahl im „Pack", womit 1% Ztr. gemeint war, was zweifellos darin seinen Grund hatte, daß die Pappen in Paketen dieses Gewichts geliefert wurden. Am ge bräuchlichsten ist jetzt, wenigstens bei Holz- und Lederpappen, die Bezeichnung der Stärke durch die Bogenzahl im Zentner, d, h. in 50 kg. Vor etwa 25 Jahren gab mir ein Abnehmer die Anregung, die Stärke der Pappen in 100 kg zu bezeichnen, zumal dies das Ge wicht sei, auf das allgemein die Preise bezogen würden. Ich führte dies auch jahrelang durch, fand aber nur vereinzelt Zustimmung, und die Verwirrung wurde nur noch größer. Als dann amtlich für 100 kg die Bezeichnung dz (Doppelzentner) eingeführt wurde, sagte ich mir, dann darf es auch einfache Zentner geben, und das gab mir den Ausschlag, mich der großen Mehrheit von Fabrikanten und Händlern wieder anzuschließen. Wer die Verhältnisse kennt, wird mir zugeben, daß heute die allgemeine Einführung des „Doppelzentners" für die Stärke bezeichnung von Holz- und Lederpappen sehr geringe Aussichten hat; die Bequemlichkeit, bei Angabe der Bogenzahl das Beziehungs gewicht weglassen zu können, ohne Mißverständnisse befürchten zu müssen, ist auf diese Weise in absehbarer Zeit sicher nicht zu erreichen. W. K. Breite Papiermaschinen. S. Chs. Phillips beschreibt im Paper- Maker die neue Druckpapierfabrik der Ontario Paper Co. in Thorold, Ontario, Kanada. Hier stehen zwei von der Pusey & Jones Co. in Wilmington, Del., gebaute Papiermaschinen von 202 engl. Zoll, d. i. ungefähr 505 cm Breite. Diese Maschinen laufen mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 600 Fuß (rund 180 m) in der Minute und stellen in 24 Stunden je 60 amerikanische Tonnen (zu 909 kg) fertiges Druckpapier her, d. h. je ungefähr 54000 kg Papier. Die Maschinen arbeiten sehr zufriedenstellend, und die Siebe dafür werden aus Schottland bezogen. Wie der Leiter der Anlage, Herr Warren Curtis, Sohn des vor kurzem verstorbenen ehemaligen technischen Leiters der International Paper Co., aus führte, hält er eine noch etwas breitere Papiermaschine für betriebs fähig, würde sich aber nicht getrauen, 240 Zoll breite Maschinen zu bestellen, von denen vor kurzem die Rede war. Papierstoffmarkt New York, 4. Februar 1914 Holzschliff. In der letzten Woche hat sich das Geschäft um eine Kleinigkeit gebessert, obwohl die Papierfabriken zu Beginn dieses Jahres mehr Holzschliffvorräte hatten, als man ursprünglich an genommen hatte. Jetzt wird regelmäßig bezogen, und da die Nach frage für Papier zunimmt, also die Erzeugung der Papierfabriken steigt, erwartet man lebhafteren Absatz zu den heutigen Preisen. Der größte Teil der abgerufenen Ware geht noch auf alte Ab schlüsse, aber es sind auch einige neue Abschlüsse zustande ge kommen. Gebleichter Sulfitstoff. Die Marktlage ist unverändert, die An fragen nehmen aber zu, und einige neue Abschlüsse sind zustande gekommen. Die Preise behaupten sich bei Verkäufen vorrätiger Posten, und die Preise für neue Abschlüsse haben angezogen. Bei weiterer Zunahme des Bedarfs wird starke Preissteigerung vorher gesagt. Die Marktlage für einheimischen gebleichten Sulfitstoff hat sich ein wenig gebessert, während die Nachfrage für aus ländischen Stoff unverändert geblieben ist. Ungebleichter Sulfitstoff. Die Marktlage ist ähnlich der von gebleichtem Stoff. Zunehmendes Vertrauen in die Besserung des Papiergeschäfts und Anziehen der Preise kennzeichnen den Markt. Die Anfragen sind zahlreich. Es wird reichlich verladen, was auf lebhafte Tätigkeit im Papiergeschäft schließen läßt. Sulfat- und Kraftstoff. Die Preise haben sich nicht geändert, aber die Marktlage ist besser geworden. Im Hafen vorrätige Ware wird gut gekauft, und die Angebote für Abschlüsse sind zahlreich. Vor mehreren Wochen war die Marktstimmung etwas träge, hiermit ist es jetzt vorbei. Die Papierfabriken im Ausland, welche Kraft stoff verbrauchen, sollen sehr beschäftigt sein und viel verbrauchen. Wenn die einheimischen Papierfabriken erst spät zu Ab schlüssen bereit sein werden, dürften sie erhöhten Preisen gegen über stehen. Zurzeit wird Ware hauptsächlich auf alte Verträge bezogen. Montreal, 1. Februar 1914 Die Marktverhältnisse bleiben günstig. Zeitungspapier ist in guter Nachfrage bei festen Preisen. Die einzige Fabrik, die noch nach Aufträgen auslugte, wurde inzwischen besetzt, und die Aus sichten für die nächsten Monate sind sehr günstig, auch in bezug auf die Ausfuhr.. Bücher- und Schreibpapier-Fabriken berichten, daß ihre Aufträge an Zahl zunehmen, und daß ihre Beschäftigung günstiger zu werden verspricht. Die Papiergroßhandlungen haben mehr zu tun als in der gleichen Zeit im Vorjahr. In Braunpack- und Kraftpapier finden immer noch Preisunterbietungen statt, wie schon seit langer Zeit. Die Nachfrage für Holzschliff ist ziemlich ruhig, und auch der Sulfitstoffmarkt ist etwas schwächer geworden, weil der aus ländische Wettbewerb mitspricht. Die Wasserstände sind im all gemeinen günstig. Die meisten Schleifereien und Sulfitstoffaoriken haben den größeren Teil ihrer Erzeugung für das Jahr 1914 im voraus verkauft. Holzschliff kostet 15 bis 16 Dollar die amerikanische Tonne trocken gedacht ab Schleiferei, und 22 bis 24 Dollar frei Papierfabrik in den Vereinigten Staaten. Ungebleichter Sulfit stoff kostet frei Papierfabrik in Kanada 42 bis 44 Dollar, und frei Papierfabrik in den Vereinigten Staaten 43 bis 45 Dollar die amerikanische Tonne trocken gedacht. Schiedsprüche siehe Seite 554 Die guten Papierhandlungen, die auf ihren Ruf halten, sollten die billigen geringwertigen Füllfedern gar nicht führen. Sie würden sich dann auch viel Zeit und Aerger ersparen. Ein erstklassiges Fabrikat, die andern an Güte und Zuverlässig keit überragend, ist die ,,Eos“-Füllfeder von 6—26 Mark. Händlern hoher Rabatt. Illustrierte Preisliste kostenfrei. [77278 Reuter & Siecke, Berlin W 8, Kronenstrasse 64/65