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526 PAPIER-ZEITUNG Nr. 16/1914 Betrachtung dieser Ergebnisse zeigt, daß in der Ablauge 204 Pfund Schwefel auf die Tonne Stoff enthalten waren, davon 20 Pfund in SO,. Demnach waren 184 Pfund an organische Stoffe gebundenen Schwefels in der Ablauge. Wenn die Bildung von SO, als wesentlich beim Kochen des Schwefels betrachtet werden müßte, so wäre dieser Schwefel kein Verlust, und man müßte schließen, das 204 Pfund Schwefel nötig sind, um eine Tonne Stoff aus Tanne herzustellen. Da jedoch die Schwefelsäure nicht beim Kochen des (Holzes entsteht und keine unvermeidliche Erscheinung des Kochvorganges ist, so kann der in dieser Form vorhandene Schwefel als ein Verlust betrachtet werden, demnach müssen 184 Pfund Schwefel als das Mindestmaß unentbehrlichen Schwefels angesehen werden. Wahrscheinlich wird im Fabrik betrieb dieses Mindestmaß nie erreicht werden, da stets etwas Schwefel verloren geht, aber viele Fabriken müßten ihren Schwefel verbrauch wesentlich ermäßigen können, wenn sie ihre Schwefel öfen, Laugenanlagen, Vorratsbehälter und Wiedergewinnungs anlagen genauer Aufmerksamkeit würdigten. So würde eine Fabrik, die 400 Pfund Schwefel auf die Tonne Stoff verbraucht, wahrscheinlich finden, daß ihre Laugen- und Wiedergewinnungs- Anlagen sehr unwirksam sind. Auch Fabriken, die 280 bis 300 Pfund Schwefel brauchen, können noch bedeutend an Schwefel sparen. Verschieden schwere Bogen im Ries Bei einer Lieferung von 700 Ballen Cappapier in 4 Sendungen stellten wir schon an den ersten Lieferungsmustern fest, daß der Ausfall der Bogen sehr verschieden im Gewicht war. Es waren Unterschiede von 10 v. H. nach oben und unten vorhanden. Wir ließen daher von einer der nächsten Sendungen einen Ballen hierher kommen und prüften diesen genau. Unsere Feststellungen gaben wir laut einliegender Kopie an den Lieferanten weiter. Ist es statt haft, Papier mit derartigen Unterschieden im Gewicht zu liefern ? Sind wir berechtigt, die Abnahme der Ware zu verweigern ? Wie erklären Sie die Unterschiede ? Wir behändigen Ihnen anbei einen Bogen des gelieferten Papiers, damit Sie sehen, um was es sich handelt. Die Ware kommt laut Faktura 1/, v. H. unter dem Sollgewicht aus, und die Gewichte der Ballen untereinander sind ziemlich gleich, indem sie höchstens um 2 kg nach oben und unten von dem unter suchten Ballen abweichen. Ausfuhrhaus Wie die Aufstellung des Ausfuhrhauses ergibt, entnahm es aus vier Riesen je 50 Bogen und wog jeden Bogen auf 0,1 g genau. Es ergaben sich für einzelne Bogen Abweichungen bis zu 12%2 v. H. des Bestellgewichts, wobei aber die meisten Bogen nur innerhalb des zulässigen Spielraumes vom Bestellgewicht abwichen. Ein auf dem Gebiet der Packseidenpapiere erfahrener ■Fachmann, dem wir die Frage nebst Beilagen vorlegten, äußerte sich wie folgt: Das Durchschnittsgewicht der Sendung weicht zugestandener maßen nur unwesentlich vom Sollgewicht ab, und damit entfällt jede Berechtigung zu einer Rüge. Die Aufstellung über die Ries- gewichte im Probeballen ergibt in allen Fällen zulässige Schwan kungen nach oben und unten. Bei der genauen Prüfung der ent nommenen je 50 Bogen aus 4 Riesen läßt sich in 2 Fällen gegen die Schwankungen gar nichts einwenden. Im übrigen erscheint es wenig angebracht, ein kleines Teilchen der Sendung derart so zusagen unter das Seziermesser zu nehmen, zumal bei so geringem billigem Papier. Vereinzelt vorkommende dicke oder dünne Bogen dürfen nie als Maßstab für die Beurteüung einer Sendung dienen. Derartige Bogen sind in jeder Papieranfertigung enthalten und stammen in der Regel vom Anfang der Machung, wo das richtige Grammgewicht erst festgestellt werden muß. Es ist wenig wahr scheinlich, daß, wie das Ausfuhrhaus anzunehmen scheint, die liefernde Fabrik die zu leicht oder zu schwer ausgefallenen Bogen unter die Lieferung eigens verteilt hat, denn dies würde viel mehr Arbeit, also Kosten, erfordern als der Schaden beträgt, der durch das Zurückbehalten genannter Bogen entstehen würde. „Matt“ oder „glanzlos“ Kunstdruck Wir haben von einer Papiergroßhandlung zweiseitig gestrichenes chamois Kunstdruckpapier bezogen, wie es angeblich eine andere Anstalt für denselben Kunden seit längerer Zeit mit gutem Erfolge verarbeitet. Die Ergebnisse, die wir auf dem Papier erzielten, waren jedoch so mangelhaft, daß die Drucke nicht zu verwenden sind. Die Papierfabrik führt als Ursache an, daß das Papier glanzlos sei und sich, da nicht satiniert, schwieriger drucken ließe als mattes Kunstdruckpapier. Wird in der Praxis überhaupt ein Unterschied zwischen „matt" und „glanzlos" Kunstdruckpapier gemacht, versteht man also unter glanzlos etwas anderes als matt ? Das glanzlose Papier soll sich von dem matten dadurch unterscheiden, daß es vor dem Strich maschinenglatt verarbeitet wird, während matt Kunstdruckpapier satiniert gestrichen würde. Kunstdruckerei Antwort einer Kunstdruckpapier-Fabrik: Ein Unterschied zwischen mattem und glanzlosem Kunstdruckpapier wird nur von einzelnen Fabriken gemacht. Der Kundschaft ist die Bezeich nung „glanzlos” keinesfalls sehr geläufig, was schon daraus zu schließen ist, daß eine Anfrage nach sogenanntem „glanzlosen” Papier hier bisher noch nicht vorgelegen hat. Man kennt in der Praxis, im Gegensatz zu den glänzenden Kunstdruckpapieren, allgemein nur ein matt_bzw. halbmatt gestrichenes Papier, und es dürfte hierüber wohl auch auf Seiten des Druckers eine andere Anschauung nicht vorliegen. Daß bei der Verarbeitung „glanzlosen"Kunstdruckpapieres die Schwierigkeiten viel größer sind als bei einem matt gestri chenen, ist zweifellos, denn das ergibt sich schon aus der Art der Fabrikation dieser glanzlosen Papiere, bei denen eine so ruhige und glatte Druckfläche, wie sie bei mattem Kunstdruck papier noch erreicht wird, infolge der unterbliebenen Satinage nicht herausgeholt werden kann. Das Verdrucken erfordert infolgedessen ganz besondere Aufmerksamkeit. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Zum Mitgliederverzeichnis Siehe Nr. 15 S. 490 Als Mitglied hat sich gemeldet: Herr Zivilingenieur H. Sjöström, Wayagamack Pulp and Paper Company, Three Rivers, Que., Kanada. Mitgliederzahl: 475. Neues Wort für Karton Aus der Schweiz Unseren Brief vom 27. Januar bestätigend, fragen wir Sie an, warum unsere Einsendung betreffend „Neues Wort für Karton“ nicht aufgenommen worden ist. Dies ist eine Zurücksetzung den andern Einsendern gegenüber, und wir verlangen Aufnahme des Artikels. G. in Z Wir stellten eine Reihe von Zuschriften zurück, weil die Aussprache zu umfangreich geworden war, und druckten nur diejenigen ab, die neue Vorschläge enthielten. Um jedoch den geschätzten Einsender zufrieden zu stellen, bringen wir nach stehend seine Ausführungen und schließen damit endgültig die Aussprache. Die Herren, denen das in „Fleisch und Blut" übergegangene Wort „Karton“ nicht mehr gefällt, müssen viel übrige Zeit haben, daß sie sich mit Erfindung eines neuen Wortes so abquälen. Bei dem Wort „Kart" oder „Kartlein“ wird’s einem beinahe übel, viel leicht kommt noch einer mit „Kärtlein" oder „Kärtle" oder noch „Kartl" (das letzte würde den Bayern und Oesterreichern am besten gefallen). Kartulin (statt Karton) ist auch nicht viel anders als Karton. Nun bringt noch einer „Dickpapier" aufs Tapet. Dickes Papier existiert doch schon lange, aber unter dieser Bezeichnung, d. h. unter „Dickpapier", wird man nie Karton verstehen. Falls wirklich „Dickpapier" statt „Karton" zu Ehren kommen sollte, so hat man ja keine Bezeichnung mehr für „dickes Papier". Am Ende heißt man dann dieses „Karton". Dann wäre der „Karton“ wieder da. Wenn dieser Herr absolut ein urdeutsches Wort will, so rate ich ihm zu „Dicksack". Namentlich in Süddeutschland ist dieses Wort gut bekannt. Bleiben wir bei Karton; damit werden wohl die meisten Papierleute einverstanden sein. G. in Z. Export-Pergament ? Mit welchem Oel wurde beiliegend bemustertes Exportpergament wasserdicht gemacht ? Wird die Imprägnierung schon im Holländer vorgenommen, oder wird das fertige Papier mit Oel getränkt und auf welche Weise? Großhandlung Das gelbe, sehr geschmeidige, ziemlich dicke Papier fühlt sich fettig an, enthält jedoch weder Fett noch Oel, was man auch daran bemerkt, daß es Wasser annimmt. Das Papier ist offenbar mit Glycerin, vielleicht auch mit Chlorcalcium oder Chlormagnesium getränkt, und das gewässerte Papier läßt sich leicht zerzupfen. Die Tränkmittel können dem Papier die Eigen schaft verleihen, Wasser aus der Luft anzuziehen und es dadurch geschmeidig zu erhalten.