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diesem Rädchen läuft die Karte hindurch und wird mit der Perforierung wie im Muster 2 versehen. Die Bezeichnung „amerikanisch” für diese Art Perforierung kommt daher, weil die Rotationsmaschine amerikanischen Ursprungs ist; sie wird jedoch schon seit langem in Deutschland nachgebaut. Oxydierender Goldprägedruck Nachdruck verboten Zum Goldprägedruck bei größeren Auflagen wird der Billig keit wegen die gewöhnliche Etikettenbronze gebraucht, die zum Preise von 4 bis 5 M. das Kilo zu haben ist, während die besser geeigneten Hochglanzbronzen das Doppelte des Preises, also 9 M. kosten. Würden zum Flüssigmachen der Etikettenbronzen voll ständig säurefreie Klebstoffe, Damarlack oder Kleisterwasser, benutzt, dann bestände nicht die Gefahr des allzu raschen Schwarzwerdens, Oxydierens der Prägedrucke, denn sowie Flüssigkeit und Goldbronze zusammengebracht werden, stellt sich fast sofort das Auf quellen und die Verdickung ein, während Glanz und Schönheit verschwinden. Kupfer und Zink sind die Hauptbestandteile billiger Bronzen, und die Säuren lösen sich in diesen Metallen auf, so daß also das Aufquellen und das Schwarz-, Braun- und Mattwerden solcher Prägebronzen leicht erklärlich ist. Hochglanzbronzen halten natürlich besser stand, doch ist auch für diese unbedingt erforderlich, nur säurefreie Klebemittel zu gebrauchen, dann wird die Haltbarkeit der Prägedrucke weit besser sein. Zum Monogrammprägedruck in bunten Farben dient durchschnittlich der Damarlack, der auch säurefrei sein muß, während zum Bronzeprägedruck ein stark verdünntes Kleisterwasser genommen wird, welches aber nur aus frisch zubereitetem Stärkekleister herrühren soll, denn dieser ist solange säurefrei, als er nicht schimmelig, wässerig und übelriechend ist. Zu dem Kleisterwasser gibt man noch eine Wenigkeit geklärtes, d. h. erst zu Schnee geschlagenes, dann mehrere Stunden abgestandes Eiweiß, um wesentlich bessere Haltbarkeit der Bronze zu erzielen. Von der Prägegoldmischung soll man aber nur immer soviel zurecht mischen, als an einem Tage verarbeitet wird, während der Kleister in einem ver korkten Gefäß kühl und dunkel zu verwahren ist, wodurch er sich ziemlich lange gebrauchsfähig erhält. M. Hand- oder Maschinenlackierung? Nachdruck verboten Beim Hand- oder Maschinenlackieren mit Spirituslack zeigt sich öfters auf den druck- oder farbenfreien reinen Papier flächen ein höherer Glanz als auf den bedruckten, trotzdem das Gegenteil anzunehmen wäre, denn auf den Farben soll der brillanteste Hochglanz erhalten werden, weil der Lack nicht in das Papier schlagen kann. Der Fehler liegt daran, daß die Druckfarben noch nicht genügend ausgetrocknet sind. Das natürliche Trocknen der Abdrücke ist dem Abreiben mit Talkum usw. unbedingt vor zuziehen, denn talkumierte Farben sehen stumpf und unrein aus, durch das Lackieren werden die Farben nicht mehr hervor gehoben, und der Lackglanz geht ziemlich zurück. Die zu lackierenden Abdrücke soll man möglichst einzeln auslegen oder aufhängen. Letztere Trocknungsart ist schon deswegen vorzuziehen, weil nicht nur die Farben gründlich verharzen können, sondern auch das Papier gänzlich austrocknet, und auf solchen Druckarbeiten wird viel leichter brillanter, und blasen freier Hochglanz erzielt, weil die Blasenentwicklung auf einem knochentrockenen Papier weit weniger sich einstellen kann als auf luftfeuchtem, das in der Regel lufthaltiger ist. Die gänzlich ausgetrockneten Abdrücke soll man am besten im Trockenraum lackieren, denn dann unterliegen die Abdrücke keinen Temperaturschwankungen. Die aus einem warmen in einen kalten Raum gebrachten und nachher lackierten Drücke sind der Gefahr ausgesetzt, daß sie infolge der raschen Abkühlung matte, stumpfe, streifig milchige und mit Blasen überdeckte Lackflächen zeigen, während auf gut temperierten wärmeren Papieren ganz fehlerfreie und rasch von der Hand gehende Lackierung erzielt wird. So nachteilig das Trocknen und Auf bewahren zu lackierender Papiere oder Drucke in zu kühlen Räumen ist, so nachteilig sind diese Räume für das Lackieren selbst, denn wenn die Wärme nicht mindestens 16—18° C beträgt, kann fehlerfreies, flottes Arbeiten nicht verlangt werden, und Blasen, Streifen, Flecke usw. treten so stark schon während der Arbeit auf, daß man zur Einstellung des Lackierens gezwungen ist. Viele Papiere sind ungeeignet zum Lackieren, denn sowie man sie mit dem Spirituslack gleichmäßig überzieht, schlägt der Lack fast sofort durch, und das Papier erhält das Ansehen, als wäre es durchfettet ähnlich dem Pauspapier. Mitunter treten die durchsichtigen Stellen nur streifen- oder fleckenweise auf, je nachdem der Papierstoff bald mehr, bald weniger Leim ent hält, da ein größerer Leimgehalt naturgemäß das Durchschlagen und T ransparen twerden verhindert. Der Sicherheit wegen wird in den größeren Druckereien durchschnittlich ein jedes Papier vor dem Druck gefirnißt und nach dem Druck mit einem schwachen Leimwasser (Gelatine lösung) grundiert, also geleimt, um auf alle Fälle das Durch schlagen, Stumpf- und Mattwerden usw. des Lackes zu ver hindern. Das Grundieren wird allgemein durchgeführt, gleich viel ob das Papier lackfest, d. h. gut geleimt ist oder nicht, denn dann braucht man keine Mißerfolge zu befürchten, wenn nicht beim Trocknen und Lackieren die erwähnten Fehler gemacht werden. Um jedoch das schwierigere und umständliche Hand grundieren mittels des Schwammes und der Gelatinelösung zu umgehen, ist das Ueberfirnissen der fertigen trockenen Ab drücke genau in der Art durchzuführen wie beim Firnisgrundieren vor beginnendem Druck, und dies hat unbedingt dann zu ge schehen, wenn vor dem Druck nicht gefirnißt wurde. Aller dings ist das Leimen oder Gelatinegrundieren dann vorteilhafter und billiger, wenn eine Gummiermaschine verfügbar ist, oder wenn wenigstens eine Person vorhanden ist, die das Hand grundieren mit der Gelatinelösung völlig beherrscht. Das Firnissen geschieht in der lithographischen Schnell presse, und zwar auf derselben Maschine, auf der der Druck erfolgte; die Bogen sind hierbei an der gleichen Seite anzu legen wie beim Druck, und die Zusammensetzung der Firnis- mischung entspricht genau derjenigen beim Firnissen vor dem Druck. Bester Firnis, und zwar 2/3 schwacher und 1/3 mittel starker Firnis werden mit etwas Bologneserkreide und einer Spur Miloriblau vermischt und damit der Aufdruck gemacht, der nicht zu voll ausfallen darf, nachher sind die Bogen in nicht zu starken Lagen in demselben warmen Raum auszulegen, in dem später das Lackieren erfolgt. Der Firnisaufdruck soll je nach der Saugfähigkeit der Papierschichten abgestimmt werden, denn eine stärkere Saugfähigkeit erfordert naturgemäß voll kommeneres Aufträgen, damit eine gewisse Sättigung erzielt und das Einschlagen des Spirituslacks vermieden wird. Die kleine Beigabe von Bologneserkreide verhindert die speckige Firnis glanzbildung, die sich besonders auf den mehrfach übereinander liegenden Farben leicht einstellt und zum Losplatzen oder Ab springen des trockenen Spirituslackes führen kann. Dagegen macht diese Kreide den Firnisvordruck ziemlich stumpf und sehr rasch trocknend, so daß mit dem Lackieren alsbald be gonnen werden kann. Zu dieser Firnisgrundierung ist bester Spirituslack erforderlich, und die Verdünnung darf nur mit hochprozentigem, etwa 90- bis 94 prozentigem Spiritus geschehen, um das Abspringen oder Matt- und Stumpfwerden zu verhindern. M. Braune Flecke auf Etiketten aus echtem Goldpapier Was kann die Ursache für das Erscheinen der braunen Flecke auf beifolgenden Goldetiketten sein ? Ich füge ein Muster des echten Goldkartons, woraus diese■ Etiketten hergestellt sind, bei. In den noch nicht verarbeiteten Originalbogen zeigen sich diese Flecke nicht. Die fertigen Prägungen lagern in Pappfaltschachteln in trockenem Raum und sind mit keinerlei Flüssigkeit, Oel oder Kleb stoff in Berührung gekommen. Bei echtem Goldkarton dürfte doch keine Oxydation eintreten ? Prägeanstalt Antwort eines Mitarbeiters : Die Ursache der braunen Flecke ließ sich nicht auffinden. Sie dürften aber von Säure herrühren: die Versuche mit 3 Säuren auf den Karton (1. Salpetersäure, 2. Salzsäure, 3. Schwefelsäure) bewiesen die Gold-Echtheit des Ueberzuges, bei 1. ist eine Mischung von Salpeter- und Salzsäure eihgetreten, die ebenfalls braune Flecke verursacht hat. K- (Es ist unwahrscheinlich, daß beim Prägen mit einem Gemisch von Salz- und Salpetersäure, sogen. Königswasser, gearbeitet wurde. Vielleicht kann ein Leser Auskunft geben. Muster stehen hier zur Verfügung. Schriftleitung.)