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Nr. 14/1914 PAPIER-ZEITUNG 453 Weltformate Wir sind bestrebt, die Vermittlung aller an uns ■einlaufenden Bestellungen von Papieren in den Weltformaten in tunlichst un parteiischer Weise zu bewerkstelligen. Die maßgebenden Münchner Papiergroßhändler haben zwar bereits rund eine Million Mark in Weltformatpapieren angelegt, aber wir müssen uns bemühen, alle Papierfabrikanten und -Händler gleichermaßen zu berücksichtigen. In diesem Bestreben würden Sie uns durch Aufnahme der unten stehenden Notiz unterstützen. München, 7. Februar 1914 ,,Die Brücke“ Dr. A. Saager Die Brücke, München (SchwindStraße 30), ersucht alle Papier- Fabrikanten und -Händler, welche Papiere in den Weltformaten anfertigen oder führen, um möglichst rasche Uebermittlung ihrer Adressen und Preislisten. Infolge der zahlreich an sie gelangenden Anfragen über Bezugsquellen für Papiere in den Weltformaten ist die Brücke genötigt, Lieferantenlisten für die Interessenten drucken zu lassen. Diese Listen sollen durch periodisch erscheinende Nachträge ergänzt werden; es werden daher auch diejenigen Fabri kanten und Händler, die erst in nächster Zukunft Weltformate liefern werden, um ihre Adressen, tunlichst unter Beilage von Preis listen, gebeten. Vertreter Die Papierfabrikation kann heute ohne Vertreter in den größten Städten nicht mehr auskommen. Die Mehrzahl der Kunden begnügt sich heute nicht mehr damit, wenn alle 3 bis 4 Monate ein Reisender oder der Direktor der Fabrik kommt, man will immer einen Herrn haben, der mit den Verhältnissen vollständig vertraut ist und dem Kunden, der es oft sehr eilig hat, stets sofort Auskunft geben kann, und dieser Mann kann nur der Vertreter sein. Die meisten Vertreter sind dazu leider nicht in der Lage, nicht etwa, weil es an geeigneten Kräften fehlte, sondern weil viele Fabriken aus Ersparungsrücksichten als Vertreter Herren nehmen, die neben Papier vielleicht noch Schmalz oder Kohlen vertreiben und die von Papier ebenso wenig verstehen wie vom Großhandel und den Absatzverhältnissen. Es wäre unbedingtes Erfordernis, nur Herren zu nehmen, die lange Jahre im Großhandel und in der Fabrikation tätig waren, und ihnen solche festen Bezüge zu gewähren, daß sie bestehen können. Dann werden die Klagen des Großhandels aufhören, denn solche Vertreter können die Grenzen einhalten zwischen den Geschäften, die dem Großhandel gehören, und solchen, die die Fabrik unmittelbar machen kann. Dann werden sich die Verluste bei Konkursen ver mindern, weil der Vertreter nicht mehr, um nur zu leben, mit Firmen Geschäfte machen muß, deren Zusammenbruch er selbst befürchtet. Auch würde dann vermieden, daß tüchtige Fachleute schwer um ihr Fortkommen kämpfen müssen, nur weil sie den Weg der „Alles-Vertreter“ nicht gehen wollen. Es wäre eine dankbare Aufgabe für die Vereine der Großhändler, in diesem Sinne auf die Fabriken einzuwirken. Papierfabrik- Vertreter Unterscheidung des echten und des unechten Pergamentpapiers Die Unterscheidung der echten und der unechten (nachge ahmten) Pergamentpapiere hat wiederholt zu Schwierigkeiten Anlaß gegeben. Der Reichskanzler (Reichsschatzamt) hat deshalb im Einvernehmen mit den Kgl. Preuß. Fachministern die Angelegen heit durch die Kais. Technische Prüfungsstelle und die Kgl. Preuß. Technische Deputation für Gewerbe erörtern lassen. Nach dem als zutreffend anerkannten Gutachten der genannten Prüfungs stelle unterscheidet sich echtes und unechtes Pergamentpapier nach folgenden Merkmalen: Werden die Papiere etwa eine Minute in Wasser gekocht, so bleiben die echten Pergamentpapiere fest, zäh und dehnbar, reißen erst bei kräftigem Ziehen und zeigen an der Reißstelle keine oder nur wenige kurze Fasern. Dagegen verliert unechtes Pergament papier (im Handel auch Pergamentersatz, fettdichtes Pergament- päpier, fettdichtes Butterpapier, Pergamyn usw. genannt), welches einer chemischen Behandlung mit Schwefelsäure oder dergleichen nicht unterlegen hat, durch das' Einweichen in heißem Wasser voll ständig seine Festigkeit, läßt sich in feuchtem Zustand leicht aus einanderziehen und zeigt an der beim langsamen Ziehen meist heller werdenden Reißstelle deutlich die längeren und zahlreichen Fasern, aus denen das Papier besteht. In Zweifelsfällen (z. B. bei dünnen, schwach pergamentierten Papieren) ist ein etwa 30 qcm großes Stück der Probe zusammen mit 50 ccm Wasser und 30 g Bleischrot (Durchmesser der Schrot körner etwa 2 mm) in eine 125 bis 150 ccm fassende Glasflasche zu bringen. Die Flasche wird in ein kaltes Wasserbad gesetzt, durch Anheizen des Bades bis auf 80 0 C. erwärmt, alsdann mit einem Korken verschlossen und zwei Minuten lang kräftig geschüttelt. Echte Pergamentpapiere werden hierbei nicht zerrissen, unechte dagegen zerfallen in einzelne Fetzen oder lösen sich vollkommen zu einem gleichmäßigen Brei auf. Eine entsprechende Erläuterung wird gelegentlich in die An leitung für die Zollabfertigung aufgenommen werden. Neues Wort für Karton S. Nr. 1 1 und frühere Nummern Aus der Schweiz Nur weil niemand unseren Vorschlag gebracht hat, möchten wir Sie bitten, ihn noch abzudrucken. Ein geeignetes selbständiges Wort haben wir unter den vielen Vorschlägen nicht finden können, obwohl die deutsche Sprache den anderen im Wortschatz sicher nicht nachsteht. Uns hat nur das letzte Wort des Herrn Mettin gefallen (Steifpapier), welches nur den Mangel hat, daß es zusammengesetzt ist. Aus diesem Grunde möchten wir den Vorschlag machen, wir sagen: Das Papier Der Pappner Die Pappe und können uns wohl jede Erklärung dazu sparen, da aus den Worten unmittelbar hervorgeht, was damit gesagt sein soll. Dünnpappner, Dickpappner, Elfenbeinpappner, Feinpappner, Kunstdruckpappner, Postkartenpappner (und nicht Postkarten-Kartenpapier), Bristol- pappner, Photographiepappner oder, wie die Pappner alle heißen, lassen sich tadellos und gut verständlich, auch für den Laien, daraus bilden. J. Wilhelm Aubreville Ges. m. beschr. Haftung Endgültiger Schluß der Aussprache! Fertiges Papier färben. Zu der Frage und Antwort in Nr. 5 ersucht uns die Papierfabrik Heinrich Gossler in Frankeneck mitzuteilen, daß Fabriken, welche nach dieser Richtung Ver suche machen wollen, mit dem Patent Nr. 204950 der genannten Fabrik nicht in Widerstreit kommen sollten. Fachliteratur Das Färben des Papiers auf der Papiermaschine. Band 7 der Schriften des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker. Von Dr.-Ing. Emil Heuser, außerordentlichem Professor an der Tech nischen Hochschule zu Darmstadt. Mit 59 Abbildungen und 18 eingeklebten Mustern. Verlag der Papier-Zeitung, Carl Hofmann, Berlin SIE 11. 1913. Preis in Künstlerleinen gebunden 6 M. Wie der Verfasser im Vorwort mitteilt, führte er diese Arbeit in den Jahren 1910 bis 1913 im Auftrage des Vereins der Zellstoff und Papier-Chemiker aus. Der Papierfabrikant Dr. Fues in Hanau hatte dem Verein eine Summe mit der Bestimmung zur Verfügung gestellt, eine Arbeit über diesen Gegenstand verfassen zu lassen, und der Verfasser hat diese Arbeit übernommen. Daß die Wahl des Bearbeiters seitens des Vereins glücklich war, beweist das vor liegende Buch, welches den Stoff in übersichtlicher und klarer Weise einteilt und behandelt. Von den bahnbrechenden Patenten Herbert Anders’ ausgehend, wird hier gezeigt, in welcher Weise es verschiedenen Technikern gelungen ist, dem Papier Färbungen und Muster zu verleihen, so lange es noch auf der Papiermaschine läuft, also die Arbeit des Buntpapierfabrikanten bis zu einem gewissen Grade gleich auf der Papiermaschine auszuführen. Die Kapitelüberschriften zeigen, auf welchen verschiedenen Wegen die Erfinder dieses Ziel efreichen wollen, nämlich durch Aufspritzen von Farbstofflösungen, durch Färben der ■ Papierbahn mittels Auftragwalzen oder von unten durch die Maschen des Siebes oder von oben durch die Maschen eines Hilfssiebes oder ohne Vermittlung besonderer Farbwalzen oder mittels ungeformten oder geformten Papierstoffs. So mannig faltig, wie diese Wege sind, fallen auch die nach den verschiedenen Verfahren erzielten Papiere aus. Diese werden durch 18 dem Buch einverleibte Muster besser gekennzeichnet, als es durch Worte möglich wäre. Jeden Papiermacher werden diese durchweg eigen artigen, zum Teil künstlerisch wirkenden Muster in hohem Grade reizen. Auch sind die Zeichnungen, welche die verschiedenen für die Ausführung der Verfahren benötigten Vorrichtungen darstellen, durchweg klar und übersichtlich, meist sind sie auf Grund von Patent zeichnungen angefertigt. Dieses Buch ergänzt aufs trefflichste die im selben Verlage erschienenen Werke „Färben des Papier stoffs“ von Erfurt und „Buntpapierfabrikation“ von August Weichelt, indem hier ein Gebiet behandelt wird, welches sowohl der Papierstoffärberei als der Buntpapierfabrikation sehr nahe steht. Ein Verzeichnis sämtlicher in dem Buch beschriebener oder erwähnter deutscher Patente sowie ein alphabetisches Verzeichnis der „Namen und Sachen“ beschließt das Buch und erleichtert dessen Gebrauch als Nachschlagewerk. Die Ausstattung ist gut. S. F. Neuheit I Neuheit! „Piccolo-Triumph” liefert die Spezialfabrik für Falzmaschinen A. Gutberlet & Co. • Leipzig