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DEUTSCHER PAPIERVEREIN Papier-Verein Hamburg, e. V. Unter Vorsitz des Herrn Carl Gravenhorst wurde am 30. Januar in der Kathaushalle eine sehr gut besuchte Versamm lung abgehalten. Die Tagesordnung, die in Nr. 9 der Papier- Zeitung veröffentlicht ist, hatte diesen Besuch veranlaßt. Der Vorsitzende Herr Gravenhorst eröffnet die Sitzung um 9 Uhr, begrüßt die Anwesenden und wünscht ihnen nachträglich ein frohes neues Jahr. Unser Mitglied Herr Wilhelm Baade sr. ist vor einigen Tagen verstorben, und der Vorsitzende widmet ihm anerkennende Worte. Zu Ehren des Verstorbenen erheben sich die Anwesenden von ihren Plätzen. Das Protokoll der Sitzung vom 15. November 1913 wird verlesen und genehmigt. Die verschiedenen Eingänge kommen zur Kenntnis der An wesenden, und einzelne Eingänge werden rege besprochen. Den Jahresbericht erstattet Herr Erdlen, und er bittet am Schluß seiner Ausführungen die Mitglieder, für recht guten Besuch der Versammlungen zu sorgen, da sehr häufig Punkte zur Erörterung kommen, die für die Papierhändler von Interesse sind. Herr Behrmann erstattet Kassenbericht, und ihm wird Entlastung ausgesprochen, nachdem die Revisoren, die Herren Thormählen und Merkel, alles in bester Ordnung gefunden haben. Als stellvertretender Schriftführer wird an Stelle des aus getretenen Herrn Max Müller Herr Wilhelm Harneit gewählt. Als Kassenprüfer werden wieder die Herren Thormählen und Merkel gewählt. Der Beitrag wurde nach reger Aussprache dem Vorschlag •des Vorstandes entsprechend um 2 M. für das Mitglied erhöht. Es wird ferner beschlossen, im Februar einen Herrenabend zu veranstalten, und dafür werden 50 M. bewilligt. In den Aus schuß zur Vorbereitung dieses Abends werden die Herren A. Manfred Carl, Friedrich Kayser und Gustav Merkel gewählt. Ein Fall unlauteren Wettbewerbs, durch welchen eines unserer Mitglieder geschädigt worden ist, wird der Staats anwaltschaft zur Verfolgung übergeben werden. Sollte der Staatsanwalt ablehnen, den Fall zu verfolgen, so wird der Papier- Verein Hamburg den Prozeß für Rechnung des Mitgliedes führen. Ueber verschiedene Konventionen, wie Tinten-, Briefordner- und Briefumschlagkonvention, entspinnt sich rege Aussprache, und namentlich Herr Ide berichtet über die Zusammenkunft der Briefordnerfabrikanten- und Händlerverbände in Berlin Anfang Dezember. Beider sind die Verhandlungen vorläufig ergebnislos verlaufen. Herr Ide beschwert sich über das Ver fahren der Briefordnerkonvention ihm gegenüber, es werde mit zweierlei Maß gemessen. Solange die nicht gesperrte Kon kurrenz unter Konventionspreisen verkaufe, werde auch er seine Preise selbst bestimmen. Bezüglich der Briefumschlag konvention ist noch ein Schreiben eingelaufen, worin mitgeteilt wird, daß zwischen den Briefumschlagfabrikanten und den Händlern eine volle Einigung in Frankfurt am Main erzielt worden ist. Auch die Eingaben an das Reichsamt des Innern über die neuen Entwürfe für ein Patent- und Markenschutzgesetz finden Besprechung. Eine Aussprache über die Satzungen des Zentral-Aus- schusses des Papier- und Schreibwaren-Gewerbes wird auf Vor schlag des Vorsitzenden für die nächste Sitzung beschlossen, weil Anfang Februar noch eine Sitzung in dieser Sache in Berlin •stattfinden wird. Unter dem Punkt ,,Verschiedenes” unserer Tagesordnung bedauert Herr Wilhelm Harneit außerordentlich, daß es noch immer eine große Zahl deutscher Fabrikanten gibt, die deutsche Ware mit ausländischen Bezeichnungen in den Handel bringen, und er empfiehlt den Papierhändlern recht dringend, dafür zu sorgen, daß diesem Uebelstand abgeholfen wird. Sollte sich der Fabrikant nicht durch gütliches Zureden dazu verstehen, den Wünschen der Händler nach dieser Richtung hin Rechnung zu tragen, so wird nichts anderes übrig bleiben, als daß der artige Waren nicht mehr geführt und die Verbraucher auf die Gründe hingewiesen werden, aus welchen man es ablehnt, solche Ware zu führen. Herr Harneit legt als Beweis eine Verpackung der Firma L. & C. Hardtmuth vor, welche ausschließlich englische Bezeichnungen trägt, obwohl die Ware in Deutschland ver trieben wird. Vorstellungen nach dieser Richtung hin haben bis heute nichts genützt, und Herr Harneit empfiehlt, so viel wie möglich dieses Fabrikat zu meiden, weil gleichwertige deutsche Fabrikate mit deutschen Bezeichnungen genügend zu haben seien. Ein Mitglied bringt vor, ihm sei von einwand freier Seite mitgeteilt worden, daß die Firma L. & C. Hardtmuth am Eingang ihrer Fabrik ein Schild angebracht habe, wonach den deutschen Reichsangehörigen der Zutritt zu der Fabrik verboten ist. Dieses Verbot ist eigentlich unverständlich, weil doch ein großer Teil der Fabrikate in Deutschland verkauft wird. Schluß der Sitzung 113 Uhr. - I. A.: Heinrich Erdlen Schriftführer Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfs- Handel Für Ende Februar und Anfang März sind der Arbeits ausschuß und dessen Freunde nach Norddeutschland zu ver schiedenen Organisations-Versammlungen und Besprechungen gebeten worden. Bei dieser Gelegenheit könnten auch unverbindliche Be sprechungen und Versammlungen ohne jede Kostenvergütung an anderen Orten abgehalten werden, und wir bitten unsere Kollegen aus dem Papier- und Bürobedarfshandel, uns dies bezügliche Wünsche baldigst übermitteln zu wollen. Anfang und Mitte Februar ist unser Arbeitsausschuß noch mit der Organisation in Süddeutschland beschäftigt, und auf Wunsch können um diese Zeit auch noch in einigen Orten Süddeutsch lands Besprechungen stattfinden. Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfs-Handel Der Arbeitsausschuß : Hch. Lautz C. F. Beisei Darmstadt Heidelberg Der Schaufenster-Ausstatter im Papierwaren geschäft Von Franz Woas, Wiesbaden Wenn man jetzt durch die Verkehrsstraßen unserer Groß städte geht, dann sind es die Läden der Papierhändler und Buchbinder gerade nicht, die da auffallen. Zumeist sind sie schon an sich klein, mit wenigen Schaufenstern versehen, dann aber auch in der Auslage nichts weniger als mit zauberischer Anziehungskraft begabt, wie dies bei manch anderem Laden der Fall ist. Die Papierware — mag ein jedes einzelne Stück auch noch so schön sein — ist nicht danach, um nun mit aller Gewalt die Augen der Vorübergehenden anzuziehen und zu fesseln. Diese mißlichen Umstände sollten aber gerade die Ver anlassung sein, daß sich Papierwarenhändler wie Buchbinder die denkbarste Mühe geben, um aus ihren Auslagen dennoch etwas zu machen; sonst zieht der Strom der Kauflustigen an ihnen nutzlos vorbei und kauft andere Waren, die sich besser darbieten. Ich möchte damit dem Schaufenster-Ausstatt er, so nützlich er sonst sein mag, hier nicht das Wort reden; er findet in den großen Geschäften der Luxus-Gewerbe ohnedem sein reich liches Brot; aber angebracht dürfte es sein, der Schaufenster- Ausstattung an sich das Wort zu reden und zu raten, doch recht viel Wert darauf zu legen. Vorbedingung hierzu ist allerdings eine verständige bauliche Einrichtung des Ladens und seiner Fenster*), aber *) Hierüber habe ich mich in Nr. 55 von 1913 ausgesprochen. F. IV.