Volltext Seite (XML)
Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfs- Handel Frankfurt a. M., 1. Februar 1914 Am heutigen Morgen fand im „Faustrestaurant” zu Frank furt a. M. die 1. Generalversammlung des „Reichs-Verbandes für den Papier- und Bürobedarfshandel" statt, wozu Mitglieder aus Darmstadt, Frankfurt a. M., Heidelberg, Ludwigshafen, München und Nordhausen erschienen waren. In erster Linie fand die Beratung der vorgelegten und vor geschlagenen Satzungen statt, und diese wurden nach ein gehender Aussprache einstimmig angenommen. Sodann erfolgte kurzer Bericht über die erfolgreichen Verhandlungen mit der Briefumschlag-Konvention, über welche weitere Mitteilung an die Mitglieder erfolgen wird. Darauf wurde die Wahl des Vorstandes vorgenommen und folgende Herren einstimmig gewählt: Herr Carl Bairar, i. Fa. K. Klippel, Frankfurt a. M., als 1. Vor sitzender „ Oskar Schmuck, i. Fa. And. Kaut, München, als 2. Vor sitzender „ Hch. Lautz aus Darmstadt als 1. Schriftführer „ C. F. Beisei aus Heidelberg als 2. Schriftführer „ Rud. Knoblauch, i. Fa. Wettstein Nachf., Heidelberg, als 1. Kassierer „ Max Keller aus Frankfurt a. M. als 2. Kassierer Als Sitz des Verbandes wird Frankfurt a. M. bestimmt, jedoch sollen vorläufig alle Briefsendungen wie bisher an den Arbeitsausschuß zu Händen des Herm Heinrich Lautz, Darm stadt, Karlstr. 94, oder des Herrn C. F. Beisei in Heidelberg, Hauptstr. 64, erbeten werden. Sämtliche Anwesenden traten dem Reichsverband bei, weitere Anmeldungen von Aachen, Berlin, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Konstanz, Mannheim, München, Pforzheim, Stutt gart, Saarbrücken wurden kundgegeben und freudig begrüßt. Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfshandel Der Arbeitsausschuß: Heinrich Lautz C. F. Beisei Darmstadt Heidelberg Briefumschlag-Handel Gemeinsame Beratung der Vorstände des Vereins deutscher Briefumschlag-Fabrikanten mit den maßgebenden deutschen Händler-Vereinigungen Der Deutsche Papier-Verein hatte auf Grund eines General- Versammlungsbeschlusses dem Verein deutscher Briefumschlag- Fabrikanten mehrere Wünsche der Händlerschaft bekannt gegeben. In den Ausführungen des genannten Vereins wurde insbesondere über die Zunahme direkter Angebote gewisser außenstehender Firmen geklagt, die unter Umgehung des Zwischenhandels ihre Angebote der Verbraucher-Kundschaft direkt zugänglich zu machen pflegen und dadurch dem Händler zum Teil empfindlichen Schaden verursachen. Anderseits beschränken sich die Angebote im wesentlichen auf wenige Sorten und zwar zumeist der bekannten billigsten Geschäftsbriefumschläge. Ein Hauptantrag des Papier-Vereins ging deshalb dahin, für die im wesentlichen gebrauchten Um schläge billige Serien zu schaffen, die von Fall zu Fall da An wendung finden sollten, wo es die Konkurrenz der außenstehenden Firmen erfordere. Der Verein deutscher Briefumschlag-Fabrikanten hat nun in seiner letzten Generalversammlung beschlossen, dem Er suchen des genannten Verbandes Folge zu leisten, falls sich die Bedenken, die gegen eine solche Maßnahme sprechen, durch gemeinsame Besprechung beheben ließen. Diese Besprechung fand am Donnerstag, 29. Januar, in Frankfurt a. M. statt. vertreten durch: Anwesend waren folgende Vereine: Deutscher Buchdrucker-Verein Verein deutscher Papier-Groß händler Süddeutscher Papiergroßhändler- Verein Verein Nordwestdeutscher Papier- Großhändler Deutscher Papier-Verein, Zweigver ein „Papierverein Hessen-Nassau" Verband deutscher Papier- und Schreibwaren-Händler e. V. Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfshandel Hessischer Papier-Verein Central-Verband der Papiei - und Schreib waren - Händ 1er Deutschlands e. V. Verband badischer Papier- und Schreibwaren-Händler Bund deutscher Buchbinder- Innungen Verein deutscher Briefumschlag- Fabrikanten Eugen Mahlau Franz Kohler Rich. Flinsch i. Fa. Ferd. Flinsch Eberhard Würth, i. Fa. O. Heck, München Kayser, i. Fa. J. C. Kayser & Giesecke Julius Baumann, i. Fa. Bau mann & Co. Heinrich Braunwarth Heinrich Lautz Carl Balzar, i. Fa. C. Klippel C. Mahr, i. Fa. J. Ph. Leuthner Oscar Wolff, Berlin-Friedenau C. F. Beisei, Heidelberg Arthur Kallmann, Würzburg Fritz Kellermann, Elberfeld Dr. Werner Schmidt, Elberfeld C. Rudolf Bergmann, Berlin Otto Ficker, Kirchheim Rechtsanwalt Lammers, Düssel dorf Eduard Labus, Berlin Alfred Mayer Die Versammlung befaßte sich in erster Linie entsprechend dem Anträge des Papier-Vereins mit der Beratung der Maßnahmen, durch die der Zwischenhandel gegen jene mißlichen Unter bietungen zu stützen sei. Insbesondere wurden die betreffenden Sorten und Qualitäten der außenstehenden Konkurrenz durch gesprochen, für die ein billiger Ersatz zu schaffen sei. Alsdann wurden Vereinbarungen über die Bedingungen getroffen, unter welchen die betreffenden Waren an die Verbraucher weiter geliefert werden sollten. Das Gesamtergebnis wurde daraufhin in einem Protokoll niedergelegt, welches wie folgt lautet: Frankfurt a. M., 29. Januar 1914 Die Verhandlungen zwischen dem Verein Deutscher Brief umschlag-Fabrikanten und den von ihm eingeladenen Verbänden haben zu folgenden Vorschlägen geführt: § 1 Um den vereinstreuen Händlern die Möglichkeit zu bieten, mit den billigen Angeboten außenstehender Fabrikanten bei Ver brauchern zu konkurrieren, werden nach Maßgabe besonderer Ver einbarung Kampfsorten geschaffen, die der Händlerschaft zur Ver fügung gestellt werden. Der Vorschlag wird den Verbänden aus gearbeitet zugehen. § 2 Der Verein Deutscher Briefumschlagfabrikanten steht grund sätzlich auf dem Standpunkt, daß direkte Lieferungen an Ver braucher auszuschließen sind. Anfragen und Bestellungen sollen vereinstreuen Händlern überwiesen, oder wenigstens unter Ein räumung einer Provision an Händler ausgeführt werden. Ueber die augenblicklichen Konsumentenlieferungen der Vereinsmitglieder sollen genaue Feststellungen seitens des Vereins erfolgen. Die Form, in welcher den Händlerverbänden hiervon Kenntnis gegeben werden soll, bleibt der Vereinbarung Vorbehalten. Für die Plätze Berlin und Leipzig sollen besondere Verhand lungen auf Einladung der Händlerschaft erfolgen.