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diese aber nicht geschliffen. Bearbeitung und Befestigung der Achsenzapfen ist ganz dieselbe wie oben. Die Walze hat eine Flansche von etwa 50 mm Höhe an ihrem einen Ende. Ist der Walzenkörper fertig und sind die Zapfen angepaßt, wird er in auf rechter Stellung unter einer hydraulischen Presse aufgestellt. Jetzt legt man ringsum die Walze gegen die vorerwähnte Flansche Scheiben aus Lumpenpapier, die einen dem Durchmesser des Walzenkörpers entsprechenden Durchmesser besitzen. Ist die Walze in ihrer ganzen Länge hiermit umkleidet, setzt man die Scheiben einem hydraulischen Druck von 300 bis 500 Atmosphären aus. Durch diesen starken Druck werden die Papierscheiben so zusammen gepreßt, daß sie statt der ganzen Länge nur noch einen geringen Teil der Walzenlänge bekleiden. Man legt nun von neuem Papier scheiben herum, preßt wieder und fährt so fort, bis die ganze Walze bekleidet ist und der Druck die Papierscheiben nicht mehr zu sammenzupressen vermag. Dann wird ein erhitzter Ring mit konischem Innendurchmesser in den Apparat eingesetzt und gleichfalls hydraulisch festgepreßt. Er hat die Aufgabe, die zusammen gepreßten Papierscheiben festzuhalten, und wird, während er noch in der Presse sitzt, mit drei geschnittenen Schrauben versehen, um sicher zu sein, daß er sich nicht lockert. Die Walzen werden nun herausgenommen und ihre Oberfläche, die so hart ist, daß sie Hammerschlägen widersteht, in der Drehbank mit derselben Sorte Stahl abgedreht, die man für Gußeisen anwendet. Dann werden sie mit groben und feinen Schmirgelscheiben geschliffen, bis sie für das Einbauen fertig sind. Die Herstellung von ,, Wickelwalzen“ aus Filz ist mit der vorher gehenden nahe verwandt. Der Walzenkörper ist von dem gleichen Stoff und der gleichen Bauart. Die Walzen haben auch ungefähr dieselbe Aufgabe in der Papiermaschine, nur besteht ihr Ueberzug nicht aus Papier, sondern aus Filz. Auch sie werden hydraulisch gepreßt, jedoch liegend. Der Filz besteht aus einem langen zu sammenhängenden Streifen, der nach Bedarf angestückt werden muß. Dies geschieht dadurch, daß die Enden des alten und des neuen Streifens so, daß sie genau passen, schräg abgeschnitten und dann zusammengenäht werden. Die Walze rotiert in einem Apparat, der den in der Längsrichtung doppelt gefalteten Filz streifen aufwickelt. Der Filz kommt somit in diesem Falle sozu sagen in Schraubengang nach der Längsrichtung der Walze zu liegen. Er wird von einem Mann mit Hilfe eines Widerhalters in Form eines größeren Gewichts, auf das zwei andere Gewichte ihrerseits einwirken, geregelt. In den doppeltgefalteten Filzstreifen wird auch eine in Leinöl getränkte Schnur eingewickelt, die sich an den Durchmesser der Walze fest anschließt und so den Filzstreifen ver hindert, aus seiner Lage zu gleiten. Ist ein Stück der Walze ge wickelt, so wird das größere Gewicht mit ein paar starken Keilen festgesetzt, und dann läßt man den hydraulischen Druck auf den fertig gewickelten Teil der Walze wirken. Der Druck darf bei diesen Walzen 160—180 Atm. nicht übersteigen. Dann fährt man mit dem Wickeln und Pressen fort, bis die ganze Walze mit Filz bekleidet ist, und der hydraulische Druck den Filz nicht weiter zusammen pressen kann. Danach wird in derselben Weise, wie bei den Papier walzen, ein Ring aufgesetzt. Die Walze wird schließlich in der gleichen Weise wie jene abgedreht und geschliffen, bg. („Teknisk Tidsskrift") Neues Wort für Karton Zu Nrn. 4—10 Wir haben zwar die Aussprache geschlossen, da jedoch die nachstehende Zuschrift einen zweckmäßigen neuen Vorschlag enthält, so drucken wir sie noch ab. Das Wort Karton für im Einzelblatt und aus mehreren Lagen zusammengeklebtes Papier ist über ein Menschenalter im Gebrauch und hat sich nicht allein in Betrieben, wo solche Papiere hergestellt werden, sondern auch in der ganzen Papierwelt eingebürgert. Auch in den Betrieben, wo Maschinen zur Herstellung und Verarbeitung von Karton gebaut werden, ist man an das Wort gewöhnt. Schon aus diesen Gründen wäre die Benennung beizubehalten. Daß es ein französisches Wort ist, tut zur Sache nichts. Die Vorschläge „Kart, Kartlein, Dickpapier“ werden keinen Anklang finden. Sollte dennoch eine Aenderung des Wortes Karton vorgenommen werden, so würde ich vorschlagen, Kartenpapier zu sagen. Dies ist ein deutsches Wort, hat auch guten Klang und trifft auf die meisten Erzeugnisse, welche aus Karton hergestellt werden, zu. J. Will * * * Wie uns Herr Gustav Mettin in Düren mitteilt, benützt der Vorsitzende des Deutschen Sprachvereins, Herr Geheimrat Dr. Sarrazin, für Karton die Bezeichnung Steifpapier. Friedrichs-Polytechnikum in Köthen. Nach der neuesten Mit teilung der Verwaltung sind für das Winterhalbjahr 1913/14 67 Stu dierende der Papiertechnik immatrikuliert. Hiernach ist die Ab teilung für Papiertechnik nach den Abteilungen für Maschinenbau und Elektrotechnik die meistbesuchte des Polytechnikums. Fachliteratur Die Strohstoff-Fabrikation. Handbuch für Studium und Praxis von Paul Ernst Altmann, Fabrikations-Ingenieur. Mit sieben Ab bildungen. Verlag von M. Krayn in Berlin W. 1914. Preis 2 M. Der 31 Oktavseiten einnehmende Inhalt dieses Werkchens steht in Mißverhältnis zu dem anspruchsvollen Titel. Das Büchlein bringt eine Anzahl Vorschriften und Tabellen aus der Erfahrung des Verfassers für die Prüfung der Kochlauge, für die Herstellung der Kochflüssigkeit usw., enthält auch einige Erfahrungen über die Verarbeitung verschiedener Strohsorten, jedoch vermittelt es bei weitem keine erschöpfende Kenntnis dieses Fabrikationszweiges. Die Form des Dargebotenen ist nicht mit der Sorgfalt bearbeitet worden, welche für ein Werk der technischen Literatur erforderlich ist. So hätte z. B. der Verfasser nicht auf Seite 24 schreiben dürfen, daß ,,im luftleeren Raum hohe Temperatur schneller zu erzielen ist“, denn in Wirklichkeit wird im luftverdünnten Raum bei niedrigerer Temperatur gekocht (der Siedepunkt wird erniedrigt), aber die Flüssigkeit verdampft rascher. Wenige Zeilen darunter steht der ebenfalls ungenügend durchgearbeitete Satz: „Für den 1. und 2. Corpus sind Wasserstandsgläser angebracht, die den Stand der Lauge nur eben zeigen sollen und gut zirkulieren, d. h. auf- und niederwallen.“ Auf der letzten Seite wird gesagt, „der Zellstoff gehalt des Strohstoffes hängt von seiner Gattung, vom Klima, usw. ab“. Wahrscheinlich wollte der Verfasser sagen, der Zellstoffgehalt des Strohs. Die freimütige Bekanntgabe der Erfahrungen ist immer, hin, trotz der Mängel in der Form, dankenswert. S. F. Papierstoffmarkt Göteborg, 28. Januar 1914 Die gedrückte Lage auf dem Papiermarkt bewirkt, daß die Papierhersteller immer noch ihre Einkäufe auf den Bedarf des Augen blicks einschränken. Sowohl der Holzschliff- als auch der Zellstoff markt sind deshalb gegenwärtig sehr flau. Die Preise sind im ganzen unverändert: Für feuchten, weißen Holzschliff werden 33 bis 34 Kr. und für trockenen, weißen Schliff 75 bis 78 Kr. notiert, alles die engl. Tonne netto fob Göteborg einschl. 3 v. H. Provision. Für leichtbleichenden Sulfitstoff werden Lstr. 8.10 bis 8.15 und für starkfaserigen Sulfitstoff Lstr. 7.10 bis 7.15 die Tonne, trocken gedacht, fob Ausfuhrhafen einschl. Provision und Skonto, gefordert. („Affärsvärlden".) bg. London, 13. Januar 1914 Holzzellstoff. Infolge der allgemeinen Flauheit auf dem Papier markt wird nur wenig Zellstoff gekauft. Die Zellstoffabrikanten zeigen trotzdem feste Haltung, und man berichtet von annehmbaren amerikanischen Preis-Angeboten, die abgelehnt wurden. Der Markt in Sulfatstoff zeigt mäßige Besserung. Holzschliff. Der Markt bleibt flau, und das Geschäft hat nur geringen Umfang. New York, 21. Januar 19-14 Holzschliff. Die Marktbedingungen sind so ziemlich unverändert. Preise sind dieselben wie in der Vorwoche. Man erwartet, daß vor Mitte März keine größere Lebhaftigkeit eintreten wird. Die Vor räte der Papierfabriken sind ziemlich groß, und die Witterung ist derart, daß man keine übermäßig große Nachfrage erwarten kann. Die Verladungen beschränken sich auf die Reste der alten Jahres lieferungen, welche nach Abschluß der Inventuren zu Beginn des Jahres verlangt wurden. Sulfitstoff, gebleicht. Obwohl in der letzten Woche einige neue Abschlüsse zustande gekommen sind, ist der Markt im allgemeinen untätig und unverändert. Die Abrufe auf alte Verträge haben etwas zugenommen. Die meisten Händler liefern jetzt den Fabriken regelmäßig. Dies wird als gutes Zeichen für die Zukunft des Ge schäfts betrachtet, da man annimmt, daß die Papierfabriken keine Zufuhren verlangen würden, wenn sie nicht genügende Beschäftigung hätten. Ungebleichter Sulfitstoff. Fortgesetzte Angebote amerikanischer Papierfabriken an ausländische Sulfitstoffabriken wurden von Seiten dieser Fabriken zurückgewiesen, obwohl die Preise recht annehmbar waren. Hieraus schließt man auf Festigung des Marktes für Einfuhrware, aber die jetzt beginnende Zeit für den Abschluß neuer Verträge wird kaum größere Lebhaftigkeit bringen, bevor die Ost seeschiffahrt gegen Ende April wieder eröffnet wird. Die Bezüge auf laufende Verträge sind genügend, und man erwartet im all gemeinen ein gutes Jahr. Sulfat- und Kraftstoff. Die letzte Zeit brachte Regelmäßigkeit in den Markt, und die Preise haben etwas angezogen. Man glaubt allgemein, daß die Papierfabriken bald lebhaften Stoffbegehr haben werden, sowie Stoff aus Europa wird anlangen können. Man er wartet Preissteigerung. Schiedsprüche siehe Seite 366