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316 PAPIER-ZEITUNG Nr. 10/1914 Herr Bergmann empfiehlt, daß auch in der B. O. K. mit größter Ausdauer versucht werde, die Konvention weiter aus zubauen zum Wohle der Fabrikanten wie auch der Händlerschaft. 3. Bewilligung eines Zuschusses an den Deutschen Papier- Verein für 1913. Herr Wegener als Kassenführer des D. P. V. bittet den gleichen Zuschuß wie im letzten Jahre zu leisten. Herr Richter gibt zur Kenntnis, daß die Kassenverhältnisse des Berliner Vereins als günstig zu bezeichnen sind, und unter stützt den Antrag Wegener zur Zahlung von 600 M. Herr Fränkel ist unbedingt Gegner dieser Bewilligung, -empfiehlt allenfalls 200 M. zu zahlen, will dagegen fernere Summen zur Verwendung für verschiedene Zwecke des Berliner Vereins vorbehalten. Nach lebhafter Aussprache, an welcher sich die Herren Mann, Wegener, Biermer, Richter, Kleessen und Bergmann beteiligen, wird der Antrag Wegener angenommen, nach welchem 600 M. für 1913 an den Deutschen Papier-Verein überwiesen werden. Nach Erledigung des Fragekastens gibt Herr Ferenczi noch Kenntnis von dem Umfange des schon verschiedentlich durch die Papier-Zeitung veröffentlichten unlauteren Bleistift handels. Herr Neisser empfiehlt Besuch des Kgl. Kunstgewerbe- Museums zur Besichtigung der dort ausgestellten graphischen Arbeiten, Buchausstattungen usw. Der Eintritt ist unentgeltlich, Prospekte werden auf Wunsch zugesandt. Der Besuch der Versammlung entsprach leider nicht den gestellten Erwartungen. Schluß der Sitzung 11% Uhr. Nach Schluß der Sitzung fand noch eine Besprechung des Vorstandes statt. ' I. A.: Carl Arenstedt Schriftführer Kohlepapiere Eingesandt Berlin S 42, 26. Januar 1914 Wassertorstr. 50 Unter Bezugnahme auf die in letzter Zeit in verschiedenen Blättern erschienenen Artikel über Kohlepapier, dessen Vertrieb und Herstellung, halten wir einen Hinweis für angebracht auf die mancherlei Widersprüche, die sich im Angebot dieses Erzeugnisses zeigen. Die Marktlage für Kohlepapiere ist unsicher geworden, insbesondere infolge des früher nie geahnten Wettbewerbes, an dem mehr oder weniger große Firmen beteiligt sind. Z. B. kündigt eine Firma Royal Carbon-Paper Co., Berlin, die von ihr in den Handel gebrachte Ware als Erzeugnis der bekannten amerikanischen Standard Oel-Compagnie an, die das Papier unter Verwendung von Oelresten herstelle. Wir haben uns überzeugen können, daß die Standard Oil-Co.-New York, deren Firma für Deutschland Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft lautet, zu dieser Sache in keiner Verbindung steht. Jetzt wird in den von der Firma Royal Carbon-Paper Co. verwendeten Offertschreiben und Zirkularen behauptet, daß die Keystone Co., New York, deren Fabrikate die Firma in Wirklichkeit vertreibt, der Standard-Oil-Co. gehöre, sie dürfe dies aber wegen der amerikanischen Trustgesetze nicht zu- geben. Von einigen amerikanischen Geschäftsfreunden erhielten wir die Mitteilung, daß die Standard Oil Co. nichts mit der Keystone Co. zu tun hat. Auch können Kohlepapierfachleute bezeugen, daß sich Kohlepapier aus Oelabfällen überhaupt nicht herstcllen läßt. Amerikanische Carbon-Papier-Fabrik, G. m. b. H. Kartothek-Karton Ich beziehe von einer Fabrik für Kartotheken in gewissen Zeitabständen 100 000 Karten in dem Format 235x 170 mm, be druckt nach Anlage 1. Vor einiger Zeit gab ich die Bestellung wieder auf. Es wurde zunächst auch eine kleine Menge in genau derselben -Ausführung wie angegeben geliefert. Nachträglich liefert aber mein Lieferer eine etwas leichtere Qualität und zwar 276 g schwer, und da mein Kunde diese Lieferung beanstandete, bekomme ich die Karte nach Anlage 2 geliefert, welche mein Kunde ebenfalls be anstandet. Mein Fabrikant schickt mir die Beschwerde mit der Begründung zurück, daß der Karton sich wohl etwas schwächer an- fühle, aber genau die Widerstandsfähigkeit habe wie der Karton Anlage 1 Der Karton 2 sei nur aus praktischen Gründen etwa schärfer satiniert, und nur aus diesem Grunde fühle er sich etwas weicher an. Entspricht der Karton wie Anlage 2 nach Ihrer Ansicht in Haltbarkeit und Preiswürdigkeit genau der Karte Anlage 1 ? Ausfuhrhaus Beide Muster sind 280 g/qm schwer. Muster 1 ist 0,31 nun dick und Muster 2 0,27 mm dick, gemessen auf einem Schopper- sehen „Präzisions-Dickenmesser”. Muster 1 fühlt sich infolge dessen dicker an und ist auch rauher. An Stoff sind beide Muster ziemlich gleich: Sie bestehen beide aus holzschliffreiem ein blättrigem Karton. Der Unterschied zwischen beiden Mustern liegt also hauptsächlich in der lockeren Beschaffenheit des Stoffes von Muster 1, wodurch sich dieses Papier dickgriffiger anfühlt. Dieser Unterschied ist teils dadurch hervorgerufen, daß Muster 1 weniger scharf geglättet wurde, teils auch durch die Verarbeitung des Stoffes auf der Papiermaschine. Der Unter schied reicht nicht aus, um die Lieferung nach Muster 2 abzu lehnen, denn der Karton 2 ist in jeder Beziehung ebenso dauerhaft und brauchbar wie Nr. 1. Wegen der besseren Glätte ist Karton 2 schreibfähiger und schmutzt weniger leicht. Füllfederhalter Zu Nr. 7 S. 207 Nach meiner Erfahrung hat sich folgende Anordnung von Füll federhaltern am allerbesten bewährt: Ein Glaskasten von genügender Größe enthält verschiedene Einsätze, so daß in jeder Reihe eine bestimmte Spitze der Goldfedern liegt. In dieser Reihe liegen sämt liche vorrätigen Sorten, beispielsweise mit Goldfedern in Spitze F oder M oder „coarse“ usw. Bei einem derart umfangreichen Lager ist es allerdings nicht möglich, dem Kunden den ganzen Glaskasten vorzulegen. Der Verkäufer muß vielmehr durch Frage erkunden, welche Spitzenbreite er vorlegen soll, dies wird aber nicht durch die von dem Verfasser des Aufsatzes in Nr. 7 empfohlene Frage erreicht, sondern durch die Frage: Mit welcher Feder pflegen Sie zu schreiben ? Der Verkäufer sucht dann die geeignete Feder heraus und läßt den Kunden an einem besonderen Tisch, an dem sich der Käufer bequem zum Schreiben niedersetzen kann, die entsprechende Goldfeder aussuchen. Auf Grund dieser Verkaufsanordnung wird nach meiner Erfahrung der beste Erfolg erzielt. Die den Fabriken eingeschickten Füllfederhalter, die instand- gesetzt werden sollen, kommen (im Gegensatz zur Angabe in Nr. 7) fast nie nach 24 Stunden aus der Fabrik heraus, bleiben vielmehr meistens mehrere Tage darin. Es ist manches Mal schwierig, die Kunden dazu zu bewegen, ihre Halter so lange zu entbehren, doch lasse man sich nie darauf ein, Aushilfshalter zur Verfügung zu stellen. B. Probenschau Die Firma Aug. Finkenrath Söhne in Elberfeld bringt seit Anfang 1914 eine Neuerung an den von ihr hergestellten Formular kasten an, welche bequemes Zusammensetzen dieser Kasten zu Schränken ermöglicht. Wie nachstehende Abbildung zeigt, befinden sich an den Kasten oben Stifte, welche in die unten an diesen befindlichen Löcher gesteckt werden und dadurch verhindern, daß die Kasten seitlich oder vor- und rückwärts verschoben werden können. Die Lösung des Verbandes geschieht durch Aufheben des oberen Kastens. Die der Firma gesetzlich geschützte Befestigung .bestellt darin, daß die Stifte auf einem Blech vernietet sind, welches den Pappdeckel derartig um klammert, daß ein Ausreißen unmöglich ist. Diese Einrichtung nützt sich nicht ab, daher ist die Zusammensetzung dauernd wirksam.