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Flecke auf schwarzen Steindrucken Muß es das Papier sein ? Wir haben einer lith. Anstalt das hierbei bemusterte Schreib maschinen-Papier geliefert, bei dessen Verarbeitung in der Stein druckpresse die auf den Mustern angezeichneten Flecke in Erschei nung treten. Auf den Bogen Nr. I ist der Fleck nur schwach zu er kennen, während bei II und III seine Stärke in der Zunahme be griffen ist. Daß es Druckflecke sind, wird von keiner Seite bestritten; nur über die Ursache sind sich die Parteien nicht einig. Die litho graphische Anstalt führt die Entstehung der Flecke auf Fetteilchen zurück, die dem Papier anhaften sollen, von den Bogen auf die Walzen und von diesen auf den Stein gelängen und hier Farbannahme und Farbweitergabe auf das Papier verursachten. Träfe diese Erklärung das Rechte, so müßten sich die Fetteilchen auf dem Papier durch helle Stellen und auch sonstwie bemerkbar machen. Das ist indessen nicht der Fall. Ich könnte mir überhaupt das Auftreten des Fettes auf dem Papier nicht erklären, da es bei der Fabrikation keinerlei Verwendung findet. Meiner Meinung nach kommt eine andere lithographische Druckerei, die ich ebenfalls um ein Urteil angegangen hatte, dem wahren Sachverhalt näher, wenn sie die Ursache der Flecke in der verwendeten Druckfarbe erblickt. Sie vermutet, daß sich in der Farbe schlecht gelöste Teilchen von Kolophonium, Stearin oder Wachs befinden, die sich von den Farbwalzen auf den Stein über tragen, um dann beim Drucken den gerügten Mißstand zu verur sachen. Ich bitte Sie um Ihre Meinung. Papierfabrik. Das eingesandte Papier sowie die Flecke wurden unter sucht. Es zeigte sich unter dem Mikroskop, Maß die Flecke aus einer schwarzen, körnigen Masse bestanden, die sich in auf gebrachtem Aceton allmählich auflöste. Die feinen Körner lassen vermuten, daß die Farben nicht allerfeinst bei der Herstellung verrieben, wenn nicht nach träglich mit körnigem Stoff vermischt wurden. Auch treten derartige Flecke auf, wenn die Farbe in der Büchse Haut an gesetzt hat und diese nicht vor dem Gebrauch entfernt wurde. Die Flecke stammen keinesfalls vom Papier oder dessen Her stellung, denn wie die Prüfung des Papiers ergibt, sind keinerlei Fette zu seiner Leimung gebraucht worden. Wären Fetteilchen auf dem Papier gewesen, so müßten sich nach dem Satinieren helle Stellen auf dem Papier zeigen, was nicht der Fall war. Es kommt wohl vor, daß sich Papierstaub zwischen die Bogen setzt und sich auf den Stein überträgt, jedoch staubt das hier verwendete Papier nicht. Die aufs Papier gelangten Farbtupfen sind offenbar durch die Farbwalzen der Druckmaschine auf gebracht. Sie zeigen sich, gemessen vom Papierrand, wieder holt an derselben Stelle: 2X1% cm vom Rand 4 Flecke und 2x9 mm vom Rand an derselben Stelle. Die Entfernung zweier sich wiederholender gleicher Flecke ist 23 cm, dies dürfte der Umfang der Farbwalze sein. Aber selbst, wenn diese Flecke durch das Ablösen von Papierfasern oder Füllstoff aus dem Papier entstanden wären, träfe den Drucker die Schuld, da er dies hätte sehen müssen und ändern können. Dem Papier kann keines falls der Fehler zugeschoben werden. J. Packungen für Seife Seit Jahren benützen wir als Verpackung von Seife fettdichtes Innenpapier und darüber einen bedruckten Umschlag. Bisher hatten wir keine Anstände; erst bei Verwendung des zuletzt ver wendeten Papiers stellt sich heraus, daß die Farbe zerstört wird, und sowohl das Innenpapier als auch der Umschlag gelb werden. Wir senden Ihnen ein Seifenstück mit den beiden Papieren. Unser früher verwendetes Papier können wir nicht bemustern, weil davon nichts mehr vorrätig und auch nichts aufzutreiben ist. Da wir die Packung lange Zeit benützen, ohne daß wir auf diesen Uebelstand aufmerksam geworden wären, nehmen wir an, daß nicht die Seife schuld ist, was ja auch nicht ausgeschlossen wäre. Wir vermuten, daß vielleicht der ziemlich holzhaltige Umschlag oder die Farbe die Schuld trägt, und bitten Sie, uns Ihre Meinung zu sagen. Seifenfabrik Die Seife ist in einseitig paraffiniertes Pergamynpapier ge wickelt. An den Ecken und Kanten erhält der Paraffin-Ueberzug beim Umbiegen Brüche, durch welche Gase hindurchkönnen, und das Papier selbst ist für Gase durchlässig. Vielleicht enthält die Seife Ammoniak oder Ammoniakverbindungen, welche allmählich freiwerden und die aus stark holzschliffhaltigem Papier bestehende Umhüllung bräunen sowie die blaue und grüne Druckfarbe des Textes und der Verzierung bleichen. Es empfiehlt sich, für solche Seife holzschliffreies Papier zu verwenden und dieses mit Farben zu bedrucken, die gegen Alkalien widerstandsfähig sind. Kunstanstalt oder Kunstverlag? Das Registergericht verlangt von uns ein Gutachten darüber, ob ein Unternehmen, das keine Druckerei hat, sich als „ Kunst anstalt'' bezeichnen darf. Wenn wir uns recht erinnern, ist die Frage in Ihrer Zeitschrift behandelt worden. Wir bitten Sie, uns die Nummern zu bezeichnen oder kurz Ihre Ansicht mitzuteilen. Kunstanstalt X Im Briefkasten unserer Nr. 49 von 1911 wurde auf Seite 1832 auf eine ähnliche Frage folgendes ausgeführt. Die angegebenen Arbeiten sind die eines Kunstverlages. Unter Kunstanstalt wird im allgemeinen ein Betrieb verstanden, welcher die zum Verkauf gestellten Waren oder Kunstgegenstände in eigener Anstalt erzeugt. Ob die Gerichte sich dieser Auffassung anschließen werden, dürfte von der ganzen Sachlage und den Gut achten etwa zugezogener Sachverständiger abhängen. Gegen diese Ansichts-Aeußerung ist kein Widerspruch erhoben worden. Papier nach Schoops Metall-Spritzverfahren Wie ich höre, wird eine neue Art Papier mittels des Schoop- sehen patentierten Spritzverfahrens hergestellt. Wurde diese Art Papier in Deutschland bereits erzeugt, und wo ist es zu haben ? X. Das Schoopsche Metallsprtzverfahren wird nach unserer Erkundigung zum Bespritzen von Papier bis jetzt im großen noch nicht verwendet, vielmehr sind die Proben, die öffentlich gezeigt wurden, nur Ergebnisse von Versuchen. Diese haben gezeigt, daß die Metalle genügend fest auf dem Papier haften, um deren Glätten, sei es auf dem Kalander, sei es mit dem Stein, zu gestatten. Vorrichtungen zum Spritzen liefern die Metallisator G. m. b. H. in Berlin NW 7, Dorotheensträße 35, und die Metallatom G. m. b. H. in Köln-Ehrenfeld, Marienstr. 28. (Näheres über das Verfahren s. in Nr. 34 von 1913 S. 1265 und im Bericht über die Hauptversammlung 1913 des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker, der jetzt in Fortsetzungen in unserm Blatt erscheint.) Zulassung der Fabriklehrlinge zur Gesellen prüfung Dem Inhaber eines neuerdings als Fabrikbetrieb anerkannten und deshalb von der Beitragspflicht zur Handwerkskammer frei- gestellten Betriebes wurde von der Handelskammer zu Koblenz auf eine entsprechende Anfrage mitgeteilt, daß er nicht mehr verpflichtet sei, seine Lehrlinge bei der Handwerkskammer zur Lehrlingsrolle anzumelden, doch stehe es. ihm frei, es zu tun. In diesem Falle stehe der Handwerkskammer die Ueberwachung der Durchführung der für das Lehrlingswesen geltenden Vorschriften auch bezüglich der Fabriklehrlinge zu. Der Weiterbenutzung des bisher gebrauchten Formulars des Lehrvertrags dürfte, soweit die Lehrlinge bei der Hand werkskammer zur Lehrlingsrolle angemeldet würden, kaum etwas entgegenstehen. Eine Verpflichtung zur Zulassung nicht ange meldeter Fabriklehrlinge zur Prüfung bestehe für die Handwerks kammer nicht, doch pflege die hiesige Handwerkskammer solche Lehrlinge gegen Entrichtung der Prüfungs- und Einschreibegebühr zuzulassen) farifverhandlungen im österreichischen Buchdruckerausstand. (Vgl. Nr. 9 S. 292.) Der Buchdruckerausstand in Oesterreich dauert bereits länger als sechs Wochen. Die eingeleiteten Vermittlungen sind erfolglos geblieben. Ebenso hat sich das Tarifamt der Deutschen Buchdrucker vergeblich bemüht, die Parteien zu einer Verhandlung zusammen zu führen, da die Gehilfen es ablehnten, bedingungslos in neue Verhandlungen zu treten. In vergangener Woche hat das Handelsministerium mit den beiden streitenden Parteien verhandelt, und auf Grund dieser Verhandlungen werden nun die Vertreter der beiden Parteien zu Tarifverhandlungen zusammentreten. Auf Bitte des Handelsministeriums nimmt das Tarifamt der Deutschen Buchdrucker an diesen Beratungen teil, und zwar als sachver ständiger Berater zur Unterstützung des Handelsministeriums. Das Tarifamt der Deutschen Buchdrucker hat die Herren Geheimrat Büxenstein als Präsidenten, Schliebs als Geschäftsführer, Francke als Prinzipalsvorsitzenden, Giesecke als Gehilfenvorsitzenden, Haber land, Leipzig, als Prinzipalsbeisitzer und Döblin als Gehilfenbeisitzer mit der Vertretung des Tarifamts in diesen Verhandlungen beauftragt. (Volks-Ztg.) Bruno Zimmermann, Danthine"ul Spezialist der Papier-,Zellstoff-,Holzstoff- u.Pappen-Industrie seit 1884 Ingenieur-Büro für neuzeitliche Fabrikanlagen, Umgestaltung, Zentralisierung, Bauleitung, Entwürfe, Gutachten, Taxen, Expertisen