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Bericht schloß sich eine längere Pause zur Besichtigung der Ent würfe. Der Wettbewerb wurde bis auf kleine Einzelheiten gut geheißen. Es erhielten: Herr Gustav Schwarz den 1. und 3. Preis- Herr Lindner den 2., 4. und 5. Preis sowie eine lobende Erwähnung und Herr Fiebach eine lobende Erwähnung. Da bestimmungs gemäß jeder Teilnehmer nur einen Preis erhalten darf, rücken die Verfertiger der nächstbesten Arbeiten vor. Die Preisträgerliste setzt sich deshalb folgendermaßen zusammen: G. Schwarz 1. Preis, Lindner 2. Preis, Fiebach 3. Preis, Günther 4. Preis, Fr. Hoffmann 5. Preis, E. Kühn 1. lobende Erwähnung, Fr. Feist 2. lobende Er wähnung. Die Generalversammlung findet am 8. Februar, das Stiftungs fest am 4. April statt. Der Vorsitzende teilte mit, daß für den Diplom-Wettbewerb 14 Entwürfe, davon 6 aus Breslau, eingegangen sind und in der nächsten Sitzung ein Vortrag über „Parsifal" statt finde. Eine lebhafte Aussprache entfesselte die Anregung eines Mitgliedes, ein gedrucktes Jahresprogramm herauszugeben. G-e. München. Typographische Gesellschaft. Am 3. Januar 1914 wurde im Vereinslokale eine Monatsversammlung abgehalten. Der Vorsitzende meldete den Einlauf verschiedener Neujahrskarten, ebenso die Zusendung einiger Schriftgießerei-Neuheiten wie Ohio- Schriften von Gebrüder Butter, Dresden; Blockschrift von H. Berthold, Berlin, sowie ein Utensilienprospekt derselben Firma; Belwe-Gotisch und Rolandgrotesk von J. G. Scheiter & Giesecke, Leipzig. Ferner ersucht der Vorsitzende um zahlreiche Beteiligung am 25. Januar bei der Führung durch das Neue Rathaus. Auf genommen wurden elf neue Mitglieder. Hierauf sprach Herr M. Bau mann über „Französisch“. Der Vortrag, hervorgegangen aus einem vorjährigen Wettbewerb der Gesellschaft, war äußerst interessant, da auch die Ansprüche im fremdsprachlichen Werk- und Anzeigen- satz gestiegen sind. Redner streifte die heute mehr denn je üblichen französischen Bezeichnungen von Stoffen und Artikeln unserer Modenanzeigen der Tagesblätter. Er wies auf das Sinnlose dieses Gebarens hin und übersetzte solche in Deutsch so einfach klingende und für jedermann verständliche Bezeichnungen. Die Laut bildung, Nasallaute, Akzente, Deklination usw. wurden eingehend behandelt. Dem Vortrage folgte eine lebhafte Aussprache. Der Sammlungsleiter, Herr Lorenz Dittmann, verlas sodann das Referat über den Anzeigen-Wettbewerb des Verbandes der Deutschen Typographischen Gesellschaften „Temperafarben“. Die ausge stellten, schon vorher mit Interesse von den Mitgliedern besichtigten Entwürfe erfuhren eine sachgemäße kurze Kritik. Hervorgehoben wurden die überaus mannigfachen originellen Ideen, gegeißelt jedoch das, wie es in den „Typographischen Mitteilungen“ hieß, „gute Nachempfinden“ einer prämiierten Arbeit. Im großen und ganzen könne der Verband wiederum stolz sein auf die in den 500 Entwürfen liegende Arbeit seiner Mitglieder. Zu der am Mittwoch, 11. Februar 1914, stattfindenden ordentlichen Generalversammlung ersucht der Vorsitzende um zahlreichen Besuch. ti. Kleider-Modelle aus Kreppapier Die Kreppapierindustrie ’ bereitet uns immer neue Ueber- raschungen. Eine solche war eine Vorführung von modernen Straßen- und Gesellschaftstoiletten, welche in dem Warenhaus von A. Wertheim, Berlin, Leipziger Straße, stattfand und durch folgende Worte bezeichnet wurde: „Papiermodelle aus Ullstein- Schnittmustern”. Die Ausstellung entfaltete alle bekannten Vorzüge der Kreppindustrie, zu denen sich neue gesellten. Schwarzer Krepp hatte, je nach dem Stoffe, den er uns vor täuschen wollte, verschiedenes Aussehen und verschiedene Tonstufen. Tiefschwarz und tuchartig wirkte er in dem tadellos sitzenden Gesellschaftsanzug eines Herrn, der Hut hatte seiden artigen Glanz; den stumpfen Ton des Seidenripses hatten die Schleifen der Lackschuhe. Dem Sammet gleich war der Krepp stoff in einem Damenhütchen und in den Schleifen, die von einer breiten Tüllrüsche herabhingen, wie Trauerkrepp mit feinem grauem Schimmer zeigte er sich in einem Damenrock, während er in einem andern leicht gefalteten Gewände die Schmiegsam keit des Kaschmirs hatte. Die farbigen Kreppe wiesen reine, schöne Farbentöne auf, die an Mannigfaltigkeit den gewebten Kleiderstoffen nichts nach geben. Aus gelbem Leinen schien eine Sommertoilette, Ueber- wurf und Taille zeigten Ton in Ton glänzende Musterung; mattes Grau färbte den Gürtel; täuschende Nachahmung von feinem grauen Pelzwerk bezweckte und erreichte der Tuff, welcher den Gürtel abschloß, die Einfassung des viereckigen Ausschnittes und die Garnierung des Hutes, der auch ohne Drahtunterstützung eine kühne Schleife in die Höhe reckte. Zwischen grün und braun, an Färbung und Glanz der Bronze gleich, schillerte der Stoff eines Ueberkleides, der sich in puffartige Formen schmiegte. Von reicher, dekorativer Wirkung waren die gemusterten Stoffe. Große rötliche Blumen auf weißem Grunde wie mit Gold und Perlen gestickt, schimmerten durch eine schwarze Tüllhülle, tieferes Rot färbte eine große Krepprose von seltener Art, die als Gürtelschloß diente. Ein prachtvolles Muster, schwarz und gold in japanischen Blüten auf hellrotem Grunde, zeigte der Mantel über dem Kleid. Ueppiger noch wucherten die kunstvollen Blüten in einer Girlande aus gelben Rosen, die sich nach dem Kelche hin goldbraun färbten, sie dienten einem hell blauen Gewände als belebender Schmuck. Den Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit erreichte das Kreppapier in der täuschen den Nachbildung von prachtvollen echten Spitzen, die sich von dem weichen Schwarz des Kleides wirkungsvoll abhoben. Für die großen Modegeschäfte bedeutet die Verwendung solcher Modelle die Ersparnis gewaltiger Summen, da die in den Auslagen vorgeführten Kleider aus wertvollen Stoffen in wenigen Tagen entwertet werden. L. Geschichte eines Druck- und Verlagshauses. Die Firma J. C. C. Bruns in Minden in Westfalen hat zur Erinnerung an ihr 80 jähriges Bestehen am 1. Januar 1914 eine Festschrift herausgegeben. Die in Oktavformat auf schönes Papier gedruckte und mit festem Ein band versehene Schrift enthält die Geschichte dieses Verlages, welcher aus einer Druckerei entstanden ist. Die Bildnisse des Gründers sowie seiner Nachfolger sind der Schrift beigefügt. Der Verlag beschäftigt sich heute vorwiegend mit der Veröffentlichung von Uebersetzungen gediegener ausländischer Schriftsteller. Büchertisch Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer Straße 2, eingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von 10 bis 1 und 3 bis 6 zur Benutzung frei steht Volkstümliche Kunst. Halbmonatsschrift zur Förderung und Pflege der Kunst im Leben des Volkes. Verlag für Volkskunst~i\i Stuttgart. Preis vierteljährlich 4 M. An guten und schönen Kunstzeitschriften ist gewiß kein Mangel, und wie diese sich bemühen, die Kunst in das Volk zu tragen, ver dient höchste Anerkennung. Aber da für viele Menschen das, was hier geboten wird, zu hoch ist und mit Voraussetzungen rechnet, die nicht vorhanden sind, so hofft die „Volkstümliche Kunst“ da durch etwas anderes und Begrüßungswertes zu tun, daß sie sich einen möglichst leichtverständlichen, in des Wortes bester Be deutung volkstümlichen, belehrenden Ton zur vornehmsten Auf gabe macht. Eine Anzahl hervorragender Künstler, Kunstgelehrter und Schriftsteller haben ihre Mitarbeit zur Verfügung gestellt und es steht zu hoffen, daß es dem Herausgeber, Kunstschriftsteller Arthur Dobsky, gelingen wird, die Liebe für die Kunst in die weitesten Kreise zu tragen. Eine Anzahl guter Bilder und ein farbiges Kunstblatt werden in jedem Hefte enthalten sein. Die beiden Januarhefte liegen vor und sind an Inhalt und Ausstattung vor nehm und zweckmäßig. Persönliche, geschäftliche, politische Reklame. Lehrbuch für Reklamekunst von Carl Liesenberg. Geb. 7 M. 50 Pf. Pfälzische Ver lagsanstalt, Neustadt a. d. Haardt. Inhalt: Definition dei keklame, Sensation und Reklame, Pro paganda und Reklame, Beispiele und Betrachtungen, Egoismus und Reklame, Werbekraft der Sache selbst, Ursache und Wirkung der „häufigen“ Reklame, Wert, Preis und Reklame, Produktion, Kon sumtion und Reklame, Kunst und Reklame, Liebe und Reklame, Das Geheimnis der Reklamewirkung, Nachteile der Reklame, die Reklame des Kindes, die Reklame der Frau, die Reklame des Mannes, die Reklame der Familie, Reklame und Arbeit, Verkauf und Reklame. Geschäftshaus und Reklame, Geschäftsschild und Reklame, Be leuchtung und Reklame, Mündliche Reklame, schriftliche Reklame, Drucksachenreklame, Inseratreklame, Plakatreklame, Geschenk- artikel, Warenproben und Reklame, Gehör- und Geruchsreklame, Reklameorganisation, Verein und Reklame, Gemeinde und Re klame, Staat und Reklame, Religion und Reklame Der Verfasser bemüht sich hier nicht ohne Erfolg, die Reklame in Ursache und Wirkung zu erforschen und zu lehren, wie man in den verschiedensten Fällen Reklame machen soll, um Aussicht aut Erfolg zu haben. Das Buch ist vornehm und gediegen ausgestattet. Altfränkische Bilder 1914. Mit erläuterndem Text von Pro fessor Dr. Th. Henner, Würzburg. Verlag der Königl. Universitäts druckerei H. Stürtz A. G. Preis 1 M. Der neue Jahrgang behandelt den reizvoll an der Mündung der Tauber und dem Maine gelegenen Ort Wertheim. Er bringt dann zwei fränkische Frauenbildnisse: Die Malerin Margarethe Geiger und die in der Zeit unserer Dichterheroen bekannt gewordene Charlotte v. Kalb. Weiterhin zwei beachtenswerte Altäre im Würzburger Dom; ein schönes Grabdenkmal in der Kirche zu Grünsfeld, sowie das eines Gelehrten des 18. Jahrhunderts in der Würzburger Neubau- kirche; ferner zwei Bilder vergangener Fürstenherrlichkeit: Veits höchheim bei Würzburg und Schönbusch bei Aschaffenburg. Außer dem ist ein Inhaltsverzeichnis über die zehn letzten Jahrgänge bei- gefügt. Für den Bilderschmuck des Umschlages wurden, wie schon einmal früher, zwei Prachtstücke der Aschaffenburger Hofbibliothek herangezogen, das für den Kardinal Albrecht von Brandenburg von Nikolaus Glockendon gefertigte Gebetbuch und Missale.