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Nr. 7/1914 PAPIER-ZEITUNG 205 Unreinigkeiten, sofern diese das Zink nicht direkt angegriffen haben, werden durch diese Behandlung entfernt. 2. Dem Buchbinder in die Hand arbeiten. Durchschnitts kataloge werden meist broschiert, bessere Kataloge mit halt barer Decke versehen. Broschierte Kataloge werden fast aus schließlich durch den Rücken oder seitlich mit Draht geheftet. Die Heftung durch den Rücken mit dem Umschlag sieht am besten aus, läßt sich aber nur bei dünnen Katalogen anwenden. Bei Rückenheftung muß der Bundsteg bei jedem einzelnen Bogen je nach Dicke des Papiers um %—12 Petit verschmälert werden, weil jeder Bogen im Katalog um die Dicke des gefalzten Bogens im Buch vorrückt. Zählt der Bundsteg z. B. 4 Cicero, so würde der zweite Bogen, wenn wir für jeden Bogen % Petit abrechnen, nur 3 Cicero eine Petit im Bundsteg haben, der dritte Bogen 3 Cicero % Petit usw. Dadurch wird erreicht, daß jedes einzelne Blatt im Katalog an den Außenrändem gleichmäßig breiten Rand zeigt, was bei recht ausgenutztem Format wichtig ist. Bei Katalogen, die seitlich geheftet werden, wird das Format durch alle Bogen gleichmäßig gehalten. Sollen die einzelnen Bogen des Katalogs mit der Falzmaschine gefalzt werden, so empfiehlt es sich, Verständigung mit der Buchbinderei wegen der Anlage herbeizuführen. Meist wird sich die Anlage der Bogen so einrichten lassen, daß gewisse, bei der Arbeit ins Gewicht fallende Vorzüge sich ergeben. Mindestens empfiehlt es sich, an den Anlageseiten beim Schnell pressendruck je ein Erkennungszeichen (Linie) mitzu drucken, die es dem Buchbinder möglich macht, die Anlageseiten heraus zufinden. Dies ist von großem Vorteil, falls die Fertigstellung der einzelnen Bogen im Druck längere Zeit in Anspruch nimmt, man also erst längere Zeit nach dem Druck falzt. Die Frage, an welcher Stelle sich, um genau passende Falzung herbeizu führen, die Anlage befindet, ist durch die mitgedruckte und beim Beschnitt in Wegfall kommende Marke stets sicher beantwortet. Vielfach werden Kataloge auch mit Aenderungen im Text (andere Preise, neutrale Aufmachung usw.) herausgearbeitet, und auch bei jeder solchen Aenderung sollte ein sichtbares Zeichen mitgedruckt werden, das beim Beschnitt der Kataloge fortfällt. Dem Buchbinder wird die Arbeit ungemein erleichtert, wenn die Bogen von der Schnellpresse beim Widerdruck zer teilt werden. Man vergegenwärtige sich nur, welche Schwierig keiten das genaue Aufstoßen der Bogen vielen Druckern und Buchbindern bereitet, wie zeitraubend die Arbeit ist, und welcher Zeitverlust entsteht, wenn die Bogen erst durchgeschnitten werden müssen. Leider wird das Durchschneiden der Bogen vielfach unterlassen, weil sich mancher Drucker mit dem ein fachen Apparat nicht abgeben will, oder dieser gar aus der Maschine entfernt worden ist. Stoppzylinderpressen haben das dachartig nach einer oder zu beiden Seiten gleichmäßig abfallende, in die Vertiefung der Brückenwalze eingreifende Schneidmesser. Zweitourenmaschinen dagegen besitzen zwei Messerwellen, wo die Schneidmesser gegeneinander rotierend arbeiten und den Bogen, ähnlich wie an Kreisscheren, zerteilen. Die Bedienung dieses Schneidapparates ist einfach, während der Apparat an Haltzylinderpressen etwas sorgfältigere Be handlung erfordert. Das Kreismesser ist an den Seitenflächen nicht völlig eben, sondern nach innen hin ein wenig vertieft, damit die Schneide des Messers gut auf den Bogen wirken kann. Auch ist das Nachschleifen des Messers dadurch erleichtert. An den Seiten des Messers liegt je eine Gummischeibe, die den Bogen zwischen Brückenwalze und Messer hindurchführen und, durch die Brückenwalze angetrieben, das Schneidmesser in gleichmäßige Drehung versetzen, so daß glatter Schnitt beim Gang des Bogens über die Brückenwalze erzielt wird. Der rotierende Mechanismus sitzt auf einem Zapfen, der in einem schwingbaren Hebel gelagert ist. Dieser ist auf einer quer durch die Maschine gehenden Stange angeordnet, und der Hebel mit der Schneidvorrichtung kann demgemäß wag- und senkrecht verschoben werden. Hebt man den Hebel in wagerechter Lage hoch, so wird das Messer außer Wirksamkeit gesetzt und der Bogen über die Brückenwalze aus der Maschine geführt. Die Brückenwalze trägt kreisrund die Vertiefung, in die das runde Kreismesser eindringt. Diese Vertiefung wird durch den Schneidring begrenzt, der an seiner oberen Kante recht eckig und scharf ist. In der Regel ist der Schneidring auch ein wenig konisch, damit die scharfen Kanten dicht aneinander arbeiten. Bei ihrem Gang über die Brückenwalze werden die Bogen unter Anwendung des Scherenschnittes zerteilt. Man lasse das Oberband neben der Gummirolle laufen, die auf der Seite des Anlegers sich befindet, vorausgesetzt, daß der Mittel steg breit genug ist und den Lauf des Bandes zuläßt, ohne auf die Schrift zu treffen. Ist es nicht angängig, das Band daneben laufen zu lassen, so arbeitet man nur mit einer Gummirolle und rückt das Band weiter herüber. Soll der Bogenschneider zuverlässig arbeiten und die Bogen ohne Störung zerteilen, so ist das Messer genügend scharf zu halten. Das Messer muß dicht am Schneidring anliegen, was erreicht wird, wenn sich die Brückenwalze mit dem Schneid ring seitlich so gut wie garnicht bewegt, also ohne Spielraum ist. Mit gut geschärften und genügend gehärteten Messern ist es möglich, viele hunderttausend Bogen normalen Papiers zu zerteilen, ehe sich Nachschärfen notwendig macht. Der Zapfen, auf welchem der Schneidapparat läuft, ist täglich zu ölen, wenn das Messer dauernd benutzt wird, wie auch auf geraden Lauf der Bänder geachtet werden muß, damit sie nicht unter das Messer geraten und zerschnitten werden. Damit die Bogenhälften glatt aus der Maschine geführt werden, müssen die Ausfuhrbänder so angeordnet und gestellt sein, daß der Bogen ohne anzustoßen auf die Auslegestäbe ge langt und gleichmäßig auf den Auslegetisch niedergelegt wird. Es empfiehlt sich, zwischen den beiden Bogenhälften auf den Auslegetisch ein Einfallblech zu stellen, damit im Verein mit den an den Außenseiten der Bogen angebrachten Einfallblechen gleichmäßig geordnete Papierstöße erzielt werden. J. Transparent-Plakate f 1 Wie entstehen die Blasen der Gelatine der beigefügten Muster ? Zur Verarbeitung ist guter Lack verwendet worden, und vor dem Gelatinieren sind die Bogen sauber abgeputzt, trotzdem zog sich die Gelatine zu Feldern zusammen. Zum Teil war die Gelatinierung gut, wie an den beigefügten Mustern zu ersehen ist. Bei dem anderen Muster können die Felder der Gelatine beobachtet werden. Werkmeister Die auf die Transparentplakate jedenfalls in warmflüssigem Zustand aufgetragene Gelatinelösung ist teilweise von den lackierten Flächen zurückgelaufen und zu kleinen Knötchen aufgetrocknet. Diese Erscheinung kann verschiedene Ursachen haben, deren eingehende Besprechung über den Rahmen einer Briefkastenantwort hinausgehen würde. (Einen ausführlichen Aufsatz über Transparentplakate brachten wir in Nr. 6. Schril le itung.) Im vorliegenden Fall liegt der Grund zu dieser Erscheinung in der Beschaffenheit der zum Druck der Transparentplakate verwandten Druckfarben, und zwar beim Schriftplakat im Rot, beim Bildplakat im Dunkelblau, denn nur an diesen Stellen ist die Gelatine zurückgelaufen. Diese Druckfarben sind an scheinend zu fett verarbeitet worden, und erfahrungsgemäß wird dadurch die Oberfläche der darüberliegenden Lackschicht flüssigkeitabstoßend. Auf dem mit B bezeichneten Bildplakat ist auf den dunkel blauen Druckflächen sogar schon der Lack stellenweise zurück geflossen, was ebenfalls auf zu fetter Beschaffenheit der dar unterliegenden blauen Druckfarbe beruht. Außerdem scheint der zur Lackierung des Plakats verwandte Lack reichlich dünn gewesen zu sein, da er an den von Farbe nicht bedeckten Stellen der Schrift glanzlos eingeschlagen ist. Um in allen Fällen ein vollkommenes Haften der wässerigen Gelatinelösung auf lackierten Flächen zu erreichen, setze man dieser eine gewisse Menge frischer Ochsengalle, etwa bis zu 5 Gewichtsteilen der fertigen Lösung, zu. Da Ochsengalle leicht in Fäulnis übergeht und dann üblen Geruch annimmt, ist es angebracht, sie vor dem Gebrauch durch Zusatz einiger Tropfen Karbolsäure oder Salycilsäure haltbar zu machen. Sehr zu empfehlen ist es, die zur Gelatinierung von Transparentplakaten zu verwendende Gelatinelösung in gallertartigem Zustande zu verarbeiten. Man quellt zu diesem Zwecke 1 Gewichtsteil heller Gelatine in 5 Teilen kalten Wassers auf und verflüssigt die Gelatine durch weiteren Zusatz von 10 Teilen heißen Wassers. Diese Lösung läßt man durch Stehenlassen in einem kalten Raum oder im kalten Wasserbad gerinnen und verarbeitet sie in diesem Zu stande, nachdem man sie durch scharfes Umrühren geschmeidig gemacht hat. ' Zur Verhütung des Schäumens empfiehlt es sich, der noch warmen Gelatinelösung etwas rohe Vollmilch, etwa % Liter auf 1 kg trockener Gelatine, zuzusetzen. Das Aufträgen der Gelatinegallerte kann mit Pinsel oder maschinell mit Gummier- oder Lackiermaschine erfolgen, in diesem Fall ist die sonst gebräuchliche Auftragwalze aus Metall oder Walzenmasse durch eine solche aus Weichgummi zu er. setzen. V. IV.