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184 PAPIER-ZEITUNG Nr. 6/1914 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Papierjabrik Zerkall b. Düren, G. m. b. H. in Düren, Rheinl. Durch Beschluß vom 20. Dezember 1913 ist das Stammkapital von 100 000 M. auf 220 000 M. erhöht worden. Dem Geschäfts-Bericht der Maschinenbau-Aktiengesellschaft Golzern-Grimma in Grimma, Sachsen, über das Betriebsjahr vom 1. Juli 1912 bis 30. Juni 1913 entnehmen wir folgendes: Nach dem Bericht des Vorstandes über das Ende Juni 1913 abgelaufene Geschäftsjahr war dieses in seinem Gesamtergebnis nicht ganz so ungünstig wie das vorausgegangene, trotzdem die Ein stellung des Betriebes in Gölzern große Schwierigkeiten und Stö rungen verursachte und die Fertigstellung der dort noch vorliegenden Aufträge vielfach nur mit großen Verzögerungen möglich war, die empfindliche Verluste mit sich brachten. In Grimma war die Beschäftigung ausreichend; der Umsatz betrug 1 469 241 M. gegen 1 422 605 M. im Vorjahre, doch waren Aufträge nur mit großer Anstrengung herein zu holen, da der übt raus lebhafte Wettbewerb weiter besteht. Trotzdem ist für Grimma das Ergebnis günstiger als im Jahre 1911/12. Die zur Beseitigung der Unterbilanz durch die Generalversamm lung vom 4. Januar 1913 beschlossene Zusammenlegung der 900 000 Stammaktien von 5 zu 1 und der 1 100 000 M. Vorzugsaktien von 2 zu 1 wurde durchgeführt. Hierdurch ergaben sich 1 270 000 M. Zusammen legungs-Gewinn, welche wie folgt verwendet wurden: Unterbilanz laut vorjährigem Geschäftsbericht. . . 920 676 M. Neuer Verlust Gölzern 1912/13 75 148 ,, Verlust bei dem Verkauf von Gölzern gegenüber den Buchwerten 76 063 ,, Außerordentliche Abschreibungen auf Zeichnungen und Modelle 68 105 ,, Rückstellungen für Wechsel-Delkredere 47 311 ,, Rückstellungen auf Außenstände 40 705 ,, Spezial-Reserve 41 992 ,, Die oben erwähnten, von Grimma übernommenen Maschinen und Werkzeuge wurden zur Erweiterung der Grimmaer Werkstätten verwendet. Der verbleibende Rest der Waren-Vorräte war verhältnismäßig gering, da in den letzten Monaten die Materialien möglichst aufgear beitet wurden. Große Posten Alteisen und die leicht verwendbaren wertvolleren Bestände des Magazins, bestehend in Metallen, Schrauben und Stahl usw. wurden von Grimma übernommen. Von den im vorjährigen Bericht erwähnten Prozessen ist einer durch Vergleich erledigt, die übrigen schweben noch. Um die Golzerner Geschäfts beziehungen soweit als möglich zu erhalten, wurde in Grimma eine neue Dreherei-Werkstätte errichtet, auch wurden einige technische Beamte sowie Arbeiter und Lehrlinge von Gölzern übernommen. (Wie uns mitgeteilt wird, ist die Abteilung Papiermaschinenbau des früheren Golzerner Werkes seit Monaten dem Grimmaer Werk angegliedert, entwickle sich befriedigend und verfüge -über hin- reichende Aufträge.) Hauptzahlen der Bilanz (abgerundet). Soll: Grundstück 27 700 M., Erweiterungs-Grundstück 116 800-M., Gebäude 165 800 M., Betriebseinrichtungen 53 900 M., Werkzeugmaschinen und Werk zeuge 102 400 M., Utensilien 8500 M., Magazinvorräte und vorrätige Arbeiten 299 100 M., Gebr. Schröder Schuldschein-Einlösungs-Konto 275 000 M., Außenstände 889 500 M., Wertpapiere 9900 M., Bargeld 5100 M., Wechsel 348 700 M., Feuer-, Unfall-, Haftpflicht- und Betriebsmaschinen-Versicherungs-Prämie 6300 M., Beteiligung 18 000 M. Haben: Aktien-Kapital 180 000 M., Vorzugsaktien-Kapital 550 000 M., Hypothek 74 150 M., Schuldschein-Konto Gölzern 275 000 M., Verbindlichkeiten 449 400 M., Unterstützungs-Fonds 101400 M., Wechsel-Delkredere-Konto 56 500 M., Prozeßreserve 220 000 M., Spezial-Reserve 42 000 M., Rückstellungen für Außen stände 357 000 M., Rein-Gewinn 21 100 M. Gewinn- und Verlust-Konto. Soll: Verlust-Vortrag aus dem Vorjahre 920 700 M., Bau-Unkosten, Aufwand für Werkzeuge und Utensilien Gölzern und Grimma 40 800 M., Diskont für Wechsel Gölzern und Grimma 7800 M., Handlungs-Unkosten Gölzern und Grimma 402 500 M., Schuldschein-Zinsen Gölzern 6400 M., Skonto und Zinsen Gölzern und Grimma 12 800 M., Fabrikations-Unkosten Gölzern und Grimma 97 400 M., Grundstück-Zinsen Grimma 1700 M., Abschreibungen Grimma 30 200 M., Auflösungs-Konto Gölzern 76 100 M., Extra-Abschreibungen: Zeichnungen und Modelle Gölzern 51 600 M., Grimma 16 500 M., Wechsel-Delkredere-Konto: Rück stellung Gölzern 31 900 M., Grimma 15 400 M., Rückstellungen für Außenstände Gölzern 25 400 M., Grimma 15 300 M., Spezial-Reserve: Zurückgestellter Rest des Zusammenlegungsgewinnes 42 000 M., Reingewinn 21 100 M.. Haben: Fabrikations-Gewinn Gölzern 166 200 M., Grimma 375 500 M., Gewinn aus der Beteiligung an der Verkaufsgesellschaft G. m. b. H. 3800 M., Gewinn aus der Kapitalverminderung 1 270 000 M. t In Leipzig starb am 11. Januar der Seniorchef der Brock- hausschen Verlagsanstalt, Herr Dr. phil. Heinrich Eduard Brockhaus. Er war am 7. August 1829 in Leipzig geboren. Nach Beendigung des philologischen Studiums wurde er 1854 Teilhaber der seit 1805 in Leipzig bestehenden Firma. 1874 wurde er mit seinem Bruder Inhaber des Geschäfts und lebte seit 1895 im Ruhestand. Unter seiner Mitwirkung hat die Firma Brock haus einen gewaltigen Aufschwung genommen. Brockhaus selbst verfaßte eine dreibändige Biographie seines Großvaters Friedrich Arnold Brockhaus. Er,trat als einer der ersten für die Errichtung einer Deutschen Bücherei in Leipzig ein. f In München starb nach kurzer Krankheit Herr Verlags buchhändler Fritz Schwartz, Generaldirektor der Kunst- und Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. daselbst, Verlag der München- Augsburger Abendzeitung. Der Verstorbene war seit 1880 im Bruckmannschen Verlage tätig und gehörte seit 1892 dem Vor- stand als Direktor an; seit 1909 stand er als Generaldirektor an der Spitze des Unternehmens. M. t Herr Buchbindermeister Max Meggle in Sonthofen (Bay.} ist im Alter von 56 Jahren gestorben. M. t In Wien starb im Alter von 65 Jahren Herr Moritz Ring, Chefredakteur der „Oesterreichischen Volkszeitung” und Ver waltungsrat der Papierfabrik und Aktiengesellschaft „Steyrer- mühl”, Ritter der Ordens der Eisernen Krone III. Klasse. M. Weihnachtsfeier. Wie es schon seit einer langen Reihe von Jahren bei der Firma Aug. Koehler, Papierfabrik in Oberkirch, Baden, •eingeführt ist, wurde auch dieses Jahr wieder die Arbeiterschaft mit einer Weihnachtsfeier bedacht, die bei Ansprachen und Gesängen recht würdig verlief und ein schönes Bild guten Einvernehmens zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern zeigte. Annähernd 100 Kinder der Arbeiter wurden mit Weihnachtsgaben von dem Arbeitgeber erfreut, und auch 4 Arbeiter konnten wieder mit Geschenken nebst Ehren diplom für 10 jährige treue Dienste ausgezeichnet werden. Kränzchen. Der Verein der Beamten österreichisch-ungarischer Papierfabriken in Wien, I, Kärntner Str. 26, ladet die Fachgenossen zu dem am Samstag, 7. Februar 1914, im Kursalon der Stadt Wien (im Stadtpark) stattfindenden XXI. Kränzchen ein. Der Reinertrag wird zur Unterstützung hilfsbedürftiger Mitglieder und ihrer Hinter bliebenen verwendet. Brände. In der Nacht vom 6. auf 7. Januar 1914 gegen 2 Uhr entstand im Hauptgebäude der Papierfabrik Fleck, Post Lenggries, Oberbayern, ein Brand, dem ein Teil dieses Gebäudes zum Opfer fiel. Der Wächter hat das Feuer anscheinend erst bemerkt, als die Flammen zum Dach hinausschlugen. Da wegen des Feiertages nicht gearbeitet wurde, vermutet man Brandstiftung. Dem vereinten tatkräftigen Eingreifen der Lenggrieser und Winkler Feuerwehr, sowie der Fabrik spritze, die zusammen aus 5 Schläuchen Wasser schleuderten, gelang es bald, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken und die sehr ge fährdeten benachbarten Gebäude zu 'retten. Der Schaden dürfte etwa 30 000 M. betragen und ist durch Versicherung gedeckt. Der Betrieb der Papiermaschine ist fast nicht in Mitleidenschaft gezogen und wird in einigen Tagen wieder aufgenommen. In der .Pappenfabrik von Mendelssohn & Wharton in Köpenick entstand kürzlich am Vormittag durch eine Explosion in dem im zweiten Stock befindlichen Sortierraum Feuer, das in dem dort lagernden Papier und den Lumpen reichliche Nahrung fand. Das Haupt gebäude ist ausgebrannt. Der Schaden ist erheblich. Trotzdem aus allen verfügbaren Hydranten mit Hilfe der Dampfspritzen Wasser gegeben wurde, war es bis nachmittag noch nicht möglich, den Brand zu löschen. Die große Kälte, die annähernd 10 Grad Celsius betrug, hinderte die Löscharbeit sehr. Der Betrieb der Fabrik ist völlig unterbrochen. In der Nacht vom 26. zum 27. Dezember entstand in den Niederlagen und Werkstätten der Kartonnagenfabrik von Huret in Paris, 9, rue Eugene-Valentin, ein Feuer, das großen Schaden anrichtete und die Anlagen vernichtete. Ein Feuerwehr-Offizier wurde bei den Rettungsarbeiten^schwer^verwundet. Neue Sulfatstoff- und Papierfabrik in Sturzeiberg a. Rhein bei Düsseldorf. Von unterrichteter Seite wird uns mitgeteilt, daß vier Sturzkocher größter Dimension zur Aufstellung kommen. Zwei davon dienen zur Herstellung von Kraft zellstoff, welcher auf zwei Papiermaschinen zu Kraftpapier ver arbeitet wird. In den beiden anderen Kochern wird Zellstoff aus Stroh und Esparto hergestellt, welche Stoffe auf einer dritten Papiermaschine zu Feinpapieren verarbeitet werden sollen. Rrbeitsstreit Aus Graz wird gemeldet: Der am 28. Dezember begonnene Buchdruckerausstand fand am 12. Januar sein Ende. Nachdem am 9. Januar zwei Druckereien den höheren Tarif der Buchdrucker an erkannt hatten, folgten am 10. die übrigen Druckereien, so daß die Arbeit am 12. um 7 Uhr morgens in allen Druckereien aufgenommen wurde. Trotz seiner kurzen Dauer hat der Ausstand der heimischen Druckindustrie großen Schaden zugefügt.