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100 PAPIER-ZEITUNG Nr. 4/1914 Beklagte würde sonst nicht genau in derselben Weise ihre Reklame gestaltet haben, auf dem ähnlichen dünnen, glatten Papier und in derselben Weise auf dem blauen Briefumschlag, so, wie auch die Klägerin solche verwendet. Der Einwand, daß man unter Nachahmung anderer so weit gehen dürfe, wie die Gesetze betreffend Musterschutz usw. es gestatten, und daß jeder ja das Recht habe, soweit wie möglich seine Muster, Um hüllungen u. dgl. besonders schützen zu lassen, ist nicht aus schlaggebend. Es kommt hier auf die Auffassung von dem an, was gegen die guten Sitten verstößt, und es kann nach den unter dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb deutlicher ausgebildeten Rechtsanschauungen mit der guten Sitte im ge schäftlichen Verkehr nicht mehr als vereinbar angesehen werden, die wirksame Reklame eines anderen in täuschender Weise für sich auszunutzen. Diese Auffassung des Oberlandesgerichts Hamburg ent spricht zweifellos dem Rechtsempfinden weiter Kreise in Industrie und Handel. Das Erkenntnis ist daher von größter Wichtigkeit für das ganze Verkehrsleben. Im Interesse der Rechtssicherheit ist es zu wünschen, daß das Reichsgericht bald Gelegenheit finden möchte, zu solcher erweiterten Anwendung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb Stellung zu nehmen. Aus den Typographischen Gesellschaften Glogau. Typographische Vereinigung. In der Dezembersitzung wurden „Schlesische Drucksachen“ aus Grünberg, Bunzlau und Schweidnitz ausgelegt und eingehend besprochen. Der Vorsitzende der technischen Kommission sprach über die Bewertung der Preis arbeiten zur Erlangung von Satzungen für die Nachbarvereinigung Lissa in Posen, die die Glogauer Vereinigung bewerten sollte. Leider war unter, den Preisarbeiten keine hervorragende Leistung. Noch in diesen Wintermonaten soll ein Schriftschreibekursus beginnen. R—t Frankfurter Brief Das Jahr 1913 war leider für das graphische Gewerbe wenig erfreulich. Der Geschäftsgang ließ im allgemeinen selbst zu der sonst besten Zeit des Jahres viel zu wünschen übrig. Daß es auch anderwärts nicht viel besser gewesen ist, bekamen die Schrift gießereien zu spüren, die zum Teil zu vermindertem Personal oder abgekürzter Arbeitszeit schreiten mußten. Die Zahl der beim ge meinsamen tariflichen Arbeitsnachweis angemeldeten Setzer, Drucker und Gießer war durchweg außergewöhnlich hoch; sie begann im Januar mit rund 90, ging nur im April vorübergehend auf 40 zurück und erreichte dann im September mit 157, bei 1800 Mitgliedern des Verbandes, ihren Höhepunkt, um das Jahr wieder mit über 60 zu schließen. Rechnet man dazu, daß stets mindestens 40, oft auch bis zu 60 Kranke zu unterstützen waren, so ergibt sich eine besonders hohe Belastung der Verbandskassen. Der Jugendschriften-Ausschuß des Frankfurter Lehrervereins hatte wiederum ein Weihnachtsverzeichnis guter Jugendbücher, 800 Nummern umfassend, herausgegeben, das in 50 000 Exemplaren in den Schulen verteilt wurde. Die Bücher waren auch in dem Große Friedberger Str. 28 eingerichteten Schulmuseum ausgestellt. —- Auch der Kaufmännische Verband für weibliche Angestellte, Großer Hirschgraben 11, hatte hier eine Weihnachts-Ausstellung von Büchern und Bildern veranstaltet. — Eine für die gewerkschaft lich und politisch organisierten Arbeiter bestimmte Bücher- und Bilder-Ausstellung war im Gewerkschaftshause zu sehen. Auf das erste Jahr ihres Bestehens konnte jetzt die Vereinigung von Reklamefachleuten zurückblicken. Sie sucht ihre Mitglieder durch geeignete Fachvorträge, Besuche von graphischen Anstalten, Druckereien usw., sowie durch Lehrkurse im Schriftschreiben, Skizzieren usw. weiter auszubilden und leistungsfähiger zu machen. Ausstellungen der Arbeiten von Mitgliedern, sowie der Frankfurter Druckereien und lithographischen Anstalten, die dem Verein an gehören, sollen die Reklame-Interessenten darauf aufmerksam machen, daß auch in Frankfurt Gutes geleistet werden kann. Die Lehrkurse und Vorträge beginnen im Januar; im Frühjahr wird dann voraussichtlich eine Ausstellung stattfinden. Die spanischen Druckereibesitzer werden mit ihrer Reise zur Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914 auch den Besuch einer Reihe von buchgewerblichen Anstalten und Fachschulen in den größeren Städten Deutschlands verbinden. Am 9. August werden sie über München, Nürnberg, Würzburg nach Frankfurt a. M. kommen, wo sie u. a. auch der Druckerei des General-Anzeigers einen Besuch abstatten werden. Ci. Der Zeitungs-Katalog der Annoncen-Expedition Rudolf Mosse in Berlin, der in 47. Auflage; soeben erschien, ist ein stattlicher Band. Er enthält die Zeitungen und Zeitschriften, für welche die Annoncen-Expedition Rudolf Mosse Anzeigen annimmt. Auch diesmal ist dem Katalog Mosse’s Normal-Zeilenmesser beigegeben, der es jedem ermöglicht, die Gebühren für eine Anzeige selbst zu berechnen. Mit dem Katalog zugleich erschien eine hübsche Schreibmappe, deren Inhalt ein Notizkalender für jeden Tag des Jahres bildet Außerdem enthält die Mappe Reproduktionen auffälliger Anzeigen- Entwürfe, die von der Firma Rudolf Mosse für Kunden ihres Hauses angefertigt wurden. Farbige Umschlag- und Vorsatzpapiere von Berth. Siegis mund & Co. Nachf. in Stuttgart. Das uns übersandte Muster buch ist ein starker Band mit Proben folgender Papiere: leicht, matt, weiß und farbig Umschlag- und Vorsatzpapier, weiß und farbig gerippt imitiert Bütten-Umschlag- und Vorsatzpapier, farbig Rippen-Umschlag- und Vorsatzpapier, farbig Japan- Vorsatz- und Umschlagpapier mit seidenartig glänzender Ober fläche, farbig satiniert Bambus-Umschlagpapier, zähe und widerstandsfähig, farbig dick Rupfen-Karton, weiße und farbige matte, dicke Umschlag-Kartone. Alle bemusterten Papiere sind in nahezu ganzen Quart blättern vorhanden, so daß der Käufer sich schon nach diesem Musterbuch eine gute Vorstellung von der Wirkung des an gewandten Papiers machen kann. Kalenderschau Die Papier-Agenten Relph, Darwen & Pearce, 76, Finsbury Pavement, London E. C., erfreuten ihre Geschäftsfreunde durch eine gediegen ausgestattete Brieftasche; sie ist in rotes Saffian leder gebunden und enthält eine Anzahl Fächer für Geld und Papiere. Eingeheftet ist ein Notizbuch mit zahlreichen zweck mäßigen Angaben, Raum für tägliche Vormerkungen und Vordrucken für Einnahmen und Ausgaben. Jeder Empfänger wird für diese nützliche Gabe dankbar sein. Büchertisch Sveriges Handels-Kalender. 35. Argangen. 1914. Stockholm Albert Bonnier’s Förlag. 4°. Gebunden 15 Kr. Das im 35. Jahrgang vorliegende Handelsadreßbuch Schwedens, ein starker Quartband, enthält sämtliche Handels- und Industrie firmen des Landes, beide Gruppen in jedem Ort getrennt. Im ersten Hauptteil, der die Hauptstädte Stockholm, Göteborg, Malmö und Norrköping umfaßt, sind sie weiter nach den Gewerben geordnet und jeder Stadt ein Gesamtfirmenregister mit Hinweisen auf die betreffende Gruppennummer beigefügt. Im zweiten Hauptteil folgen in einem Alphabet alle übrigen Orte, unter jedem nur die Fabrikanten und Handwerker, nicht die Händler, nach Geschäfts zweigen geordnet; jede Stadt über 7000 Einwohner hat außerdem ihr Firmenregister. Ein für die Benutzung im Auslande besonders wichtiger Teil ist das Industrieregister (auf farbigem Papier), das nach Geschäftszweigen auf 98 dreispaltigen Seiten alle wichtigeren Industriefirmen mit vollständiger Adresse verzeichnet und mit viersprachigen Wortlisten versehen ist. Daran schließen sich, wieder auf andersfarbigem Papier, Register über die Telegraphenämter, die Landfuhrwerkgelegenheiten (mit Ziel und Entfernungsangaben), ein vollständiges Ortsverzeichnis, ein Stadt- und Landgemeinden verzeichnis mit Einwohnerzahlen, ein Register aller Aktiengesell schaften mit Hinweis auf ihre Nummer im Hauptteil, und Anzeigen anhang. Pläne der vier Hauptstädte und 16 Landkarten der Provinzen mit Bahnlinien und Postorten, in lithographischem Farbendruck, sind rings im Buch auf starken Kartonblättern ein geheftet, vorn eine Uebersichtskarte dazu. Im Anhang des Werkes finden wir erstmalig eingehenden Bescheid über Post- und Tele graphenbenutzung und eine Monats-Kurstabelle von Stockholms Fondsbörse für das letzte Jahr; ferner, wie bisher, geographisch geordnet, schwedische Handelshäuser im Auslande und den all gemeinen Teil über die schwedischen Behörden usw. Das Adreß buch kann als das älteste und vollständigste seiner Art bestens empfohlen werden. Die Zahl der Papierhandlungen beträgt nach diesem Adreß buch in Stockholm 51 Groß- und 71 Kleinhändler, in Göteborg 37, in Malmö 20 Firmen; die der Kontormöbel-Handlungen in Stock holm 9. Schreibmaschinenhandlungen bestehen in Stockholm 13, Göteborg 8, Malmö 6. Tapetenhandlungen gibt es in Stockholm 14, Göteborg 9, Malmö 10. Buch- und Musikalienverlagsfirmen sind in Stockholm 50, Göteborg 12, Malmö 5 aufgeführt. Im Industrie register nimmt das Verzeichnis der Buchdruckereien 6 Spalten (von je etwa 80 Firmen), das der Buchbindereien 5 Spalten ein. Es stehen darin ferner 25 Geschäftsbücher-, 37 Kuvert- und Tüten-, 47 Kartonnagenfabriken; 16 Fabriken für Papierindustrie maschinen, 1 für Perforiermaschinen, 2 für Druckereimaschinen, 4 für Walzenmasse, 3 für Dextrin, 5 für Druckfarben. Adressen- Etiketten werden von 8, Ansichtskarten von 6, Stempel von 23, Schreibfedern von 1, Vulkanfiber und Waren daraus von 1, Pappen von 24, Tapeten von 11 Fabriken erzeugt, usw. Xylographen sind 11, chemigraphische Anstalten 27, Stereotypieanstalten 7, Schrift gießereien 3 verzeichnet, bg.