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2688 PAPIER-ZEITUNG Nr. 75/1912 betrachtet, welches in einer Grundfarbe gefärbt ist. Die beob achtete Helligkeit weißer Papiere wird hierdurch nur unmerklich beeinflußt, und dasselbe gilt von sattfarbigen Papieren, wenn das Beobachtungsglas in derjenigen Grundfarbe gefärbt ist, welche zugleich die vorherrschende Farbe des Papiers ist. Rote, grüne und blaue Gläser haben sich bewährt. Nachdem die Felder auf gleiche Helligkeit eingestellt sind, legt man auf einen Block schwarzen Samt. Dann legt man das Papier, dessen Lichtdurchlässigkeit geprüft werden soll, über beide Blöcke. Durch Bewegung des Verschlusses wird die Hellig keit des helleren Feldes soweit herabgemindert, bis es ebenso hell erscheint wie das Feld mit dem schwarzen Samthintergrund, dessen Helligkeit lediglich von dem Licht herrührt, welches die Fläche des Papiers zurückwirft, da das durch das Papier gegangene Licht verschluckt wurde. Die dadurch erzielte Ver minderung der Ablesung, das heißt 100 weniger die Ablesung, ist ein Maß für das Licht, welches durch das Papier zu der da runter befindlichen Unterlage gelangt ist, also für die Licht durchlässigkeit des Papiers. Man achte darauf, die beiden Felder gleich hell zu erhalten, bevor man abliest. Das Papier muß unmittelbar auf dem Hintergrund aufliegen. Das für die Beob achtung benutzte Glas soll so nahe wie möglich eine reine Grundfarbe haben. Man wird dann bei wiederholtem Prüfen um höchstens einen Teilstrich des Maßstabes abweichende Ab lesungen erhalten. Dieses Verfahren liefert befriedigendere Ergebnisse als die bisher empfohlenen, besonders falls die Papiere gefärbt sind, und auch ihre Handhabung ist leichter. Die Zahl ergibt die jenige Art von Lichtdurchlässigkeit, auf die es meistens ankommt, nämlich das Durchlässen von Licht und dessen Rückstrahlung von der darunter befindlichen Fläche, während die anderen Lichtmessungsverfahren das unmittelbar durchgegangene Licht angeben. Bisher wurden keine so starken Irrtümer beim Prüfen nach diesem Verfahren erhalten, daß das erhaltene Maß für die Durchlässigkeit im Widerspruch stände mit den Beobachtungen eines normalen freien Auges. Die Zahlen in der zweiten Spalte nachstehender Zusammen stellung geben die Lichtdurchlässigkeit von Papier nach dem beschriebenen Verfahren an. Sie ergeben auch unmittelbar in Prozenten den Teil des auffallenden Lichtes, welcher durch das Papier dringt und durch das Papier von der normalen weißen Fläche, auf welcher es ruht,zurückgeworfen wird. Nachstehende Tabelle gibt die nach dem neuen Verfahren und nach Böhm's Verfahren erhaltenen Ergebnisse. Untersucht wurden der Reihen folge nach solche Papiere, deren erstes einem normalen Auge sehr durchscheinend und deren letztes fast undurchsichtig erscheint. Ermittlungen der Lichtdurchlässigkeit von Papier nach zwei Verfahren Böhms Durch nor- Vorgeschlä- photometri- genes Ver- sches Ver- Art des Papiers malesAuge fahren fahren geschätzt (100 weniger Ablesung) berechnet nach der Formel b 2 (1—52)100 Japanisches weißes Kopierpapier 1 66 34,5 Sahnenfarbiges Pergamentpapier 2 58 33,5 Braunes Kopierpapier .... Hochgeglättetes dünnes weißes 3 55 49,5 Schreibpapier (onionskin) . . 4 40 54,5 Weißes Schreibmaschinenpapier. 5 37 60,0 Rosa Urkundenpapier .... 6 32 65,5 Weißes Schreibmaschinenpapier. 7 28 64,5 Orangefarbiges Urkundenpapier 8 27 67,5 Weißes Filterpapier Gelbliches Urkundenpapier . . . 9 10 25 20 65,5 68,0 Gelbliches Bibelpapier. 11 18 68,0 Weißes Geschäftsbücherpapier . 12 18 69,0 Desgleichen Blaues Schreibpapier mit Leinen- 13 17 70,0 prägung 14 16 68,0 Glattes Umschlagpapier, weiß . 15 14 69,5 Notizbuchpapier, weiß .... 16 2 79,5 Schwefel in Sizilien. Der Markt für sizilianischen Schwefel hat sich im Jahre 1911 wesentlich gehoben. Die Ausfuhr betrug 445 584 Tonnen und überstieg die der Vorjahre wesentlich. Die Zunahme des Schwefelverbrauchs wird dem Aufblühen des Wein baues in manchen Gegenden zugeschrieben. Auch sind in Schweden einige neue Sulfitstoffabriken entstanden, welche ihre Kochlauge durch Verbrennen von Schwefel herstellen. Die schwedische Papier- und Papierstoff-Erzeugung auf der Baltischen Ausstellung in Malmö 1914. Der Vorstand der Baltischen Ausstellung in Malmö 1914 hat an den Verein schwedischer Papier fabriken die Anfrage gerichtet, ob dieser zusammen mit dem schwedischen Zellstoff- und dem schwedischen Holzschliffverein bereit wäre, die Leitung einer Ausstellung der Papier- und Papier stoffgewerbe Schweden zu übernehmen, die in der Hauptsache gemäß dem von Direktor Elis Bosäus (von Lessebo Aktiebolag, Lessebo) kürzlich in „Svensk Papperstidning" gemachten, auch in der Tagespresse erörterten Vorschlag anzuordnen wäre. Ü. a. soll der Herstellungsgang der Erzeugnisse dieser Industrien gezeigt werden. Die Ausstellungsleitung regt an, daß die Vereine eine Person mit der Ordnung betrauen und die erforderlichen Mittel bewilligen. Die Frage dürfte in den Herbstversammlungen dieser Vereine behandelt werden, bg. Aetznatron in Amerika. Die Papier- und Papierstoffabriken sind in Amerika die viertgrößten Verbraucher von Aetznatron. Ihnen voran gehen in dieser Beziehung die Seifen-, Webwaren- und Oelindustrie. Im Jahre 1890 betrug die einheimische Erzeugung an Aetznatron 10 000 Tonnen und die Einfuhr 40 000 Tonnen. Die einheimische Erzeugung nahm jedoch unter dem Schutz des Einfuhrzolles solchen Aufschwung, daß seit dem Jahre 1906 die Einfuhr aufgehört hat. Viele Jahre hindurch hielt sich der Preis infolge des einverständigen Vorgehens der Fabrikanten auf fast unveränderter Höhe, so betrug er von 1908—1911 1,75—1,90 Cent das Pfund für 70- bis 78 prozentige Ware. Im Jahre 1911 entstanden, jedoch im Norden und Westen der Staaten neue Aetznatronfabriken, die, um ins Geschäft zu kommen, die Preise unterboten. Infolge dessen sank der Preis im März 1911 auf 1,70—1,75 Cent, im Juli 1912 auf 1,55—1,60 Cent und im August auf 1,50—1,55 Cent. Dies ist der niedrigste Preis, der seit 1899 vorgekommen ist, und die Händler behaupten, daß die Fabriken bei diesen Preisen zusetzen. Fachliteratur Färben des Papierstoffs von Julius Erfurt, Papierfabriks- Direktor. Praktische Anleitung für Papierfabriksleiter, Werk führer usw. Mit 300 Proben im Stoff gefärbter Papiere. Dritte, umgearbeitete und vermehrte Auflage. Verlag der Papier- Zeitung, Carl Hofmann, Berlin SW 11. Preis in Ganzleinen mit Goldpressung 15 M., frei versandt 15 M. 50 Pf. Zu den wenigen anerkannt zuverlässigen Nachschlagbüchern des Papiermachers gehört Erfurts Färben des Papierstoffs. Als die 2. Auflage zur Neige ging, übernahm der Verfasser auf Wunsch des Verlages die Neubearbeitung seines Werkes ent sprechend den Fortschritten der Färberei im letzten Jahrzehnt. Veraltete oder überholte Färbungen wurden fortgelassen und eine große Anzahl neu zur Verwendung gelangter ergiebiger und lichtbeständiger Färbungen aufgenommen. Hiervon verdienen besondere Erwähnung die Gruppen der Schwefel farben, der neuen lichtbeständigen Pigmentfarben, der In danthrenfarben, die mit so großem Erfolg zum Tönen weißer Papiere an Stelle von Ultramarin verwendet werden, und neue Alizarinfarben. Aber auch die neuen sauerziehenden und sub stantiven Farbstoffe, die das Buch durch Färbeproben vor führt, haben sich zum Papierfärben gut bewährt. Die Fortschritte der Papiermacherei in der Herstellung neuer Papiersorten wurden gleichfalls sorgfältig berücksichtigt. So finden wir unter den „Bemusterten Färbungen auf verschiedene Stoffmischungen”, die wohl den wertvollsten Teil des Buches bilden, satte Färbungen angegeben, deren Abwässer nur schwach gefärbt sind, hitze beständige licht-, chlor-, alkali- und säureechte Weißfärbungen (Ultramarin-Ersatz), reib- und lichtechte Schwarzfärbungen, •zahlreiche Meliervorschriften für die verschiedensten Papier sorten, Färbungen lichtechter und Ingrain-Tapetenpapiere und als besondere Neuheit hübschgefärbte Hülsen- und Spulen papiere, darunter auch dampfechte Kannettenpapiere und Drossel papiere. Für alle bemusterten Papiere ist außer der Färbevor- schrift auch die Holländer-Eintragung sowie die Leimung an gegeben. Infolge dieser Bereicherung des Buches ist die Zahl! der eingeklebten Muster gefärbter Papiere auf 300 gestiegen. Sämtliche Muster sind auf der Papiermaschine hergestellt. Das Buch gliedert sich in folgende Abschnitte: I. Verhalten der Papierfasern beim Färben, Theorie der Beize. II. Einfluß der Beschaffenheit des Wassers. III. Farbstoffbefestigungs- mittel (Beizen). IV. Anorganische Farben. V. Organische Farben (Hauptabschnitt). VI. Praktische Anwendung von Teerfarb stoffen rücksichtlich ihrer Eigenschaften und ihres Verhaltens zu verschiedenen Papierfaserstoffen. VII. Bemusterte Färbungen auf verschiedene Stoffmischungen. VIII. Färben nach Muster. Der neue „Erfurt” wird, wie seine Vorgänger, dem Papier macher ein zuverlässiger Ratgeber sein. S. F.