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2542 PAPIER-ZEITUNG Nr. 71/1912 beantwortet sei. Er weist hier auf die verschiedene Beantwortung der Frage an den verschiedenen Flüssen hin, erörtert die ver schiedenen Grundsätze, nach welchen bei Erteilung von Abwässer konzessionen verfahren sei, und übt an diesen eine eingehende Kritik. Vortragender bespricht sodann die Gutachten des Reichs gesundheitsrats vom 4. 7. 1906 über den Einfluß der Ableitung von Abwässern aus Chlorkaliumfabriken auf die Schunter, Oker und Aller und vom 8. 1. 1910 über die Versalzung von Unstrut und Wipper durch Endlaugen von Chlorkaliumfabriken und nimmt diese Gutachten gegenüber unrichtiger und ungerechtfertigter Kritik in Schutz. Darauf hebt er hervor, daß die Kaliindustrie ein sehr lebhaftes Interesse daran hat, daß die Schädlichkeitsgrenze eines Flußwassers gegenüber den Abfallsalzen der Kaliindustrie für die verschiedenen Verwendungen, welche das Flußwasser findet, auf Grund wissenschaft licher Untersuchungen einwandfrei festgesetzt werde, und regt zur Ausführung solcher Untersuchungen an, deren Unterstützung durch Staatsmittel er befürwortet. Sodann kritisiert der Vortragende die Berechtigung der Be fürchtungen, welche sich an die Versalzung öffentlicher Wasser läufe knüpfen, nämlich die Beeinträchtigung des Flußwassers zum Hausgebrauch und zum Genuß, die Verunreinigung des Grundwassers, die Beeinträchtigung der Verwendung des Flußwassers als Kessel speisewasser sowie für gewisse Industrien, wie Zuckerfabriken, Brauereien und Papierfabriken, die Wirkung des salzhaltigen Fluß wassers auf Wiesen und Felder, sowie seine Verwendung als Tränk wasser, die für die Fischerei befürchteten Nachteile und den an genommenen störenden Einfluß auf die biologische Selbstreinigung. An der Hand des in der Literatur sich findenden Materials bespricht er die Berechtigung dieser Befürchtungen und weist nach, daß eine solche in den wissenschaftlichen Untersuchungen bisher nicht zu finden ist, solche Untersuchungen deshalb bei der hohen wirt schaftlichen Bedeutung der Kaliindustrie nicht länger hinaus geschoben werden können. Zum Schluß kommt er auf die Maß nahmen zu sprechen, welche getroffen werden müssen, um möglichst gleichmäßige, der Wasserführung sich anpassende Zufuhr der Kali abwässer in die Flüsse und deren tunlichst schnelle Mischung mit dem Flußwasser herbeizuführen, und betont, daß die dadurch mög liche gleichmäßige Versalzung des Flußwassers, welche auf auto matischem Wege geregelt werden müsse, von der größten Wichtig keit sei. Darauf, und auf wirksame Kontrolle der stattfindenden Verunreinigung aufmerksam gemacht zu haben, sei ein Verdienst des Wipper-Unstrut-Gutachtens des Reichsgesundheitsrats. Er schließt mit den Worten, daß eine Reglung der Materie im Sinne seiner Ausführungen im Interesse einer gedeihlichen Weiter-Ent wicklung unserer blühenden Kaliindustrie liege. Anschließend daran bemerkte Prof. Biltz, Clausthal, daß im Oberharzer Gebiete wechselseitige Selbstreinigung der Flüsse durch Kaliendlaugen und Abwässer aus der Eisenindustrie eintrete. Das Holz des Baobab (Affenbrotbaum) als Rohstoff für Papier Der Bast des Baobab (Adansonia digitata L) wird schon lange zu besonderen Papieren verarbeitet (siehe Hofmanns Hand buch der Papierfabrikation, Seite 1642), stellt sich aber teuer, weil er auch für die Textilindustrie wertvoll ist, und nur in ge ringen Mengen zur Verfügung steht. Das Holz des in riesigen Stämmen vorkommenden Baumes galt dagegen bisher als un verwertbar, denn es ist weich, schwammartig, mit Saft erfüllt und verdirbt unmittelbar nach dem Schnitt, weil es vor dem Trockenwerden verfault. Der Baobab kommt im ganzen tro pischen Afrika verstreut vor, ohne Wälder zu bilden, und ist im Senegal am häufigsten zu finden. Dort allein kommen diese Bäume zahlreich genug vor um wirtschaftlich verwertet zu werden. Die Forstverwertungsgesellschaft im Senegal (MM. Dollot & Cie, 18 Rue Vignon, Paris) besitzt das ausschließliche Recht, auf einem sehr großen Gebiet südlich der Eisenbahn Dakar-Kayes Baobab zu fällen. Sie verwertete bisher nur den Bast dieses Baumes, ließ aber jetzt in der französischen Papier macherschule zu Grenoble Versuche über die Verwertbarkeit des Holzes für Papierstoff durchführen. Ueber die Ergebnisse dieser Versuche berichtet Vidal, Professor der Mikroskopie an der ge nannten Schule, in Nr. 16 des Moniteur de la Papeterie Fran- aise. Danach ist das Holz reich an guten Papierfasern. Die ersten Holzproben kamen in der Anstalt verfault an, dann ver suchte man ohne großen Erfolg, das Holz mit üblichen fäulnis widrigen Mitteln haltbar zu machen. Auch das eigens dafür patentierte Verfahren von Barthelemy, bestehend in Tränken mit Benzin, bewährte sich nicht. Dagegen erwies es sich als zweck mäßig, den Saft des Holzes unmittelbar nach dem Schnitt aus zupressen. Das frisch geschnittene und entsprechend zerkleinerte Holz wird zwischen Walzen ausgepreßt und dann in der Sonne getrocknet. Es wird äußerst leicht, porös und unbegrenzt haltbar. Zuweilen wurde das gepreßte Holz beim Lagern infolge des Ein wirkens eines Pilzes von der Gruppe der Ascomyceten, schwarz. Diese Schwärzung verschwand jedoch bei der Bleiche und beein trächtigte den aus dem Holz gewonnenen Papierstoff nicht. Die kräftige Pressung zwischen Walzen hatte keine schädliche Wir kung auf die Fasern, machte vielmehr das Holz für die Einwirkung der Chemikalien bei der Kochung aufnahmefähiger. Das Baobab holz besteht teils aus 2—3 mm langen und 25—35 Mikromilli meter breiten Holzfasern von 5—7 Mikromillimeter dicker Zell wand, teils aus parenchymartigen Zellen, teils aus Gefäßen. Die Holzfasern, welche allein papierfähig sind, haben Aehnlichkeit mit denjenigen des Pappelholzes, sind jedoch länger, verhältnis mäßig dünner und haben festere Wandungen. Die beste Art des Kochens wurde durch viele Versuche ermittelt, wird jedoch nicht veröffentlicht, da die erwähnte Gesellschaft die Ergebnisse für sich verwerten will. Bei geeigneter Kochung erhält man die Fasern frei von Lignin, leicht bleichfähig und gut verfilzbar. Die Gesellschaft mußte sich verpflichten, um einem Raubbau und der Vernichtung der Pflanze vorzubeugen, 1. nur die Zweige, niemals aber den Stamm abzuschneiden, 2. Bäume, die 1 m über der Erdoberfläche noch nicht 2 m Durchmesser haben, unberührt zu lassen, 3. von je drei Bäumen einen unberührt zu lassen, damit der natürliche Nachwuchs gesichert wird, 4. Bäume in Dörfern, auf Friedhöfen usw. nicht zu berühren. Der Baumbestand im Gebiete der Gesellschaft soll reichlich genügen, um größere Papier fabriken mit Rohstoff zu versorgen. Finlands Papier- und Holzstoffindustrie. Finlands Papier- und Papierstofferzeugung beschäftigte im Jahre 1910 nach der amtlichen Statistik 12 491 Arbeiter, und die Erzeugung hatte einen Roh wert von 91 659 700 finn. Mark. Davon entfielen auf die Holz schleifereien 3315 Arbeiter und Angestellte und ein Herstellungs rohwert von 21 307 800 finn. Mark; auf die Zellstoffabriken 2718 Arbeiter und 24 082 500 finn. Mark Herstellungswert; auf die Papier fabriken 5283 Arbeiter und eine Erzeugung im Rohwerte von 42 069 900 finn. Mark. bg. Organisation und Statistik in Papierfabriken von Karl Wahle Fortsetzung zu Nr. 69 S. 2471 5. Gewinnung statistischer Angaben während der Ausrüstung Verfolgen wir die Fertigstellung der durch die Eintrag zettel im Holländer vorbereiteten Stoffmischungen, so finden wir, daß Vordrucke nötig sind, in denen alle wichtigen Angaben über Art, Menge, Format, Gewicht usw. der anzufertigenden Papiere übersichtlich enthalten sind, die aber gleichzeitig alle Angaben über den Fortgang der Fabrikation und Ausrüstung sowie des Versandes, der Berechnung und der Selbstkosten aufnehmen sollen. Alle Angaben in diesen Laufzetteln sind von größter Wichtig keit. Fehler können bedeutende Verluste herbeiführen, daher empfiehlt es sich, daß die Laufzettel nicht nur durch einen zweiten Beamten überprüft werden, sondern daß man sie auch durch den Besteller auf seine Richtigkeit prüfen läßt. Dies erreicht man, indem man die Laufzettel in einem Arbeitsgange mit den Auftragsbestätigungen ausfüllt, entweder mit Schreibmaschine oder dadurch, daß man ein Original mit Hektographentinte schreibt und davon einen Abklatsch macht. Diese Arbeit wird noch lohnender, wenn man die Aufträge nicht in ein Auftrags buch schreibt, sondern einen dritten Durchschlag oder Abzug herstellt und der Reihenfolge nach in Mappen wie bei einem Geschäftsbuch aus losen Blättern sammelt. Gleichzeitig kann man je eine Kopie des Auftrages für die Registratur und für den Vertreter herstellen. Die Laufzettel enthalten Angaben über Fabrikation usw., die nicht zur Kenntnis der Kunden gelangen sollen. Die Vor drucke müssen deshalb so angeordnet werden, daß diese Be merkungen in der Bestätigungsliste und der Kopie, die an den Vertreter geschickt wird, nicht erscheinen. Auch ist es vielfach üblich, daß in den Laufzetteln die Firma des Bestellers und der Preis für das Papier nicht genannt werden. Verwendet man also Vordrucke wie Beispiele 10 und 11, so wird man beim Ausfüllen der Vordrucke mit der Schreib maschine den Laufzettel, weil aus dem stärksten Papier hergestellt, zu unterst legen, das darauf gelegte blaue Durchschlagsblatt, welches die ganze linke Hälfte des Lauf zettels deckt, wird an den Stellen, wo Firma und Preis vor gesehen sind, entsprechend ausgeschnitten. Der hierauf folgende Vordruck für die Bestätigung und die Kopien werden nur bis zur untersten Linie der Formatspalte mit blauem Durchschlag papier bedeckt. Als oberstes Blatt wird der für das Auftragsbuch