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2506 PAPIER-ZEITUNG Nr. 70/1912 andern Seite nach oben wird die Grenze von dem stärksten, d. h. am wenigsten gekochten „starkfaserigen Stoff“ gegeben. Die verschiedenen Verfahren für die Gütebestimmung suchen auf einfachste Weise den Ligningehalt zu bestimmen und gründen sich darauf, daß der Zellstoff und die Ligninstoffe sich zu sehr vielen chemischen Reagenzien ganz verschieden verhalten. Indes beweist gleicher Ausfall des Ligningehalts nach einem der unten näher an gegebenen Verfahren keineswegs dieselbe Stoffbeschaffenheit, diese hängt vielmehr in hohem Grade davon ab, wie die Kochung erfolgt ist. So kann Stoff, der mit starker Säure in kurzer Zeit gekocht wurde, bei gleichem Ligningehalt geringer sein als Stoff, der mit schwächerer Säure länger gekocht wurde. (Diese Erfahrung des Verfassers lehrt, daß die Ligninbestimmung nur geringen praktischen Wert hat. Schriftleitung.) Bleichgrad und Bleichbarkeitsgrad werden nach demselben Verfahren ermittelt. Die dazu viel benutzte Klemmsche Malachit grünprobe liefert etwas schwankendes und unbefriedigendes Er gebnis, kann aber, wo große Erfahrung zur Verfügung steht, von Nutzen sein. Man färbt das Muster mit einer Lösung von Malachit grün (der Farbstoff wird bis zur Sättigung in Wasser gelöst und 2 v. H. Essigsäure zugesetzt) und spült die überschüssige Farbstoff menge mit Wasser fort. Je freier von Nichtzellstoffen das Muster ist, umso weniger tief wird es gefärbt. Reinster, gut gebleichter Zellstoff wird fast gar nicht angefärbt, halbgebleichter himmel blau, und so weiter bis zu dem ungebleichten, der je nach dem Grade der Aufschließung mehr oder weniger satt grün gefärbt wird. Die Färbung geschieht am besten so, daß man ein vorher aufgeschlemmtes Muster in einem Probierröhrchen mit Farbstofflösung schüttelt und nachher das Muster solange, wie das Waschwasser sich färbt, auswäscht. Einen unmittelbaren Ausdruck für die Bleichbarkeit gewinnt man dadurch, daß man mit Chlorkalklösung, die einen bekannten Prozentsatz aktiven Chlors enthält, eine Probebleiche ausführt. Bei Feststellung des Bleichgrades kann man in diesem Falle mit 1 arseniger Säurelösung zurücktitrieren. Neulich hat Professor Klason eine neue, rasche und verhältnis mäßig genaue Ligninbestimmung in Zellstoffen empfohlen, die sich infolge ihrer Einfachheit im Fabrikbetrieb anwenden läßt. Sie beruht darauf, daß reiner Zellstoff in konzentrierter Schwefel säure erst nach ein paar Stunden dunkelgefärbt wird, die Lignin stoffe dagegen unmittelbar bei der Lösung. Diese letzteren sind in Schwefelsäure bedeutend leichter löslich als die reine Zellstoff faser. Wenn man also eine bestimmte Menge eines Zellstoffmusters mit konzentrierter Schwefelsäure behandelt und die erzielte Lösung mit einer auf gleiche Weise aus Zellstoff von bekanntem Lignin gehalt oder aus Zellstoff von einer bekannten Beschaffenheit er haltenen vergleicht, so kann man aus der Farbe einen Schluß auf den Ligningehalt ziehen. Will man weiter zum Vergleich einen zahlenmäßigen Ausdruck für den Ligningehalt haben, so kann man diesen durch Zusetzen von mehr Schwefelsäure zu der dunkleren Lösung, bis diese die Farbe der helleren angenommen hat, erlangen, indem man die Rauminhalte beider Lösungen mißt. Man darf aber nicht Muster mit allzu großem Unterschied im Ligningehalt mit einander vergleichen. Auch müssen die Proben, die untereinander verglichen werden sollen, gleichzeitig und auf genau dieselbe Weise gemacht werden. Die Bestimmung wird zweckmäßig so vorgenommen, daß die entnommenen Durchschnittsproben an einem feinlöcherigen Reib eisen zerrieben werden. Nur das am feinsten Verriebene wendet man an und läßt es eine Zeit in der Nähe der Wage liegen, damit es Lufttrockenheit annimmt. (Die Bestimmung an einer völlig trockenen Probe macht unnötig große Verwiegungsschwierigkeiten). Dann wird eine bestimmte Menge jeder Probe abgewogen. Besteht diese aus starkfaserigem Stoff, nimmt man etwa 25 mg; besteht sie aus gut gekochtem, bleichbarem Stoff, etwa 50 mg; bei Zwischen sorten zwischen 25 und 50 mg. Diese Mengen werden in graduierten Mischzylindern mit gut eingeschliffenem Pfropfen in 20 bis 25 ccm konzentrierter Schwefelsäure gelöst. Nach vollkommener Lösung, die durch kräftiges Schütteln beschleunigt wird, vergleicht man sie hinsichtlich der Farbe, nötigenfalls verdünnt man mit Schwefel säure auf denselben Farbton, wonach die Kubikzentimeter-Anzahl abgelesen wird und das Ligninverhältnis sich aus dem Verhältnis dieser Zahlen zueinander ergibt. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, eine Mischung von 1 Ge wichtsteil Wasser und 4 Gewichtsteilen konzentrierter Schwefel säure an Stelle von 96 prozentiger Säure anzuwenden, da diese den Zellstoff sehr bald gelblich färbt, also die Lignin-Farbenreaktion beeinflussen kann. Einfacher verfährt man, indem man solche Gewichtsmenge des Musters abwiegt, daß es einer bestimmten Gewichtsmenge völlig trockener Faser entspricht, und in der gleichen Kubikzentimeter-Anzahl Schwefelsäure löst. Bei gut gekochtem Stoff läßt sich dies aber kaum machen, da eine so geringe Probe menge eine allzu schwache Färbung gibt; auch in einem solchen Falle können jedoch die Proportionen so abgepaßt werden, daß sie die einfachsten Prozentberechnungen des Ligningehalts ergeben. Versuche, die ich gemacht habe, diese Ligninreaktion in Skioptikon-Vergrößerung zu studieren, haben gezeigt, daß das Lignin sich bedeutend schneller als die reine Zellstoffaser unter recht kräftiger, dem bloßen Auge unsichtbarer Gasentwicklung löst; daß ferner zwei Qualitäten, die sich bei der gewöhnlichen Lignin- Farbenreaktion gleich verhalten, keineswegs immer identisch sind. Sie können zwar denselben Grad der Aufschließung bezeichnen, aber infolge der verschiedenen Weisen, auf welche diese statt gefunden hat, zeigen die Fasern verschiedene Länge, Dicke und Widerstandskraft gegen das Lösungsmittel. Alles in allem ist Professor Klasons Ligninprobe ein sehr gutes, vielleicht gegenwärtig das beste Verfahren, um schnell und mit ziemlich großer Sicherheit den Grad der Aufschließung von gekochtem Stoff zu bestimmen. Die Farbenunterschiede sind schon bei geringer Ungleichheit des Ligningehalts so deutlich, daß das Auge sie ohne Zögern oder Schwierigkeit erfaßt. Wie bei koiorimetrischen Verfahren allgemein, ist auch hier der erste Eindruck, den das Auge empfängt, in der Regel der richtigste. Fortsetzung folgt. Handwerkerabteilung in der Papiermacherschule zu Grenoble Herr Barbillion, Leiter der Grenobler Papiermacherschule, will an der Grenobler Universität, welche auch Techniker aus bildet, Handwerksabteilungen für die Ausbildung von Gehülfen in verschiedenen Gewerben gründen und hat zunächst den Lehr plan für einen Kursus ausgearbeitet, der von Lehrkräften und mit Hilfsmitteln der Papiermacherschule an Lehrlinge erteilt werden soll, die sich zu Papiermaschinenführern ausbilden wollen. Jähr lich etwa 20 solcher Lehrlinge würden in Grenoble einen Aus bildungskursus von 8—10 Monaten durchmachen. Hauptbildungs mittel wären die Maschinen der genannten Anstalt, besonders die Papiermaschine, welche bei Laufgeschwindigkeiten von minütlich 3—60 m alle Arten von Papier herstellen kann und mit Kochern, Holländern und Reinigern versehen ist. Die Lehrlinge würden in folgenden Fächern unterwiesen: 1. Stoffmahlung. Ucbung in den verschiedenen Arten der Stoff mahlung, deren Einfluß auf das zu machende Papier und auf die Arbeit der Papiermaschine, Aufbau und Abänderung von Holländern und deren Reglung. 2. Papiermaschine. Studium der verschiedenen Maschinen teile, Abrüstung und Aufbau, Siebwechsel, Siebreglung, Reglung des Siebtisches, Behandlung des Langsiebes während des Ganges, Führung der Siebwalzen mit und ohne Wasserzeichen, deren Reinigung und Ausbesserung, Behandlung und Auswechseln der Naß- und Trockenfilze sowie der Walzenüberzüge, Reglung des Stoffzulaufs auf dem Siebtisch, Neigung des Siebtisches und dessen Einfluß auf die Papierfestigkeit, Schüttlung der Papiermaschine und deren Einfluß auf die Entwässerung und Verfilzung des Stoffes,Einfluß des Zuges, dem das Papier während seines Ganges über die Maschine ausgesetzt wird, Trocknung und deren Einfluß auf die Papier beschaffenheit, Feuchtung des Papiers vor dem Umrollen oder Glätten. 3. Kalander. Genaues Studium dieser Vorrichtung und ihrer Führung, Aufbau und Abrüstung, Walzenwechsel, Waschen der Kalanderwalzen. 4. Querschneider. Dessen Führung. Um eine solche Schule einzurichten, wären™jährlich nur 3000 Frank Lohn für einen Werkmeister, der die Arbeit der Lehr linge zu leiten hätte, und weitere 3000 Frank für die zu diesen Arbeiten unentbehrlichen Ausgaben (Gas, Dampf, Kraftverbrauch usw ) nötig. Fragebogen für anzustellende Arbeiter Die Bewerbungen, welche auf ausgeschriebene Arbeiter-Stellen einlaufen, sind oft recht lückenhaft und geben zu langwierigem Brief wechsel zwischen dem Arbeitgeber sowie dem Arbeitnehmer Anlaß. Durch Fragebogen nachstehender Art dürfte beiden Teilen geholfen werden, und es kann oft von großem Werte sein, wenn der Anzu stellende sich kurz und bündig über wichtig Fragen lassen sich nach Bedarf ändern. Z. (Firma) , den 191.. für Chiffre Nr Frage : Wie alt sind Sie ? In welchen Fabriken waren Sie als Kalander führer tätig und wie lange in jeder? In welchen Fabriken waren Sie als Quer schneiderführer tätig und wie lange in jeder? Sind Sie mit der Bedienung des Bischof- Rollers vollständig vertraut? In welcher Fabrik sind Sie augenblicklich ? Welchen Lohn bekommen Sie dort Welchen Lohn beanspruchen Sie ? Wann könnte Ihr Eintritt erfolgen ? Welches ist Ihre genaue Adresse ? Fragen äußert. Die Zeitung Antwort