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2470 PAPIER- spiel hierfür bietet schwedisches Pergamentersatzpapier, welches im Preis innerhalb einer Woche um 5 v. H. gestiegen ist. Die Ge legenheit dazu bot in diesem Falle eine Feuersbrunst in einer maß gebenden Fabrik, deren Fabrikat infolgedessen dem Markt ent zogen ist. Auch für holländische Strohpappe herrscht gute Nach frage, dabei sind die Vorräte knapp geworden, — genügend Grund für Aufbesserung der Preise. Wenn sich im Londoner Markt, wie oben gesagt, die Fabriken aller Herren Länder treffen und im Wettbewerb einander gegen überstehen, so überragt doch die nordische Papiererzeugung in der Gesamtheit ihrer Lieferungen nach England alle anderen Nationali täten schulterhoch. Es gab eine Zeit, wo Deutschland in erster Linie stand, aber seitdem hat die Papiererzeugung Skandinaviens mächtigen Aufschwung genommen. Man hat von jeher echt Kraftbraun in Verbindung mit Schweden als dem Haupterzeugungsland gebracht. Unmittelbar darauf folgt Braunholzpapier, worin die nordischen Fabriken ohne Gegner dastehen. Gewaltige Ausfuhr besteht in Zeitungsdruckpapier, in Rollen und in Bogen. Daran reiht sich die ganze Klasse von Zellstoff-, Tüten- und Einwickelpapieren. Dann kommt einseitig glatt Seidenpapier von den billigsten holzhaltigen Sorten bis zu den feinsten rein Zellstoff-Seiden mit spiegelnder Glätte, in weiß sowie farbig und gestreift. Weiter spielt jetzt die Ausfuhr von maschinenglattem Seidenpapier eine große Rolle; die nordischen Qualitäten erfreuen sich gesteigerter Beliebtheit bei der hiesigen Kundschaft. Der Norden versucht auch farbig Blumenseiden hier einzuführen, schön gearbeitetes Papier und sehr preiswert. Es folgen naturbraun und farbige Flaschenseiden, dann Affichenpapiere und die sogenannten Bankpapiere, d. h. 45 g starke Zellstoff-Druckpapiere, die sich hier ihrer Güte wegen schnell eingebürgert haben. In der Tat, die Leistungsfähigkeit der nordi schen Papiererzeugung erscheint unbegrenzt und verdient besondere Beachtung zumal im Hinblick auf den großen Geschäftsverkehr zwischen ihr und dem englischen Absatzgebiet. A Preiserhöhung für.holzfrei Schreib’und die Papier verarbeitende Industrie Seit Jahr und Tag wird darüber geschrieben, daß die Preise für holzfrei Schreib Erhöhung erfahren müßten. Solange die Reisenden der Papierfabriken durch dieses Schreckgespenst die Ab nehmer zu Abschlüssen veranlassen wollen, zeigen die Preise von holzfrei Schreib keine steigende, sondern fallende Richtung, während andere Fabriken holzschliffhaltige Papiere in besserer Ausführung auf den Markt bringen, welche dem Holzfrei Schreib erheblich Ab bruch tun. Nun haben sich auch die Papiergroßhändler zum Teil zusammengeschlossen, um die Preise in die Höhe zu schrauben, und die bedeutenderen Papierfabriken scheinen dasselbe vorzu haben. Die Lieferer weisen immer darauf hin, daß es dem Kunden möglich sei, durch Preiserhöhung sich an ihren Kunden schadlos zu halten. Das wäre ja vielleicht möglich, soweit es sich um den deutschen Markt allein handelt, aber der größte Teil der holzfreien Papiere wird, sofern er nicht ausdrücklich für Druckzwecke Ver wendung findet, für Ausfuhraufträge verarbeitet. So werden die Flügel, welche in Schachteln für Spitzen usw. gehängt werden, fast ausschließlich aus holzfreiem Papier gemacht, ebenso die Streifen, mit denen eine große Anzahl Waren zusammengebündelt werden, wie bessere Metallwaren, kleinere Bänder und Litzen. Bei diesen Waren ist das holzfreie Papier allerdings nur Nebensache, nichtsdestoweniger mitbestimmend bei der Preisfestsetzung. Bei denjenigen Waren aber, bei denen das Papier den Hauptbestand teil der Ware bildet, wie Notizbücher, Schreibhefte, bessere Kalender blöcke usw., kann die Ausfuhr durch Preiserhöhung des Papiers unterbunden werden. Berücksichtigt man ferner, daß das deutsche holzfreie Schreib papier im Vergleich zu dem englischen, belgischen und namentlich spanischen gar nicht billig ist, daß vielmehr in den genannten Ländern die Ware billiger gefertigt wird, so erscheint Preiserhöhung dieser Papiere nicht gerechtfertigt. Das Papier vom Ausland zu beziehen ist infolge des Zolles von 4 M. und der Fracht sehr erschwert. Das einzige, was aus einer Erhöhung der Preise kommen könnte, wäre, daß die Großhändler, die jetzt glauben, durch ihre Verbände die Verbraucher mehr in der Hand zu haben, übergangen werden, und die Verbraucher durch größere Abschlüsse ihren Bedarf noch mehr als bisher bei den Fabriken decken müssen. Papier- Verarbeiter Die Preise hängen erfahrungsgemäß nicht in erster Linie von den Herstellungskosten sondern von dem Verhältnis des Angebots zur Nachfrage ab. So sind die Preise der holzfreien Schreib- und Druckpapiere im Laufe der letzten Jahre beständig gefallen, obwohl die Herstellungskosten dieser Papiere sich er höhten. Dabei ist seit längerer Zeit die Nachfrage für diese Papiere recht gut, und der Grund des Preisfalles lag haupt sächlich darin, daßdie Fabriken einander bekämpften. Wenn ZEHTU-NG Nr. 69/1912 die Fabriken diesem schädlichen Wettbewerb ein Ende machen wollen, so sollte dies auf Verständnis seitens ihrer Abnehmer stoßen, besonders da die Preissteigerungen voraussichtlich nur in mäßigen Grenzen stattfinden werden. Die Ausfuhrpreise dieser Papiere können sich auch ferner dem Weltmärkte an passen, und die Ausfuhrfähigkeit bedruckter oder sonst ver arbeiteter Papiere wird durch geringe Erhöhung des Rohpapier preises nicht wesentlich beeinträchtigt. Schriftleitung Gewicht von Hitpapier-Ladungen Wir haben von einem unserer nicht regelmäßigen Lieferer eine Ladung Papierabfälle gekauft. Laut Rechnung sollte diese 11 492 kg wiegen. Nachdem die Sendung hier eingetroffen und ab gefahren war, wurden die einzelnen Fuhren bei uns auf unserer eigenen Fuhrwerkswage gewogen, und dabei ergab sich ein Gesamt gewicht von nur 9605 kg. Dieses Ergebnis teilten wir sofort dem Lieferer mit, welcher aber behauptete, daß seine Gewichtsangabe auf Grund einer bahnamtlichen Verwiegung erfolgt sei, für die er allerdings nicht einen Wiegeschein über die ganze an uns versandte Ladung beibrachte, sondern über 7 verschiedene Fuhren, die noch dazu auf verschiedenen Wagen gewogen worden waren. Da wir entgegen der Behauptung des Lieferers, eine solche Verwiegung als bahnamtliche nicht anerkennen können, und nichts zu bezahlen brauchen, was wir nicht erhalten haben, so haben wir den Betrag für die zu wenig empfangenen 1887 kg in der Rechnung gekürzt. Der Lieferer droht uns deswegen mit Klage. Gibt es lautBehauptung des Lieferers im Altpapierhandel einen Handelsbrauch, demzu folge wir derartige Wiegezettel, durch welche u. E. nicht bewiesen ist, daß tatsächlich diese 7 Fuhren an uns abgesandt wurden, an zuerkennen haben ? Papierfabrik Antwort eines Altpapier-Großhändlers: Im Handel mit Papierabfall ist das -bahnamtliche Gewicht maßgebend, falls der Waggon vollbeladen der Bahn übergeben und von dieser das Gewicht des vollbeladenen Waggons festgestellt worden ist. Im vorliegenden Falle hat aber nach den Darstellungen des Anfragenden keine bahnamtliche Verwiegung stattgefunden, es muß vielmehr erst der Nachweis dafür erbracht werden, daß die gesamte Ladung tatsächlich der Bahn übergeben worden ist. Abfälle auf Abruf Wir verkauften einem Kunden 5000 kg Abfälle zu einem bestimmten Preise. Von dieser Menge sollten 3500 kg sofort und der Rest von 1500 kg auf Abruf geliefert werden; ein bestimmter Zeitpunkt für die Ablieferung des Restes wurde nicht vereinbart. Die 3500 kg sind abgenommen worden, während unser Kunde die restlichen 1500 kg nach Verlauf von 5 Monaten immer noch nicht abgerufen hat. Er sagt, daß er noch genügend Vorrat habe und die Ware später bei wieder eintretendem Bedarf abrufen werde. Sind wir berechtigt, die Restmenge ohne weiteres abzu senden, oder müssen wir warten, bis unser Kunde einen Abruf auftrag erteilt? Z. Wenn bei Kämen 'auf Abruf die letzte Abrufsfrist nicht vereinbart ist, so steht es dem Käufer frei, den Abruf innerhalb gewisser Grenzen hinauszuschieben, bis er wieder Bedarf für die Ware hat. Diese Grenzen richten sich nach der Art des Geschäfts und nach dem in ähnlichen Geschäften herrschen den Brauch. Im Handel mit Abfällen für die Papierherstellung gilt es unseres Wissens als üblich, daß der letzte Abruf inner halb eines Jahres vom Tage der Bestellung an erfolgt, weil die Abfallhandlungen die Preise ihrer Waren von Jahr zu Jahr neu festlegen. Amerikanische Patente R. J. Buikley, Kongreßmitglied für Ohio, hat im Kongreß beantragt, daß der Ausschuß für Ersparnisse und Verbesserungen, den der Präsident eingesetzt hat, eine Untersuchung über das Ver fahren bei der Erteilung von Patenten einleite. Die Ausfüh rungen von Herrn Buikley, wonach mehr als die Hälfte der er teilten amerikanischen Patente wertlos seien und zu kostspieligen Prozessen Anlaß geben, wurden von der Mehrheit des Kongresses gebilligt, sowie von dem Leiter des amerikanischen Patentwesens Moore, zugegeben. Als Grund der Mißstände gab Moore an, sein Amt habe nicht genügend Arbeitskräfte, um die Patente gründlich auf Neuheit zu prüfen. Er fordert jährlich 500 000 Dollar, um das Patentamt arbeitsfähiger zu machen, und meint, dann könnte man die Neuheit der erteilten Patente eher gewährleisten. Da das amerikanische Patentamt jährlich rund 600 000 Dollar Nutzen abwirft, so wird der Bewilligung der geforderten Summe nichts im Wege stehen.