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Nr. 66/1912 PAPIER-ZEITUNG 2373 Versuchsanstalt für Photographie usw. stellt in reizvoller An ordnung Diapositive und künstlerische Aufnahmen zur Schau. Der Münchener Verlagsbuchhandel ist gut vertreten durch den Hyperionverlag Hans von Weber, R. Pieper & Co., G. Müller, E. Rentsch, Seyfried & Co., letzterwähnte drei stellen vornehm lich Jugendschriften und Bilderbücher aus. Gleich der Buch binderinnung München zeigen die Großbuchbinderei Grimm & Bleicher, München, und A. Metzner, Bamberg, schöne Ein bände und Mappen. Bayerische Drucke vom 15. bis 19. Jahr hundert aus der kgl. bayerischen Hof- und Staatsbibliothek, Kupferstiche, Holzschnitte, Radierungen und Lithographien der gleichen Zeitepoche sind von mehreren Münchener Antiquaren zur Verfügung gestellt. In einer nächstgelegenen Halle begegnen wir der Papier fabrikation und dem praktischen Druck durch die Firma Eger & Co. in München, Nürnberg und Stuttgart, Die Zigarren spitzenmaschine von Gg. Wirth in Augsburg stellt stündlich 1800 Zigarrenspitzen aus Papier und zwar in einem Arbeits gange mit zweifarbigem Firmenaufdruck her. Ebenso großes Interesse beansprucht die Spitz- und Flachtütenmaschine und Rotationsdruckmaschine für Abreißrollen von Fischer & Krecke in Bielefeld; von derselben Firma sehen wir eine Bodenbeutel maschine und als Neuheit eine Flach- und Seitenbeutel- Falzmaschine. Die automatische Briefumschlagmaschine von B. Pahlitzsch, Berlin, liefert in einer Stunde 6000 Briefumschläge; zum Bedrucken solcher stellten Friedrich Heim & Co. in Offen bach ihre Tiegeldruckpresse „Kohinor" aus. In diesem Raume zeigt uns die Maschinenfabrik Mailänder eine Buchdruck-Schnell presse mit dem automatischen Anlegeapparat von Fischer & Krecke. X IN i Industrie-Ballenschnellpresse # Wir beschrieben in Nr. 85 von 1911 auf Seite 3069 eine Anzahl Ausführungsarten von Industrie-Packpressen der Osna brücker Packpressen-Industrie Wilhelm Keil in Osnabrück. Nun bringt diese Fabrik beistehend abgebildete neue Industrie- Ballenschnellpresse zum Sammeln, Pressen und Verpacken von Papier-, Karton- und Pappabfällen auf den Markt, deren Hauptvorzüge in einfacher Bauart und Handhabung sowie in billigem Anschaffungspreis liegen. Diese Industrie-Ballenschnell presse ist aus Schmiedeeisen, Stahl und starkem Holz gebaut. Der Spindelantrieb ermöglicht ohne große Anstrengung die Erzielung starken Druckes. Um das lästige und zeitraubende Zurückdrehen der Spindel zu vermeiden, ist die Spindelmutter aufklappbar, wodurch es möglich ist, die Spindel vor und nach der Pressung beliebig hoch und tief einzüsetzen oder ganz heraus zunehmen. Um die Ballen unter Druck ohne vorheriges Lösen und Wegnehmen des Deckels schnüren zu können, ist dieser mit offenen Schlitzen versehen. Wie bei den üblichen Ballen pressen wird auch hier Bandeisen, Draht oder starker Bind faden zur Verschnürung in die Nuten des Preßkastens gelegt und der Boden und die Seitenwände mit starkem Abfallpapier belegt. Sobald der Kasten voll ist, legt man oben ein Stück Packpapier und den Preßdeckel darauf. Dann wird der Preßbalken wagerecht über den Kasten geklappt, die Spindel eingesetzt und der Inhalt auf das äußerste zusammengepreßt. Leichte Abfälle werden nachgefüllt oder zusammengetreten. Ist Nach füllen nicht nötig, so öffnet man die Vorderwand, zieht die Schnurstange von hinten durch die offenen Schlitze des Deckels nach vorn und verbindet diese jmit den vornliegenden Enden. Die Spindel wird hierauf ein wenig zurückgedreht und aus dem Balken genommen. Nachdem der Balken umgeklappt worden ist, stellt man den Preßdeckel beiseite, öffnet die linke Kopf wand und schnürt die längsliegenden Stränge. (Siehe auch die Anzeige auf Seite 2356 in Nr. 65.) Vorsicht! Infolge der Veröffentlichung in Nr. 64 auf Seite 2299 erhielten wir Zuschriften, in denen der Zusammenschluß der von der Firma M. Schröder in Berlin durch Klagen Behelligten angeregt wird. Eine dieser Zuschriften, die auch den Weg für den_Zu- sammenschluß angibt, lautet: Vom Rhein In Ihrer Nr. 64 bringen Sie einen Artikel „Vorsicht" bezüglich der Firma M. Schröder, Berlin. Auch mir ist der gleiche Fall passiert, trotzdem ich nur für einen Geschäftszweig eingetragen habe. Die Firma hat mich wegen des Rechnungsbetrages verklagt, und ich bin trotz des geringfügigen Betrages in diese Klage eingetreten, da ich der Meinung bin, daß das Verfahren der Firma unberechtigt ist. Der erste Termin hat bereits stattgefunden, und die Firma konnte auf meine Klage-Beantwortung eine Antwort nicht geben. Somit wurde der Termin, der zunächst als Feriensache behandelt wurde, auf Anfang Oktober verlegt. Einer mir weiter bekannten Firma erging es ebenso. Diese Firma gab die gleiche Klage-Beantwortung ab, trotzdem dieser Termin 14 Tage später stattfand, und auch hierauf gab die Firma Schröder keine Gegenerklärung ab. In beiden Sachen ist Herr Rechtsanwalt Dr. Künkel in Berlin, Windscheidstr. 29, Vertreter gegen die Firma Schröder. Würde es sich nicht empfehlen. Sie fordern in der Papier- Zeitung alle Firmen, denen es ebenso ergangen ist, auf, die An gelegenheit Herrn Dr. Künkel zu übertragen ? Eine Massenklage in gleicher Sache wird gerichtliche Wirkung nicht verfehlen, denn der auf dem roten Zettel befindliche Aufdruck mußte jede Firma glauben machen, daß Gratis-Aufnahme angeboten wird. Uebrigens erhielten ja die Firmen zunächst nur einen Fragebogen, ein solcher ist aber noch lange kein Bestellschein, außerdem mußte der rote Zettel als Zusatzbedingung betrachtet werden. Fabrik für Büromaschinen Dampfheizung in Druckereien Zu Nr. 63 S. 2265 Die richtigste, lohnendste und der Gesundheit vorteilhafteste Heizung ist die Beheizung der Räumlichkeiten mit erwärmter Frisch luft. Ich kenne derartige Anlagen, welche derart arbeiten, daß der Abdampf der Dampfmaschine oder bei Maschinen mit Kondensation ein Teil des Abdampfes in einen Lufterhitzer geleitet wird. Durch diesen zieht ein Ventilator Frischluft, diese streicht durch das Röhren bündel des Erhitzers, um dasselbe herum befindet sich ähnlich wie in einem Siederohrkessel das Wasser. Der Abdampf erwärmt die durch die Röhren streichende und vom Ventilator angesogene, reine, frische Luft. Der Ventilator treibt diese durch eine weite Blechrohrleitung nach den zu beheizenden Räumen. In diesen sind Verteiler aufgestellt, dies sind hohle Blechsäulen, die am oberen Ende — ähnlich den Ventilationszügen auf den Schiffen — ab gebogen sind. Durch diese trichterförmige Ausstoßöffnung tritt die warme Luft fein verteilt in den Raum, denselben gleichmäßig und angenehm erwärmend. Wo keine Kesselanlage vorhanden ist, stent man einen kleinen Niederdruckkessel auf, ähnlich wie in Wohnhäusern zum Heizen der Wohnungen, und entnimmt diesem den Heizdampf zum Er wärmen der Luft. Bei vorhandener Dampfmaschine, also bei Aus nutzung des Abdampfes derselben, erfolgt die Heizung fast kosten los. An diese Heizanlage kann unter weiterer Ausnutzung desselben Abdampfes leicht eine Warmwasserversorgung für den Betrieb angeschlossen werden und für Wasch- und Baderäume von großem Nutzen sein, ferner können mit dem erzeugten heißen Wasser Wärm stellen angeschlossen werden, in der Buchbinderei und Karton- nagen-Erzeugung z. B. zum Heißhalten des Leimes, zum Heizen von Pressen o. dgl. Es empfiehlt sich deshalb, die sehr teure Dampf heizung, die oft allein mit Frischdampf betrieben wird, zu entfernen. Sie ergibt in großen Räumen, falls sie diese überhaupt zu heizen imstande ist, viel zu trockene Luft. D. E. Gründung einer neuen Typographischen Vereinigung in Berlin. Nachdem eine am 17. Juli abgehaltene Versammlung des Vereins Berliner . Buchdrucker und Schriftgießer sich für die Gründung einer neuen Typographischen Gesellschaft ausgesprochen, hatte der Gauvorstand diejenigen Mitglieder, die sich für die Angelegen heit interessieren, zu einer Versammlung für den 12. August ein geladen. Diese Versammlung fand im Restaurant Hennig, Alexandrinenstr. 44 unter dem Vorsitz des Gauvorsitzenden Herrn A. MaSsini statt; sie war von etwa 150 Personen besucht. Zur Gründung eines Vereins kam es noch nicht, indessen wurde ein Ausschuß mit den Vorbereitungen hierfür betraut.